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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
glöubigen / Dann sie glaubend der gschrifft / vnd forschend der Göttlichen Maiestat nit zuo spitzfündig nach / sonder lassend sich dessen vernügen / darinn es der güte Gottes gefallen hat sich den menschen zuo eroffnen. Doch so sind etliche die disen handel / wie namlich dry vnderscheidne personen genennt werdind / die doch nun ein Gott sygind / mit etlichen parablen vnd gleichnussen vnderstond anzuobilden. Aber (wie ich auch von anfang dises handels angezeigt) so ist vnder allem dem dz erschaffen ist / nützit dz eigenlich der Göttlichen natur gleich möge genennt werden. Es sind auch keine wort vnder den menschen / mit denen wir dauon eigentlich mögind reden. Darzuo sind auch keine ynbildungen deß menschlichen gemüts / die dem Göttlichen wäsen in allem eigenlich gleichind. Darumb spricht auch der h. Basilius da er de Vsia & Hypostasi redt / Es ist nit müglich das die beyspil vnd gleichnussen durchuß denen dingen gleich syging / deren bruch sie dienend / dz ist denen sie vergleicht werdend. Vnd möchtist schier sagen es geschehe der Göttlichen Mayestat vnbill vnd gwallt / so man sie mit menschlichen dingen vergleichte. Dieweil sich aber die heilig gschrifft nit wenig herab laßt zuo vnser blödikeit vnd schwacheit / so wil ich ein gleichnuß geben / wiewol fast ein vngleiche / die man gemeynlich braucht. Besich die Sonnen / vnd die streimen so darauß gond / auch die werme so vß denen beden kumpt. Wie nun die Sonn ein brunnen ist deß liechts vnd der werme / also ist der vatter ein brunnen deß suns / der da ist ein liecht vom liecht. Vnd wie die werme bede von der Sonnen vnd von den glantzstreimen kumpt / also gat der h. geist vß vom vatter vnd vom sun. Nun bilde dir aber ein sölliche Sonn yn / die kein anfang nie gehept / vnd nimmermer vffhören werde / werdend nit yetz von diser ewigen jmmer wärenden Sonnen ewige jmmer wärende glantzstreimen geboren werden? vnd auß beden zegleicher maß ein ewige jmmerwärende werme außgon? Jtem ob gleich nun ein Sonn im wäsen vnd in der substantz gesehen wirt / so ist doch die selbig dryfalt / von wegen der dreyen besonderen eigenschafften oder personen? Dise gleichnuß der Sonnen hat auch Tertullianus gebrucht / dessen wort (die auch andere gleichnussen innhaltend) ich mich nit wil verdriessen lassen zuo erzellen. Der spricht nun also2145 / Jch darff den sun wol nennen ein gwächß der wurtzel / vnd ein fluß deß brunnens / vnd ein glantzstreimen der Sonnen. Dann ein yeder vrsprung ist ein vatter / vnd ein yedes dz vß einem vrsprung kumpt / ist ein pflantz oder zucht / vil mer aber das wort Gottes / welches auch eigentlich den nammen deß Suns empfangen hat. Vnd ist doch das gewächs von der wurtzel nicht abgescheiden oder abgesünderet / noch der flussz vom brunnen / noch der glantz von der Sonnen / wie auch das wort von Gott nit. Darumb nach der gestallt diser beyspilen bekennen ich / das ich zwen nennen / Gott vnd sein wort / den vatter vnd seinen Sun. Dann die wurtzel vnd das gewächß sind zwey ding / aber verwandte vnd vereinte ding. Also der brunnen vnd der flussz sind zwo gestallten / aber vnzerteylte: Jtem die Sonne vnd der glantzstreimen sind zwo formen / die aber an einander hangend. Ein yedes das auß einem anderen kumpt / muoß ein anders sein gegen dem von dem es kumpt. Es ist aber darumb vom selben noch nicht gescheiden. Wo aber ein anderer ist / da sind zwen / vnnd wo der dritt ist / da sind drey. Dann der dritt ist der geist von Gott vnnd dem Sun / wie auch auß der wurtzel die frucht das dritt ist auß dem gewächß / vnd der bach das dritt ist von dem brunnen vnd flussz / vnd die werme das dritt ist von der Sonnen vnd dem glantz. Vnd wirt doch nichts entfrömdet von seinem vrsprung / vnd von dem dauon es seine eigenschafften har bringt. Also kumpt auch die Dryfaltigkeyt durch anhangende vnnd vereinbarte stafflen von dem vatter / vnnd thuot doch der einigkeyt kein yntrag. Vnnd das behalt allenthalb / das ich dise regel bekenne / darinnen ich den vatter / den Sun / vnnd den heiligen geist / von einander vnzertrennt bezeügen / vnd also wirst du erkennen wie ein yedes geredt

2145 Contra Praxeam.

Predig.
