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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
noch für besser an disem oder an jhenem ort gehalten. Dann die guote vnnd fürtreffenliche deß gebätts / wirt nicht auß dem ort / da es geschicht / sonder auß dem gemüt deß bättenden beschetzt. Dann es spricht der Herr im Euangelio Joannis am vierten capitel / Es kumpt die zeit / vnnd ist schon jetz / das die waarhafftigen anbätter den Vatter anbätten werdend im Geist vnnd inn der waarheit etc. 3333 Hie bedunckend mich aber die nicht vmbgon zuo sein / die da beredt seind / man möge nienen bätten dann daheim inn den kammeren. Dahin sie dann dise wort vnsers heilands ziehend / da er spricht3334 / Wenn du aber bättist / so gang in dein kämmerlein / vnnd schleüß die thür zuo / vnnd bätt zuo deinem vatter verborgen / vnnd dein Vatter der inn das verborgen sicht / wirt dirs vergelten offentlich. Dise wort habend aber ein gegensatz gegen den vorgehnden. Dann er hat vorhin gesprochen / wenn jhr bättend / söllend jr nicht sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd bättend inn den sammlungen / vnnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den lüthen gesehen werdind: Denen setzt er das jetz entgegen / Wenn aber du bättest / so gang inn dein kämmerlein. Wie er aber mit dem / das er im schälten deß Phariseischen anlasters deß gebätts / das ort nicht eigentlich vnnd an jm selb schiltet / sonder vil mee figürlicher weiß das reden wil / nammlich / die Phariseer suochind mit jhrem gebätt / das sie auff den gassen thuond / lob vnnd liebkosen deß volcks: Also / das er im gegentheil der kammeren gedenckt / verstadt er nicht / das dises ort eigentlich das gebätt besser oder böser mache / sonder leert mit diser figürlichen red / das man mit auffrechtem gemüt / das da veer seige vom gesuoch menschlichs lobs / bätten sölle. Dann welcher mit einem sölichen gemüt bättet / das vonn anfächtungen rüwig ist / vnd allein Gott ansicht / der bättet inn seinem kämmerlein / er bätte dann im tempel oder auff der gassen. Dann sonst so hat der Herr mit seinen jüngeren im Tempel / in der statt vnd auff dem land / wo es die sach erforderet hat / gebättet. Es volget auch / vnd dein Vatter der in das verborgen sicht / wirt dir es vergälten offentlich: Das ist / der Vatter / dem das hoffertig gemüt nicht gefallt / sonder das niderträchtig vnd das veer vom Ehrgeyt ist / der wirt dir es offentlich vergälten. Das gemein gebätt aber beschicht im Tempel / oder inn der versamlung der glöubigen: Wär dise verachtet / vnd schreyt mann sölle das gebätt an kein gewüsses ort anbinden / da weiß ich nicht ob er wärt seige ein Christ genempt zuo werden / dieweil er die Christenleich freyheit so grob mißbraucht. Vonn den versammlungen hab ich aber kurtz hieuor geredt / wird auch vileicht weyter dauon reden hernach inn der letsten Predig.

3335 Hie ist aber auch ein wenig zuoreden von der bekleidung vnd den gebärden der bättenden. Da sol aller überfluß / alle hoffart / alle vnmäßige zierd veer vonn denen sein / die zuom gebätt inn den Tempel Christi kömmend. Einer wurde geachtet ein fromme eerliche oberkeit schmächlich verspotten / wenn er sie vmb verzihung einer übelthat bitten welte / vnnd die schwartzen traurkleider hin / dargegen weisse schöne kleider anlegete / vnnd also hoffertig für ein geseßnen rath träte. Ja er wurde wirdig gehalten / das er nicht nur nichts erlangete / sonder das er auch in die gefengknuß geworffen wurde. Wär wil aber können laugnen / dann das die Gott vil schmächlicher verspottind / die in Tempel kommend zuo bitten vmb verzihung / dieweil sie mit dem last der sünden beschwärt seind / vnnd sich aber da so gar nicht demütigend / das sie vil mee mitt sölicher zierung deß leibs für das angesicht Gottes vnnd der Glöubigen trättend / das sie den zorn Gottes vonn neüwem über sich reitzend / vnnd alle frommen inn der Kirchen auff

