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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
sind die der heiligen gschrifft / vnd der reden der heiligen gschrifft gantz vnbericht / die den spruch Jacobs den ich erst gmäldet hab / zuo beschirmung der fürmündung vnd anrüffung der helgen anziehend / grad als ob Jacob gewöllen habe / das sein namm von seinen nachkommenden angerüfft werde. Jm Propheten Daniel lisest du2264 / Das volck über das der Namm Gottes ist angerüfft worden. Das ist aber nichts anders / dann das volck / das Gottes volck genennt wirt. Da wirt deß bitlichen anrüffens nützit gedacht. Vber das so wirt auch anrüffen gebraucht für die gantze religion vnd glauben. Dann Lucas spricht in geschichten2265 / Saulus hat gewalt zuo fahen alle die den Nammen deß Herren anrüffend. Vnd Paulus2266 / Es weiche ab von der vngerechtigkeit ein yeder der den Nammen deß Herren anrüfft. Jtem / Jag nach dem friden mit allen die den Nammen deß Herren anrüffend / das ist / die deß waaren Christenlichen glaubens sind. Zum letsten heißt auch anrüffen ein vmb hilff anschreyen / vnd mit stätem rüffen etwas begären. 2267 Darumb so ist das anrüffen Gottes / von dem wir hie redend / ein erhebung deß gemüts deß menschen zuo Gott in etwas grossen nöten / anligen oder begird / vnd ein ynbrünstigs bitten durch den glauben vmb hilff vnnd rath / vnnd deßhalb also zuo reden ein ergäbung an die gnad vnnd treüw Gottes / vnnd gleich als ein zuoflucht zuo einer freyheit vnnd einigen sicherheyt. Darumb so wirt im waaren anrüffen insonderheyt ein glöubigs gemüt erforderet / das da erkenne Gott ein einigen vrhab vnnd gäber alles guoten sein / der da erhören wölle die so jhn anrüffend / Vnnd der vnns möge alle vnsere begirden vnnd wünsch erfüllen. Jtem es wirt erforderet ein vnauffhörlichs vnd einbrünstigs bätten. dauon wirt aber mer geredt werden / wenn der Herr gnad gibt das ich auch von dem gebätt der glöubigen reden wird / Dann dz anrüffen ist ein geschlächt deß gebätts.

2268 Nun aber wil ich anzeigen / das wir Gott inn allem vnserem anliggen anrüffen / vnnd ja allein anrüffen söllind. Gottes gebott sind ye heiter / darinn er gebeütet / das man den Nammen deß Herren anrüffen sölle / der da verheißt / das er vnsere gebätt nach seinem guoten willen erhören / vnd vns gäben wölle was vns heylsam ist. Auß vilen wil ich allein ein oder zwo kundtschafften herfür bringen. Salomon der aller weisest / leert2269 Gott in allen vnd yeden nöten anrüffen / vnnd erzellt von stuck zestuck die fürnemsten anliggen vnnd gebätt der menschen. Eben dises stuck handlet auch Salomons vatter / der heilig Künig Dauid durch den gantzen hundert vnnd sibenden Psalmen auß vnnd auß. Da erzellt er mancherley fäl vnnd arbeitsäligkeyten der menschen / trübsal vnd vndertruckung / jrrung vnd gefar auff den strassen / gefäncknuß vnnd band / kranckheiten vnd forcht deß tods die offt grausammer ist dann der tod selbs. Jtem gefar auff dem Meer vnd wasseren / vnfruchtbarkeit der erden / armuot / vnfal / verachtung vnd schmach. Wenn eim / spricht er / das begegnet / so gäbe es nit zuo etwan eim besonderen schirmgott / oder dem glück / oder dem lauff deß gestirns / sonder Gott / der alle ding weißt vnd allmächtig ist. Den rüffe er stäts mitt glauben an. Dann es wideräferet der Prophet dise wort offt / Do schrüwend sie zuo dem Herren in jren nöten / vnd er halff jnen auß jren ängsten. Darumb wideräferet er aber die wort so offt / das wir ein vertrauwen empfahind / vnd in allen fälen lernind den Nammen deß Herren anrüffen. Dann Salomon spricht widerumb in seinen weisen sprüchen2270 / Der Nammen deß Herren ist ein starck vnd vest Schlossz / der gerecht flücht dahin / vnd wirt erhöcht / oder er entrünnt der gefar. Vnnd Asaph singt in seinen heiligen Liederen2271 / Opffer Gott das opffer deß lobs / vnd bezal dem aller höchsten deine gelüpte / Vnd rüff mich an am tag der not / vnd ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preisen. Vnnd fürt Gott yn selbs redende vnnd begärende opffer / nicht