gloͤubigen / Dann sie glaubend der gschrifft / vnd forschend der Goͤttlichen Maiestat nit zuͦ spitzfündig nach / sonder lassend sich dessen vernuͤgen / darinn es der guͤte Gottes gefallen hat sich den menschen zuͦ eroffnen. Doch so sind etliche die disen handel / wie namlich dry vnderscheidne personen genennt werdind / die doch nun ein Gott sygind / mit etlichen parablen vnd gleichnussen vnderstond anzuͦbilden. Aber (wie ich auch von anfang dises handels angezeigt) so ist vnder allem dem dz erschaffen ist / nützit dz eigenlich der Goͤttlichen natur gleich moͤge genennt werden. Es sind auch keine wort vnder den menschen / mit denen wir dauon eigentlich moͤgind reden. Darzuͦ sind auch keine ynbildungen deß menschlichen gemuͤts / die dem Goͤttlichen waͤsen in allem eigenlich gleichind. Darumb spricht auch der h. Basilius da er de Vsia & Hypostasi redt / Es ist nit müglich das die beyspil vnd gleichnussen durchuß denen dingen gleich syging / deren bruch sie dienend / dz ist denen sie vergleicht werdend. Vnd moͤchtist schier sagen es geschehe der Goͤttlichen Mayestat vnbill vnd gwallt / so man sie mit menschlichen dingen vergleichte. Dieweil sich aber die heilig gschrifft nit wenig herab laßt zuͦ vnser bloͤdikeit vnd schwacheit / so wil ich ein gleichnuß geben / wiewol fast ein vngleiche / die man gemeynlich braucht. Besich die Sonnen / vnd die streimen so darauß gond / auch die werme so vß denen beden kumpt. Wie nun die Sonn ein brunnen ist deß liechts vnd der werme / also ist der vatter ein brunnen deß suns / der da ist ein liecht vom liecht. Vnd wie die werme bede von der Sonnen vnd von den glantzstreimen kumpt / also gat der h. geist vß vom vatter vnd vom sun. Nun bilde dir aber ein soͤlliche Sonn yn / die kein anfang nie gehept / vnd nimmermer vffhoͤren werde / werdend nit yetz von diser ewigen jmmer waͤrenden Sonnen ewige jmmer waͤrende glantzstreimen geboren werden? vnd auß beden zegleicher maß ein ewige jmmerwaͤrende werme außgon? Jtem ob gleich nun ein Sonn im waͤsen vnd in der substantz gesehen wirt / so ist doch die selbig dryfalt / von wegen der dreyen besonderen eigenschafften oder personen? Dise gleichnuß der Sonnen hat auch Tertullianus gebrucht / dessen wort (die auch andere gleichnussen innhaltend) ich mich nit wil verdriessen lassen zuͦ erzellen. Der spricht nun also2145 / Jch darff den sun wol nennen ein gwaͤchß der wurtzel / vnd ein fluß deß brunnens / vnd ein glantzstreimen der Sonnen. Dann ein yeder vrsprung ist ein vatter / vnd ein yedes dz vß einem vrsprung kumpt / ist ein pflantz oder zucht / vil mer aber das wort Gottes / welches auch eigentlich den nammen deß Suns empfangen hat. Vnd ist doch das gewaͤchs von der wurtzel nicht abgescheiden oder abgesünderet / noch der flussz vom brunnen / noch der glantz von der Sonnen / wie auch das wort von Gott nit. Darumb nach der gestallt diser beyspilen bekennen ich / das ich zwen nennen / Gott vnd sein wort / den vatter vnd seinen Sun. Dann die wurtzel vnd das gewaͤchß sind zwey ding / aber verwandte vnd vereinte ding. Also der brunnen vnd der flussz sind zwo gestallten / aber vnzerteylte: Jtem die Sonne vnd der glantzstreimen sind zwo formen / die aber an einander hangend. Ein yedes das auß einem anderen kumpt / muͦß ein anders sein gegen dem von dem es kumpt. Es ist aber darumb vom selben noch nicht gescheiden. Wo aber ein anderer ist / da sind zwen / vnnd wo der dritt ist / da sind drey. Dann der dritt ist der geist von Gott vnnd dem Sun / wie auch auß der wurtzel die frucht das dritt ist auß dem gewaͤchß / vnd der bach das dritt ist von dem brunnen vnd flussz / vnd die werme das dritt ist von der Sonnen vnd dem glantz. Vnd wirt doch nichts entfroͤmdet von seinem vrsprung / vnd von dem dauon es seine eigenschafften har bringt. Also kumpt auch die Dryfaltigkeyt durch anhangende vnnd vereinbarte stafflen von dem vatter / vnnd thuͦt doch der einigkeyt kein yntrag. Vnnd das behalt allenthalb / das ich dise regel bekenne / darinnen ich den vatter / den Sun / vnnd den heiligen geist / von einander vnzertrennt bezeügen / vnd also wirst du erkennen wie ein yedes geredt

