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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
einem anderen verstand dann dise Consecrierer. Von der waren Consecration wöllend wir aber bald hernach reden / deßgleychen an anderen orten widerlegen das von der Benediction / Wyhung vnd Consecration deß Tauffs eyngefürt wirt. Yetz wöllend wir das außmachen das ich angefangen.

3503 Die wort sind für sich selbs darzuo von Gott eyngesetzt / daß sy bedeütind / vnd mit dem selben bedeüten zeügind / leerind vnd zeuerston gäbind: vnd habend darüber kein verborgne krafft hinder jnen die naturen zuo verwandlen / oder die bedeüteten ding leyblich gegenwirtig zemachen vnd hinzuo zebringen. Man lißt auch nit daß die glöubigen sy ye also gebraucht. Darumb sündend die / vnd betriegend die leüt / die die selbigen anderst dann darzuo sy eyngesetzt sind brauchend. Das hat auch der heilig Augustinus erkennt / der in seinem Enchiridio ad Laurentium cap. 22. spricht / Die wort sind darumb eyngesetzt / nit daß die menschen durch die selbigen einandern betriegind / sonder daß ein yeder seine gedancken dardurch anderen zeuerston gäbe. Darumb wort brauchen zuo betriegen / vnd nit darzuo / darzuo sy eyngesetzt / das ist sünd. Als er auch die summ seines gantzen buochs De Magistro zuosamen fasset / da fragt er also: Sag mir aber / was du nun haltist von diser meiner gantzen leer vnd vnderrichtung? Vnd antwortet gleych darauf also: Jch hab auß deinen worten glernet / daß der mensch durch die wort nichts anders dann vnderrichtet werde daß er lerne vnd verstande / vnnd daß es noch wenig seye / daß in der red etlicher maß die gedancken deß redenden erscheynind: ob es aber war seye das geredt wirt / das leere der allein / der sich anzeigt hat innenfür wonen / da er aussenfür redt. Das schreybt er in gedachtem buoch De Magistro, cap. ult. Dahär dienend auch die wort Solomonis deß aller weysesten / der in seinem Prediger spricht3504 / Weyser leüten wort sind als stäcken mit denen man stupfft / vnd wie negel die gepflantzet sind in den bletteren der versamlungen / von einem einigen hirten gegeben. 3505 Da erkennend wir aber gern / daß die wolberedte vnd rechts reden grosse krafft habe / wie die Griechen sölichs durch jren Herculem Gallicum bedeütet habend / vnd Cicero das selbig lib. i. de Oratore mit vilen worten erleüteret hat. Daß sy aber erdenckend neißwan von der Pytho oder Suada oder Suadela / das sol ein Göttin der berednuß seyn / das gebend wir mit der warheit dem heiligen Geist zuo / der dem redenden gnad gibt / vnd der zuohöreren gmüter zuobereitet vnnd bewegt. Auß disem allem achten ich nun heiter vnd offenbar seyn / daß das ein neüws menschengedicht vnnd nit ein leer deß heiligen Geists seye / daß man fürgibt / die gesprochnen wort in Sacramenten habind die krafft daß sy ein ding verwandlind / oder daß sy die bedeütetend ding gegenwirtig machind / vnd in die zeichen oder zuo den zeichen bringind. Wir wöllend aber auch bald härnach leeren / daß die zeichen nit verwandlet / noch mit dem daß sy bedeütend / vermischt werdind / sonder daß sy beide in jrer natur vnd eigenschafft bleybind. Gnuog ists wenn wir den worten das zuogebend / das jnen die gschrifft zuogibt / namlich das ampt zuo bedeüten / zuo verstendigen / zuo leeren / vnd zuo ermanen: dann die zierend die wort Gottes nit / die sy mit frömbdem vnd erdachtem lob eerend.

3506 Wir erkennend wol das dem wort Gottes alle krafft Gottes deß allmächtigen zuogäben wirt. Wär ist aber der nit verstande / daß das selbig von dem ewigen sun Gottes / der in der gschrifft das wort Gottes genennt wirt / geredt vnd verstanden werde? Wär ist auch so toll vnd vnuerstendig / der nit könne ordenlich vnderscheiden zwüschend dem ewigen wort Gottes / welches der sun Gottes ist die ander person in der hochgelobten dreyfaltigkeit / vnd zwüschend dem wort das vom menschen verläsen oder gesprochen wirdt? Das ewig wort Gottes bleybt in seiner natur vnd wäsen / vnnd ist der schöpffer nit

3503 Warzuo die wort eyngesetzt vnd was sy vermögind.
3504 Eccl.ult.
3505 Von krafft der wolredenheit.
3506 Wie dem wort Gottes die allmächtigkeit zuogeben werde.

Predig.
einem anderen verstand dann dise Consecrierer. Von der waren Consecration woͤllend wir aber bald hernach reden / deßgleychen an anderen orten widerlegen das von der Benediction / Wyhung vnd Consecration deß Tauffs eyngefuͤrt wirt. Yetz woͤllend wir das außmachen das ich angefangen.

