Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. Pelagium vnd Celestinum cap. xxiij. vnd xxiiij./
Da er also schreibt. Es hat vmb die fragen / die er Pelagius vermeint den glauben
nichts an gon / vil ein andere gstalt / dann vmb die / in denen man wol on
verletzung deß glaubens / durch welchen wir Christen sind / eintweders nicht
wüssen mag was war ist / vnd deßhalb das entlich vrtheil auffschiebt / oder auß
menschlichem vnd schwachem beduncken anders haltet / dann ein ding aber an jm selb
ist. Also so man fraget / wie oder wo dz Paradiß seye / da Gott den menschen den
er auß dem staub der erden erschaffen hingsetzt hatt. Da doch der Christenlich
glaub nit zwyflet / dann dz dises Paradiß seye? Vnd nach erzellung etlicher der
gleichen fragen mer spricht er / Wer ist der nit sehe / das in disen vnd
dergleichen vilen vnd vnzalbaren fragen (so eintweders die verborgnen werck Gottes
/ oder die tuncklen heimlikeiten der heiligen geschrifft belangend / welche
eigenlich zuo begreiffen / vnnd zuo beschreiben gantz schwär ist) vil nicht mag
gewüßt werden / vnnd doch on verletzung deß Christenlichen glaubens / vnnd das man
etwan darumb jrren mag one sünd einiger kätzerischen meinung. Aber inn dem handel
der beden menschen / vnder denen wir durch den einen vnder die sünd verkaufft /
durch den anderen aber daruon erlößt sind / vnd durch den einen inn den tod
gefellt / durch den anderen aber zum läben errettet werdend (Dann jhener hatt vns
inn jhm selb verderbt / mit dem das er seinen vnd nicht dessen willen thon hatt /
vonn dem er gemachet was / diser aber hatt vnns inn jhm selb sälig gemachet mit
dem das er nicht seinen / sonnder dessen willen thon hatt vonn dem er gesennt
ist.) Ja inn disem handel diser zweyen menschen stadt eigenlich der Christenlich
glaub. Dann es ist ein Gott / vnnd ein mittler Gottes vnd der menschen / der
mensch Jesus Christus / vnnd ist kein anderer nam den menschen vnder dem himmel
gegäben / inn dem wir mögind sälig werden / vnnd inn disem hatt Gott allen
menschen den glauben verordnet vnd bestimpt / mit dem das er jn vonn todten
aufferweckt hatt. Darumb on disen glauben / das ist / on den glauben deß mittlers
Gottes vnd der menschen deß menschen Jesu Christi / ja on den glauben seiner
vrstende / welche Gott den menschen verordnet vnnd bestimpt hatt / vnnd die on
sein menschwerdung vnnd tod warlich nicht mag glaubt werden / Ja on den glauben /
sprich ich / der menschwerdung deß tods vnnd der vrstende Christi / zweyflet die
Christenlich warheit nicht / dann das auch die alten gerechten nicht habind mögen
vonn sünden gereiniget vnnd durch die gnad Gottes gerechtgmachet werden / Es
seyend gleich die gerechten / deren die heilig geschrifft mäldung thuot / Oder die
/ deren sie nicht mäldung thuot / die aber gewesen sein wol zuo glauben ist / Es
seye vor dem sündfluß oder darnach biß auff das gesatzt / oder auch zur zeyt deß
gesatztes / nicht nun vnder den kinderen Jsrael / wie die Propheten warend /
sonnder auch aussert dem selben volck / als wie Job gewesen ist. Dann1754 gerad äben durch disen glauben deß
mittlers sind jre hertzen gereiniget vnd ist die liebe in jnen außgossen worden
durch den heiligen geist / der da wäyet wo er wil / vnd nit den verdiensten
nachfolget sonder die verdienst selb würckt vnd thuot. Dann es wirt keins wegs
Gottes gnad sein können / sie seye dann in allweg vnuerdient. Darumb wiewol der
tod vom Adamen biß auff Mosen geherrschet hat / dann es mocht jn auch dz gsatzt
durch Mosen gegeben / nit überwinden / dann es wz nit ein sölichs gegeben / dz da
möchte läbendig machen / sonnder das die todten (denen damit sie läbendig gemacht
werdind / die gnad vonn nöten was / vnd die nicht nun durch die ynpflantzung vnd
beherrschung der sünd nidergeschlagen / sonder die auch durch die zuogethone
überträttung deß gsatztes vberwunden wurdend) anzeigen sölte. Nit dz darumb der
verderben müste / der auch dozuomalen dises in der barmhertzikeit Gottes
verstuond / sonder dz er / der durch die beherrschung deß tods zur straff gewidmet vnd1754 Das auch aussert Jsrael etlich sälig
worden / aber nit aussert Christo.