2264 Dan.9.
2265 Acto.9.
2266 2.Tim.2.
2267 Was dz anrüffen Gottes seye.
2268 Das man Gott anrüffen sölle.
2269 3.Reg.8.
2270 Pro.18.
2271 Psal.50.

Predig.
sind die der heiligen gschrifft / vnd der reden der heiligen gschrifft gantz vnbericht / die den spruch Jacobs den ich erst gmaͤldet hab / zuͦ beschirmung der fürmündung vnd anruͤffung der helgen anziehend / grad als ob Jacob gewoͤllen habe / das sein namm von seinen nachkommenden angeruͤfft werde. Jm Propheten Daniel lisest du2264 / Das volck über das der Namm Gottes ist angeruͤfft worden. Das ist aber nichts anders / dann das volck / das Gottes volck genennt wirt. Da wirt deß bitlichen anruͤffens nützit gedacht. Vber das so wirt auch anruͤffen gebraucht für die gantze religion vnd glauben. Dann Lucas spricht in geschichten2265 / Saulus hat gewalt zuͦ fahen alle die den Nammen deß Herren anruͤffend. Vnd Paulus2266 / Es weiche ab von der vngerechtigkeit ein yeder der den Nammen deß Herren anruͤfft. Jtem / Jag nach dem friden mit allen die den Nammen deß Herren anruͤffend / das ist / die deß waaren Christenlichen glaubens sind. Zum letsten heißt auch anruͤffen ein vmb hilff anschreyen / vnd mit staͤtem ruͤffen etwas begaͤren. 2267 Darumb so ist das anruͤffen Gottes / von dem wir hie redend / ein erhebung deß gemuͤts deß menschen zuͦ Gott in etwas grossen noͤten / anligen oder begird / vnd ein ynbrünstigs bitten durch den glauben vmb hilff vnnd rath / vnnd deßhalb also zuͦ reden ein ergaͤbung an die gnad vnnd treüw Gottes / vnnd gleich als ein zuͦflucht zuͦ einer freyheit vnnd einigen sicherheyt. Darumb so wirt im waaren anruͤffen insonderheyt ein gloͤubigs gemuͤt erforderet / das da erkenne Gott ein einigen vrhab vnnd gaͤber alles guͦten sein / der da erhoͤren woͤlle die so jhn anruͤffend / Vnnd der vnns moͤge alle vnsere begirden vnnd wünsch erfüllen. Jtem es wirt erforderet ein vnauffhoͤrlichs vnd einbrünstigs baͤtten. dauon wirt aber mer geredt werden / wenn der Herr gnad gibt das ich auch von dem gebaͤtt der gloͤubigen reden wird / Dann dz anruͤffen ist ein geschlaͤcht deß gebaͤtts.

