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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
darumb was es kein wunder / das Gott sein hertz verhertet. Ob aber yemand sich diser außlegung nicht vernügte / noch sie annäme / so mag doch niemand laugnen / dann das Gott in der geschrifft vnsere art zuo reden braucht. Nun habend wir aber in gemeynem brauch zuo reden / der vatter verderbe vnd verhertet den sinn mit seiner linde / dz ist / er machet jn halßstarck. Nun ist aber der vatter dem Sun nicht lind noch millt darumb das er jhn verderben wölle / sonnder das er jhn erhalte / der Sun aber verderbt vnnd verhertet sich selb inn der waarheyt zuo reden / durch den mißbrauch der linde vnnd milte deß Vatters. Vnnd darumb wirdt der Sun auß seiner eignen / nicht auß deß Vatters schuld verhertet / ob mann schon spricht / er werde vonn dem Vatter verhertet. Vnnd in der waarheyt / so du die Histori Pharaons im Exodo eygentlich besichst / so wirst du finden / das der spruch (vnnd Gott verhertet das hertz Pharaons) offt gesetzt vnnd wideräferet wirt / wenn ettwan ein guothat vnnd erlösung vonn einem übel vorgangen ist / als wölte die geschrifft sagen / Mitt diser guothat vnnd mitt diser erledigung von dem übel / hatt Gott das hertz Pharaons verhertet / dieweyl er die güte Gottes mißbraucht / vnnd meynt es wäre yetzund alle gefar dahin / vnnd wäre nun sicher / darumb das Gott die gegenwirtig straaff auffgehept hatt / vnd jhnen yetz widerumb guots thet. Darnäbend bekenn ich aber auch / das Gott vor allen guothaten vnnd straaffen so über Pharaonem gangen / ja vonn anfang der berüffung Mosis gesprochen1726 / Jch weyß das euch der Künig Egypti nicht wirt gon lassen. Jtem / Sihe zuo / das du alle die wunder thügist vor Pharao / die ich in dein hand geben hab / Jch aber wil sein hertz verherten / das er das volck nicht wirt lassen gon. Dises wirt aber nicht darumb geredt /das wir Gott wöllind zur vrsach vnnd zum vrhab machen aller Pharaonischen fräfenheyt / treüwlose vnnd widerspänstigkeyt / sonnder vil mer zuo trost vnnd sterckung dem Mosi / der hiemit also vorgewarnet vnnd vnderrichtet wirt / das so er mit dem Künig treülich handlen / vnnd doch nicht erlangen werde / das er nichtsdestminder wüsse / das er den handel Gottes füre / vnd das jnn Gott mit seiner langmütigkeit so hartnäckig mache / der werde es doch darzwüschend alles schicken zuo seinen ehren. Gleich als so ein Herr seinen knecht außschickte zuo seinen schuldneren vnd spräche / Gang hin / vnd forder die schulden / Jch weiß aber wol dz dir nichts von jnen wirt werden / dann ich wird sie mit meiner milte vnd gütikeyt vngeschlacht machen / Du aber thuo dein ampt / ich wil darzwüschend sehen wie den sachen geschehe. Dahar dienet auch / das in denen Capitlen / in denen so offt dises wideräferet wirt / namlich / Gott hat dz hertz Pharaons verhertet / für vnd für auch das wideräferet wirt / dz die schuld der verhertung dem Pharaon auflegt / namlich / Es ist das hertz Pharaons erhertet / vnd er hat sie nit gehört. Jm ix. cap. als Pharao yetz wol gestrafft wz / sprach er / Jch hab auch diß mal gesündet / der Herr ist grecht / ich aber vnd mein volck sind gottloß vnd vngrecht. Vnd bald darnach / Als aber Pharao sach / dz die rägen vnd tonder vnd hagel abließ / versündiget er sich weiter / vnd beschwäret sein hertz / vnd es ward gantz verhertet. Dises vnd wz dergleichen / muoß man conferieren mit denen worten / Jch hab das hertz Pharaonis verhertet / vnd muoß man daruß ein guoten gottsäligen verstand fassen / der den gerechten Gott nitt ein vrsach vnd anfenger der sünden mache. So stat auch heiter vnd außtrucklich gnuog Amos am iij. Cap. Es ist kein übel in der statt / das der Her nit gemacht habe. Augustinus aber wider Adimantum schrybt Christenlich hieuon vnd spricht / Das übel oder böß ist hie nit die sünd / sonder die straff zuo verston / dann es ist zweyerley böses oder übels / Eins / das der mensch thuot / dz ander die straaff die er leidet. Da redt aber der Prophet von der straaff / Dann durch die

1726 Exo.4.

Predig.