Predig. Pelagium vnd Celestinum cap. xxiij. vnd xxiiij./
Da er also schreibt. Es hat vmb die fragen / die er Pelagius vermeint den glauben
nichts an gon / vil ein andere gstalt / dann vmb die / in denen man wol on
verletzung deß glaubens / durch welchen wir Christen sind / eintweders nicht
wüssen mag was war ist / vnd deßhalb das entlich vrtheil auffschiebt / oder auß
menschlichem vnd schwachem beduncken anders haltet / dann ein ding aber an jm selb
ist. Also so man fraget / wie oder wo dz Paradiß seye / da Gott den menschen den
er auß dem staub der erden erschaffen hingsetzt hatt. Da doch der Christenlich
glaub nit zwyflet / dann dz dises Paradiß seye? Vnd nach erzellung etlicher der
gleichen fragen mer spricht er / Wer ist der nit sehe / das in disen vnd
dergleichen vilen vnd vnzalbaren fragen (so eintweders die verborgnen werck Gottes
/ oder die tuncklen heimlikeiten der heiligen geschrifft belangend / welche
eigenlich zuͦ begreiffen / vnnd zuͦ beschreiben gantz schwaͤr ist) vil nicht mag
gewüßt werden / vnnd doch on verletzung deß Christenlichen glaubens / vnnd das man
etwan darumb jrren mag one sünd einiger kaͤtzerischen meinung. Aber inn dem handel
der beden menschen / vnder denen wir durch den einen vnder die sünd verkaufft /
durch den anderen aber daruͦn erloͤßt sind / vnd durch den einen inn den tod
gefellt / durch den anderen aber zum laͤben errettet werdend (Dann jhener hatt vns
inn jhm selb verderbt / mit dem das er seinen vnd nicht dessen willen thon hatt /
vonn dem er gemachet was / diser aber hatt vnns inn jhm selb saͤlig gemachet mit
dem das er nicht seinen / sonnder dessen willen thon hatt vonn dem er gesennt
ist.) Ja inn disem handel diser zweyen menschen stadt eigenlich der Christenlich
glaub. Dann es ist ein Gott / vnnd ein mittler Gottes vnd der menschen / der
mensch Jesus Christus / vnnd ist kein anderer nam den menschen vnder dem himmel
gegaͤben / inn dem wir moͤgind saͤlig werden / vnnd inn disem hatt Gott allen
menschen den glauben verordnet vnd bestimpt / mit dem das er jn vonn todten
aufferweckt hatt. Darumb on disen glauben / das ist / on den glauben deß mittlers
Gottes vnd der menschen deß menschen Jesu Christi / ja on den glauben seiner
vrstende / welche Gott den menschen verordnet vnnd bestimpt hatt / vnnd die on
sein menschwerdung vnnd tod warlich nicht mag glaubt werden / Ja on den glauben /
sprich ich / der menschwerdung deß tods vnnd der vrstende Christi / zweyflet die
Christenlich warheit nicht / dann das auch die alten gerechten nicht habind moͤgen
vonn sünden gereiniget vnnd durch die gnad Gottes gerechtgmachet werden / Es
seyend gleich die gerechten / deren die heilig geschrifft maͤldung thuͦt / Oder die
/ deren sie nicht maͤldung thuͦt / die aber gewesen sein wol zuͦ glauben ist / Es
seye vor dem sündfluß oder darnach biß auff das gesatzt / oder auch zur zeyt deß
gesatztes / nicht nun vnder den kinderen Jsrael / wie die Propheten warend /
sonnder auch aussert dem selben volck / als wie Job gewesen ist. Dann1754 gerad aͤben durch disen glauben deß
mittlers sind jre hertzen gereiniget vnd ist die liebe in jnen außgossen worden
durch den heiligen geist / der da waͤyet wo er wil / vnd nit den verdiensten
nachfolget sonder die verdienst selb würckt vnd thuͦt. Dann es wirt keins wegs
Gottes gnad sein koͤnnen / sie seye dann in allweg vnuerdient. Darumb wiewol der
tod vom Adamen biß auff Mosen geherrschet hat / dann es mocht jn auch dz gsatzt
durch Mosen gegeben / nit überwinden / dann es wz nit ein soͤlichs gegeben / dz da
moͤchte laͤbendig machen / sonnder das die todten (denen damit sie laͤbendig gemacht
werdind / die gnad vonn noͤten was / vnd die nicht nun durch die ynpflantzung vnd
beherrschung der sünd nidergeschlagen / sonder die auch durch die zuͦgethone
übertraͤttung deß gsatztes vberwunden wurdend) anzeigen soͤlte. Nit dz darumb der
verderben muͤste / der auch dozuͦmalen dises in der barmhertzikeit Gottes
verstuͦnd / sonder dz er / der durch die beherrschung deß tods zur straff gewidmet vnd1754 Das auch aussert Jsrael etlich saͤlig
worden / aber nit aussert Christo.
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Predig.
