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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd dreissigste
welche den mit glauben ansehend / die gesehend wol die Gottheyt in der menschheyt nit / aber auß seinen worten vnd thaten erkennend sie wer Gott sey / vnnd sehend also den vatter in dem sun. Dann sie lernend dz Gott das höchst guot ist / vnd das der sun Gottes / Gott ist / dem vatter gleich / vnd eines wäsens mit jm.

2085 Nun wöllend wir besehen / wie sich Gott Mosi nach der verheissung die wir bißhar gehört / zuo sehen gegeben habe. Am morgen frü stuond Moses auff / vnd steig auff den berg mitt fröuden zuo dem velsen / den jhm der Herr zeiget hatt / vnnd stallt sich in die klufft oder hüli / vnnd wartet da mit grosser begird auff die gesicht oder erscheinung Gottes. Der Herr aber steig herab in einer wolcken / vnnd kam auff den berg zuo der hüle deß velsen / in deren Moses wartet. Vnnd bald ward das angesicht Mosis bedeckt / vnd gieng die bildtnuß Gottes fürüber / das ist / die menschlich gestallt / die Gott angenommen hat. Vnd als yetz die bildtnuß Mosi den ruggen kart / vnd jr Moses nit mer in das angesicht sehen mocht / do thet der Herr die hand von jm / vnnd Moses sach den Herren hinden zuo. Darauß nam er ab / das Gott hernach / das ist in der nachgenden zeit wurde mensch vnd also der wält eroffnet werden. Von welcher eroffnung wir bald hernach weiter reden wöllend. Mitthinzuo schrey auch der Herr / vnnd erzallt seine nammen als auß einem Register wie ers verheissen hat / mitt welchen er sein natur anbildet / dann er sprach Jehouah / Jehouah / ein barmhertziger / gnädiger vnd dultmütiger Gott / grosser gnad vnd trüw / der da beweißt gnad in tausent glider / vnnd hin nimpt oder verzeicht die mißthat überträttung vnnd sünd / der doch den lasterhafften nicht vngestrafft laßt / der die mißthat der vätteren heymsuocht an den kinden vnd kindßkinden biß in das dritt vnnd viert glid. 2086 Was ist dises anders geredt / dann hett er gesprochen / Jch bin das ewig vnerschaffen wäsen / das auß mir selb von ewikeyt har bestan / vnnd allen dingen das wäsen gib / vnnd alles in wäsen erhalten? Jch bin der starck vnd allmächtig Gott. Meinen gewalt aber mißbrauch ich nicht / dann ich bin gnädig vnnd barmhertzig / hab meine geschöpfften lieb / besonders den menschen / gegen dem mir das hertz von liebe brünnt. Jch bin reich vnd wolthetig / vnd gar geneigt meinen geschöpfften zuo hälffen / vergebens gib ich alles auß gnaden. Jch bin langmütig / vnd zürnen nit bald wie die menschen / bin nit gäch zur rach. Darzuo bin ich auch nit kündig vnd gnaw / wie der merteyl reichen in diser wält. Jch bin freygäb / vnd wolthetig / laß mich gern erbitten vnd ist mir ein fröud die glöubigen mit guothaten zuo überschütten. Darzuo bin ich auffrecht vnd waarhafft / Betriegen niemand / liegen niemand / was ich verheissen / das halt ich mit treüwen. Jch vergüden auch meine reichtumb nit gar / Sie werdend nit erschöpfft vnd nemmend nitt ab / so ich sie schon vnder die menschen zerströwen. Dann ich thuon barmhertzigkeyt vnnd wolthat in tausent glider. Das ob wol die erst wält auß meiner reichthumb herlich geläpt / die nachgenden doch nichtsdestminder biß an das end der wält in mir findend alles das jnen zuo lieblicher ersettigung gnuog ist. Dann ich bin ein vnerschöpffter brunn aller güteren. Vnnd so etwar wider mich sündet / vnnd es reüwet jhn / so bin ich nicht vnuersünlich. Dann ich verzeihen vonn mir selbs vnnd gern die fäler sünd vnnd laster. Doch sol darumb niemand meynen / das ich ein lust vnnd gefallen an der sünd habe / oder das ich ein vertädinger der lasterhafften sey / Dann ich straaffen die lasterhafften vnnd vnbuoßfertigen / kestigen auch die meinen / damitt ich sie inn zucht behalte. Vnnd sol niemand meynen das jhm sein sünd vngestrafft werd hingon / darumb das er sicht das seiner vorderen sünd vngestraafft hin gangen / das ist / das sie nit gar vertilcket sind worden. Dann ich behalten die rach biß zuo rechter zeyt / vnnd halten mich inn allwäg also / das ein yeder bekennen muoß / das