darumb was es kein wunder / das Gott sein hertz verhertet. Ob aber yemand sich diser außlegung nicht vernuͤgte / noch sie annaͤme / so mag doch niemand laugnen / dann das Gott in der geschrifft vnsere art zuͦ reden braucht. Nun habend wir aber in gemeynem brauch zuͦ reden / der vatter verderbe vnd verhertet den sinn mit seiner linde / dz ist / er machet jn halßstarck. Nun ist aber der vatter dem Sun nicht lind noch millt darumb das er jhn verderben woͤlle / sonnder das er jhn erhalte / der Sun aber verderbt vnnd verhertet sich selb inn der waarheyt zuͦ reden / durch den mißbrauch der linde vnnd milte deß Vatters. Vnnd darumb wirdt der Sun auß seiner eignen / nicht auß deß Vatters schuld verhertet / ob mann schon spricht / er werde vonn dem Vatter verhertet. Vnnd in der waarheyt / so du die Histori Pharaons im Exodo eygentlich besichst / so wirst du finden / das der spruch (vnnd Gott verhertet das hertz Pharaons) offt gesetzt vnnd wideraͤferet wirt / wenn ettwan ein guͦthat vnnd erloͤsung vonn einem übel vorgangen ist / als woͤlte die geschrifft sagen / Mitt diser guͦthat vnnd mitt diser erledigung von dem übel / hatt Gott das hertz Pharaons verhertet / dieweyl er die guͤte Gottes mißbraucht / vnnd meynt es waͤre yetzund alle gefar dahin / vnnd waͤre nun sicher / darumb das Gott die gegenwirtig straaff auffgehept hatt / vnd jhnen yetz widerumb guͦts thet. Darnaͤbend bekenn ich aber auch / das Gott vor allen guͦthaten vnnd straaffen so über Pharaonem gangen / ja vonn anfang der beruͤffung Mosis gesprochen1726 / Jch weyß das euch der Künig Egypti nicht wirt gon lassen. Jtem / Sihe zuͦ / das du alle die wunder thuͤgist vor Pharao / die ich in dein hand geben hab / Jch aber wil sein hertz verherten / das er das volck nicht wirt lassen gon. Dises wirt aber nicht darumb geredt /das wir Gott woͤllind zur vrsach vnnd zum vrhab machen aller Pharaonischen fraͤfenheyt / treüwlose vnnd widerspaͤnstigkeyt / sonnder vil mer zuͦ trost vnnd sterckung dem Mosi / der hiemit also vorgewarnet vnnd vnderrichtet wirt / das so er mit dem Künig treülich handlen / vnnd doch nicht erlangen werde / das er nichtsdestminder wüsse / das er den handel Gottes fuͤre / vnd das jnn Gott mit seiner langmuͤtigkeit so hartnaͤckig mache / der werde es doch darzwüschend alles schicken zuͦ seinen ehren. Gleich als so ein Herr seinen knecht außschickte zuͦ seinen schuldneren vnd spraͤche / Gang hin / vnd forder die schulden / Jch weiß aber wol dz dir nichts von jnen wirt werden / dann ich wird sie mit meiner milte vnd guͤtikeyt vngeschlacht machen / Du aber thuͦ dein ampt / ich wil darzwüschend sehen wie den sachen geschehe. Dahar dienet auch / das in denen Capitlen / in denen so offt dises wideraͤferet wirt / namlich / Gott hat dz hertz Pharaons verhertet / für vnd für auch das wideraͤferet wirt / dz die schuld der verhertung dem Pharaon auflegt / namlich / Es ist das hertz Pharaons erhertet / vnd er hat sie nit gehoͤrt. Jm ix. cap. als Pharao yetz wol gestrafft wz / sprach er / Jch hab auch diß mal gesündet / der Herr ist grecht / ich aber vnd mein volck sind gottloß vnd vngrecht. Vnd bald darnach / Als aber Pharao sach / dz die raͤgen vnd tonder vnd hagel abließ / versündiget er sich weiter / vnd beschwaͤret sein hertz / vnd es ward gantz verhertet. Dises vnd wz dergleichen / muͦß man conferieren mit denen worten / Jch hab das hertz Pharaonis verhertet / vnd muͦß man daruß ein guͦten gottsaͤligen verstand fassen / der den gerechten Gott nitt ein vrsach vnd anfenger der sünden mache. So stat auch heiter vnd außtrucklich gnuͦg Amos am iij. Cap. Es ist kein übel in der statt / das der Her nit gemacht habe. Augustinus aber wider Adimantum schrybt Christenlich hieuon vnd spricht / Das übel oder boͤß ist hie nit die sünd / sonder die straff zuͦ verston / dann es ist zweyerley boͤses oder übels / Eins / das der mensch thuͦt / dz ander die straaff die er leidet. Da redt aber der Prophet von der straaff / Dann durch die