Pelagium vnd Celestinum cap. xxiij. vnd xxiiij./ Da er also schreibt. Es hat vmb die fragen / die er Pelagius vermeint den glauben nichts an gon / vil ein andere gstalt / dann vmb die / in denen man wol on verletzung deß glaubens / durch welchen wir Christen sind / eintweders nicht wüssen mag was war ist / vnd deßhalb das entlich vrtheil auffschiebt / oder auß menschlichem vnd schwachem beduncken anders haltet / dann ein ding aber an jm selb ist. Also so man fraget / wie oder wo dz Paradiß seye / da Gott den menschen den er auß dem staub der erden erschaffen hingsetzt hatt. Da doch der Christenlich glaub nit zwyflet / dann dz dises Paradiß seye? Vnd nach erzellung etlicher der gleichen fragen mer spricht er / Wer ist der nit sehe / das in disen vnd dergleichen vilen vnd vnzalbaren fragen (so eintweders die verborgnen werck Gottes / oder die tuncklen heimlikeiten der heiligen geschrifft belangend / welche eigenlich zuͦ begreiffen / vnnd zuͦ beschreiben gantz schwaͤr ist) vil nicht mag gewüßt werden / vnnd doch on verletzung deß Christenlichen glaubens / vnnd das man etwan darumb jrren mag one sünd einiger kaͤtzerischen meinung. Aber inn dem handel der beden menschen / vnder denen wir durch den einen vnder die sünd verkaufft / durch den anderen aber daruͦn erloͤßt sind / vnd durch den einen inn den tod gefellt / durch den anderen aber zum laͤben errettet werdend (Dann jhener hatt vns inn jhm selb verderbt / mit dem das er seinen vnd nicht dessen willen thon hatt / vonn dem er gemachet was / diser aber hatt vnns inn jhm selb saͤlig gemachet mit dem das er nicht seinen / sonnder dessen willen thon hatt vonn dem er gesennt ist.) Ja inn disem handel diser zweyen menschen stadt eigenlich der Christenlich glaub. Dann es ist ein Gott / vnnd ein mittler Gottes vnd der menschen / der mensch Jesus Christus / vnnd ist kein anderer nam den menschen vnder dem himmel gegaͤben / inn dem wir moͤgind saͤlig werden / vnnd inn disem hatt Gott allen menschen den glauben verordnet vnd bestimpt / mit dem das er jn vonn todten aufferweckt hatt. Darumb on disen glauben / das ist / on den glauben deß mittlers Gottes vnd der menschen deß menschen Jesu Christi / ja on den glauben seiner vrstende / welche Gott den menschen verordnet vnnd bestimpt hatt / vnnd die on sein menschwerdung vnnd tod warlich nicht mag glaubt werden / Ja on den glauben / sprich ich / der menschwerdung deß tods vnnd der vrstende Christi / zweyflet die Christenlich warheit nicht / dann das auch die alten gerechten nicht habind moͤgen vonn sünden gereiniget vnnd durch die gnad Gottes gerechtgmachet werden / Es seyend gleich die gerechten / deren die heilig geschrifft maͤldung thuͦt / Oder die / deren sie nicht maͤldung thuͦt / die aber gewesen sein wol zuͦ glauben ist / Es seye vor dem sündfluß oder darnach biß auff das gesatzt / oder auch zur zeyt deß gesatztes / nicht nun vnder den kinderen Jsrael / wie die Propheten warend / sonnder auch aussert dem selben volck / als wie Job gewesen ist. Dann 1754 gerad aͤben durch disen glauben deß mittlers sind jre hertzen gereiniget vnd ist die liebe in jnen außgossen worden durch den heiligen geist / der da waͤyet wo er wil / vnd nit den verdiensten nachfolget sonder die verdienst selb würckt vnd thuͦt. Dann es wirt keins wegs Gottes gnad sein koͤnnen / sie seye dann in allweg vnuerdient. Darumb wiewol der tod vom Adamen biß auff Mosen geherrschet hat / dann es mocht jn auch dz gsatzt durch Mosen gegeben / nit überwinden / dann es wz nit ein soͤlichs gegeben / dz da moͤchte laͤbendig machen / sonnder das die todten (denen damit sie laͤbendig gemacht werdind / die gnad vonn noͤten was / vnd die nicht nun durch die ynpflantzung vnd beherrschung der sünd nidergeschlagen / sonder die auch durch die zuͦgethone übertraͤttung deß gsatztes vberwunden wurdend) anzeigen soͤlte. Nit dz darumb der verderben muͤste / der auch dozuͦmalen dises in der barmhertzikeit Gottes verstuͦnd / sonder dz er / der durch die beherrschung deß tods zur straff gewidmet vnd
1754 Das auch aussert Jsrael etlich saͤlig worden / aber nit aussert Christo.
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Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/511>, abgerufen am 01.07.2024. |