2085 Wie sich Gott Mosi zuosehen gegeben habe.
2086 Was Gott sey.

Die Drey vnd dreissigste
welche den mit glauben ansehend / die gesehend wol die Gottheyt in der menschheyt nit / aber auß seinen worten vnd thaten erkennend sie wer Gott sey / vnnd sehend also den vatter in dem sun. Dann sie lernend dz Gott das hoͤchst guͦt ist / vnd das der sun Gottes / Gott ist / dem vatter gleich / vnd eines waͤsens mit jm.

2085 Nun woͤllend wir besehen / wie sich Gott Mosi nach der verheissung die wir bißhar gehoͤrt / zuͦ sehen gegeben habe. Am morgen fruͤ stuͦnd Moses auff / vnd steig auff den berg mitt froͤuden zuͦ dem velsen / den jhm der Herr zeiget hatt / vnnd stallt sich in die klufft oder hüli / vnnd wartet da mit grosser begird auff die gesicht oder erscheinung Gottes. Der Herr aber steig herab in einer wolcken / vnnd kam auff den berg zuͦ der hüle deß velsen / in deren Moses wartet. Vnnd bald ward das angesicht Mosis bedeckt / vnd gieng die bildtnuß Gottes fürüber / das ist / die menschlich gestallt / die Gott angenommen hat. Vnd als yetz die bildtnuß Mosi den ruggen kart / vnd jr Moses nit mer in das angesicht sehen mocht / do thet der Herr die hand von jm / vnnd Moses sach den Herren hinden zuͦ. Darauß nam er ab / das Gott hernach / das ist in der nachgenden zeit wurde mensch vnd also der waͤlt eroffnet werden. Von welcher eroffnung wir bald hernach weiter reden woͤllend. Mitthinzuͦ schrey auch der Herr / vnnd erzallt seine nammen als auß einem Register wie ers verheissen hat / mitt welchen er sein natur anbildet / dann er sprach Jehouah / Jehouah / ein barmhertziger / gnaͤdiger vnd dultmuͤtiger Gott / grosser gnad vnd trüw / der da beweißt gnad in tausent glider / vnnd hin nimpt oder verzeicht die mißthat übertraͤttung vnnd sünd / der doch den lasterhafften nicht vngestrafft laßt / der die mißthat der vaͤtteren heymsuͦcht an den kinden vnd kindßkinden biß in das dritt vnnd viert glid. 2086 Was ist dises anders geredt / dann hett er gesprochen / Jch bin das ewig vnerschaffen waͤsen / das auß mir selb von ewikeyt har bestan / vnnd allen dingen das waͤsen gib / vnnd alles in waͤsen erhalten? Jch bin der starck vnd allmaͤchtig Gott. Meinen gewalt aber mißbrauch ich nicht / dann ich bin gnaͤdig vnnd barmhertzig / hab meine geschoͤpfften lieb / besonders den menschen / gegen dem mir das hertz von liebe brünnt. Jch bin reich vnd wolthetig / vnd gar geneigt meinen geschoͤpfften zuͦ haͤlffen / vergebens gib ich alles auß gnaden. Jch bin langmuͤtig / vnd zürnen nit bald wie die menschen / bin nit gaͤch zur rach. Darzuͦ bin ich auch nit kündig vnd gnaw / wie der merteyl reichen in diser waͤlt. Jch bin freygaͤb / vnd wolthetig / laß mich gern erbitten vnd ist mir ein froͤud die gloͤubigen mit guͦthaten zuͦ überschütten. Darzuͦ bin ich auffrecht vnd waarhafft / Betriegen niemand / liegen niemand / was ich verheissen / das halt ich mit treüwen. Jch vergüden auch meine reichtumb nit gar / Sie werdend nit erschoͤpfft vnd nemmend nitt ab / so ich sie schon vnder die menschen zerstroͤwen. Dann ich thuͦn barmhertzigkeyt vnnd wolthat in tausent glider. Das ob wol die erst waͤlt auß meiner reichthumb herlich gelaͤpt / die nachgenden doch nichtsdestminder biß an das end der waͤlt in mir findend alles das jnen zuͦ lieblicher ersettigung