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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Vier vnd dreissigste
in alle menschen kommen ist zur verdamnuß / also kumpt auch durch deß einigen gerächtigkeyt das guot über alle menschen zuo der rechtfertigung deß läbens. Darumb lißt man im Euangelio das der Herr die sünder vnnd die Zoller mit grossen fröuden auffgenommen habe / vnnd darzuo gesprochen2208 / Jch bin kommen zuo suochen das verloren was / vnnd bin nicht kommen die gerächten zuo berüffen / sonder die sünder zur buoß. Welches alles dahin dienet / das so wirs eigentlich erwegind / es vns versichere deß guoten vnnd gnädigen willen Gottes gegen vns / der vns in Christo zur säligkeyt erwöllt hat / welche säligkeyt gewüß vnnd in allweg vngezweiflet sein muoß / besonders so doch der Herr auch im Euangelio redt2209 / Meine schaaff hörend mein stimm / vnnd ich bekennen sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig läben / vnd sie werdend nicht verdärben in ewigkeyt / vnnd niemand wirt mir sie auß meiner hand reissen etc.

2210 Nun weiß ich aber / was hie viler leüten gemüter truckt. Die außerwölten schaaff Christi / sprächend sie / erkennend Christi stimm / sind begabet mit vestem glauben / vnnd hangend Christo steiff vnnd starck an / als die deß Göttlichen zugs empfunden habend / von dem der Herr im Euangelio spricht2211 / Niemand kumpt zuo mir / es sey dann das jhn mein vatter ziehe / Jch empfinden aber dises zugs nit / vnnd hangen also auch dem Sun Gottes nicht mitt volkomnem glauben an? Da ist nun waar / das vor allen dingen waarer glaub vonn den außerwölten erforderet wirdt. Dann die erwölten werdend berüfft / so sie aber berüfft / so nemmend sie die berüffung mitt glauben an / vnnd schickend sich zuo dem der sie berüfft. Wär aber nitt glaubt der ist schon verdampt. Darumb spricht auch Paulus2212 / Gott ist ein Heyland aller menschen / insonderheyt der glöubigen. Nun mögend wir aber nicht glauben / es seye dann / das wir vonn dem himmlischen vatter gezogen werdind. Da müssend wir vnns aber fleißig hüten / das wir vnns nicht etwan ytele meynungen vonn disem zug ynbildind / vnnd deß waaren zugs nichts achtind. 2213 Paulum hatt wol Gott mitt gewallt zogen / er zeücht aber darumb nicht ein yeden bey dem har zuo jhm. Es sind auch andere mittel vnd weisen / mit denen Gott den menschen zuo jhm fürt / vnd nit wie ein bloch hinzuo zeücht. Der heilig Apostel Paulus spricht2214 / Der glaub ist auß dem ghört / das gehört aber durch das wort Gottes. Darumb so zeücht Gott / wenn er dir durch seine diener das Euangelium verkündet / wenn er dir dein hertz berürt / wenn er dich zum gebätt auffmunteret / mit dem du jn vmb hilff / gnad / erleüchtung / vnd das er dich ziehe / anrüffist. Vnd wenn du diser dingen in deim hertzen empfindest / so veracht die angebotten gnad nit / sonder brauch sie / dieweil du sie hast / vnd bitt Gott vmb meerung der selben. Dann es ist recht wenn du jmmerdar nach meererem vnd volkomnerem ringest / doch solt du darnäbend das minder vnnd geringer nit verachten. Jm Euangelio Mathei2215 empfahend die mer vnd grössere reichthumb / die vorhin wenig pfund empfangen / vnnd aber trülich damit geworben hattend. Der aber das pfund verachtet / das jm vertruwet was / vnd weiß nit was seiner faulkeyt fürwandt / der ward übel beschulten / vnnd deß gälts das jhm ein mal gäben was / wider beraubet / vnnd inn ewige peyn geworffen / verstrickt mitt den banden der verdamnuß. So spricht der Herr auch in gemeyn / Math. am dreitzehenden Capitel / Einem yeden der hatt wirt gegäben / auff das er mer habe / Wär aber nichts hatt / von dem wirt auch genommen werden das das er hatt. Der hatt aber / der die gnad Gottes erkennt / hochhaltet / vnnd braucht. Dem wirt der hauffen der gnaden gemeeret / damitt er überflüßiges habe. Der hat aber nichts / der die gaben Gottes nicht erkennt / vnnd jhm selb jmmerdar weiß nicht was anders ynbildet / vnd darzwüschend die empfangen

2208 Matth.9. Luc.19.
2209 Joan.10.
2210 Vonn dem zug deren so zum ewigen läbenn fürordnet sind.
2211 Joan.6.
2212 1.Tim.4.
2213 Acto 9.
2214 Rom.10.
2215 Math.25.

