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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sächs vnd viertzig
mag man leychtlich darauß abnemmen / das auch die Sacrament von keiner anderen vrsach wägen von Gott erfunden vnd eyngesetzt seygind worden / dann allein die himmelischen ding heiter zuo erleüteren vnnd zeerklären. 3466 Jn welchem man wol auff die Analogy / das ist / auff die gleychheit vnd änligkeit / mercken muoß: die zwüschend den zeychen vnd der sach selbs so groß ist / das so die selbig nun ein wenig aussen gelassen wurde / die Sacrament nit grundtlich möchtind verstanden werden. So man sy aber fleyssig vnd völlig erwigt vnd ermißt / so gibt sy einem yeden anschowenden on alle arbeit ein Anagogen / das ist / ein höheren verstand / in dhend. Das wirt hernach in etlichen byspilen eigentlicher erleüteret werden.

3467 Wär nun dise eynsatzung vnd die vrsachen der Sacramenten eigentlich erwigt / der muoß die fürträffenlich güte Gottes loben vnnd preysen / die vns armen menschen die geheimnussen deß reychs Gottes nit nun einfaltig offenbaret / sonder auch ein besondere rechnung hat vnserer schwachheit vnd blödigkeit / vnd sich zuo vns herablaßt / vnd etlicher maß mit vns stammlet / in dem daß sy vns die himmelischen geheimnussen vnder irrdischen zeichen vnnd anbildungen nach vnserem verstand so heiter erklärt / vnd gleych als für die augen stellt. 3468 Es ist auch in diser eynsatzung der Sacramenten die weyßheit Gottes höchlich zuo loben. Dann es ist ein gemeiner brauch in der wält / daß die aller weysesten die höchsten geheimnussen der weyßheit jren zuohöreren nit nun mit worten / sonder auch mit zuogethonen anbildungen fürgstelt vnnd angäben habend / damit die zwen edlesten vnd fürnemsten sinn deß menschen / das ghör namlich vnd die gsicht / mit einanderen dester hefftiger vnd krefftiger durchtrungen vnnd bewegt wurdind. Deren beyspilen alle bücher der Heidnischen Philosophen vnd weysen voll sind: ich gschwygen das auch dem alten volck Gottes deren dingen vil von Gott dem Herren gegäben vnnd fürgestellt sind worden.

3469 Zuo dem dieweyl die menschen wenn man pündtnussen aufrichtet / oder sunst grosse vnd wichtige verheissungen bestätiget / gmeinlich aussere zeichen zuo bestätigung der treüw vnnd deß glaubens brauchend / so hat auch der Herr hierinn der menschen art braucht / vnd zuo seinem ewigen pundt / vnnd zuo den verheissungen deß läbens / zeichen gesetzt der treüw vnd warheit / namlich die heiligen Sacrament / mit denen er seine verheissungen vnd die leer seines euangelij besiglet. Vnd das ist jm auch nit neüw oder seltzam. Dann es schweerend die menschen bey Gott / wenn sy yemants jrer zuosagungen vnd verheissungen gwüß machen vnd versicheren wöllend. Darumb lißt man in der heiligen gschrifft / das auch der Herr selbs geschworen / vnd ja bey jm selbs geschworen habe / do er nämlich den erben der verheissung überschwencklich beweysen wolt / wie Paulus redt3470 / die vnbewegligkeit seines radtschlags. Darzuo so ist bey den vralten ein brauch gewesen / wenn sy pündtnussen aufrichtetend / daß man ein opffer entzwey schneid / vnnd giengend denn die parteyen mitten durch die teil / vnnd bezeügetend mit der ceremoni / daß sy also söltind gestraafft vnnd zerschnitten werden / wenn sy den pundt nit treüwlich hieltind. Also3471 do Gott mit dem Abraham seinen pundt aufrichten vnnd erneüweren wolt / wie das Moses nach der lenge beschreybt Gen. am 15. cap. do hieß er jn nemmen ein drey järige Kuo / ein drey järige Geiß / vnnd einen drey järigen Wider / vnnd die selben zerschneyden / vnnd die stuck oder teil gegen einander über legen. Wie nun Abraham das gethon / da fuor der Herr vnder der gstalt eines fheürinen brands mitten zwüschend den stucken durch / damit Abraham darauß verstünde daß seinem samen das land Chanaan gewüßlich wurde gegäben werden / vnnd daß nichts abgon wurde alles deß das der Herr

3466 Analogy oder änliche der zeichen vnd der verzeichneten dingen.
3467 Das man Gott loben sölle vmb die Sacrament.
3468 Dz Gottes weyßheit erscheyne in der eynsetzung der Sacramenten.
3469 Wie man die pündtnussen aufrichte.
3470 Hebr.6.
3471 Gen.15.