gnuͦg ist. Dann ich bin ein vnerschoͤpffter brunn aller guͤteren. Vnnd so etwar wider mich sündet / vnnd es reüwet jhn / so bin ich nicht vnuersuͤnlich. Dann ich verzeihen vonn mir selbs vnnd gern die faͤler sünd vnnd laster. Doch sol darumb niemand meynen / das ich ein lust vnnd gefallen an der sünd habe / oder das ich ein vertaͤdinger der lasterhafften sey / Dann ich straaffen die lasterhafften vnnd vnbuͦßfertigen / kestigen auch die meinen / damitt ich sie inn zucht behalte. Vnnd sol niemand meynen das jhm sein sünd vngestrafft werd hingon / darumb das er sicht das seiner vorderen sünd vngestraafft hin gangen / das ist / das sie nit gar vertilcket sind worden. Dann ich behalten die rach biß zuͦ rechter zeyt / vnnd halten mich inn allwaͤg also / das ein yeder bekennen muͦß / das

2085 Wie sich Gott Mosi zuͦsehen gegeben habe.
2086 Was Gott sey.
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                   gna&#x0364;dig vnnd barmhertzig / hab meine gescho&#x0364;pfften lieb / besonders
                   den menschen / gegen dem mir das hertz von liebe brünnt. Jch bin reich vnd
                   wolthetig / vnd gar geneigt meinen gescho&#x0364;pfften zu&#x0366; ha&#x0364;lffen /
                   vergebens gib ich alles auß gnaden. Jch bin langmu&#x0364;tig / vnd zürnen nit
                   bald wie die menschen / bin nit ga&#x0364;ch zur rach. Darzu&#x0366; bin ich auch nit
                   kündig vnd gnaw / wie der merteyl reichen in diser wa&#x0364;lt. Jch bin
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                   werdend nit erscho&#x0364;pfft vnd nemmend nitt ab / so ich sie schon vnder die
                   menschen zerstro&#x0364;wen. Dann ich thu&#x0366;n barmhertzigkeyt vnnd wolthat in
                   tausent glider. Das ob wol die erst wa&#x0364;lt auß meiner reichthumb herlich
                   gela&#x0364;pt / die nachgenden doch nichtsdestminder biß an das end der
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                   vnuersu&#x0364;nlich. Dann ich verzeihen vonn mir selbs vnnd gern die
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                   niemand meynen das jhm sein sünd vngestrafft werd hingon / darumb das er sicht das
                   seiner vorderen sünd vngestraafft hin gangen / das ist / das sie nit gar
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[[254]/0600] Die Drey vnd dreissigste welche den mit glauben ansehend / die gesehend wol die Gottheyt in der menschheyt nit / aber auß seinen worten vnd thaten erkennend sie wer Gott sey / vnnd sehend also den vatter in dem sun. Dann sie lernend dz Gott das hoͤchst guͦt ist / vnd das der sun Gottes / Gott ist / dem vatter gleich / vnd eines waͤsens mit jm. 2085 Nun woͤllend wir besehen / wie sich Gott Mosi nach der verheissung die wir bißhar gehoͤrt / zuͦ sehen gegeben habe. Am morgen fruͤ stuͦnd Moses auff / vnd steig auff den berg mitt froͤuden zuͦ dem velsen / den jhm der Herr zeiget hatt / vnnd stallt sich in die klufft oder hüli / vnnd wartet da mit grosser begird auff die gesicht oder erscheinung Gottes. Der Herr aber steig herab in einer wolcken / vnnd kam auff den berg zuͦ der hüle deß velsen / in deren Moses wartet. Vnnd bald ward das angesicht Mosis bedeckt / vnd