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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd dreissigste
von vich / vonn silber oder gold / sonder lob vnnd anrüffung. Er verheißt auch darbey die hilff / vnnd bezeüget / das er mitt anrüffen vnnd loben geehret werde. Darumb hatt auch Dauid gesprochen2272 / Jch wil in meinen nöten den Herren anrüffen / vnnd zuo meinem Gott schreyen / vnnd er wirt mein stimm erhören vonn seinem heiligen Tempel / vnnd mein geschrey wirdt für seine ohren kommen. So spricht auch Joel2273 / Ein yeder der den Nammen deß Herren anrüffen wirt / der wirt sälig. Vnd der Herr bey dem Jeremia2274 / Jr werdend mich anrüffen / vnnd werdend läben / Jr werdend mich bitten / vnd ich wird eüch erhören / Jr werdend mich suochen / vnd auch finden / ja so jr mich von gantzem eüwerem hertzen suochen werdend. So läsend wir auch nicht / das vnsere heiligen vätter in allem jrem gebätt vnnd anliggen kleinem oder grossem yemand anders angerüfft habind / dann Gott der da läbt in ewigkeyt. Dann der Herr spricht bey dem Asaph2275 / Jn dich habend gehoffet vnsere vätter / ja gehoffet vnnd du hast sie erlößt / sie habend zuo dir geschrüwen / vnnd sind heyl worden / in dich habend sie gehoffet / vnnd sind nit zuo schanden worden. Zuo disem allem setz auch das gebätt Christi deß Herren / der da spricht / So jhr bätten wöllend / so sprächend Vatter vnser etc. Setz auch darzuo das Luc. am eilfften / vnd Math. am sibenden Capitel drauff volget / Bittend so wirt eüch gegäben etc. Darumb so beschliessend wir / das der waar läbendig vnd ewig Gott von allen menschen in allen nöten sölle angerüfft werden.

2276 Hierinnen arbeiten ich aber villicht vergebens / dieweil deren keine oder fast wenig sind / die da laugnind / das man Gott anrüffen sölle / Das bedunckt mich aber dörffe ettwas eigentlicher erzeigt werden / das man jhn allein anrüffen sölle. Dann vil rüffend wol Gott an / aber mithin zuo auch näbend Gott oder für Gott jhre Patronen die sie jhnen selbs erwölt / vnnd rüffend deßhalb Gott nit allein an. Das er aber allein sölle angerüfft werden / erzeigend wir also / Mitt dem anrüffen bittend wir vmb hilff / eintweders das vnns das guot gegäben / oder das böß vonn vnns abgewendet werde. Welches keins weiteren probierens bedarff / die weil es vonn niemand / der ächt bey guoter vernunfft ist / mag verlaugnet werden. Nun ist aber Gott allein der hälffer / der vnns allein das guot gibt / vnnd deß bösen abhilfft. Dann es spricht der Herr im Euangelio2277 / Es ist niemand guot / dann einer / Namlich Gott. Da brucht er das wörtli / Einer / für allein. Jtem im gsatzt spricht der Herr durch Mosen2278 / Sehend / das ichs allein bin / vnnd ist kein Gott näbend mir. Vnd abermals durch Jsaiam2279 / Bin nit ich der Herr / on den kein anderer Gott ist / der gerechte Gott vnd Heyland / vnd ist sonst keiner dann ich? Vnd Dauid2280 / Wär ist ein Gott / weder der Herr? wär ist ein velß / dann vnser Gott? Darumb habend auch alle diener Gottes zum höchsten zürnt / wenn ye menschen von jnen das begärt habend / das der Herr allein gibt. Rahel sprach zuo Jacobo2281 / Schaff mir auch kinder / oder ich stirben. Die gschrifft setzt aber von stund an hinzuo / Vnnd Jacob ward zornig vnnd sprach / Bin ich dann an Gottes statt / der dir weeret deines leibs frucht? Jtem2282 do der Künig auß Syrien / vom Künig Joram auß Jsrael / der doch nit fast ein frommer vnd gottsäliger Künig was / begärt / das er den Naamanum der außsetzig wz gesund machte / Do sprach Joram / Bin ich dann Gott / das ich töden vnnd läbendig machen könne / das er zuo mir schickt / das ich den man von seinem außsatz ledig mache? Darumb so ist es vngezweiflet / das es allein Gottes ist / das guot gäben / vnnd das böß abwenden. Darauß yetzund volget / das man allein Gott anrüffen sölle. Dann wenn die Patronen (die dise als nothälffer anrüffend / die Gott nicht allein anrüffend) das guot gäben vnnd das böß abwenden möchtind / so wäre doch nicht ein einiger Gott / sonnder dise wärind