3333 Vom bätten in der kammer.
3334 Math.6.
3335 Von der bekleidung vnd den gebärden der bättenden.

Predig.
noch für besser an disem oder an jhenem ort gehalten. Dann die guͦte vnnd fürtreffenliche deß gebaͤtts / wirt nicht auß dem ort / da es geschicht / sonder auß dem gemuͤt deß baͤttenden beschetzt. Dann es spricht der Herr im Euangelio Joannis am vierten capitel / Es kumpt die zeit / vnnd ist schon jetz / das die waarhafftigen anbaͤtter den Vatter anbaͤtten werdend im Geist vnnd inn der waarheit ꝛc. 3333 Hie bedunckend mich aber die nicht vmbgon zuͦ sein / die da beredt seind / man moͤge nienen baͤtten dann daheim inn den kammeren. Dahin sie dann dise wort vnsers heilands ziehend / da er spricht3334 / Wenn du aber baͤttist / so gang in dein kaͤmmerlein / vnnd schleüß die thür zuͦ / vnnd baͤtt zuͦ deinem vatter verborgen / vnnd dein Vatter der inn das verborgen sicht / wirt dirs vergelten offentlich. Dise wort habend aber ein gegensatz gegen den vorgehnden. Dann er hat vorhin gesprochen / wenn jhr baͤttend / soͤllend jr nicht sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd baͤttend inn den sammlungen / vnnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den lüthen gesehen werdind: Denen setzt er das jetz entgegen / Wenn aber du baͤttest / so gang inn dein kaͤmmerlein. Wie er aber mit dem / das er im schaͤlten deß Phariseischen anlasters deß gebaͤtts / das ort nicht eigentlich vnnd an jm selb schiltet / sonder vil mee figürlicher weiß das reden wil / nammlich / die Phariseer suͦchind mit jhrem gebaͤtt / das sie auff den gassen thuͦnd / lob vnnd liebkosen deß volcks: Also / das er im gegentheil der kammeren gedenckt / verstadt er nicht / das dises ort eigentlich das gebaͤtt besser oder boͤser mache / sonder leert mit diser figürlichen red / das man mit auffrechtem gemuͤt / das da veer seige vom gesuͦch menschlichs lobs / baͤtten soͤlle. Dann welcher mit einem soͤlichen gemuͤt baͤttet / das vonn anfaͤchtungen ruͤwig ist / vnd allein Gott ansicht / der baͤttet inn seinem kaͤmmerlein / er baͤtte dann im tempel oder auff der gassen. Dann sonst so hat der Herr mit seinen jüngeren im Tempel / in der statt vnd auff dem land / wo es die sach erforderet hat / gebaͤttet. Es volget auch / vnd dein Vatter der in das verborgen sicht / wirt dir es vergaͤlten offentlich: Das ist / der Vatter / dem das hoffertig gemuͤt nicht gefallt / sonder das nidertraͤchtig vnd das veer vom Ehrgeyt ist / der wirt dir es offentlich vergaͤlten. Das gemein gebaͤtt aber beschicht im Tempel / oder inn der versamlung der gloͤubigen: Waͤr dise verachtet / vnd schreyt mann soͤlle das gebaͤtt an kein gewüsses ort anbinden / da weiß ich nicht ob er waͤrt seige ein Christ genempt zuͦ werden / dieweil er die Christenleich freyheit so grob mißbraucht. Vonn den versammlungen hab ich aber kurtz hieuͦr geredt / wird auch vileicht weyter dauon reden hernach inn der letsten Predig.

3335 Hie ist aber auch ein wenig zuͦreden von der bekleidung vnd den gebaͤrden der baͤttenden. Da sol aller überfluß / alle hoffart / alle vnmaͤßige zierd veer vonn denen sein / die zuͦm gebaͤtt inn den Tempel Christi koͤmmend. Einer wurde geachtet ein fromme eerliche oberkeit schmaͤchlich verspotten / wenn er sie vmb verzihung einer übelthat bitten welte / vnnd die schwartzen traurkleider hin / dargegen weisse schoͤne kleider anlegete / vnnd also hoffertig für ein geseßnen rath traͤte. Ja er wurde wirdig gehalten / das er nicht nur nichts erlangete / sonder das er auch in die gefengknuß geworffen wurde. Waͤr wil aber koͤnnen laugnen / dann das die Gott vil schmaͤchlicher verspottind / die in Tempel kommend zuͦ bitten vmb verzihung / dieweil sie mit dem last der sünden beschwaͤrt seind / vnnd sich aber da so gar nicht demuͤtigend / das sie vil mee mitt soͤlicher zierung deß leibs für das angesicht Gottes vnnd der Gloͤubigen traͤttend / das sie den zorn Gottes vonn neüwem über sich reitzend / vnnd alle frommen inn der Kirchen auff