3503 Die wort sind für sich selbs darzuͦ von Gott eyngesetzt / daß sy bedeütind / vnd mit dem selben bedeüten zeügind / leerind vnd zeuerston gaͤbind: vnd habend darüber kein verborgne krafft hinder jnen die naturen zuͦ verwandlen / oder die bedeüteten ding leyblich gegenwirtig zemachen vnd hinzuͦ zebringen. Man lißt auch nit daß die gloͤubigen sy ye also gebraucht. Darumb sündend die / vnd betriegend die leüt / die die selbigen anderst dann darzuͦ sy eyngesetzt sind brauchend. Das hat auch der heilig Augustinus erkennt / der in seinem Enchiridio ad Laurentium cap. 22. spricht / Die wort sind darumb eyngesetzt / nit daß die menschen durch die selbigen einandern betriegind / sonder daß ein yeder seine gedancken dardurch anderen zeuerston gaͤbe. Darumb wort brauchen zuͦ betriegen / vnd nit darzuͦ / darzuͦ sy eyngesetzt / das ist sünd. Als er auch die summ seines gantzen buͦchs De Magistro zuͦsamen fasset / da fragt er also: Sag mir aber / was du nun haltist von diser meiner gantzen leer vnd vnderrichtung? Vnd antwortet gleych darauf also: Jch hab auß deinen worten glernet / daß der mensch durch die wort nichts anders dann vnderrichtet werde daß er lerne vnd verstande / vnnd daß es noch wenig seye / daß in der red etlicher maß die gedancken deß redenden erscheynind: ob es aber war seye das geredt wirt / das leere der allein / der sich anzeigt hat innenfür wonen / da er aussenfür redt. Das schreybt er in gedachtem buͦch De Magistro, cap. ult. Dahaͤr dienend auch die wort Solomonis deß aller weysesten / der in seinem Prediger spricht3504 / Weyser leüten wort sind als staͤcken mit denen man stupfft / vnd wie negel die gepflantzet sind in den bletteren der versamlungen / von einem einigen hirten gegeben. 3505 Da erkennend wir aber gern / daß die wolberedte vnd rechts reden grosse krafft habe / wie die Griechen soͤlichs durch jren Herculem Gallicum bedeütet habend / vnd Cicero das selbig lib. i. de Oratore mit vilen worten erleüteret hat. Daß sy aber erdenckend neißwan von der Pytho oder Suada oder Suadela / das sol ein Goͤttin der berednuß seyn / das gebend wir mit der warheit dem heiligen Geist zuͦ / der dem redenden gnad gibt / vnd der zuͦhoͤreren gmuͤter zuͦbereitet vnnd bewegt. Auß disem allem achten ich nun heiter vnd offenbar seyn / daß das ein neüws menschengedicht vnnd nit ein leer deß heiligen Geists seye / daß man fürgibt / die gesprochnen wort in Sacramenten habind die krafft daß sy ein ding verwandlind / oder daß sy die bedeütetend ding gegenwirtig machind / vnd in die zeichen oder zuͦ den zeichen bringind. Wir woͤllend aber auch bald haͤrnach leeren / daß die zeichen nit verwandlet / noch mit dem daß sy bedeütend / vermischt werdind / sonder daß sy beide in jrer natur vnd eigenschafft bleybind. Gnuͦg ists wenn wir den worten das zuͦgebend / das jnen die gschrifft zuͦgibt / namlich das ampt zuͦ bedeüten / zuͦ verstendigen / zuͦ leeren / vnd zuͦ ermanen: dann die zierend die wort Gottes nit / die sy mit froͤmbdem vnd erdachtem lob eerend.

3506 Wir erkennend wol das dem wort Gottes alle krafft Gottes deß allmaͤchtigen zuͦgaͤben wirt. Waͤr ist aber der nit verstande / daß das selbig von dem ewigen sun Gottes / der in der gschrifft das wort Gottes genennt wirt / geredt vnd verstanden werde? Waͤr ist auch so toll vnd vnuerstendig / der nit koͤnne ordenlich vnderscheiden zwüschend dem ewigen wort Gottes / welches der sun Gottes ist die ander person in der hochgelobten dreyfaltigkeit / vnd zwüschend dem wort das vom menschen verlaͤsen oder gesprochen wirdt? Das ewig wort Gottes bleybt in seiner natur vnd waͤsen / vnnd ist der schoͤpffer nit

