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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd zwentzigste
eignen haußgenossen sein. Da muoß man auch die fürnempsten exempel der heiligen Propheten vnd Apostlen für die augen setzen / vnd in gedechtnuß haben. Helias der Prophet Gottes ward vom künig Achab beschuldiget / er were ein verwirrer vnd verderber deß reychs. Aber der Prophet legt sölichs hinwiderumb auff jn. Die streitigen Juden wurffend dem Propheten Jeremia für / es wer kein glück noch heil gewesen / sonnder als vnglück wär hauffechtig auff sie gefallen / von dem tag an / das sie den dienst der frömbden Götten verlassen / vnd man das wort Gottes hette angefangen zuo predigen. Aber er sagt jnen / das sölichs von jrer sünden / vnd sonderlich von jrer vndanckbarkeit vnd widerstrytige här kömme. Also1606 schrüwend die vnglöubigen Juden zuo Thessalonick wider Paulum vnd Silam / vnd sprachend / die leüth / die die gantz wält vnrüwig machend / sind auch här kommen. Aber Paulus redt an eim anderen ort wider dise seine lesterer vnd verfolger die Juden / vnd spricht1607 / Wie sie den Herren Jesum getödet habend / vnd seine Propheten / also habend sie auch vns verfolget / vnd gefallend Gott nit / vnd sind allen menschen wider. Die weerend vns zuo sagen den Heiden dz Euangelium / das sie sälig werdind / auff das sie jre sünd erfüllind in alle wäg / vnd zuoletst der zorn Gottes entlich über sie kömme. Dises vnd dergleichen mer bedenckind vnd betrachtind die glöubigen bey jnen selb / vnd verharrind gedultigklich vnd dapferlich in erbreiterung der leer deß Euangelij / Gott geb wie die wält tobe / vnd vns die ergernussen fürwerffe. So vil seye nun geredt von der ergernuß.

1608 Nun volget / das ich für dz letst stuck diser predig / auch von den guoten wercken (wie ich dann von anfang verheissen hab) rede. Dann wir habend gelernet / dz die Christlich freyheit nit ein muotwillige fräfenheit vnd freyheit deß bösen seye / sonder ein auffnemmung in die zal der kinderen Gottes / welche dann jr gantzes läben zum fleyß der tugenden begäbend. Wir habend auch gelernet / das daß gesatzt Gottes ein regel vnnd leer ist der guoten wercken / darumb müssend wir jetz der ordnung nach auch von guoten wercken reden.

1609Zum ersten aber müssend wir etwas handlen vonn gewüsser bedeütung deß wörtlins Werck / dieweil sein brauch sich weit außstreckt vnd mengerley ist. Dann der menschen arbeit vnd übungen / mit denen sie jr narung gewünnend / sind vnnd heissend auch werck. Dann es gebeütet der Apostel Paulus / man sölle mit den henden wercken. Vnnd das gesatzt verbeütet am Sabbath zuo wercken. Also wurdend die Jsraeliter inn Egypten vndertruckt mit harten wercken. Es sind auch werckleüth / denen der Herr im Euangelio heißt jhren lon geben. So heißt auch das ein werck / das von eim werckman oder werckmeister gemachet wirt. Als wie Jeremias1610 vom haffner redt / Er machet sein werck auff der scheyben. Es bedeütet auch das wörtli werck / ein ampt. Dann Paulus spricht / Thuo das werck eines Euangelischen predigers. Vnd der heilig geist redet in der gmeind zuo Antiochia vnd sprach / sünderend mir ab Paulum vnd Barnabam zuo dem werck / zuo dem ich sie erwellt hab. Werck deß Herren werdend genennt seine herrlichen thaten / mit denen er den menschen sein macht vnnd sein güte erklärt / Deßhalb werdend himmel vnnd erden Gottes werck genennt / ja auch der mensch selb wirt genennt ein werck der henden Gottes. Es sind auch die guothaten Gottes / werck / dann der Herr spricht im Euangelio / Jch hab euch vil guoter wercken erzeiget. Es sind auch böse werck / werck der boßheit / Dahär die operarij iniquitatis, die übeltheter / vnnd würcker der boßheit jren nammen habend. Denen sind gleich die werck deß fleisches vnnd der finsternuß. Dargegen sind guote werck / das ist / mengerley tugenden / vnnd frücht deß glaubens / als da ist / gerechtigkeit / liebe / mäßigkeyt / gedult / hoffnung etc. Dann es spricht der Herr im Euangelio / Also leüchte ewer liecht vor den menschen / das sie sehind ewere guote werck / vnd preysind eweren vatter in himmlen. Es