Die Saͤchs vnd viertzig
mag man leychtlich darauß abnemmen / das auch die Sacrament von keiner anderen vrsach waͤgen von Gott erfunden vnd eyngesetzt seygind worden / dann allein die himmelischen ding heiter zuͦ erleüteren vnnd zeerklaͤren. 3466 Jn welchem man wol auff die Analogy / das ist / auff die gleychheit vnd aͤnligkeit / mercken muͦß: die zwüschend den zeychen vnd der sach selbs so groß ist / das so die selbig nun ein wenig aussen gelassen wurde / die Sacrament nit grundtlich moͤchtind verstanden werden. So man sy aber fleyssig vnd voͤllig erwigt vnd ermißt / so gibt sy einem yeden anschowenden on alle arbeit ein Anagogen / das ist / ein hoͤheren verstand / in dhend. Das wirt hernach in etlichen byspilen eigentlicher erleüteret werden.

3467 Waͤr nun dise eynsatzung vnd die vrsachen der Sacramenten eigentlich erwigt / der muͦß die fürtraͤffenlich guͤte Gottes loben vnnd preysen / die vns armen menschen die geheimnussen deß reychs Gottes nit nun einfaltig offenbaret / sonder auch ein besondere rechnung hat vnserer schwachheit vnd bloͤdigkeit / vnd sich zuͦ vns herablaßt / vnd etlicher maß mit vns stammlet / in dem daß sy vns die himmelischen geheimnussen vnder irrdischen zeichen vnnd anbildungen nach vnserem verstand so heiter erklaͤrt / vnd gleych als für die augen stellt. 3468 Es ist auch in diser eynsatzung der Sacramenten die weyßheit Gottes hoͤchlich zuͦ loben. Dann es ist ein gemeiner brauch in der waͤlt / daß die aller weysesten die hoͤchsten geheimnussen der weyßheit jren zuͦhoͤreren nit nun mit worten / sonder auch mit zuͦgethonen anbildungen fürgstelt vnnd angaͤben habend / damit die zwen edlesten vnd fürnemsten sinn deß menschen / das ghoͤr namlich vnd die gsicht / mit einanderen dester hefftiger vnd krefftiger durchtrungen vnnd bewegt wurdind. Deren beyspilen alle buͤcher der Heidnischen Philosophen vnd weysen voll sind: ich gschwygen das auch dem alten volck Gottes deren dingen vil von Gott dem Herren gegaͤben vnnd fürgestellt sind worden.

3469 Zuͦ dem dieweyl die menschen wenn man pündtnussen aufrichtet / oder sunst grosse vnd wichtige verheissungen bestaͤtiget / gmeinlich aussere zeichen zuͦ bestaͤtigung der treüw vnnd deß glaubens brauchend / so hat auch der Herr hierinn der menschen art braucht / vnd zuͦ seinem ewigen pundt / vnnd zuͦ den verheissungen deß laͤbens / zeichen gesetzt der treüw vnd warheit / namlich die heiligen Sacrament / mit denen er seine verheissungen vnd die leer seines euangelij besiglet. Vnd das ist jm auch nit neüw oder seltzam. Dann es schweerend die menschen bey Gott / wenn sy yemants jrer zuͦsagungen vnd verheissungen gwüß machen vnd versicheren woͤllend. Darumb lißt man in der heiligen gschrifft / das auch der Herr selbs geschworen / vnd ja bey jm selbs geschworen habe / do er naͤmlich den erben der verheissung überschwencklich beweysen wolt / wie Paulus redt3470 / die vnbewegligkeit seines radtschlags. Darzuͦ so ist bey den vralten ein brauch gewesen / wenn sy pündtnussen aufrichtetend / daß man ein opffer entzwey schneid / vnnd giengend denn die parteyen mitten durch die teil / vnnd bezeügetend mit der ceremoni / daß sy also soͤltind gestraafft vnnd zerschnitten werden / wenn sy den pundt nit treüwlich hieltind. Also3471 do Gott mit dem Abraham seinen pundt aufrichten vnnd erneüweren wolt / wie das Moses nach der lenge beschreybt Gen. am 15. cap. do hieß er jn nemmen ein drey jaͤrige Kuͦ / ein drey jaͤrige Geiß / vnnd einen drey jaͤrigen Wider / vnnd die selben zerschneyden / vnnd die stuck oder teil gegen einander über legen. Wie nun Abraham das gethon / da fuͦr der Herr vnder der gstalt eines fheürinen brands mitten zwüschend den stucken durch / damit Abraham darauß verstuͤnde daß seinem samen das land Chanaan gewüßlich wurde gegaͤben werden / vnnd daß nichts abgon wurde alles deß das der Herr