2272 Psal.17.
2273 Joel 2.
2274 Jerem.29.
2275 Psal.80.
2276 Das man allein Gott antüffen sölle.
2277 Math.18.
2278 Deut.32.
2279 Esa.45.
2280 Psal.18.
2281 Gen.30.
2282 4.Reg.5.

Die Fünff vnd dreissigste
von vich / vonn silber oder gold / sonder lob vnnd anruͤffung. Er verheißt auch darbey die hilff / vnnd bezeüget / das er mitt anruͤffen vnnd loben geehret werde. Darumb hatt auch Dauid gesprochen2272 / Jch wil in meinen noͤten den Herren anruͤffen / vnnd zuͦ meinem Gott schreyen / vnnd er wirt mein stimm erhoͤren vonn seinem heiligen Tempel / vnnd mein geschrey wirdt für seine ohren kommen. So spricht auch Joel2273 / Ein yeder der den Nammen deß Herren anruͤffen wirt / der wirt saͤlig. Vnd der Herr bey dem Jeremia2274 / Jr werdend mich anruͤffen / vnnd werdend laͤben / Jr werdend mich bitten / vnd ich wird eüch erhoͤren / Jr werdend mich suͦchen / vnd auch finden / ja so jr mich von gantzem eüwerem hertzen suͦchen werdend. So laͤsend wir auch nicht / das vnsere heiligen vaͤtter in allem jrem gebaͤtt vnnd anliggen kleinem oder grossem yemand anders angeruͤfft habind / dann Gott der da laͤbt in ewigkeyt. Dann der Herr spricht bey dem Asaph2275 / Jn dich habend gehoffet vnsere vaͤtter / ja gehoffet vnnd du hast sie erloͤßt / sie habend zuͦ dir geschrüwen / vnnd sind heyl worden / in dich habend sie gehoffet / vnnd sind nit zuͦ schanden worden. Zuͦ disem allem setz auch das gebaͤtt Christi deß Herren / der da spricht / So jhr baͤtten woͤllend / so spraͤchend Vatter vnser ꝛc. Setz auch darzuͦ das Luc. am eilfften / vnd Math. am sibenden Capitel drauff volget / Bittend so wirt eüch gegaͤben ꝛc. Darumb so beschliessend wir / das der waar laͤbendig vnd ewig Gott von allen menschen in allen noͤten soͤlle angeruͤfft werden.

