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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechs vnd dreissigste
aber dann dises / ergrüblen wöllen / ist nichts anders dann sich selbs inn grosse gfar werffen. Etliche sind die sölichs volkommenlicher zuo erleüteren die wörtli / Gsellschafft / Gmeinschafft / theilhafftig etc. brauchend / vnd das nit on grund der geschrifft. Dann Paulus spricht2423 / dieweil die kind gemeinschafft habend mit fleisch vnd bluot / so ist auch er desselbigen theilhafftig worden.

2424 Hie sol man sich aber in sonderheit hüten / das wir die vereinbarten naturen in einer person nit vermischind / oder jrer eigenschafften beroubind. Dann Gott ist von seiner natur ewig vnnd vnwandelbar. Darumb so bleibt Gott jmmerdar jm selb gleich / vnd wirt weder inn die menschlich noch inn ein andere natur verwandlet / sonder nimpt die menschlich an / gsellet vnd vereinbaret die jm selber. Dargegen / wo auch die menschlich natur nit ein creatur blibe / vnd das wäre / das sie heißt vnd genennt wirt / so wäre sie nit ein menschliche natur. Darumb so bleibt sie in jrer substantz / vnnd wirt von der göttlichen natur angenommen. Vnd bleibend deßhalb in der einigen person Christi / die bede naturen / die göttlich vnd die menschlich / vnnd behaltet jetwedere jr art vnd eigenschafft. Welches wir jetzund mit etlichen orten der gschrifft beweisen wöllend. Esaias spricht im vij. Capitel / Es wirt ein jungfraw empfahen / vnnd einen sun gebären / vnnd sein nam wirt heissen Jmmanuel. Damit bekennt er bede naturen in Christo / dann nach der göttlichen heißt er Jmmanuel / das ist / Gott mit vns / Aber nach der menschlichen natur wirt er empfangen vnd geboren. Jtem äben der selbig Prophet spricht 2425 / Es ist vns ein kind geboren / vnd der Sun ist vns gegäben etc. Da wirt der gegäben der von ewikeit ist / geboren aber wirt / der da zuo gewüsser zeyt sein anfang hatt. Darumb so behaltet der einig Christus bede die göttlich deßgleich auch die menschlich natur. Dann es spricht auch Micheas2426 / Vnd du Bethlehem Ephrata / du bist wol klein vnder den stetten oder tusenden Juda / doch wirt mir vonn dir kommen der ein herscher vnnd regierer seye in Jsrael / dessen außgang von anfang vnnd vonn ewigkeit här ist. Sich was könte heiterers geredt werden? Er der einig hat zweyerley geburt. Dann so verr er Gott ist / so ist sein geburt von ewikeit här / so verr er aber ein mensch ist / wirt er zuo Bethlehem geboren. Deßhalb so ist der einig Christus warer Gott vnd auch warer mensch. Jtem im Euangelio Matthei fraget der Herr die Phariseer vnd spricht2427 / Was bedunckt euch von Christo / weß Sun ist er? Sie sprachend zuo jm / Dauids. Er sprach zuo jhnen / wie nennet jhn dann Dauid im geist einen Herren? da er sagt2428 / Der Herr hatt gesagt zuo meinem Herren / sitz zuo meiner rechten / biß das ich leg deine feyend zum schemmel deiner füssen. So nun Dauid jn einen Herren nennet / wie ist er dann sein Sun? Als wölte er sagen / Dieweil Christus on widersprechen ein Sun Dauids ist / vnd er jn aber / nit auß menschlicher anfechtung / sonder auß dem heiligen geist / seinen Herren nennt / das ist ein waren Gott gleiches gewalts mit dem vatter / so volget das Christus warer mensch vnnd auch warer Gott seye. Dise bede naturen truckt der Engel Gabriel nicht minders klar vnd heiter auß / da er zuo der jungfrawen Maria spricht / Das heilig das da geboren wirt / wirt der sun Gottes genennt werden. Dann er wirt von der jungfrawen als vonn einem waren menschen ein warer mensch geboren / vnnd ist aber darbey ein sun Gottes. Darumb nennt auch S. Elisabeth die heilig jungfrawen / ein muoter jres Herren / nammlich Gottes. Dergleichen lisest auch vil im Euangelio Joannis2429 / das dir bede naturen in Christo / gleich als mit dem finger zeiget. Glaubend jr in Gott / spricht der Herr / so glaubend auch in mich. Jtem / der vatter ist grösser dann ich. Jtem / Jch bin vom vatter außgangen / vnd kommen inn die wält / widerumb verlaß ich die wält vnd gon hin zum vatter. Jtem noch an einem anderen ort2430 / Die armen werdend jr allweg bey euch haben / mich aber nit allweg.

2423 Heb.2.
2424 Das Christus bede naturen vnuermischt behalte.
2425 Esa.9.
2426 Mich.5.
2427 Mat.22.
2428 Psal.110.
2429 Joan.14.
2430 Mar.14.

