Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.
Predig. angenommen / durch die er wil geheilget werden /
vnd in denen er regieren / vnd sy zletst in sein ewigs reych zuo jm nemmen vnd
setzen wil / (das ich der anderen bitten vnd begärungen aller gschweyge /) lieber
was überflüssigen wytlöuffigen materi erwachßt vns darauß herfür / Gott zuo loben vnd jm zuo
dancken? Aber diß alles wirt baß verstanden auß rächter vnd glöubiger übung /
dann gleych auß den aller eigentlichisten gebotten vnd fürschreybungen.3409 Dise dancksagung aber / so sy Gott geschicht vß warer demuot des hertzens / vnd mit glauben / achtet Gott so hoch / daß er sy für ein angnäms opffer annimpt vnd haltet. Desse wirt im alten Testament offt gedacht / als da stadt / Der mir lob vnd danck opfferet / der eeret mich. Jtem / Jch wil dich der opfferen halb nit rächtfertigen / noch von deinem hauß kelber nemmen. 3410 Opffer Gott lob vnd danck / vnd bezal dem höchsten deine gelübde: vnd rüff mich an am tag der nodt / ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preysen. Jtem3411 / Jch wil dir schlachten das opffer der dancksagung / vnd wil deinen nammen prysen o Herr. Oseas spricht3412 / Nemmend mit eüch wort / vnd kerend wider zum Herren / vnd sprächend zuo jm: Verzeych vns all vnser mißthaat / nimm vns gütigklich wider an /oder nimm rächt für guot / so wöllend wir dir die stier vnserer läfftzen aufopfferen. Auff welche weyß auch Malachias geschriben verlassen hat3413 / Jch hab kein wolgfallen an eüch / spricht der Herr der heerscharen / vnd das speyßopffer von eüwer hand ist mir nit angenäm. Dann vom Aufgang der Sonnen biß zuo jrem Nidergang ist mein namm groß vnder den Heyden / vnd wirt meinem nammen an allen orten geröucht / vnd ein rein speyßopffer aufgeopfferet: dann mein namm ist groß vnder den Heyden / spricht der Herr der herscharen. Das rein speyßopffer legend aber alle alten außleger mit grosser einhälligkeit auß / besonders Jreneus vnd Tertullianus / von dem lob vnd der dancksagung / vnd dem gebätt / das da kumpt auß reinem hertzen / guoter gewüßne vnd vngegleychßnetem glauben. Vnd von keiner anderen vrsach wägen habend die alten des Herren Nachtmal ein opffer genennt / dann daß darinnen Gott lob vnd danck aufgeopfferet werde. Dann der Apostel Paulus zeigt sunst an / daß Christus ein mal aufgeopfferet seye / vnd mer oder offter nit möge aufgeopfferet werden. 3414 Es hat aber nit nun allein das lob vnd die dancksagung / sonder
auch das gantz gebätt / ja das gantz anrüffen / ein grosses ansähen vnd ein
grosse krafft / Wiewol ich aber vom selbigen etwas hieuor geredt / da ich anzeigt
hab / das vnser gebätt krefftig seye / so wil ich doch noch diß wenig hinzuo
setzen. Es habend alle heiligen vnd glöubigen ein eynbrünstigen fleyß gehan
zuo bätten / von der wunderbaren krafft wägen des gebätts. Dann damit ich
nichts sage von den vralten vätteren die vor dem sündfluß vnd gleych darnach
gwesen / hat nit Abraham / als er die verheissung empfangen / gebättet / vnd so
offt er seinen sitz verenderet / Gott angerüfft? Do er bättet / ward der künig
Abimelech vom tod erlößt / vnnd sein hauß geheilet von der straaff der
vnfruchtbarkeit / die der Herr erzürnt darüber hatt lassen gon. Jacob bättet gar
eynbrünstigklich zuo Gott / vnd empfacht vnermäßliche guotthaten von jm. Jm
anderen buoch Mosis bättet Moses offt / vnd nimpt damit das übel hin von den
Egypteren / das Gott auß grächtem vrteil hatt lassen über sy kommen. 3415 Wenn Moses bättet /
fluhend die Amalekiter: wenn er aber aufhort vnd nachließ / so fluhend die
Jsraeliter. Jtem3416 do
des Herren fheür die aussersten läger Jsraels verzeret / schrey das volck zuo Mose
/ Moses aber zuo Gott / vnd von stundan verschwand die raach des fheürs. Hernach
murmlet auch das volck wider den Herren / darauf ward die straaff gerüst / aber
Moses löschet den zorn Gottes auß mit früntlichem vnd stätem gebätt / dann Got
sagt zuo jm3417 / Jch habs 3409 Dancksagung ist ein opffer. 3410 Psal.50. 3411 Psal.116. 3412 Osee.14. 3413 Mal.1. 3414 Von der krafft vnd der würckung des
gebätts. 3415 Exod.17. 3416 Num.11. 3417 Num.14.
