Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. that
das böß werck auß verkertem willen / zog auch den man mit jren / der guotwillig in
die gemeinschafft deß bösen volget. Welches die geschrifft alles mitt disen worten
deütlich außtruckt1711 /
vnd das weyb schouwet an / das der boum guot vnd lustig was daruon zuo essen / vnd
lieblich anzuoschowen / das es ein lustiger boum was anzuosehen / vnd brach der
frucht ab / vnd aß / vnd gab jrem man auch daruon vnnd er aß. Sich da hast du den
anfang deß bösen / namlich den teüfel / du hast auch / was das gemüt vnd den
willen deß menschen bewegt hab / namlich das falsch fürgeben deß teüfels / vnd
rümen der frucht deß boums / ja die lutere luge. Vnnd das lieblich lustig ansehen
deß boums. Sy thuond auch söllichs frywillig / verfürt durch hoffnung eins
besseren läbens vnnd weyßheit zuo erlangen / welche jnen der verfürer
lugenhafftiklich verheissen hatt. Darumb so beschleüssend wir eigentlich / das die
sünd nitt auß Gott / der das böß hasset vnd verbütet entspringe / sonder auß dem
teüfel / vnd auß fryem willen vnd erwellung der ersten menschen vnnd auß erwellung
vnnd fryem willen der ersten menschen welcher durch deß teüfels luginen vnnd
falschen schein deß guoten also verböseret ward. Deßhalb so ist der
teüfel / vnnd der gehorsammend verböseret will deß menschen / die
eigenlich vnnd warhafft vrsach der sünd vnnd deß bösen.1712Dises übel aber ist auß vnseren
ersten elteren in alle nachkomnen geflossen / das auch auff den hüttigen tag die
sünd nienenhar anderst / dann auß vns selbs / das ist / auß vnserem verkerten
vrtheil vnnd bösen willen / vnd auß dem jngeben deß teüfels entspringt. Dann die
wurtzen deß bösen ist in vns auß diser ersten verderbnuß har / vnnd gebirt auß jr
selb ein fules schoß / das jrer natur gleich vnnd änlich ist /
welches der teüfel auch jetz / wie von anfang / mitt seinen künsten luginen vnd
betriegungen herfür zücht fürderet meeret vnd pflantzet / der doch vergeben
arbeitete / wo wir vns jm zuo wilfaren nit ergäbind. Damitt wir aber an dem
destminder zweyfels habind / vnnd es alles dest heiterer syge / so wollend wir zuo
bestetigung vnnd zuo erklärnuß dessen / zwo heitere kundschafften hinzuo setzen /
die ein auß der Euangelischen die ander auß der Apostolischen geschrifft vnd leer.
Es spricht der Herr im Euangelio1713 / Der teüfel ist ein todschleger von anfang / vnd ist nit
bestanden in der warheit dann die warheit ist nitt in jm. Wenn er die lugen rett /
so rett er von seinem eignen / dann er ist ein lugner / vnnd ein vatter der
selbigen / namlich der luge. Auß disen heiteren worten deß Herren verstond wir /
das daß böß dem teüfel sol zuogeben werden / welcher / in der warheit vnnd güte
erschaffen / aber in der warheit vnnd güte nitt bestanden sonder von seiner natur
in deren er guot erschaffen was / abgewichen / vnd auß seiner eignen schuld in ein
andere / namlich in ein böse natur / gefallen ist vnd hatt auß jm selb alles böses
(wie wir erst in der histori der ersten elteren gesehen habend ) in die wält
außgespreitet / nammlich todschlag vnd lugenen (vnder welchen alles böß vergriffen
wirt) dessen er heiter ein vatter / das ist / ein vrsach / ein vrhab / ein brunnen
vnd vrsprung genempt wirt. Nit dz er also von Gott erschaffen syge / sonder das er
in der warheit nitt bestanden ist. Darumb so man vns hie engegen wirfft / wohar
der teüfel sein vrsprung habe / ob er nitt auch von Gott erschaffen syge?
Antwortend wir / dz ja Gott alle Engel erschaffen habe / auch die / die hienach
abfellig vnd zuo teüflen worden. Aber von der vrsach wegen mag darumb das böß nitt
auff Gott gelegt werden. Dann wir wüssend das Gott von anfang alle Engel guot
erschaffen. Dann alles das Gott erschaffen was guot. Darzuo so stat auch dz der
teüffel in der warheit nit bestanden das ist das / er von der warheit abgefallen
syge. Da von er aber nitt hette mögen abfallen / wen er nitt vorhin darinn
gestanden wäre. Darumb hatt Gott von anfang alle Engel in die warheit gestellt. Warheit 1711 Gen.3. 1712 Das die sünd auß deß teüfels ingeben
vnd vnserem bösen willen entspringe. 1713
Joan.8.