3333 Vom baͤtten in der kammer.
3334 Math.6.
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                   / da es geschicht / sonder auß dem gemu&#x0364;t deß ba&#x0364;ttenden beschetzt. Dann es spricht
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[CCCLXXIII./0857] Predig. noch für besser an disem oder an jhenem ort gehalten. Dann die guͦte vnnd fürtreffenliche deß gebaͤtts / wirt nicht auß dem ort / da es geschicht / sonder auß dem gemuͤt deß baͤttenden beschetzt. Dann es spricht der Herr im Euangelio Joannis am vierten capitel / Es kumpt die zeit / vnnd ist schon jetz / das die waarhafftigen anbaͤtter den Vatter anbaͤtten werdend im Geist vnnd inn der waarheit ꝛc. 3333 Hie bedunckend mich aber die nicht vmbgon zuͦ sein / die da beredt seind / man moͤge nienen baͤtten dann daheim inn den kammeren. Dahin sie dann dise wort vnsers heilands ziehend / da er spricht 3334 / Wenn du aber baͤttist / so gang in dein kaͤmmerlein / vnnd schleüß die thür zuͦ / vnnd baͤtt zuͦ deinem vatter verborgen / vnnd dein Vatter der inn das verborgen sicht / wirt dirs vergelten offentlich. Dise wort habend aber ein gegensatz gegen den vorgehnden. Dann er hat vorhin gesprochen / wenn jhr baͤttend / soͤllend jr nicht sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd baͤttend inn den sammlungen / vnnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den lüthen gesehen werdind: Denen setzt er das jetz entgegen / Wenn aber du baͤttest / so gang inn dein kaͤmmerlein. Wie er aber mit dem / das er im schaͤlten deß Phariseischen anlasters deß gebaͤtts / das ort nicht eigentlich vnnd an jm selb schiltet / sonder vil mee figürlicher weiß das reden wil / nammlich / die Phariseer suͦchind mit jhrem gebaͤtt / das sie auff den gassen thuͦnd / lob vnnd liebkosen deß volcks: Also / das er im gegentheil der kammeren gedenckt / verstadt er nicht / das dises ort eigentlich das gebaͤtt besser oder boͤser mache / sonder leert mit diser figürlichen red / das man mit auffrechtem gemuͤt / das da veer seige vom gesuͦch menschlichs lobs / baͤtten soͤlle. Dann welcher mit einem soͤlichen gemuͤt baͤttet / das vonn anfaͤchtungen ruͤwig ist / vnd allein Gott ansicht / der baͤttet inn seinem kaͤmmerlein / er baͤtte dann im tempel oder auff der gassen. Dann sonst so hat der Herr mit seinen jüngeren im Tempel / in der statt vnd auff dem land / wo es die sach erforderet hat / gebaͤttet. Es volget auch / vnd dein Vatter der in das verborgen sicht / wirt dir es vergaͤlten offentlich: Das ist / der Vatter / dem das hoffertig gemuͤt nicht gefallt / sonder das nidertraͤchtig vnd das veer vom Ehrgeyt ist / der wirt dir es offentlich vergaͤlten. Das gemein gebaͤtt aber beschicht im Tempel / oder inn der versamlung der gloͤubigen: Waͤr dise verachtet / vnd schreyt mann soͤlle das gebaͤtt an kein gewüsses ort anbinden / da weiß ich nicht ob er waͤrt seige ein Christ genempt zuͦ werden / dieweil er die Christenleich freyheit so grob mißbraucht. Vonn den versammlungen hab ich aber kurtz hieuͦr geredt / wird auch vileicht weyter dauon reden hernach inn der letsten Predig. 3335 Hie ist aber auch ein wenig zuͦreden von der bekleidung vnd den gebaͤrden der baͤttenden. Da sol aller überfluß / alle hoffart / alle vnmaͤßige zierd veer vonn denen sein / die zuͦm gebaͤtt inn den Tempel Christi koͤmmend. Einer wurde geachtet ein fromme eerliche oberkeit schmaͤchlich verspotten / wenn er sie vmb verzihung einer übelthat bitten welte / vnnd die schwartzen traurkleider hin / dargegen weisse schoͤne kleider anlegete / vnnd also hoffertig für ein geseßnen rath traͤte. Ja er wurde wirdig gehalten / das er nicht nur nichts erlangete / sonder das er auch in die gefengknuß geworffen wurde. Waͤr wil aber koͤnnen laugnen / dann das die Gott vil schmaͤchlicher verspottind / die in Tempel kommend zuͦ bitten vmb verzihung / dieweil sie mit dem last der sünden beschwaͤrt seind / vnnd sich aber da so gar nicht demuͤtigend / das sie vil mee mitt soͤlicher zierung deß leibs für das angesicht Gottes vnnd der Gloͤubigen traͤttend / das sie den zorn Gottes vonn neüwem über sich reitzend / vnnd alle frommen inn der Kirchen auff 3333 Vom baͤtten in der kammer. 3334 Math.6. 3335 Von der bekleidung vnd den gebaͤrden der baͤttenden.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLXXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/857>, abgerufen am 23.11.2024.