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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Dreissigste

1759Vnd wiewol dises gnuog sein möchte / als in dem die natur vnd eigenschafft der tätlichen sünd gnuogsamm erklärt / so wöllend wir doch die gestalten / geschlechter / vnnd vnderscheid der sünden etwas weitlöuffiger bedencken. Die Stoici habend vermeint alle sünden seyend gleich / welchen vilicht Jouinianus nachgefolget / (wie dann Tertullianus die Philosophos der kätzeren Patriarchen vnd ertzuätter nennt.) Von welchem geschriben wirt / das er dasselbig auch bestätiget habe / wie man dz fint bey dem Augustino in catalogo haereticorum. 1760Die gschrifft aber leert Gott seye grecht / daruß wir gleich abnemmend vnd ermässend / das deßhalb die sünden nit gleich seyend. Dann wir sehend / das Gott der ein gerechter richter ist / etliche sünden schwärer strafft dann die anderen. Dann es spricht der Herr im Euangelio / Wee euch gschrifftglerten vnd Phariseer jhr gleichßner / die jr der witwen heuser verschluckend vnder dem schein deß langen gebätts / darumb werdend jr auch dester grössere verdamnuß empfahen. Jtem / Es wirt dem land der Sodomiteren ringer ergon am tag deß gerichts / dann der statt die die predig deß Euangelij verwirfft. Zuo gleicher weiß spricht auch der Herr Math. xj. Es wirt Tyro vnd Sidon leidlicher ergon am tag deß gerichts / dann euch. Jtem zum Pilato spricht er auch / der mich dir überantwortet hatt / der hat die grösser sünd. Jtem1761 / der knecht der seines herren willen weißt / vnd hat sich nit bereitet / auch nit nach seinem willen thon / der wirt vil schleg leiden müssen. Der es aber nit weißt / vnd hat doch gethon dz der schlegen wärt ist / wirt wenig schleg leiden. 1762 Die sünden aber habend jre grad vnd vmbstend / durch welche sie zuonemmend vnnd grösser werdend. Dann es ist etwan ein sünd / die doch verborgen ligt / begriffen inn der begird vnnd anfechtung deß menschen / Da hab ich aber doben anzeigt / das die anfechtungen vnnd begirden zwifalt seyend / natürliche nammlich / die dem gesatzt Gottes nit zuo wider sind / als da sind / liebe der kinden / der elteren / deß ehgmahels / Jtem begird deß ässens / trinckens / vnd der ruow. Wiewol ich nicht lougnen / sonnder wol weiß / das die selbigen auch etwan mit der erbsucht befleckt werdend. HInwiderumb sind auch fleischliche anfechtungen vnd begirden inn dem menschen / die mit dem willen Gottes streytend. Die nemmend zuo vnd wachßend durch ytele gedancken / vnd fleischliche lüst / so sich die inn deinem hertzen hauffend / vnnd brechend darnach auß / inn die sünd deß munds / vnnd darnach auch inn die sünd deß wercks. Als exempels weyß. Du begärst eines anderen Ehweybs / vnnd das behaltst du bey dir inn den heimlikeiten deines gemüts / darzwüschend aber belustigest vnnd kützlist dich selb mit ytelen gedancken / mit dem das du dir in den augen deines gemüts ynbildest jr schöne gestallt / vnd also durch die so hefftig vnd vnabläßlich ynbildung belustiget vnd entzünt wirst. Vnnd dessen lassest dich nit benügen / sonnder bringst dein vnzucht an sie durch gschrifft oder mit worten. Vnd begast auch die selb mit jren im werck so du jenen magst. Vnd das laster / so du es ein mal begangen / äferists wider / vnd brauchst es jetzund on alle scham vnd forcht. Da sichst in disem exempel / wie die sünd wachset vnd in jr selb zuo nimpt / vnnd deßhalb jmmerdar je nach dem sie grösser wirt / auch ein grössere straff erforderet. Dises bestätiget der Herr im Euangelio Matthei vnnd spricht / Jr habend gehört / das zuo den alten gesagt ist / Du solt nicht töden / Wär aber tödet / der ist deß gerichts schuldig / Jch aber sag euch / das welcher zürnt über seinen bruoder / der ist deß gerichts schuldig. Welcher aber zuo seinem bruoder spricht Racha / der ist deß raths schuldig / wär aber sagt / du narr / der ist deß hellschen feürs schuldig. Jn disen worten deß Herren / hörst du zum ersten den vnderscheid der sünden / als nammlich zorn / Jtem erzeigung deß erzürnten vnd bewegten gemüts Jtem schältwort / welche dann gemeinlich auch zuo streichen geratend. Demnach hörst auch / das wie die sünd