Predig. that
das boͤß werck auß verkertem willen / zog auch den man mit jren / der guͦtwillig in
die gemeinschafft deß boͤsen volget. Welches die geschrifft alles mitt disen worten
deütlich außtruckt1711 /
vnd das weyb schouwet an / das der boum guͦt vnd lustig was daruͦn zuͦ essen / vnd
lieblich anzuͦschowen / das es ein lustiger boum was anzuͦsehen / vnd brach der
frucht ab / vnd aß / vnd gab jrem man auch daruͦn vnnd er aß. Sich da hast du den
anfang deß boͤsen / namlich den teüfel / du hast auch / was das gemuͤt vnd den
willen deß menschen bewegt hab / namlich das falsch fürgeben deß teüfels / vnd
ruͤmen der frucht deß boums / ja die lutere luge. Vnnd das lieblich lustig ansehen
deß boums. Sy thuͦnd auch soͤllichs frywillig / verfuͤrt durch hoffnung eins
besseren laͤbens vnnd weyßheit zuͦ erlangen / welche jnen der verfuͤrer
lugenhafftiklich verheissen hatt. Darumb so beschleüssend wir eigentlich / das die
sünd nitt auß Gott / der das boͤß hasset vnd verbütet entspringe / sonder auß dem
teüfel / vnd auß fryem willen vnd erwellung der ersten menschen vnnd auß erwellung
vnnd fryem willen der ersten menschen welcher durch deß teüfels luginen vnnd
falschen schein deß guͦten also verboͤseret ward. Deßhalb so ist der
teüfel / vnnd der gehorsammend verboͤseret will deß menschen / die
eigenlich vnnd warhafft vrsach der sünd vnnd deß boͤsen.1712Dises übel aber ist auß vnseren
ersten elteren in alle nachkomnen geflossen / das auch auff den hüttigen tag die
sünd nienenhar anderst / dann auß vns selbs / das ist / auß vnserem verkerten
vrtheil vnnd boͤsen willen / vnd auß dem jngeben deß teüfels entspringt. Dann die
wurtzen deß boͤsen ist in vns auß diser ersten verderbnuß har / vnnd gebirt auß jr
selb ein fules schoß / das jrer natur gleich vnnd aͤnlich ist /
welches der teüfel auch jetz / wie von anfang / mitt seinen künsten luginen vnd
betriegungen herfür zücht fürderet meeret vnd pflantzet / der doch vergeben
arbeitete / wo wir vns jm zuͦ wilfaren nit ergaͤbind. Damitt wir aber an dem
destminder zweyfels habind / vnnd es alles dest heiterer syge / so wollend wir zuͦ
bestetigung vnnd zuͦ erklaͤrnuß dessen / zwo heitere kundschafften hinzuͦ setzen /
die ein auß der Euangelischen die ander auß der Apostolischen geschrifft vnd leer.
Es spricht der Herr im Euangelio1713 / Der teüfel ist ein todschleger von anfang / vnd ist nit
bestanden in der warheit dann die warheit ist nitt in jm. Wenn er die lugen rett /
so rett er von seinem eignen / dann er ist ein lugner / vnnd ein vatter der
selbigen / namlich der luge. Auß disen heiteren worten deß Herren verstond wir /
das daß boͤß dem teüfel sol zuͦgeben werden / welcher / in der warheit vnnd guͤte
erschaffen / aber in der warheit vnnd guͤte nitt bestanden sonder von seiner natur
in deren er guͦt erschaffen was / abgewichen / vnd auß seiner eignen schuld in ein
andere / namlich in ein boͤse natur / gefallen ist vnd hatt auß jm selb alles boͤses
(wie wir erst in der histori der ersten elteren gesehen habend ) in die waͤlt
außgespreitet / nammlich todschlag vnd lugenen (vnder welchen alles boͤß vergriffen
wirt) dessen er heiter ein vatter / das ist / ein vrsach / ein vrhab / ein brunnen
vnd vrsprung genempt wirt. Nit dz er also von Gott erschaffen syge / sonder das er
in der warheit nitt bestanden ist. Darumb so man vns hie engegen wirfft / wohar
der teüfel sein vrsprung habe / ob er nitt auch von Gott erschaffen syge?
Antwortend wir / dz ja Gott alle Engel erschaffen habe / auch die / die hienach
abfellig vnd zuͦ teüflen worden. Aber von der vrsach wegen mag darumb das boͤß nitt
auff Gott gelegt werden. Dann wir wüssend das Gott von anfang alle Engel guͦt
erschaffen. Dann alles das Gott erschaffen was guͦt. Darzuͦ so stat auch dz der
teüffel in der warheit nit bestanden das ist das / er von der warheit abgefallen
syge. Da von er aber nitt hette moͤgen abfallen / wen er nitt vorhin darinn
gestanden waͤre. Darumb hatt Gott von anfang alle Engel in die warheit gestellt. Warheit 1711 Gen.3. 1712 Das die sünd auß deß teüfels ingeben
vnd vnserem boͤsen willen entspringe. 1713
Joan.8.