Predig. angenommen / durch die er wil geheilget werden /
vnd in denen er regieren / vnd sy zletst in sein ewigs reych zuͦ jm nemmen vnd
setzen wil / (das ich der anderen bitten vnd begaͤrungen aller gschweyge /) lieber
was überflüssigen wytloͤuffigen materi erwachßt vns darauß herfür / Gott zuͦ loben vnd jm zuͦ
dancken? Aber diß alles wirt baß verstanden auß raͤchter vnd gloͤubiger uͤbung /
dann gleych auß den aller eigentlichisten gebotten vnd fürschreybungen.3409 Dise dancksagung aber / so sy Gott geschicht vß warer demuͦt des hertzens / vnd mit glauben / achtet Gott so hoch / daß er sy für ein angnaͤms opffer annimpt vnd haltet. Desse wirt im alten Testament offt gedacht / als da stadt / Der mir lob vnd danck opfferet / der eeret mich. Jtem / Jch wil dich der opfferen halb nit raͤchtfertigen / noch von deinem hauß kelber nemmen. 3410 Opffer Gott lob vnd danck / vnd bezal dem hoͤchsten deine gelübde: vnd ruͤff mich an am tag der nodt / ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preysen. Jtem3411 / Jch wil dir schlachten das opffer der dancksagung / vnd wil deinen nammen prysen o Herr. Oseas spricht3412 / Nemmend mit eüch wort / vnd kerend wider zum Herren / vnd spraͤchend zuͦ jm: Verzeych vns all vnser mißthaat / nimm vns guͤtigklich wider an /oder nimm raͤcht für guͦt / so woͤllend wir dir die stier vnserer laͤfftzen aufopfferen. Auff welche weyß auch Malachias geschriben verlassen hat3413 / Jch hab kein wolgfallen an eüch / spricht der Herr der heerscharen / vnd das speyßopffer von eüwer hand ist mir nit angenaͤm. Dann vom Aufgang der Sonnen biß zuͦ jrem Nidergang ist mein namm groß vnder den Heyden / vnd wirt meinem nammen an allen orten geroͤucht / vnd ein rein speyßopffer aufgeopfferet: dann mein namm ist groß vnder den Heyden / spricht der Herr der herscharen. Das rein speyßopffer legend aber alle alten außleger mit grosser einhaͤlligkeit auß / besonders Jreneus vnd Tertullianus / von dem lob vnd der dancksagung / vnd dem gebaͤtt / das da kumpt auß reinem hertzen / guͦter gewüßne vnd vngegleychßnetem glauben. Vnd von keiner anderen vrsach waͤgen habend die alten des Herren Nachtmal ein opffer genennt / dann daß darinnen Gott lob vnd danck aufgeopfferet werde. Dann der Apostel Paulus zeigt sunst an / daß Christus ein mal aufgeopfferet seye / vnd mer oder offter nit moͤge aufgeopfferet werden. 3414 Es hat aber nit nun allein das lob vnd die dancksagung / sonder