1759 Von den geschlechten vnd gestalten der sünden.
1760 Das die sünd nicht glich seyend.
1761 Luc.12.
1762 Wie die sünd zuonemm vnd groß werd.
Die Dreissigste

1759Vnd wiewol dises gnuͦg sein moͤchte / als in dem die natur vnd eigenschafft der taͤtlichen sünd gnuͦgsamm erklaͤrt / so woͤllend wir doch die gestalten / geschlechter / vnnd vnderscheid der sünden etwas weitloͤuffiger bedencken. Die Stoici habend vermeint alle sünden seyend gleich / welchen vilicht Jouinianus nachgefolget / (wie dann Tertullianus die Philosophos der kaͤtzeren Patriarchen vnd ertzuaͤtter nennt.) Von welchem geschriben wirt / das er dasselbig auch bestaͤtiget habe / wie man dz fint bey dem Augustino in catalogo hæreticorum. 1760Die gschrifft aber leert Gott seye grecht / daruß wir gleich abnemmend vnd ermaͤssend / das deßhalb die sünden nit gleich seyend. Dann wir sehend / das Gott der ein gerechter richter ist / etliche sünden schwaͤrer strafft dann die anderen. Dann es spricht der Herr im Euangelio / Wee euch gschrifftglerten vnd Phariseer jhr gleichßner / die jr der witwen heuser verschluckend vnder dem schein deß langen gebaͤtts / darumb werdend jr auch dester groͤssere verdamnuß empfahen. Jtem / Es wirt dem land der Sodomiteren ringer ergon am tag deß gerichts / dann der statt die die predig deß Euangelij verwirfft. Zuͦ gleicher weiß spricht auch der Herr Math. xj. Es wirt Tyro vnd Sidon leidlicher ergon am tag deß gerichts / dann euch. Jtem zum Pilato spricht er auch / der mich dir überantwortet hatt / der hat die groͤsser sünd. Jtem1761 / der knecht der seines herren willen weißt / vnd hat sich nit bereitet / auch nit nach seinem willen thon / der wirt vil schleg leiden muͤssen. Der es aber nit weißt / vnd hat doch gethon dz der schlegen waͤrt ist / wirt wenig schleg leiden. 1762 Die sünden aber habend jre grad vnd vmbstend / durch welche sie zuͦnemmend vnnd groͤsser werdend. Dann es ist etwan ein sünd / die doch verborgen ligt / begriffen inn der begird vnnd anfechtung deß menschen / Da hab ich aber doben anzeigt / das die anfechtungen vnnd begirden zwifalt seyend / natürliche nammlich / die dem gesatzt Gottes nit zuͦ wider sind / als da sind / liebe der kinden / der elteren / deß ehgmahels / Jtem begird deß aͤssens / trinckens / vnd der ruͦw. Wiewol ich nicht lougnen / sonnder wol weiß / das die selbigen auch etwan mit der erbsucht befleckt werdend. HInwiderumb sind auch fleischliche anfechtungen vnd begirden inn dem menschen / die mit dem willen Gottes streytend. Die nemmend zuͦ vnd wachßend durch ytele gedancken / vnd fleischliche lüst / so sich die inn deinem hertzen hauffend / vnnd brechend darnach auß / inn die sünd deß munds / vnnd darnach auch inn die sünd deß wercks. Als exempels weyß. Du begaͤrst eines anderen Ehweybs / vnnd das behaltst du bey dir inn den heimlikeiten deines gemuͤts / darzwüschend aber belustigest vnnd kützlist dich selb mit ytelen gedancken / mit dem das du dir in den augen deines gemuͤts ynbildest jr schoͤne gestallt / vnd also durch die so hefftig vnd vnablaͤßlich ynbildung belustiget vnd entzünt wirst. Vnnd