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Predig.
that das boͤß werck auß verkertem willen / zog auch den man mit jren / der guͦtwillig in die gemeinschafft deß boͤsen volget. Welches die geschrifft alles mitt disen worten deütlich außtruckt 1711 / vnd das weyb schouwet an / das der boum guͦt vnd lustig was daruͦn zuͦ essen / vnd lieblich anzuͦschowen / das es ein lustiger boum was anzuͦsehen / vnd brach der frucht ab / vnd aß / vnd gab jrem man auch daruͦn vnnd er aß. Sich da hast du den anfang deß boͤsen / namlich den teüfel / du hast auch / was das gemuͤt vnd den willen deß menschen bewegt hab / namlich das falsch fürgeben deß teüfels / vnd ruͤmen der frucht deß boums / ja die lutere luge. Vnnd das lieblich lustig ansehen deß boums. Sy thuͦnd auch soͤllichs frywillig / verfuͤrt durch hoffnung eins besseren laͤbens vnnd weyßheit zuͦ erlangen / welche jnen der verfuͤrer lugenhafftiklich verheissen hatt. Darumb so beschleüssend wir eigentlich / das die sünd nitt auß Gott / der das boͤß hasset vnd verbütet entspringe / sonder auß dem teüfel / vnd auß fryem willen vnd erwellung der ersten menschen vnnd auß erwellung vnnd fryem willen der ersten menschen welcher durch deß teüfels luginen vnnd falschen schein deß guͦten also verboͤseret ward. Deßhalb so ist der teüfel / vnnd der gehorsammend verboͤseret will deß menschen / die eigenlich vnnd warhafft vrsach der sünd vnnd deß boͤsen.
1712Dises übel aber ist auß vnseren ersten elteren in alle nachkomnen geflossen / das auch auff den hüttigen tag die sünd nienenhar anderst / dann auß vns selbs / das ist / auß vnserem verkerten vrtheil vnnd boͤsen willen / vnd auß dem jngeben deß teüfels entspringt. Dann die wurtzen deß boͤsen ist in vns auß diser ersten verderbnuß har / vnnd gebirt auß jr selb ein fules schoß / das jrer natur gleich vnnd aͤnlich ist / welches der teüfel auch jetz / wie von anfang / mitt seinen künsten luginen vnd betriegungen herfür zücht fürderet meeret vnd pflantzet / der doch vergeben arbeitete / wo wir vns jm zuͦ wilfaren nit ergaͤbind. Damitt wir aber an dem destminder zweyfels habind / vnnd es alles dest heiterer syge / so wollend wir zuͦ bestetigung vnnd zuͦ erklaͤrnuß dessen / zwo heitere kundschafften hinzuͦ setzen / die ein auß der Euangelischen die ander auß der Apostolischen geschrifft vnd leer. Es spricht der Herr im Euangelio 1713 / Der teüfel ist ein todschleger von anfang / vnd ist nit bestanden in der warheit dann die warheit ist nitt in jm. Wenn er die lugen rett / so rett er von seinem eignen / dann er ist ein lugner / vnnd ein vatter der selbigen / namlich der luge. Auß disen heiteren worten deß Herren verstond wir / das daß boͤß dem teüfel sol zuͦgeben werden / welcher / in der warheit vnnd guͤte erschaffen / aber in der warheit vnnd guͤte nitt bestanden sonder von seiner natur in deren er guͦt erschaffen was / abgewichen / vnd auß seiner eignen schuld in ein andere / namlich in ein boͤse natur / gefallen ist vnd hatt auß jm selb alles boͤses (wie wir erst in der histori der ersten elteren gesehen habend ) in die waͤlt außgespreitet / nammlich todschlag vnd lugenen (vnder welchen alles boͤß vergriffen wirt) dessen er heiter ein vatter / das ist / ein vrsach / ein vrhab / ein brunnen vnd vrsprung genempt wirt. Nit dz er also von Gott erschaffen syge / sonder das er in der warheit nitt bestanden ist. Darumb so man vns hie engegen wirfft / wohar der teüfel sein vrsprung habe / ob er nitt auch von Gott erschaffen syge? Antwortend wir / dz ja Gott alle Engel erschaffen habe / auch die / die hienach abfellig vnd zuͦ teüflen worden. Aber von der vrsach wegen mag darumb das boͤß nitt auff Gott gelegt werden. Dann wir wüssend das Gott von anfang alle Engel guͦt erschaffen. Dann alles das Gott erschaffen was guͦt. Darzuͦ so stat auch dz der teüffel in der warheit nit bestanden das ist das / er von der warheit abgefallen syge. Da von er aber nitt hette moͤgen abfallen / wen er nitt vorhin darinn gestanden waͤre. Darumb hatt Gott von anfang alle Engel in die warheit gestellt. Warheit
1711 Gen.3.
1712 Das die sünd auß deß teüfels ingeben vnd vnserem boͤsen willen entspringe.
1713 Joan.8.
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