3466 Analogy oder aͤnliche der zeichen vnd der verzeichneten dingen.
3467 Das man Gott loben soͤlle vmb die Sacrament.
3468 Dz Gottes weyßheit erscheyne in der eynsetzung der Sacramenten.
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3470 Hebr.6.
3471 Gen.15.
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[[399]/0890] Die Saͤchs vnd viertzig mag man leychtlich darauß abnemmen / das auch die Sacrament von keiner anderen vrsach waͤgen von Gott erfunden vnd eyngesetzt seygind worden / dann allein die himmelischen ding heiter zuͦ erleüteren vnnd zeerklaͤren. 3466 Jn welchem man wol auff die Analogy / das ist / auff die gleychheit vnd aͤnligkeit / mercken muͦß: die zwüschend den zeychen vnd der sach selbs so groß ist / das so die selbig nun ein wenig aussen gelassen wurde / die Sacrament nit grundtlich moͤchtind verstanden werden. So man sy aber fleyssig vnd voͤllig erwigt vnd ermißt / so gibt sy einem yeden anschowenden on alle arbeit ein Anagogen / das ist / ein hoͤheren verstand / in dhend. Das wirt hernach in etlichen byspilen eigentlicher erleüteret werden. 3467 Waͤr nun dise eynsatzung vnd die vrsachen der Sacramenten eigentlich erwigt / der muͦß die fürtraͤffenlich guͤte Gottes loben vnnd preysen / die vns armen menschen die geheimnussen deß reychs Gottes nit nun einfaltig offenbaret / sonder auch ein besondere rechnung hat vnserer schwachheit vnd bloͤdigkeit / vnd sich zuͦ vns herablaßt / vnd etlicher maß mit vns stammlet / in dem daß sy vns die himmelischen geheimnussen vnder irrdischen zeichen vnnd anbildungen nach vnserem verstand so heiter erklaͤrt / vnd gleych als für die augen stellt. 3468 Es ist auch in diser eynsatzung der Sacramenten die weyßheit Gottes hoͤchlich zuͦ loben. Dann es ist ein gemeiner brauch in der waͤlt / daß die aller weysesten die hoͤchsten geheimnussen der weyßheit jren zuͦhoͤreren nit nun mit worten / sonder auch mit zuͦgethonen anbildungen fürgstelt vnnd angaͤben habend / damit die zwen edlesten vnd fürnemsten sinn deß menschen / das ghoͤr namlich vnd die gsicht / mit einanderen dester hefftiger vnd krefftiger durchtrungen vnnd bewegt wurdind. Deren beyspilen alle buͤcher der Heidnischen Philosophen vnd weysen voll sind: ich gschwygen das auch dem alten volck Gottes deren dingen vil von Gott dem Herren gegaͤben vnnd fürgestellt sind worden. 3469 Zuͦ dem dieweyl die menschen wenn man pündtnussen aufrichtet / oder sunst grosse vnd wichtige verheissungen bestaͤtiget / gmeinlich aussere zeichen zuͦ bestaͤtigung der treüw vnnd deß glaubens brauchend / so hat auch der Herr hierinn der menschen art braucht / vnd zuͦ seinem ewigen pundt / vnnd zuͦ den verheissungen deß laͤbens / zeichen gesetzt der treüw vnd warheit / namlich die heiligen Sacrament / mit denen er seine verheissungen vnd die leer seines euangelij besiglet. Vnd das ist jm auch nit neüw oder seltzam. Dann es schweerend die menschen bey Gott / wenn sy yemants jrer zuͦsagungen vnd verheissungen gwüß machen vnd versicheren woͤllend. Darumb lißt man in der heiligen gschrifft / das auch der Herr selbs geschworen / vnd ja bey jm selbs geschworen habe / do er naͤmlich den erben der verheissung überschwencklich beweysen wolt / wie Paulus redt 3470 / die vnbewegligkeit seines radtschlags. Darzuͦ so ist bey den vralten ein brauch gewesen / wenn sy pündtnussen aufrichtetend / daß man ein opffer entzwey schneid / vnnd giengend denn die parteyen mitten durch die teil / vnnd bezeügetend mit der ceremoni / daß sy also soͤltind gestraafft vnnd zerschnitten werden / wenn sy den pundt nit treüwlich hieltind. Also 3471 do Gott mit dem Abraham seinen pundt aufrichten vnnd erneüweren wolt / wie das Moses nach der lenge beschreybt Gen. am 15. cap. do hieß er jn nemmen ein drey jaͤrige Kuͦ / ein drey jaͤrige Geiß / vnnd einen drey jaͤrigen Wider / vnnd die selben zerschneyden / vnnd die stuck oder teil gegen einander über legen. Wie nun Abraham das gethon / da fuͦr der Herr vnder der gstalt eines fheürinen brands mitten zwüschend den stucken durch / damit Abraham darauß verstuͤnde daß seinem samen das land Chanaan gewüßlich wurde gegaͤben werden / vnnd daß nichts abgon wurde alles deß das der Herr 3466 Analogy oder aͤnliche der zeichen vnd der verzeichneten dingen. 3467 Das man Gott loben soͤlle vmb die Sacrament. 3468 Dz Gottes weyßheit erscheyne in der eynsetzung der Sacramenten. 3469 Wie man die pündtnussen aufrichte. 3470 Hebr.6. 3471 Gen.15.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/890>, abgerufen am 24.11.2024.