Die Vier vnd dreissigste
in alle menschen kommen ist zur verdamnuß / also kumpt auch durch deß einigen geraͤchtigkeyt das guͦt über alle menschen zuͦ der rechtfertigung deß laͤbens. Darumb lißt man im Euangelio das der Herr die sünder vnnd die Zoller mit grossen froͤuden auffgenommen habe / vnnd darzuͦ gesprochen2208 / Jch bin kommen zuͦ suͦchen das verloren was / vnnd bin nicht kommen die geraͤchten zuͦ beruͤffen / sonder die sünder zur buͦß. Welches alles dahin dienet / das so wirs eigentlich erwegind / es vns versichere deß guͦten vnnd gnaͤdigen willen Gottes gegen vns / der vns in Christo zur saͤligkeyt erwoͤllt hat / welche saͤligkeyt gewüß vnnd in allweg vngezweiflet sein muͦß / besonders so doch der Herr auch im Euangelio redt2209 / Meine schaaff hoͤrend mein stimm / vnnd ich bekennen sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig laͤben / vnd sie werdend nicht verdaͤrben in ewigkeyt / vnnd niemand wirt mir sie auß meiner hand reissen ꝛc.

2210 Nun weiß ich aber / was hie viler leüten gemuͤter truckt. Die außerwoͤlten schaaff Christi / spraͤchend sie / erkennend Christi stimm / sind begabet mit vestem glauben / vnnd hangend Christo steiff vnnd starck an / als die deß Goͤttlichen zugs empfunden habend / von dem der Herr im Euangelio spricht2211 / Niemand kumpt zuͦ mir / es sey dann das jhn mein vatter ziehe / Jch empfinden aber dises zugs nit / vnnd hangen also auch dem Sun Gottes nicht mitt volkomnem glauben an? Da ist nun waar / das vor allen dingen waarer glaub vonn den außerwoͤlten erforderet wirdt. Dann die erwoͤlten werdend beruͤfft / so sie aber beruͤfft / so nemmend sie die beruͤffung mitt glauben an / vnnd schickend sich zuͦ dem der sie beruͤfft. Waͤr aber nitt glaubt der ist schon verdampt. Darumb spricht auch Paulus2212 / Gott ist ein Heyland aller menschen / insonderheyt der gloͤubigen. Nun moͤgend wir aber nicht glauben / es seye dann / das wir vonn dem himmlischen vatter gezogen werdind. Da muͤssend wir vnns aber fleißig huͤten / das wir vnns nicht etwan ytele meynungen vonn disem zug ynbildind / vnnd deß waaren zugs nichts achtind. 2213 Paulum hatt wol Gott mitt gewallt zogen / er zeücht aber darumb nicht ein yeden bey dem har zuͦ jhm. Es sind auch andere mittel vnd weisen / mit denen Gott den menschen zuͦ jhm fuͤrt / vnd nit wie ein bloch hinzuͦ zeücht. Der heilig Apostel Paulus spricht2214 / Der glaub ist auß dem ghoͤrt / das gehoͤrt aber durch das wort Gottes. Darumb so zeücht Gott / wenn er dir durch seine diener das Euangelium verkündet / wenn er dir dein hertz beruͤrt / wenn er dich zum gebaͤtt auffmunteret / mit dem du jn vmb hilff / gnad / erleüchtung / vnd das er dich ziehe / anruͤffist. Vnd wenn du diser dingen in deim hertzen empfindest / so veracht die angebotten gnad nit / sonder brauch sie / dieweil du sie hast / vnd bitt Gott vmb meerung der selben. Dann es ist recht wenn du jmmerdar nach meererem vnd volkomnerem ringest / doch solt du darnaͤbend das minder vnnd geringer nit verachten. Jm Euangelio Mathei2215 empfahend die mer vnd groͤssere reichthumb / die vorhin wenig pfund empfangen / vnnd aber trülich damit geworben hattend. Der aber das pfund verachtet / das jm vertruwet was / vnd weiß nit was seiner faulkeyt fürwandt / der ward übel beschulten / vnnd deß gaͤlts das jhm ein mal gaͤben was / wider beraubet / vnnd inn ewige peyn geworffen / verstrickt mitt den banden der verdamnuß. So spricht der Herr auch in gemeyn / Math. am dreitzehenden Capitel / Einem yeden der hatt wirt gegaͤben / auff das er mer habe / Waͤr aber nichts hatt / von dem wirt auch genommen werden das das er hatt. Der hatt aber / der die gnad Gottes erkennt / hochhaltet / vnnd braucht. Dem wirt der hauffen der gnaden gemeeret / damitt er überflüßiges habe. Der hat aber nichts / der die gaben Gottes nicht erkennt / vnnd jhm selb jmmerdar weiß nicht was anders ynbildet / vnd darzwüschend die empfangen