1726 Exo.4.
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                   schon spricht / er werde vonn dem Vatter verhertet. Vnnd in der waarheyt / so du
                   die Histori Pharaons im Exodo eygentlich besichst / so wirst du finden / das der
                   spruch (vnnd Gott verhertet das hertz Pharaons) offt gesetzt vnnd
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                   / das er den handel Gottes fu&#x0364;re / vnd das jnn Gott mit seiner
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                   alles schicken zu&#x0366; seinen ehren. Gleich als so ein Herr seinen knecht außschickte
                   zu&#x0366; seinen schuldneren vnd spra&#x0364;che / Gang hin / vnd forder die schulden /
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                   dein ampt / ich wil darzwüschend sehen wie den sachen geschehe. Dahar dienet auch
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[CCV./0501] Predig. darumb was es kein wunder / das Gott sein hertz verhertet. Ob aber yemand sich diser außlegung nicht vernuͤgte / noch sie annaͤme / so mag doch niemand laugnen / dann das Gott in der geschrifft vnsere art zuͦ reden braucht. Nun habend wir aber in gemeynem brauch zuͦ reden / der vatter verderbe vnd verhertet den sinn mit seiner linde / dz ist / er machet jn halßstarck. Nun ist aber der vatter dem Sun nicht lind noch millt darumb das er jhn verderben woͤlle / sonnder das er jhn erhalte / der Sun aber verderbt vnnd verhertet sich selb inn der waarheyt zuͦ reden / durch den mißbrauch der linde vnnd milte deß Vatters. Vnnd darumb wirdt der Sun auß seiner eignen / nicht auß deß Vatters schuld verhertet / ob mann schon spricht / er werde vonn dem Vatter verhertet. Vnnd in der waarheyt / so du die Histori Pharaons im Exodo eygentlich besichst / so wirst du finden / das der spruch (vnnd Gott verhertet das hertz Pharaons) offt gesetzt vnnd wideraͤferet wirt / wenn ettwan ein guͦthat vnnd erloͤsung vonn einem übel vorgangen ist / als woͤlte die geschrifft sagen / Mitt diser guͦthat vnnd mitt diser erledigung von dem übel / hatt Gott das hertz Pharaons verhertet / dieweyl er die guͤte Gottes mißbraucht / vnnd meynt es waͤre yetzund alle gefar dahin / vnnd waͤre nun sicher / darumb das Gott die gegenwirtig straaff auffgehept hatt / vnd jhnen yetz widerumb guͦts thet. Darnaͤbend bekenn ich aber auch / das Gott vor allen guͦthaten vnnd straaffen so über Pharaonem gangen / ja vonn anfang der beruͤffung Mosis gesprochen 1726 / Jch weyß das euch der Künig Egypti nicht wirt gon lassen. Jtem / Sihe zuͦ / das du alle die wunder thuͤgist vor Pharao / die ich in dein hand geben hab / Jch aber wil sein hertz verherten / das er das volck nicht wirt lassen gon. Dises wirt aber nicht darumb geredt /das wir Gott woͤllind zur vrsach vnnd zum vrhab machen aller Pharaonischen fraͤfenheyt / treüwlose vnnd widerspaͤnstigkeyt / sonnder vil mer zuͦ trost vnnd sterckung dem Mosi / der hiemit also vorgewarnet vnnd vnderrichtet wirt / das so er mit dem Künig treülich handlen / vnnd doch nicht erlangen werde / das er nichtsdestminder wüsse / das er den handel Gottes fuͤre / vnd das jnn Gott mit seiner langmuͤtigkeit so hartnaͤckig mache / der werde es doch darzwüschend alles schicken zuͦ seinen ehren. Gleich als so ein Herr seinen knecht außschickte zuͦ seinen schuldneren vnd spraͤche / Gang hin / vnd forder die schulden / Jch weiß aber wol dz dir nichts von jnen wirt werden / dann ich wird sie mit meiner milte vnd guͤtikeyt vngeschlacht machen / Du aber thuͦ dein ampt / ich wil darzwüschend sehen wie den sachen geschehe. Dahar dienet auch / das in denen Capitlen / in denen so offt dises wideraͤferet wirt / namlich / Gott hat dz hertz Pharaons verhertet / für vnd für auch das wideraͤferet wirt / dz die schuld der verhertung dem Pharaon auflegt / namlich / Es ist das hertz Pharaons erhertet / vnd er hat sie nit gehoͤrt. Jm ix. cap. als Pharao yetz wol gestrafft wz / sprach er / Jch hab auch diß mal gesündet / der Herr ist grecht / ich aber vnd mein volck sind gottloß vnd vngrecht. Vnd bald darnach / Als aber Pharao sach / dz die raͤgen vnd tonder vnd hagel abließ / versündiget er sich weiter / vnd beschwaͤret sein hertz / vnd es ward gantz verhertet. Dises vnd wz dergleichen / muͦß man conferieren mit denen worten / Jch hab das hertz Pharaonis verhertet / vnd muͦß man daruß ein guͦten gottsaͤligen verstand fassen / der den gerechten Gott nitt ein vrsach vnd anfenger der sünden mache. So stat auch heiter vnd außtrucklich gnuͦg Amos am iij. Cap. Es ist kein übel in der statt / das der Her nit gemacht habe. Augustinus aber wider Adimantum schrybt Christenlich hieuon vnd spricht / Das übel oder boͤß ist hie nit die sünd / sonder die straff zuͦ verston / dann es ist zweyerley boͤses oder übels / Eins / das der mensch thuͦt / dz ander die straaff die er leidet. Da redt aber der Prophet von der straaff / Dann durch die 1726 Exo.4.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/501>, abgerufen am 25.11.2024.