gieng die bildtnuß Gottes fürüber / das ist / die menschlich gestallt / die Gott angenommen hat. Vnd als yetz die bildtnuß Mosi den ruggen kart / vnd jr Moses nit mer in das angesicht sehen mocht / do thet der Herr die hand von jm / vnnd Moses sach den Herren hinden zuͦ. Darauß nam er ab / das Gott hernach / das ist in der nachgenden zeit wurde mensch vnd also der waͤlt eroffnet werden. Von welcher eroffnung wir bald hernach weiter reden woͤllend. Mitthinzuͦ schrey auch der Herr / vnnd erzallt seine nammen als auß einem Register wie ers verheissen hat / mitt welchen er sein natur anbildet / dann er sprach Jehouah / Jehouah / ein barmhertziger / gnaͤdiger vnd dultmuͤtiger Gott / grosser gnad vnd trüw / der da beweißt gnad in tausent glider / vnnd hin nimpt oder verzeicht die mißthat übertraͤttung vnnd sünd / der doch den lasterhafften nicht vngestrafft laßt / der die mißthat der vaͤtteren heymsuͦcht an den kinden vnd kindßkinden biß in das dritt vnnd viert glid. 2086 Was ist dises anders geredt / dann hett er gesprochen / Jch bin das ewig vnerschaffen waͤsen / das auß mir selb von ewikeyt har bestan / vnnd allen dingen das waͤsen gib / vnnd alles in waͤsen erhalten? Jch bin der starck vnd allmaͤchtig Gott. Meinen gewalt aber mißbrauch ich nicht / dann ich bin gnaͤdig vnnd barmhertzig / hab meine geschoͤpfften lieb / besonders den menschen / gegen dem mir das hertz von liebe brünnt. Jch bin reich vnd wolthetig / vnd gar geneigt meinen geschoͤpfften zuͦ haͤlffen / vergebens gib ich alles auß gnaden. Jch bin langmuͤtig / vnd zürnen nit bald wie die menschen / bin nit gaͤch zur rach. Darzuͦ bin ich auch nit kündig vnd gnaw / wie der merteyl reichen in diser waͤlt. Jch bin freygaͤb / vnd wolthetig / laß mich gern erbitten vnd ist mir ein froͤud die gloͤubigen mit guͦthaten zuͦ überschütten. Darzuͦ bin ich auffrecht vnd waarhafft / Betriegen niemand / liegen niemand / was ich verheissen / das halt ich mit treüwen. Jch vergüden auch meine reichtumb nit gar / Sie werdend nit erschoͤpfft vnd nemmend nitt ab / so ich sie schon vnder die menschen zerstroͤwen. Dann ich thuͦn barmhertzigkeyt vnnd wolthat in tausent glider. Das ob wol die erst waͤlt auß meiner reichthumb herlich gelaͤpt / die nachgenden doch nichtsdestminder biß an das end der waͤlt in mir findend alles das jnen zuͦ lieblicher ersettigung gnuͦg ist. Dann ich bin ein vnerschoͤpffter brunn aller guͤteren. Vnnd so etwar wider mich sündet / vnnd es reüwet jhn / so bin ich nicht vnuersuͤnlich. Dann ich verzeihen vonn mir selbs vnnd gern die faͤler sünd vnnd laster. Doch sol darumb niemand meynen / das ich ein lust vnnd gefallen an der sünd habe / oder das ich ein vertaͤdinger der lasterhafften sey / Dann ich straaffen die lasterhafften vnnd vnbuͦßfertigen / kestigen auch die meinen / damitt ich sie inn zucht behalte. Vnnd sol niemand meynen das jhm sein sünd vngestrafft werd hingon / darumb das er sicht das seiner vorderen sünd vngestraafft hin gangen / das ist / das sie nit gar vertilcket sind worden. Dann ich behalten die rach biß zuͦ rechter zeyt / vnnd halten mich inn allwaͤg also / das ein yeder bekennen muͦß / das 2085 Wie sich Gott Mosi zuͦsehen gegeben habe. 2086 Was Gott sey.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/600>, abgerufen am 22.11.2024.