2145 Contra Praxeam.
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                   der brunnen vnd der flussz sind zwo gestallten / aber vnzerteylte: Jtem die Sonne
                   vnd der glantzstreimen sind zwo formen / die aber an einander hangend. Ein yedes
                   das auß einem anderen kumpt / mu&#x0366;ß ein anders sein gegen dem von dem es kumpt. Es
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[CCLX./0611] Predig. gloͤubigen / Dann sie glaubend der gschrifft / vnd forschend der Goͤttlichen Maiestat nit zuͦ spitzfündig nach / sonder lassend sich dessen vernuͤgen / darinn es der guͤte Gottes gefallen hat sich den menschen zuͦ eroffnen. Doch so sind etliche die disen handel / wie namlich dry vnderscheidne personen genennt werdind / die doch nun ein Gott sygind / mit etlichen parablen vnd gleichnussen vnderstond anzuͦbilden. Aber (wie ich auch von anfang dises handels angezeigt) so ist vnder allem dem dz erschaffen ist / nützit dz eigenlich der Goͤttlichen natur gleich moͤge genennt werden. Es sind auch keine wort vnder den menschen / mit denen wir dauon eigentlich moͤgind reden. Darzuͦ sind auch keine ynbildungen deß menschlichen gemuͤts / die dem Goͤttlichen waͤsen in allem eigenlich gleichind. Darumb spricht auch der h. Basilius da er de Vsia & Hypostasi redt / Es ist nit müglich das die beyspil vnd gleichnussen durchuß denen dingen gleich syging / deren bruch sie dienend / dz ist denen sie vergleicht werdend. Vnd moͤchtist schier sagen es geschehe der Goͤttlichen Mayestat vnbill vnd gwallt / so man sie mit menschlichen dingen vergleichte. Dieweil sich aber die heilig gschrifft nit wenig herab laßt zuͦ vnser bloͤdikeit vnd schwacheit / so wil ich ein gleichnuß geben / wiewol fast ein vngleiche / die man gemeynlich braucht. Besich die Sonnen / vnd die streimen so darauß gond / auch die werme so vß denen beden kumpt. Wie nun die Sonn ein brunnen ist deß liechts vnd der werme / also ist der vatter ein brunnen deß suns / der da ist ein liecht vom liecht. Vnd wie die werme bede von der Sonnen vnd von den glantzstreimen kumpt / also gat der h. geist vß vom vatter vnd vom sun. Nun bilde dir aber ein soͤlliche Sonn yn / die kein anfang nie gehept / vnd nimmermer vffhoͤren werde / werdend nit yetz von diser ewigen jmmer waͤrenden Sonnen ewige jmmer waͤrende glantzstreimen geboren werden? vnd auß beden zegleicher maß ein ewige jmmerwaͤrende werme außgon? Jtem ob gleich nun ein Sonn im waͤsen vnd in der substantz gesehen wirt / so ist doch die selbig dryfalt / von wegen der dreyen besonderen eigenschafften oder personen? Dise gleichnuß der Sonnen hat auch Tertullianus gebrucht / dessen wort (die auch andere gleichnussen innhaltend) ich mich nit wil verdriessen lassen zuͦ erzellen. Der spricht nun also 2145 / Jch darff den sun wol nennen ein gwaͤchß der wurtzel / vnd ein fluß deß brunnens / vnd ein glantzstreimen der Sonnen. Dann ein yeder vrsprung ist ein vatter / vnd ein yedes dz vß einem vrsprung kumpt / ist ein pflantz oder zucht / vil mer aber das wort Gottes / welches auch eigentlich den nammen deß Suns empfangen hat. Vnd ist doch das gewaͤchs von der wurtzel nicht abgescheiden oder abgesünderet / noch der flussz vom brunnen / noch der glantz von der Sonnen / wie auch das wort von Gott nit. Darumb nach der gestallt diser beyspilen bekennen ich / das ich zwen nennen / Gott vnd sein wort / den vatter vnd seinen Sun. Dann die wurtzel vnd das gewaͤchß sind zwey ding / aber verwandte vnd vereinte ding. Also der brunnen vnd der flussz sind zwo gestallten / aber vnzerteylte: Jtem die Sonne vnd der glantzstreimen sind zwo formen / die aber an einander hangend. Ein yedes das auß einem anderen kumpt / muͦß ein anders sein gegen dem von dem es kumpt. Es ist aber darumb vom selben noch nicht gescheiden. Wo aber ein anderer ist / da sind zwen / vnnd wo der dritt ist / da sind drey. Dann der dritt ist der geist von Gott vnnd dem Sun / wie auch auß der wurtzel die frucht das dritt ist auß dem gewaͤchß / vnd der bach das dritt ist von dem brunnen vnd flussz / vnd die werme das dritt ist von der Sonnen vnd dem glantz. Vnd wirt doch nichts entfroͤmdet von seinem vrsprung / vnd von dem dauon es seine eigenschafften har bringt. Also kumpt auch die Dryfaltigkeyt durch anhangende vnnd vereinbarte stafflen von dem vatter / vnnd thuͦt doch der einigkeyt kein yntrag. Vnnd das behalt allenthalb / das ich dise regel bekenne / darinnen ich den vatter / den Sun / vnnd den heiligen geist / von einander vnzertrennt bezeügen / vnd also wirst du erkennen wie ein yedes geredt 2145 Contra Praxeam.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/611>, abgerufen am 22.11.2024.