2268 Nun aber wil ich anzeigen / das wir Gott inn allem vnserem anliggen anruͤffen / vnnd ja allein anruͤffen soͤllind. Gottes gebott sind ye heiter / darinn er gebeütet / das man den Nammen deß Herren anruͤffen soͤlle / der da verheißt / das er vnsere gebaͤtt nach seinem guͦten willen erhoͤren / vnd vns gaͤben woͤlle was vns heylsam ist. Auß vilen wil ich allein ein oder zwo kundtschafften herfür bringen. Salomon der aller weisest / leert2269 Gott in allen vnd yeden noͤten anruͤffen / vnnd erzellt von stuck zestuck die fürnemsten anliggen vnnd gebaͤtt der menschen. Eben dises stuck handlet auch Salomons vatter / der heilig Künig Dauid durch den gantzen hundert vnnd sibenden Psalmen auß vnnd auß. Da erzellt er mancherley faͤl vnnd arbeitsaͤligkeyten der menschen / truͤbsal vnd vndertruckung / jrrung vnd gefar auff den strassen / gefaͤncknuß vnnd band / kranckheiten vnd forcht deß tods die offt grausammer ist dann der tod selbs. Jtem gefar auff dem Meer vnd wasseren / vnfruchtbarkeit der erden / armuͦt / vnfal / verachtung vnd schmach. Wenn eim / spricht er / das begegnet / so gaͤbe es nit zuͦ etwan eim besonderen schirmgott / oder dem glück / oder dem lauff deß gestirns / sonder Gott / der alle ding weißt vnd allmaͤchtig ist. Den ruͤffe er staͤts mitt glauben an. Dann es wideraͤferet der Prophet dise wort offt / Do schrüwend sie zuͦ dem Herren in jren noͤten / vnd er halff jnen auß jren aͤngsten. Darumb wideraͤferet er aber die wort so offt / das wir ein vertrauwen empfahind / vnd in allen faͤlen lernind den Nammen deß Herren anruͤffen. Dann Salomon spricht widerumb in seinen weisen sprüchen2270 / Der Nammen deß Herren ist ein starck vnd vest Schlossz / der gerecht flücht dahin / vnd wirt erhoͤcht / oder er entrünnt der gefar. Vnnd Asaph singt in seinen heiligen Liederen2271 / Opffer Gott das opffer deß lobs / vnd bezal dem aller hoͤchsten deine gelüpte / Vnd ruͤff mich an am tag der not / vnd ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preisen. Vnnd fuͤrt Gott yn selbs redende vnnd begaͤrende opffer / nicht

2264 Dan.9.
2265 Acto.9.
2266 2.Tim.2.
2267 Was dz anruͤffen Gottes seye.
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[CCLXXI./0633] Predig. sind die der heiligen gschrifft / vnd der reden der heiligen gschrifft gantz vnbericht / die den spruch Jacobs den ich erst gmaͤldet hab / zuͦ beschirmung der fürmündung vnd anruͤffung der helgen anziehend / grad als ob Jacob gewoͤllen habe / das sein namm von seinen nachkommenden angeruͤfft werde. Jm Propheten Daniel lisest du 2264 / Das volck über das der Namm Gottes ist angeruͤfft worden. Das ist aber nichts anders / dann das volck / das Gottes volck genennt wirt. Da wirt deß bitlichen anruͤffens nützit gedacht. Vber das so wirt auch anruͤffen gebraucht für die gantze religion vnd glauben. Dann Lucas spricht in geschichten 2265 / Saulus hat gewalt zuͦ fahen alle die den Nammen deß Herren anruͤffend. Vnd Paulus 2266 / Es weiche ab von der vngerechtigkeit ein yeder der den Nammen deß Herren anruͤfft. Jtem / Jag nach dem friden mit allen die den Nammen deß Herren anruͤffend / das ist / die deß waaren Christenlichen glaubens sind. Zum letsten heißt auch anruͤffen ein vmb hilff anschreyen / vnd mit staͤtem ruͤffen etwas begaͤren. 2267 Darumb so ist das anruͤffen Gottes / von dem wir hie redend / ein erhebung deß gemuͤts deß menschen zuͦ Gott in etwas grossen noͤten / anligen oder begird / vnd ein ynbrünstigs bitten durch den glauben vmb hilff vnnd rath / vnnd deßhalb also zuͦ reden ein ergaͤbung an die gnad vnnd treüw Gottes / vnnd gleich als ein zuͦflucht zuͦ einer freyheit vnnd einigen sicherheyt. Darumb so wirt im waaren anruͤffen insonderheyt ein gloͤubigs gemuͤt erforderet / das da erkenne Gott ein einigen vrhab vnnd gaͤber alles guͦten sein / der da erhoͤren woͤlle die so jhn anruͤffend / Vnnd der vnns moͤge alle vnsere begirden vnnd wünsch erfüllen. Jtem es wirt erforderet ein vnauffhoͤrlichs vnd einbrünstigs baͤtten. dauon wirt aber mer geredt werden / wenn der Herr gnad gibt das ich auch von dem gebaͤtt der gloͤubigen reden wird / Dann dz anruͤffen ist ein geschlaͤcht deß gebaͤtts. 2268 Nun aber wil ich anzeigen / das wir Gott inn allem vnserem anliggen anruͤffen / vnnd ja allein anruͤffen soͤllind. Gottes gebott sind ye heiter / darinn er gebeütet / das man den Nammen deß Herren anruͤffen soͤlle / der da verheißt / das er vnsere gebaͤtt nach seinem guͦten willen erhoͤren / vnd vns gaͤben woͤlle was vns heylsam ist. Auß vilen wil ich allein ein oder zwo kundtschafften herfür bringen. Salomon der aller weisest / leert 2269 Gott in allen vnd yeden noͤten anruͤffen / vnnd erzellt von stuck zestuck die fürnemsten anliggen vnnd gebaͤtt der menschen. Eben dises stuck handlet auch Salomons vatter / der heilig Künig Dauid durch den gantzen hundert vnnd sibenden Psalmen auß vnnd auß. Da erzellt er mancherley faͤl vnnd arbeitsaͤligkeyten der menschen / truͤbsal vnd vndertruckung / jrrung vnd gefar auff den strassen / gefaͤncknuß vnnd band / kranckheiten vnd forcht deß tods die offt grausammer ist dann der tod selbs. Jtem gefar auff dem Meer vnd wasseren / vnfruchtbarkeit der erden / armuͦt / vnfal / verachtung vnd schmach. Wenn eim / spricht er / das begegnet / so gaͤbe es nit zuͦ etwan eim besonderen schirmgott / oder dem glück / oder dem lauff deß gestirns / sonder Gott / der alle ding weißt vnd allmaͤchtig ist. Den ruͤffe er staͤts mitt glauben an. Dann es wideraͤferet der Prophet dise wort offt / Do schrüwend sie zuͦ dem Herren in jren noͤten / vnd er halff jnen auß jren aͤngsten. Darumb wideraͤferet er aber die wort so offt / das wir ein vertrauwen empfahind / vnd in allen faͤlen lernind den Nammen deß Herren anruͤffen. Dann Salomon spricht widerumb in seinen weisen sprüchen 2270 / Der Nammen deß Herren ist ein starck vnd vest Schlossz / der gerecht flücht dahin / vnd wirt erhoͤcht / oder er entrünnt der gefar. Vnnd Asaph singt in seinen heiligen Liederen 2271 / Opffer Gott das opffer deß lobs / vnd bezal dem aller hoͤchsten deine gelüpte / Vnd ruͤff mich an am tag der not / vnd ich wil dich erretten / vnd du wirst mich preisen. Vnnd fuͤrt Gott yn selbs redende vnnd begaͤrende opffer / nicht 2264 Dan.9. 2265 Acto.9. 2266 2.Tim.2. 2267 Was dz anruͤffen Gottes seye. 2268 Das man Gott anruͤffen soͤlle. 2269 3.Reg.8. 2270 Pro.18. 2271 Psal.50.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/633>, abgerufen am 25.11.2024.