2208 Matth.9. Luc.19.
2209 Joan.10.
2210 Vonn dem zug deren so zum ewigen laͤbenn fürordnet sind.
2211 Joan.6.
2212 1.Tim.4.
2213 Acto 9.
2214 Rom.10.
2215 Math.25.
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                   nicht glauben / es seye dann / das wir vonn dem himmlischen vatter gezogen
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                   mal ga&#x0364;ben was / wider beraubet / vnnd inn ewige peyn geworffen / verstrickt mitt
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[[266]/0624] Die Vier vnd dreissigste in alle menschen kommen ist zur verdamnuß / also kumpt auch durch deß einigen geraͤchtigkeyt das guͦt über alle menschen zuͦ der rechtfertigung deß laͤbens. Darumb lißt man im Euangelio das der Herr die sünder vnnd die Zoller mit grossen froͤuden auffgenommen habe / vnnd darzuͦ gesprochen 2208 / Jch bin kommen zuͦ suͦchen das verloren was / vnnd bin nicht kommen die geraͤchten zuͦ beruͤffen / sonder die sünder zur buͦß. Welches alles dahin dienet / das so wirs eigentlich erwegind / es vns versichere deß guͦten vnnd gnaͤdigen willen Gottes gegen vns / der vns in Christo zur saͤligkeyt erwoͤllt hat / welche saͤligkeyt gewüß vnnd in allweg vngezweiflet sein muͦß / besonders so doch der Herr auch im Euangelio redt 2209 / Meine schaaff hoͤrend mein stimm / vnnd ich bekennen sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig laͤben / vnd sie werdend nicht verdaͤrben in ewigkeyt / vnnd niemand wirt mir sie auß meiner hand reissen ꝛc. 2210 Nun weiß ich aber / was hie viler leüten gemuͤter truckt. Die außerwoͤlten schaaff Christi / spraͤchend sie / erkennend Christi stimm / sind begabet mit vestem glauben / vnnd hangend Christo steiff vnnd starck an / als die deß Goͤttlichen zugs empfunden habend / von dem der Herr im Euangelio spricht 2211 / Niemand kumpt zuͦ mir / es sey dann das jhn mein vatter ziehe / Jch empfinden aber dises zugs nit / vnnd hangen also auch dem Sun Gottes nicht mitt volkomnem glauben an? Da ist nun waar / das vor allen dingen waarer glaub vonn den außerwoͤlten erforderet wirdt. Dann die erwoͤlten werdend beruͤfft / so sie aber beruͤfft / so nemmend sie die beruͤffung mitt glauben an / vnnd schickend sich zuͦ dem der sie beruͤfft. Waͤr aber nitt glaubt der ist schon verdampt. Darumb spricht auch Paulus 2212 / Gott ist ein Heyland aller menschen / insonderheyt der gloͤubigen. Nun moͤgend wir aber nicht glauben / es seye dann / das wir vonn dem himmlischen vatter gezogen werdind. Da muͤssend wir vnns aber fleißig huͤten / das wir vnns nicht etwan ytele meynungen vonn disem zug ynbildind / vnnd deß waaren zugs nichts achtind. 2213 Paulum hatt wol Gott mitt gewallt zogen / er zeücht aber darumb nicht ein yeden bey dem har zuͦ jhm. Es sind auch andere mittel vnd weisen / mit denen Gott den menschen zuͦ jhm fuͤrt / vnd nit wie ein bloch hinzuͦ zeücht. Der heilig Apostel Paulus spricht 2214 / Der glaub ist auß dem ghoͤrt / das gehoͤrt aber durch das wort Gottes. Darumb so zeücht Gott / wenn er dir durch seine diener das Euangelium verkündet / wenn er dir dein hertz beruͤrt / wenn er dich zum gebaͤtt auffmunteret / mit dem du jn vmb hilff / gnad / erleüchtung / vnd das er dich ziehe / anruͤffist. Vnd wenn du diser dingen in deim hertzen empfindest / so veracht die angebotten gnad nit / sonder brauch sie / dieweil du sie hast / vnd bitt Gott vmb meerung der selben. Dann es ist recht wenn du jmmerdar nach meererem vnd volkomnerem ringest / doch solt du darnaͤbend das minder vnnd geringer nit verachten. Jm Euangelio Mathei 2215 empfahend die mer vnd groͤssere reichthumb / die vorhin wenig pfund empfangen / vnnd aber trülich damit geworben hattend. Der aber das pfund verachtet / das jm vertruwet was / vnd weiß nit was seiner faulkeyt fürwandt / der ward übel beschulten / vnnd deß gaͤlts das jhm ein mal gaͤben was / wider beraubet / vnnd inn ewige peyn geworffen / verstrickt mitt den banden der verdamnuß. So spricht der Herr auch in gemeyn / Math. am dreitzehenden Capitel / Einem yeden der hatt wirt gegaͤben / auff das er mer habe / Waͤr aber nichts hatt / von dem wirt auch genommen werden das das er hatt. Der hatt aber / der die gnad Gottes erkennt / hochhaltet / vnnd braucht. Dem wirt der hauffen der gnaden gemeeret / damitt er überflüßiges habe. Der hat aber nichts / der die gaben Gottes nicht erkennt / vnnd jhm selb jmmerdar weiß nicht was anders ynbildet / vnd darzwüschend die empfangen 2208 Matth.9. Luc.19. 2209 Joan.10. 2210 Vonn dem zug deren so zum ewigen laͤbenn fürordnet sind. 2211 Joan.6. 2212 1.Tim.4. 2213 Acto 9. 2214 Rom.10. 2215 Math.25.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [266]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/624>, abgerufen am 25.11.2024.