2276 Hierinnen arbeiten ich aber villicht vergebens / dieweil deren keine oder fast wenig sind / die da laugnind / das man Gott anruͤffen soͤlle / Das bedunckt mich aber doͤrffe ettwas eigentlicher erzeigt werden / das man jhn allein anruͤffen soͤlle. Dann vil ruͤffend wol Gott an / aber mithin zuͦ auch naͤbend Gott oder für Gott jhre Patronen die sie jhnen selbs erwoͤlt / vnnd ruͤffend deßhalb Gott nit allein an. Das er aber allein soͤlle angeruͤfft werden / erzeigend wir also / Mitt dem anruͤffen bittend wir vmb hilff / eintweders das vnns das guͦt gegaͤben / oder das boͤß vonn vnns abgewendet werde. Welches keins weiteren probierens bedarff / die weil es vonn niemand / der aͤcht bey guͦter vernunfft ist / mag verlaugnet werden. Nun ist aber Gott allein der haͤlffer / der vnns allein das guͦt gibt / vnnd deß boͤsen abhilfft. Dann es spricht der Herr im Euangelio2277 / Es ist niemand guͦt / dann einer / Namlich Gott. Da brucht er das woͤrtli / Einer / für allein. Jtem im gsatzt spricht der Herr durch Mosen2278 / Sehend / das ichs allein bin / vnnd ist kein Gott naͤbend mir. Vnd abermals durch Jsaiam2279 / Bin nit ich der Herr / on den kein anderer Gott ist / der gerechte Gott vnd Heyland / vnd ist sonst keiner dann ich? Vnd Dauid2280 / Waͤr ist ein Gott / weder der Herr? waͤr ist ein velß / dann vnser Gott? Darumb habend auch alle diener Gottes zum hoͤchsten zürnt / wenn ye menschen von jnen das begaͤrt habend / das der Herr allein gibt. Rahel sprach zuͦ Jacobo2281 / Schaff mir auch kinder / oder ich stirben. Die gschrifft setzt aber von stund an hinzuͦ / Vnnd Jacob ward zornig vnnd sprach / Bin ich dann an Gottes statt / der dir weeret deines leibs frucht? Jtem2282 do der Künig auß Syrien / vom Künig Joram auß Jsrael / der doch nit fast ein frommer vnd gottsaͤliger Künig was / begaͤrt / das er den Naamanum der außsetzig wz gesund machte / Do sprach Joram / Bin ich dann Gott / das ich toͤden vnnd laͤbendig machen koͤnne / das er zuͦ mir schickt / das ich den man von seinem außsatz ledig mache? Darumb so ist es vngezweiflet / das es allein Gottes ist / das guͦt gaͤben / vnnd das boͤß abwenden. Darauß yetzund volget / das man allein Gott anruͤffen soͤlle. Dann wenn die Patronen (die dise als nothaͤlffer anruͤffend / die Gott nicht allein anruͤffend) das guͦt gaͤben vnnd das boͤß abwenden moͤchtind / so waͤre doch nicht ein einiger Gott / sonnder dise waͤrind

2272 Psal.17.
2273 Joel 2.
2274 Jerem.29.
2275 Psal.80.
2276 Das man allein Gott antuͤffen soͤlle.
2277 Math.18.
2278 Deut.32.
2279 Esa.45.
2280 Psal.18.
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                   also / Mitt dem anru&#x0364;ffen bittend wir vmb hilff / eintweders das vnns das gu&#x0366;t
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[[271]/0634] Die Fünff vnd dreissigste von vich / vonn silber oder gold / sonder lob vnnd anruͤffung. Er verheißt auch darbey die hilff / vnnd bezeüget / das er mitt anruͤffen vnnd loben geehret werde. Darumb hatt auch Dauid gesprochen 2272 / Jch wil in meinen noͤten den Herren anruͤffen / vnnd zuͦ meinem Gott schreyen / vnnd er wirt mein stimm erhoͤren vonn seinem heiligen Tempel / vnnd mein geschrey wirdt für seine ohren kommen. So spricht auch Joel 2273 / Ein yeder der den Nammen deß Herren anruͤffen wirt / der wirt saͤlig. Vnd der Herr bey dem Jeremia 2274 / Jr werdend mich anruͤffen / vnnd werdend laͤben / Jr werdend mich bitten / vnd ich wird eüch erhoͤren / Jr werdend mich suͦchen / vnd auch finden / ja so jr mich von gantzem