auch das gantz gebaͤtt / ja das gantz anruͤffen / ein grosses ansaͤhen vnd ein
grosse krafft / Wiewol ich aber vom selbigen etwas hieuͦr geredt / da ich anzeigt
hab / das vnser gebaͤtt krefftig seye / so wil ich doch noch diß wenig hinzuͦ
setzen. Es habend alle heiligen vnd gloͤubigen ein eynbrünstigen fleyß gehan
zuͦ baͤtten / von der wunderbaren krafft waͤgen des gebaͤtts. Dann damit ich
nichts sage von den vralten vaͤtteren die vor dem sündfluß vnd gleych darnach
gwesen / hat nit Abraham / als er die verheissung empfangen / gebaͤttet / vnd so
offt er seinen sitz verenderet / Gott angeruͤfft? Do er baͤttet / ward der künig
Abimelech vom tod erloͤßt / vnnd sein hauß geheilet von der straaff der
vnfruchtbarkeit / die der Herr erzürnt darüber hatt lassen gon. Jacob baͤttet gar
eynbrünstigklich zuͦ Gott / vnd empfacht vnermaͤßliche guͦtthaten von jm. Jm
anderen buͦch Mosis baͤttet Moses offt / vnd nimpt damit das übel hin von den
Egypteren / das Gott auß graͤchtem vrteil hatt lassen über sy kommen. 3415 Wenn Moses baͤttet /
fluhend die Amalekiter: wenn er aber aufhort vnd nachließ / so fluhend die
Jsraeliter. Jtem3416 do
des Herren fheür die aussersten laͤger Jsraels verzeret / schrey das volck zuͦ Mose
/ Moses aber zuͦ Gott / vnd von stundan verschwand die raach des fheürs. Hernach
murmlet auch das volck wider den Herren / darauf ward die straaff gerüst / aber
Moses loͤschet den zorn Gottes auß mit früntlichem vnd staͤtem gebaͤtt / dann Got
sagt zuͦ jm3417 / Jch habs 3409 Dancksagung ist ein opffer. 3410 Psal.50. 3411 Psal.116. 3412 Osee.14. 3413 Mal.1. 3414 Von der krafft vnd der würckung des
gebaͤtts. 3415 Exod.17. 3416 Num.11. 3417 Num.14.
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Predig.
angenommen / durch die er wil geheilget werden / vnd in denen er regieren / vnd sy zletst in sein ewigs reych zuͦ jm nemmen vnd setzen wil / (das ich der anderen bitten vnd begaͤrungen aller gschweyge /) lieber was überflüssigen wytloͤuffigen materi erwachßt vns darauß herfür / Gott zuͦ loben vnd jm zuͦ dancken? Aber diß alles wirt baß verstanden auß raͤchter vnd gloͤubiger uͤbung / dann gleych auß den aller eigentlichisten gebotten vnd fürschreybungen.
