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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Zwey vnd dreissigste
habend Christus sinn. Vnd S. Johanns / Jr bedörffend nit / das euch jemands leere / sonder wie euch die salbung allerley leert / vnd warhafft ist / also bleibend bey dem selben. Es empfacht auch der will deß menschen in diser widergeburt ein himmelische krafft zuo verbringen das guot / das er durch den heiligen geist verstanden / also / das er das guot das jm Gott anzeiget / wil / erwellt / vnd thuot / dargegen das böß das Gott verbotten / nit wil / hasset / vnd außschlat. Dann Paulus spricht2010 / Jch weiß nider zuo sein / vnd weiß auch hoch här zuo faren / Jch vermag es alles durch Christum / der mich mechtig machet. Vnnd weyter zun Philipp.2011 Euch ists geben zuo thuon / das jr nicht allein inn Christum glaubind / sonder auch vmb jn leydind. Vnd noch heiterer2012 / Gott ist der in euch würckt / beide das wöllen / vnd das thuon / nach dem guoten fürsatz deß gemüts. Was aber die thuond die durch den geist Gottes widergeboren sind / das thuond sie frey / vngezwungen vnd nit vngern. Dann wie Gott einen frölichen gäber lieb hatt / also2013 wo der geist deß Herren ist / da ist freyheit. Darumb spricht Zacharias der vatter Joannis deß töuffers2014 / auff das wir erlößt auß der hand vnserer feyenden jm dienetind on forcht vnser läben lang in heilikeit vnd grechtikeit vor jm. Jtem vnser Herr sel im Euangelio2015 / So jr bleiben werdend in meiner red / so sind jr warlich meine jünger / vnd werdend die warheit erkennen / vnd die warheit wirt euch frey machen / Jtem so euch der Sun freyet / oder frey machet / so werdend jr warlich frey sein.

2016 Vonn diser freyheit der kinderen Gottes / hab ich doben inn der neün vnnd zwentzigsten predig geredt. Vnnd dise freyheit der kinderen Gottes glaubend vnd erkennend wir gern / aber die auffblasnen meinungen vnd disputierungen etlicher leüthen von dem freyen willen / als ob wir vß vns selbs der himmelischen dingen etwas vermögind / die erkennend wir nit. Darzwüschend vnderwerffend wir aber den menschen nit einer geordneten vnd zwungnen notwendikeit / wir legend auch die schuld deß bösen nit auff Gott. Also hat auch S. Augustin in seinem kampff wider die Pelagianer sein disputation dermassen gemäßiget / das er das guot der gnad Gottes / das böß aber vnser natur zuogibt / also das er den freyen willen / den er vns (ja in rechtem vnd eigenlich betrachteten / nicht in stumpfem vnbedachtem verstand) zuogibt / der gnad Gottes die in vns würckt / ja der widergeburt deß geists / mee dann vnns selbs zuoschreibt. Deß ich ewer lieb allein ein zeügnuß auß seinen bücheren fürhalten vnnd vorläsen wil / die lautet also / de correptione & gratia cap. I. Wir müssend bekennen das wir einen freyen willen habend böses vnnd guots zuo thuon. Aber im thuon deß bösen ist ein jeder frey von der gerechtikeit vnd ein knecht der sünden / dargegen im thuon deß guoten / mag keiner frey sein / er seye dann von dem gefreyet / der da spricht / So euch der sun freyet / so sind jr warlich frey. Das geschicht aber nit also / das so einer gleich von der verdamnuß der sünden gefreyet ist / das er drumb jetzund seines freymachers hilff nützit mer bedörffe / sonder vil mee also / das dieweil er von jm hört / 2017 On mich mögend jr nützit thuon / er dargegen zuo jm sage / Biß du mein hälffer vnd verlaß mich nicht. Vnnd fröw mich / das ich disen glauben welches on zweifel der war Prophetisch vnnd Apostolisch glaub ist / auch inn vnserem bruoder Floro funden hab. Dann wir müssend erkennen die gnad Gottes durch Jesum Christum vnseren Herren / durch welche allein die menschen vom bösen erlößt werdend / vnd on die sie so gar vnd gantz nichts guots thuond / weder mit gedencken / noch mit wöllen / noch mit lieben / noch mit thuon. Welche nit allein anzeigt wie man thuon sölle / sonder auch gibt / dz man mit liebe thüge das daß man weißt. Vnd wz daselbst weiter volget / dann bißhär hab ich die meynung Augustini vom freyen willen vorgeläsen. Von welchem auff diß mal an eim fürgang gnuog geredt ist / darumb so wil ich wider auff mein fürnemmen.

2010 Phil.4.
2011 Phil.1.
2012 Phil.2.
2013 2.Cor.3.
2014 Luc.1.
2015 Joann.8.
2016 Wie vnd wz für ein freyheit im menschen seye.
2017 Joan.15.