1606 Acto.17.
1607 1.Thes.2.
1608 Von guoten wercken.
1609 Wz werck in der geschrifft heissend.
1610 Jere.18.

Die Neün vnd zwentzigste
eignen haußgenossen sein. Da muͦß man auch die fürnempsten exempel der heiligen Propheten vnd Apostlen für die augen setzen / vnd in gedechtnuß haben. Helias der Prophet Gottes ward vom künig Achab beschuldiget / er were ein verwirrer vnd verderber deß reychs. Aber der Prophet legt soͤlichs hinwiderumb auff jn. Die streitigen Juden wurffend dem Propheten Jeremia für / es wer kein glück noch heil gewesen / sonnder als vnglück waͤr hauffechtig auff sie gefallen / von dem tag an / das sie den dienst der froͤmbden Goͤtten verlassen / vnd man das wort Gottes hette angefangen zuͦ predigen. Aber er sagt jnen / das soͤlichs von jrer sünden / vnd sonderlich von jrer vndanckbarkeit vnd widerstrytige haͤr koͤmme. Also1606 schrüwend die vngloͤubigen Juden zuͦ Thessalonick wider Paulum vnd Silam / vnd sprachend / die leüth / die die gantz waͤlt vnruͤwig machend / sind auch haͤr kommen. Aber Paulus redt an eim anderen ort wider dise seine lesterer vnd verfolger die Juden / vnd spricht1607 / Wie sie den Herren Jesum getoͤdet habend / vnd seine Propheten / also habend sie auch vns verfolget / vnd gefallend Gott nit / vnd sind allen menschen wider. Die weerend vns zuͦ sagen den Heiden dz Euangelium / das sie saͤlig werdind / auff das sie jre sünd erfüllind in alle waͤg / vnd zuͦletst der zorn Gottes entlich über sie koͤmme. Dises vnd dergleichen mer bedenckind vnd betrachtind die gloͤubigen bey jnen selb / vnd verharrind gedultigklich vnd dapferlich in erbreiterung der leer deß Euangelij / Gott geb wie die waͤlt tobe / vnd vns die ergernussen fürwerffe. So vil seye nun geredt von der ergernuß.

1608 Nun volget / das ich für dz letst stuck diser predig / auch von den guͦten wercken (wie ich dann von anfang verheissen hab) rede. Dann wir habend gelernet / dz die Christlich freyheit nit ein muͦtwillige fraͤfenheit vnd freyheit deß boͤsen seye / sonder ein auffnemmung in die zal der kinderen Gottes / welche dann jr gantzes laͤben zum fleyß der tugenden begaͤbend. Wir habend auch gelernet / das daß gesatzt Gottes ein regel vnnd leer ist der guͦten wercken / darumb muͤssend wir jetz der ordnung nach auch von guͦten wercken reden.

1609Zum ersten aber muͤssend wir etwas handlen vonn gewüsser bedeütung deß woͤrtlins Werck / dieweil sein brauch sich weit außstreckt vnd mengerley ist. Dann der menschen arbeit vnd uͤbungen / mit denen sie jr narung gewünnend / sind vnnd heissend auch werck. Dann es gebeütet der Apostel Paulus / man soͤlle mit den henden wercken. Vnnd das gesatzt verbeütet am Sabbath zuͦ wercken. Also wurdend die Jsraeliter inn Egypten vndertruckt mit harten wercken. Es sind auch werckleüth / denen der Herr im Euangelio heißt jhren lon geben. So heißt auch das ein werck / das von eim werckman oder werckmeister gemachet wirt. Als wie Jeremias1610 vom haffner redt / Er machet sein werck auff der scheyben. Es bedeütet auch das woͤrtli werck / ein ampt. Dann Paulus spricht / Thuͦ das werck eines Euangelischen predigers. Vnd der heilig geist redet in der gmeind zuͦ Antiochia vnd sprach / sünderend mir ab Paulum vnd Barnabam zuͦ dem werck / zuͦ dem ich sie erwellt hab. Werck deß Herren werdend genennt seine herrlichen thaten / mit denen er den menschen sein macht vnnd sein guͤte erklaͤrt / Deßhalb werdend himmel vnnd erden Gottes werck genennt / ja auch der mensch selb wirt genennt ein werck der henden Gottes. Es sind auch die guͦthaten Gottes / werck / dann der Herr spricht im Euangelio / Jch hab euch vil guͦter wercken erzeiget. Es sind auch boͤse werck / werck der boßheit / Dahaͤr die operarij iniquitatis, die übeltheter / vnnd würcker der boßheit jren nammen habend. Denen sind gleich die werck deß fleisches vnnd der finsternuß. Dargegen sind guͦte werck / das ist / mengerley tugenden / vnnd frücht deß glaubens / als da ist / gerechtigkeit / liebe / maͤßigkeyt / gedult / hoffnung ꝛc. Dann es spricht der Herr im Euangelio / Also leüchte ewer liecht vor den menschen / das sie sehind ewere guͦte werck / vnd preysind eweren vatter in himmlen. Es

1606 Acto.17.
1607 1.Thes.2.
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1609 Wz werck in der geschrifft heissend.
1610 Jere.18.
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                   auch die fürnempsten exempel der heiligen Propheten vnd Apostlen für die augen
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                   beschuldiget / er were ein verwirrer vnd verderber deß reychs. Aber der Prophet
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/470>, abgerufen am 22.11.2024.