dessen lassest dich nit benuͤgen / sonnder bringst dein vnzucht an sie durch gschrifft oder mit worten. Vnd begast auch die selb mit jren im werck so du jenen magst. Vnd das laster / so du es ein mal begangen / aͤferists wider / vnd brauchst es jetzund on alle scham vnd forcht. Da sichst in disem exempel / wie die sünd wachset vnd in jr selb zuͦ nimpt / vnnd deßhalb jmmerdar je nach dem sie groͤsser wirt / auch ein groͤssere straff erforderet. Dises bestaͤtiget der Herr im Euangelio Matthei vnnd spricht / Jr habend gehoͤrt / das zuͦ den alten gesagt ist / Du solt nicht toͤden / Waͤr aber toͤdet / der ist deß gerichts schuldig / Jch aber sag euch / das welcher zürnt über seinen bruͦder / der ist deß gerichts schuldig. Welcher aber zuͦ seinem bruͦder spricht Racha / der ist deß raths schuldig / waͤr aber sagt / du narr / der ist deß hellschen feürs schuldig. Jn disen worten deß Herren / hoͤrst du zum ersten den vnderscheid der sünden / als nammlich zorn / Jtem erzeigung deß erzürnten vnd bewegten gemuͤts Jtem schaͤltwort / welche dann gemeinlich auch zuͦ streichen geratend. Demnach hoͤrst auch / das wie die sünd

1759 Von den geschlechten vnd gestalten der sünden.
1760 Das die sünd nicht glich seyend.
1761 Luc.12.
1762 Wie die sünd zuͦnemm vnd groß werd.
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                   zu&#x0366; wider sind / als da sind / liebe der kinden / der elteren / deß ehgmahels /
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                   sonnder wol weiß / das die selbigen auch etwan mit der erbsucht befleckt werdend.
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                   alle scham vnd forcht. Da sichst in disem exempel / wie die sünd wachset vnd in jr
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[[211]/0514] Die Dreissigste 1759Vnd wiewol dises gnuͦg sein moͤchte / als in dem die natur vnd eigenschafft der taͤtlichen sünd gnuͦgsamm erklaͤrt / so woͤllend wir doch die gestalten / geschlechter / vnnd vnderscheid der sünden etwas weitloͤuffiger bedencken. Die Stoici habend vermeint alle sünden seyend gleich / welchen vilicht Jouinianus nachgefolget / (wie dann Tertullianus die Philosophos der kaͤtzeren Patriarchen vnd ertzuaͤtter nennt.) Von welchem geschriben wirt / das er dasselbig auch bestaͤtiget habe / wie man dz fint bey dem Augustino in catalogo hæreticorum. 1760Die gschrifft aber leert Gott seye grecht / daruß wir gleich abnemmend vnd ermaͤssend / das deßhalb die sünden nit gleich seyend. Dann wir sehend / das Gott der ein gerechter richter ist / etliche sünden schwaͤrer strafft dann die anderen. Dann es spricht der Herr im Euangelio / Wee euch gschrifftglerten vnd Phariseer jhr gleichßner / die jr der witwen heuser verschluckend vnder dem schein deß langen gebaͤtts / darumb werdend jr auch dester groͤssere verdamnuß empfahen. Jtem / Es wirt dem land der Sodomiteren ringer ergon am tag deß gerichts / dann der statt die die predig deß Euangelij verwirfft. Zuͦ gleicher weiß spricht auch der Herr Math. xj. Es wirt Tyro vnd Sidon leidlicher ergon am tag deß gerichts / dann euch. Jtem zum Pilato spricht er auch / der mich dir überantwortet hatt / der hat die groͤsser sünd. Jtem 1761 / der knecht der seines herren willen weißt / vnd hat sich nit bereitet / auch nit nach seinem willen thon / der wirt vil schleg leiden muͤssen. Der es aber nit weißt / vnd hat doch gethon dz der schlegen waͤrt ist / wirt wenig schleg leiden. 