Die Zwey vnd dreissigste
habend Christus sinn. Vnd S. Johanns / Jr bedoͤrffend nit / das euch jemands leere / sonder wie euch die salbung allerley leert / vnd warhafft ist / also bleibend bey dem selben. Es empfacht auch der will deß menschen in diser widergeburt ein himmelische krafft zuͦ verbringen das guͦt / das er durch den heiligen geist verstanden / also / das er das guͦt das jm Gott anzeiget / wil / erwellt / vnd thuͦt / dargegen das boͤß das Gott verbotten / nit wil / hasset / vnd außschlat. Dann Paulus spricht2010 / Jch weiß nider zuͦ sein / vnd weiß auch hoch haͤr zuͦ faren / Jch vermag es alles durch Christum / der mich mechtig machet. Vnnd weyter zun Philipp.2011 Euch ists geben zuͦ thuͦn / das jr nicht allein inn Christum glaubind / sonder auch vmb jn leydind. Vnd noch heiterer2012 / Gott ist der in euch würckt / beide das woͤllen / vnd das thuͦn / nach dem guͦten fürsatz deß gemuͤts. Was aber die thuͦnd die durch den geist Gottes widergeboren sind / das thuͦnd sie frey / vngezwungen vnd nit vngern. Dann wie Gott einen froͤlichen gaͤber lieb hatt / also2013 wo der geist deß Herren ist / da ist freyheit. Darumb spricht Zacharias der vatter Joannis deß toͤuffers2014 / auff das wir erloͤßt auß der hand vnserer feyenden jm dienetind on forcht vnser laͤben lang in heilikeit vnd grechtikeit vor jm. Jtem vnser Herr sel im Euangelio2015 / So jr bleiben werdend in meiner red / so sind jr warlich meine jünger / vnd werdend die warheit erkennen / vnd die warheit wirt euch frey machen / Jtem so euch der Sun freyet / oder frey machet / so werdend jr warlich frey sein.

2016 Vonn diser freyheit der kinderen Gottes / hab ich doben inn der neün vnnd zwentzigsten predig geredt. Vnnd dise freyheit der kinderen Gottes glaubend vnd erkennend wir gern / aber die auffblasnen meinungen vnd disputierungen etlicher leüthen von dem freyen willen / als ob wir vß vns selbs der himmelischen dingen etwas vermoͤgind / die erkennend wir nit. Darzwüschend vnderwerffend wir aber den menschen nit einer geordneten vnd zwungnen notwendikeit / wir legend auch die schuld deß boͤsen nit auff Gott. Also hat auch S. Augustin in seinem kampff wider die Pelagianer sein disputation dermassen gemaͤßiget / das er das guͦt der gnad Gottes / das boͤß aber vnser natur zuͦgibt / also das er den freyen willen / den er vns (ja in rechtem vnd eigenlich betrachteten / nicht in stumpfem vnbedachtem verstand) zuͦgibt / der gnad Gottes die in vns würckt / ja der widergeburt deß geists / mee dann vnns selbs zuͦschreibt. Deß ich ewer lieb allein ein zeügnuß auß seinen buͤcheren fürhalten vnnd vorlaͤsen wil / die lautet also / de correptione & gratia cap. I. Wir muͤssend bekennen das wir einen freyen willen habend boͤses vnnd guͦts zuͦ thuͦn. Aber im thuͦn deß boͤsen ist ein jeder frey von der gerechtikeit vnd ein knecht der sünden / dargegen im thuͦn deß guͦten / mag keiner frey sein / er seye dann von dem gefreyet / der da spricht / So euch der sun freyet / so sind jr warlich frey. Das geschicht aber nit also / das so einer gleich von der verdamnuß der sünden gefreyet ist / das er drumb jetzund seines freymachers hilff nützit mer bedoͤrffe / sonder vil mee also / das dieweil er von jm hoͤrt / 2017 On mich moͤgend jr nützit thuͦn / er dargegen zuͦ jm sage / Biß du mein haͤlffer vnd verlaß mich nicht. Vnnd froͤw mich / das ich disen glauben welches on zweifel der war Prophetisch vnnd Apostolisch glaub ist / auch inn vnserem bruͦder Floro funden hab. Dann wir muͤssend erkennen die gnad Gottes durch Jesum Christum vnseren Herren / durch welche allein die menschen vom boͤsen erloͤßt werdend / vnd on die sie so gar vnd gantz nichts guͦts thuͦnd / weder mit gedencken / noch mit woͤllen / noch mit lieben / noch mit thuͦn. Welche nit allein anzeigt wie man thuͦn soͤlle / sonder auch gibt / dz man mit liebe thuͤge das daß man weißt. Vnd wz daselbst weiter volget / dann bißhaͤr hab ich die meynung Augustini vom freyen willen vorgelaͤsen. Von welchem auff diß mal an eim fürgang gnuͦg geredt ist / darumb so wil ich wider auff mein fürnemmen.