eüwerem hertzen suͦchen werdend. So laͤsend wir auch nicht / das vnsere heiligen vaͤtter in allem jrem gebaͤtt vnnd anliggen kleinem oder grossem yemand anders angeruͤfft habind / dann Gott der da laͤbt in ewigkeyt. Dann der Herr spricht bey dem Asaph 2275 / Jn dich habend gehoffet vnsere vaͤtter / ja gehoffet vnnd du hast sie erloͤßt / sie habend zuͦ dir geschrüwen / vnnd sind heyl worden / in dich habend sie gehoffet / vnnd sind nit zuͦ schanden worden. Zuͦ disem allem setz auch das gebaͤtt Christi deß Herren / der da spricht / So jhr baͤtten woͤllend / so spraͤchend Vatter vnser ꝛc. Setz auch darzuͦ das Luc. am eilfften / vnd Math. am sibenden Capitel drauff volget / Bittend so wirt eüch gegaͤben ꝛc. Darumb so beschliessend wir / das der waar laͤbendig vnd ewig Gott von allen menschen in allen noͤten soͤlle angeruͤfft werden. 2276 Hierinnen arbeiten ich aber villicht vergebens / dieweil deren keine oder fast wenig sind / die da laugnind / das man Gott anruͤffen soͤlle / Das bedunckt mich aber doͤrffe ettwas eigentlicher erzeigt werden / das man jhn allein anruͤffen soͤlle. Dann vil ruͤffend wol Gott an / aber mithin zuͦ auch naͤbend Gott oder für Gott jhre Patronen die sie jhnen selbs erwoͤlt / vnnd ruͤffend deßhalb Gott nit allein an. Das er aber allein soͤlle angeruͤfft werden / erzeigend wir also / Mitt dem anruͤffen bittend wir vmb hilff / eintweders das vnns das guͦt gegaͤben / oder das boͤß vonn vnns abgewendet werde. Welches keins weiteren probierens bedarff / die weil es vonn niemand / der aͤcht bey guͦter vernunfft ist / mag verlaugnet werden. Nun ist aber Gott allein der haͤlffer / der vnns allein das guͦt gibt / vnnd deß boͤsen abhilfft. Dann es spricht der Herr im Euangelio 2277 / Es ist niemand guͦt / dann einer / Namlich Gott. Da brucht er das woͤrtli / Einer / für allein. Jtem im gsatzt spricht der Herr durch Mosen 2278 / Sehend / das ichs allein bin / vnnd ist kein Gott naͤbend mir. Vnd abermals durch Jsaiam 2279 / Bin nit ich der Herr / on den kein anderer Gott ist / der gerechte Gott vnd Heyland / vnd ist sonst keiner dann ich? Vnd Dauid 2280 / Waͤr ist ein Gott / weder der Herr? waͤr ist ein velß / dann vnser Gott? Darumb habend auch alle diener Gottes zum hoͤchsten zürnt / wenn ye menschen von jnen das begaͤrt habend / das der Herr allein gibt. Rahel sprach zuͦ Jacobo 2281 / Schaff mir auch kinder / oder ich stirben. Die gschrifft setzt aber von stund an hinzuͦ / Vnnd Jacob ward zornig vnnd sprach / Bin ich dann an Gottes statt / der dir weeret deines leibs frucht? Jtem 2282 do der Künig auß Syrien / vom Künig Joram auß Jsrael / der doch nit fast ein frommer vnd gottsaͤliger Künig was / begaͤrt / das er den Naamanum der außsetzig wz gesund machte / Do sprach Joram / Bin ich dann Gott / das ich toͤden vnnd laͤbendig machen koͤnne / das er zuͦ mir schickt / das ich den man von seinem außsatz ledig mache? Darumb so ist es vngezweiflet / das es allein Gottes ist / das guͦt gaͤben / vnnd das boͤß abwenden. Darauß yetzund volget / das man allein Gott anruͤffen soͤlle. Dann wenn die Patronen (die dise als nothaͤlffer anruͤffend / die Gott nicht allein anruͤffend) das guͦt gaͤben vnnd das boͤß abwenden moͤchtind / so waͤre doch nicht ein einiger Gott / sonnder dise waͤrind 2272 Psal.17. 2273 Joel 2. 2274 Jerem.29. 2275 Psal.80. 2276 Das man allein Gott antuͤffen soͤlle. 2277 Math.18. 2278 Deut.32. 2279 Esa.45. 2280 Psal.18. 2281 Gen.30. 2282 4.Reg.5.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/634>, abgerufen am 25.11.2024.