1762 Die sünden aber habend jre grad vnd vmbstend / durch welche sie zuͦnemmend vnnd groͤsser werdend. Dann es ist etwan ein sünd / die doch verborgen ligt / begriffen inn der begird vnnd anfechtung deß menschen / Da hab ich aber doben anzeigt / das die anfechtungen vnnd begirden zwifalt seyend / natürliche nammlich / die dem gesatzt Gottes nit zuͦ wider sind / als da sind / liebe der kinden / der elteren / deß ehgmahels / Jtem begird deß aͤssens / trinckens / vnd der ruͦw. Wiewol ich nicht lougnen / sonnder wol weiß / das die selbigen auch etwan mit der erbsucht befleckt werdend. HInwiderumb sind auch fleischliche anfechtungen vnd begirden inn dem menschen / die mit dem willen Gottes streytend. Die nemmend zuͦ vnd wachßend durch ytele gedancken / vnd fleischliche lüst / so sich die inn deinem hertzen hauffend / vnnd brechend darnach auß / inn die sünd deß munds / vnnd darnach auch inn die sünd deß wercks. Als exempels weyß. Du begaͤrst eines anderen Ehweybs / vnnd das behaltst du bey dir inn den heimlikeiten deines gemuͤts / darzwüschend aber belustigest vnnd kützlist dich selb mit ytelen gedancken / mit dem das du dir in den augen deines gemuͤts ynbildest jr schoͤne gestallt / vnd also durch die so hefftig vnd vnablaͤßlich ynbildung belustiget vnd entzünt wirst. Vnnd dessen lassest dich nit benuͤgen / sonnder bringst dein vnzucht an sie durch gschrifft oder mit worten. Vnd begast auch die selb mit jren im werck so du jenen magst. Vnd das laster / so du es ein mal begangen / aͤferists wider / vnd brauchst es jetzund on alle scham vnd forcht. Da sichst in disem exempel / wie die sünd wachset vnd in jr selb zuͦ nimpt / vnnd deßhalb jmmerdar je nach dem sie groͤsser wirt / auch ein groͤssere straff erforderet. Dises bestaͤtiget der Herr im Euangelio Matthei vnnd spricht / Jr habend gehoͤrt / das zuͦ den alten gesagt ist / Du solt nicht toͤden / Waͤr aber toͤdet / der ist deß gerichts schuldig / Jch aber sag euch / das welcher zürnt über seinen bruͦder / der ist deß gerichts schuldig. Welcher aber zuͦ seinem bruͦder spricht Racha / der ist deß raths schuldig / waͤr aber sagt / du narr / der ist deß hellschen feürs schuldig. Jn disen worten deß Herren / hoͤrst du zum ersten den vnderscheid der sünden / als nammlich zorn / Jtem erzeigung deß erzürnten vnd bewegten gemuͤts Jtem schaͤltwort / welche dann gemeinlich auch zuͦ streichen geratend. Demnach hoͤrst auch / das wie die sünd 1759 Von den geschlechten vnd gestalten der sünden. 1760 Das die sünd nicht glich seyend. 1761 Luc.12. 1762 Wie die sünd zuͦnemm vnd groß werd.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [211]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/514>, abgerufen am 22.11.2024.