2010 Phil.4.
2011 Phil.1.
2012 Phil.2.
2013 2.Cor.3.
2014 Luc.1.
2015 Joann.8.
2016 Wie vnd wz für ein freyheit im menschen seye.
2017 Joan.15.
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[[245]/0582] Die Zwey vnd dreissigste habend Christus sinn. Vnd S. Johanns / Jr bedoͤrffend nit / das euch jemands leere / sonder wie euch die salbung allerley leert / vnd warhafft ist / also bleibend bey dem selben. Es empfacht auch der will deß menschen in diser widergeburt ein himmelische krafft zuͦ verbringen das guͦt / das er durch den heiligen geist verstanden / also / das er das guͦt das jm Gott anzeiget / wil / erwellt / vnd thuͦt / dargegen das boͤß das Gott verbotten / nit wil / hasset / vnd außschlat. Dann Paulus spricht 2010 / Jch weiß nider zuͦ sein / vnd weiß auch hoch haͤr zuͦ faren / Jch vermag es alles durch Christum / der mich mechtig machet. Vnnd weyter zun Philipp. 2011 Euch ists geben zuͦ thuͦn / das jr nicht allein inn Christum glaubind / sonder auch vmb jn leydind. Vnd noch heiterer 2012 / Gott ist der in euch würckt / beide das woͤllen / vnd das thuͦn / nach dem guͦten fürsatz deß gemuͤts. Was aber die thuͦnd die durch den geist Gottes widergeboren sind / das thuͦnd sie frey / vngezwungen vnd nit vngern. Dann wie Gott einen froͤlichen gaͤber lieb hatt / also 2013 wo der geist deß Herren ist / da ist freyheit. Darumb spricht Zacharias der vatter Joannis deß toͤuffers 2014 / auff das wir erloͤßt auß der hand vnserer feyenden jm dienetind on forcht vnser laͤben lang in heilikeit vnd grechtikeit vor jm. Jtem vnser Herr sel im Euangelio 2015 / So jr bleiben werdend in meiner red / so sind jr warlich meine jünger / vnd werdend die warheit erkennen / vnd die warheit wirt euch frey machen / Jtem so euch der Sun freyet / oder frey machet / so werdend jr warlich frey sein. 2016 Vonn diser freyheit der kinderen Gottes / hab ich doben inn der neün vnnd zwentzigsten predig geredt. Vnnd dise freyheit der kinderen Gottes glaubend vnd erkennend wir gern / aber die auffblasnen meinungen vnd disputierungen etlicher leüthen von dem freyen willen / als ob wir vß vns selbs der himmelischen dingen etwas vermoͤgind / die erkennend wir nit. Darzwüschend vnderwerffend wir aber den menschen nit einer geordneten vnd zwungnen notwendikeit / wir legend auch die schuld deß boͤsen nit auff Gott. Also hat auch S. Augustin in seinem kampff wider die Pelagianer sein disputation dermassen gemaͤßiget / das er das guͦt der gnad Gottes / das boͤß aber vnser natur zuͦgibt / also das er den freyen willen / den er vns (ja in rechtem vnd eigenlich betrachteten / nicht in stumpfem vnbedachtem verstand) zuͦgibt / der gnad Gottes die in vns würckt / ja der widergeburt deß geists / mee dann vnns selbs zuͦschreibt. Deß ich ewer lieb allein ein zeügnuß auß seinen buͤcheren fürhalten vnnd vorlaͤsen wil / die lautet also / de correptione & gratia cap. I. Wir muͤssend bekennen das wir einen freyen willen habend boͤses vnnd guͦts zuͦ thuͦn. Aber im thuͦn deß boͤsen ist ein jeder frey von der gerechtikeit vnd ein knecht der sünden / dargegen im thuͦn deß guͦten / mag keiner frey sein / er seye dann von dem gefreyet / der da spricht / So euch der sun freyet / so sind jr warlich frey. Das geschicht aber nit also / das so einer gleich von der verdamnuß der sünden gefreyet ist / das er drumb jetzund seines freymachers hilff nützit mer bedoͤrffe / sonder vil mee also / das dieweil er von jm hoͤrt / 2017 On mich moͤgend jr nützit thuͦn / er dargegen zuͦ jm sage / Biß du mein haͤlffer vnd verlaß mich nicht. Vnnd froͤw mich / das ich disen glauben welches on zweifel der war Prophetisch vnnd Apostolisch glaub ist / auch inn vnserem bruͦder Floro funden hab. Dann wir muͤssend erkennen die gnad Gottes durch Jesum Christum vnseren Herren / durch welche allein die menschen vom boͤsen erloͤßt werdend / vnd on die sie so gar vnd gantz nichts guͦts thuͦnd / weder mit gedencken / noch mit woͤllen / noch mit lieben / noch mit thuͦn. Welche nit allein anzeigt wie man thuͦn soͤlle / sonder auch gibt / dz man mit liebe thuͤge das daß man weißt. Vnd wz daselbst weiter volget / dann bißhaͤr hab ich die meynung Augustini vom freyen willen vorgelaͤsen. Von welchem auff diß mal an eim fürgang gnuͦg geredt ist / darumb so wil ich wider auff mein fürnemmen. 2010 Phil.4. 2011 Phil.1. 2012 Phil.2. 2013 2.Cor.3. 2014 Luc.1. 2015 Joann.8. 2016 Wie vnd wz für ein freyheit im menschen seye. 2017 Joan.15.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [245]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/582>, abgerufen am 22.11.2024.