Die Sechs vnd dreissigste
aber dann dises / ergrüblen woͤllen / ist nichts anders dann sich selbs inn grosse gfar werffen. Etliche sind die soͤlichs volkommenlicher zuͦ erleüteren die woͤrtli / Gsellschafft / Gmeinschafft / theilhafftig ꝛc. brauchend / vnd das nit on grund der geschrifft. Dann Paulus spricht2423 / dieweil die kind gemeinschafft habend mit fleisch vnd bluͦt / so ist auch er desselbigen theilhafftig worden.

2424 Hie sol man sich aber in sonderheit huͤten / das wir die vereinbarten naturen in einer person nit vermischind / oder jrer eigenschafften beroubind. Dann Gott ist von seiner natur ewig vnnd vnwandelbar. Darumb so bleibt Gott jmmerdar jm selb gleich / vnd wirt weder inn die menschlich noch inn ein andere natur verwandlet / sonder nimpt die menschlich an / gsellet vnd vereinbaret die jm selber. Dargegen / wo auch die menschlich natur nit ein creatur blibe / vnd das waͤre / das sie heißt vnd genennt wirt / so waͤre sie nit ein menschliche natur. Darumb so bleibt sie in jrer substantz / vnnd wirt von der goͤttlichen natur angenommen. Vnd bleibend deßhalb in der einigen person Christi / die bede naturen / die goͤttlich vnd die menschlich / vnnd behaltet jetwedere jr art vnd eigenschafft. Welches wir jetzund mit etlichen orten der gschrifft beweisen woͤllend. Esaias spricht im vij. Capitel / Es wirt ein jungfraw empfahen / vnnd einen sun gebaͤren / vnnd sein nam wirt heissen Jmmanuel. Damit bekennt er bede naturen in Christo / dann nach der goͤttlichen heißt er Jmmanuel / das ist / Gott mit vns / Aber nach der menschlichen natur wirt er empfangen vnd geboren. Jtem aͤben der selbig Prophet spricht 2425 / Es ist vns ein kind geboren / vnd der Sun ist vns gegaͤben ꝛc. Da wirt der gegaͤben der von ewikeit ist / geboren aber wirt / der da zuͦ gewüsser zeyt sein anfang hatt. Darumb so behaltet der einig Christus bede die goͤttlich deßgleich auch die menschlich natur. Dann es spricht auch Micheas2426 / Vnd du Bethlehem Ephrata / du bist wol klein vnder den stetten oder tusenden Juda / doch wirt mir vonn dir kommen der ein herscher vnnd regierer seye in Jsrael / dessen außgang von anfang vnnd vonn ewigkeit haͤr ist. Sich was koͤnte heiterers geredt werden? Er der einig hat zweyerley geburt. Dann so verr er Gott ist / so ist sein geburt von ewikeit haͤr / so verr er aber ein mensch ist / wirt er zuͦ Bethlehem geboren. Deßhalb so ist der einig Christus warer Gott vnd auch warer mensch. Jtem im Euangelio Matthei fraget der Herr die Phariseer vnd spricht2427 / Was bedunckt euch von Christo / weß Sun ist er? Sie sprachend zuͦ jm / Dauids. Er sprach zuͦ jhnen / wie nennet jhn dann Dauid im geist einen Herren? da er sagt2428 / Der Herr hatt gesagt zuͦ meinem Herren / sitz zuͦ meiner rechten / biß das ich leg deine feyend zum schemmel deiner fuͤssen. So nun Dauid jn einen Herren nennet / wie ist er dann sein Sun? Als woͤlte er sagen / Dieweil Christus on widersprechen ein Sun Dauids ist / vnd er jn aber / nit auß menschlicher anfechtung / sonder auß dem heiligen geist / seinen Herren nennt / das ist ein waren Gott gleiches gewalts mit dem vatter / so volget das Christus warer mensch vnnd auch warer Gott seye. Dise bede naturen truckt der Engel Gabriel nicht minders klar vnd heiter auß / da er zuͦ der jungfrawen Maria spricht / Das heilig das da geboren wirt / wirt der sun Gottes genennt werden. Dann er wirt von der jungfrawen als vonn einem waren menschen ein warer mensch geboren / vnnd ist aber darbey ein sun Gottes. Darumb nennt auch S. Elisabeth die heilig jungfrawen / ein muͦter jres Herren / nammlich Gottes. Dergleichen lisest auch vil im Euangelio Joannis2429 / das dir bede naturen in Christo / gleich als mit dem finger zeiget. Glaubend jr in Gott / spricht der Herr / so glaubend auch in mich. Jtem / der vatter ist groͤsser dann ich. Jtem / Jch bin vom vatter außgangen / vnd kommen inn die waͤlt / widerumb verlaß ich die waͤlt vnd gon hin zum vatter. Jtem noch an einem anderen ort2430 / Die armen werdend jr allweg bey euch haben / mich aber nit allweg.