3409 Dise dancksagung aber / so sy Gott geschicht vß warer demuͦt des hertzens / vnd mit glauben / achtet Gott so hoch / daß er sy für ein angnaͤms opffer annimpt vnd haltet. Desse wirt im alten Testament offt gedacht / als da stadt / Der mir lob vnd danck opfferet / der eeret mich. Jtem / Jch wil dich der opfferen halb nit raͤchtfertigen / noch von deinem hauß kelber nemmen. 3410 Opffer Gott lob vnd danck / vnd bezal dem hoͤchsten deine gelübde: vnd ruͤff mich an am tag der nodt / ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preysen. Jtem 3411 / Jch wil dir schlachten das opffer der dancksagung / vnd wil deinen nammen prysen o Herr. Oseas spricht 3412 / Nemmend mit eüch wort / vnd kerend wider zum Herren / vnd spraͤchend zuͦ jm: Verzeych vns all vnser mißthaat / nimm vns guͤtigklich wider an /oder nimm raͤcht für guͦt / so woͤllend wir dir die stier vnserer laͤfftzen aufopfferen. Auff welche weyß auch Malachias geschriben verlassen hat 3413 / Jch hab kein wolgfallen an eüch / spricht der Herr der heerscharen / vnd das speyßopffer von eüwer hand ist mir nit angenaͤm. Dann vom Aufgang der Sonnen biß zuͦ jrem Nidergang ist mein namm groß vnder den Heyden / vnd wirt meinem nammen an allen orten geroͤucht / vnd ein rein speyßopffer aufgeopfferet: dann mein namm ist groß vnder den Heyden / spricht der Herr der herscharen. Das rein speyßopffer legend aber alle alten außleger mit grosser einhaͤlligkeit auß / besonders Jreneus vnd Tertullianus / von dem lob vnd der dancksagung / vnd dem gebaͤtt / das da kumpt auß reinem hertzen / guͦter gewüßne vnd vngegleychßnetem glauben. Vnd von keiner anderen vrsach waͤgen habend die alten des Herren Nachtmal ein opffer genennt / dann daß darinnen Gott lob vnd danck aufgeopfferet werde. Dann der Apostel Paulus zeigt sunst an / daß Christus ein mal aufgeopfferet seye / vnd mer oder offter nit moͤge aufgeopfferet werden.
3414 Es hat aber nit nun allein das lob vnd die dancksagung / sonder auch das gantz gebaͤtt / ja das gantz anruͤffen / ein grosses ansaͤhen vnd ein grosse krafft / Wiewol ich aber vom selbigen etwas hieuͦr geredt / da ich anzeigt hab / das vnser gebaͤtt krefftig seye / so wil ich doch noch diß wenig hinzuͦ setzen. Es habend alle heiligen vnd gloͤubigen ein eynbrünstigen fleyß gehan zuͦ baͤtten / von der wunderbaren krafft waͤgen des gebaͤtts. Dann damit ich nichts sage von den vralten vaͤtteren die vor dem sündfluß vnd gleych darnach gwesen / hat nit Abraham / als er die verheissung empfangen / gebaͤttet / vnd so offt er seinen sitz verenderet / Gott angeruͤfft? Do er baͤttet / ward der künig Abimelech vom tod erloͤßt / vnnd sein hauß geheilet von der straaff der vnfruchtbarkeit / die der Herr erzürnt darüber hatt lassen gon. Jacob baͤttet gar eynbrünstigklich zuͦ Gott / vnd empfacht vnermaͤßliche guͦtthaten von jm. Jm anderen buͦch Mosis baͤttet Moses offt / vnd nimpt damit das übel hin von den Egypteren / das Gott auß graͤchtem vrteil hatt lassen über sy kommen. 3415 Wenn Moses baͤttet / fluhend die Amalekiter: wenn er aber aufhort vnd nachließ / so fluhend die Jsraeliter. Jtem 3416 do des Herren fheür die aussersten laͤger Jsraels verzeret / schrey das volck zuͦ Mose / Moses aber zuͦ Gott / vnd von stundan verschwand die raach des fheürs. Hernach murmlet auch das volck wider den Herren / darauf ward die straaff gerüst / aber Moses loͤschet den zorn Gottes auß mit früntlichem vnd staͤtem gebaͤtt / dann Got sagt zuͦ jm 3417 / Jch habs
3409 Dancksagung ist ein opffer.
3410 Psal.50.
3411 Psal.116.
3412 Osee.14.
3413 Mal.1.
3414 Von der krafft vnd der würckung des gebaͤtts.
3415 Exod.17.
3416 Num.11.
3417 Num.14.
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| Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXCIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/879>, abgerufen am 24.11.2024. |