3503 Warzuͦ die wort eyngesetzt vnd was sy vermoͤgind.
3504 Eccl.ult.
3505 Von krafft der wolredenheit.
3506 Wie dem wort Gottes die allmaͤchtigkeit zuͦgeben werde.
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[CCCCV./0901] Predig. einem anderen verstand dann dise Consecrierer. Von der waren Consecration woͤllend wir aber bald hernach reden / deßgleychen an anderen orten widerlegen das von der Benediction / Wyhung vnd Consecration deß Tauffs eyngefuͤrt wirt. Yetz woͤllend wir das außmachen das ich angefangen. 3503 Die wort sind für sich selbs darzuͦ von Gott eyngesetzt / daß sy bedeütind / vnd mit dem selben bedeüten zeügind / leerind vnd zeuerston gaͤbind: vnd habend darüber kein verborgne krafft hinder jnen die naturen zuͦ verwandlen / oder die bedeüteten ding leyblich gegenwirtig zemachen vnd hinzuͦ zebringen. Man lißt auch nit daß die gloͤubigen sy ye also gebraucht. Darumb sündend die / vnd betriegend die leüt / die die selbigen anderst dann darzuͦ sy eyngesetzt sind brauchend. Das hat auch der heilig Augustinus erkennt / der in seinem Enchiridio ad Laurentium cap. 22. spricht / Die wort sind darumb eyngesetzt / nit daß die menschen durch die selbigen einandern betriegind / sonder daß ein yeder seine gedancken dardurch anderen zeuerston gaͤbe. Darumb wort brauchen zuͦ betriegen / vnd nit darzuͦ / darzuͦ sy eyngesetzt / das ist sünd. Als er auch die summ seines gantzen buͦchs De Magistro zuͦsamen fasset / da fragt er also: Sag mir aber / was du nun haltist von diser meiner gantzen leer vnd vnderrichtung? Vnd antwortet gleych darauf also: Jch hab auß deinen worten glernet / daß der mensch durch die wort nichts anders dann vnderrichtet werde daß er lerne vnd verstande / vnnd daß es noch wenig seye / daß in der red etlicher maß die gedancken deß redenden erscheynind: ob es aber war seye das geredt wirt / das leere der allein / der sich anzeigt hat innenfür wonen / da er aussenfür redt. Das schreybt er in gedachtem buͦch De Magistro, cap. ult. Dahaͤr dienend auch die wort Solomonis deß aller weysesten / der in seinem Prediger spricht 3504 / Weyser leüten wort sind als staͤcken mit denen man stupfft / vnd wie negel die gepflantzet sind in den bletteren der versamlungen / von einem einigen hirten gegeben. 3505 Da erkennend wir aber gern / daß die wolberedte vnd rechts reden grosse krafft habe / wie die Griechen soͤlichs durch jren Herculem Gallicum bedeütet habend / vnd Cicero das selbig lib. i. de Oratore mit vilen worten erleüteret hat. Daß sy aber erdenckend neißwan von der Pytho oder Suada oder Suadela / das sol ein Goͤttin der berednuß seyn / das gebend wir mit der warheit dem heiligen Geist zuͦ / der dem redenden gnad gibt / vnd der zuͦhoͤreren gmuͤter zuͦbereitet vnnd bewegt. Auß disem allem achten ich nun heiter vnd offenbar seyn / daß das ein neüws menschengedicht vnnd nit ein leer deß heiligen Geists seye / daß man fürgibt / die gesprochnen wort in Sacramenten habind die krafft daß sy ein ding verwandlind / oder daß sy die bedeütetend ding gegenwirtig machind / vnd in die zeichen oder zuͦ den zeichen bringind. Wir woͤllend aber auch bald haͤrnach leeren / daß die zeichen nit verwandlet / noch mit dem daß sy bedeütend / vermischt werdind / sonder daß sy beide in jrer natur vnd eigenschafft bleybind. Gnuͦg ists wenn wir den worten das zuͦgebend / das jnen die gschrifft zuͦgibt / namlich das ampt zuͦ bedeüten / zuͦ verstendigen / zuͦ leeren / vnd zuͦ ermanen: dann die zierend die wort Gottes nit / die sy mit froͤmbdem vnd erdachtem lob eerend. 3506 Wir erkennend wol das dem wort Gottes alle krafft Gottes deß allmaͤchtigen zuͦgaͤben wirt. Waͤr ist aber der nit verstande / daß das selbig von dem ewigen sun Gottes / der in der gschrifft das wort Gottes genennt wirt / geredt vnd verstanden werde? Waͤr ist auch so toll vnd vnuerstendig / der nit koͤnne ordenlich vnderscheiden zwüschend dem ewigen wort Gottes / welches der sun Gottes ist die ander person in der hochgelobten dreyfaltigkeit / vnd zwüschend dem wort das vom menschen verlaͤsen oder gesprochen wirdt? Das ewig wort Gottes bleybt in seiner natur vnd waͤsen / vnnd ist der schoͤpffer nit 3503 Warzuͦ die wort eyngesetzt vnd was sy vermoͤgind. 3504 Eccl.ult. 3505 Von krafft der wolredenheit. 3506 Wie dem wort Gottes die allmaͤchtigkeit zuͦgeben werde.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/901>, abgerufen am 28.11.2024.