2423 Heb.2.
2424 Das Christus bede naturen vnuermischt behalte.
2425 Esa.9.
2426 Mich.5.
2427 Mat.22.
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2429 Joan.14.
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[[286]/0664] Die Sechs vnd dreissigste aber dann dises / ergrüblen woͤllen / ist nichts anders dann sich selbs inn grosse gfar werffen. Etliche sind die soͤlichs volkommenlicher zuͦ erleüteren die woͤrtli / Gsellschafft / Gmeinschafft / theilhafftig ꝛc. brauchend / vnd das nit on grund der geschrifft. Dann Paulus spricht 2423 / dieweil die kind gemeinschafft habend mit fleisch vnd bluͦt / so ist auch er desselbigen theilhafftig worden. 2424 Hie sol man sich aber in sonderheit huͤten / das wir die vereinbarten naturen in einer person nit vermischind / oder jrer eigenschafften beroubind. Dann Gott ist von seiner natur ewig vnnd vnwandelbar. Darumb so bleibt Gott jmmerdar jm selb gleich / vnd wirt weder inn die menschlich noch inn ein andere natur verwandlet / sonder nimpt die menschlich an / gsellet vnd vereinbaret die jm selber. Dargegen / wo auch die menschlich natur nit ein creatur blibe / vnd das waͤre / das sie heißt vnd genennt wirt / so waͤre sie nit ein menschliche natur. Darumb so bleibt sie in jrer substantz / vnnd wirt von der goͤttlichen natur angenommen. Vnd bleibend deßhalb in der einigen person Christi / die bede naturen / die goͤttlich vnd die menschlich / vnnd behaltet jetwedere jr art vnd eigenschafft. Welches wir jetzund mit etlichen orten der gschrifft beweisen woͤllend. Esaias spricht im vij. Capitel / Es wirt ein jungfraw empfahen / vnnd einen sun gebaͤren / vnnd sein nam wirt heissen Jmmanuel. Damit bekennt er bede naturen in Christo / dann nach der goͤttlichen heißt er Jmmanuel / das ist / Gott mit vns / Aber nach der menschlichen natur wirt er empfangen vnd geboren. Jtem aͤben der selbig Prophet spricht 2425 / Es ist vns ein kind geboren / vnd der Sun ist vns gegaͤben ꝛc. Da wirt der gegaͤben der von ewikeit ist / geboren aber wirt / der da zuͦ gewüsser zeyt sein anfang hatt. Darumb so behaltet der einig Christus bede die goͤttlich deßgleich auch die menschlich natur. Dann es spricht auch Micheas 2426 / Vnd du Bethlehem Ephrata / du bist wol klein vnder den stetten oder tusenden Juda / doch wirt mir vonn dir kommen der ein herscher vnnd regierer seye in Jsrael / dessen außgang von anfang vnnd vonn ewigkeit haͤr ist. Sich was koͤnte heiterers geredt werden? Er der einig hat zweyerley geburt. Dann so verr er Gott ist / so ist sein geburt von ewikeit haͤr / so verr er aber ein mensch ist / wirt er zuͦ Bethlehem geboren. Deßhalb so ist der einig Christus warer Gott vnd auch warer mensch. Jtem im Euangelio Matthei fraget der Herr die Phariseer vnd spricht 2427 / Was bedunckt euch von Christo / weß Sun ist er? Sie sprachend zuͦ jm / Dauids. Er sprach zuͦ jhnen / wie nennet jhn dann Dauid im geist einen Herren? da er sagt 2428 / Der Herr hatt gesagt zuͦ meinem Herren / sitz zuͦ meiner rechten / biß das ich leg deine feyend zum schemmel deiner fuͤssen. So nun Dauid jn einen Herren nennet / wie ist er dann sein Sun? Als woͤlte er sagen / Dieweil Christus on widersprechen ein Sun Dauids ist / vnd er jn aber / nit auß menschlicher anfechtung / sonder auß dem heiligen geist / seinen Herren nennt / das ist ein waren Gott gleiches gewalts mit dem vatter / so volget das Christus warer mensch vnnd auch warer Gott seye. Dise bede naturen truckt der Engel Gabriel nicht minders klar vnd heiter auß / da er zuͦ der jungfrawen Maria spricht / Das heilig das da geboren wirt / wirt der sun Gottes genennt werden. Dann er wirt von der jungfrawen als vonn einem waren menschen ein warer mensch geboren / vnnd ist aber darbey ein sun Gottes. Darumb nennt auch S. Elisabeth die heilig jungfrawen / ein muͦter jres Herren / nammlich Gottes. Dergleichen lisest auch vil im Euangelio Joannis 2429 / das dir bede naturen in Christo / gleich als mit dem finger zeiget. Glaubend jr in Gott / spricht der Herr / so glaubend auch in mich. Jtem / der vatter ist groͤsser dann ich. Jtem / Jch bin vom vatter außgangen / vnd kommen inn die waͤlt / widerumb verlaß ich die waͤlt vnd gon hin zum vatter. Jtem noch an einem anderen ort 2430 / Die armen werdend jr allweg bey euch haben / mich aber nit allweg. 2423 Heb.2. 2424 Das Christus bede naturen vnuermischt behalte. 2425 Esa.9. 2426 Mich.5. 2427 Mat.22. 2428 Psal.110. 2429 Joan.14. 2430 Mar.14.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [286]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/664>, abgerufen am 25.11.2024.