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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
sie schuldig / noch den Oberkeiten vnnd fürgesetzten / was sie schuldig sind / sonder fallend ab vnnd böumend sich wider die selbigen auff. Das sind auffrürig vnglückmacher / vnd nicht nachuolger der Euangelischen leer. Paulus bezeüget vnd spricht1593 / Gebend jederman was jr schuldig sind / steür / dem steür gehört / zoll / dem zoll gehört / forcht / dem forcht gehört / Eer dem Eer gehört. Sind niemand nichts schuldig / dann das jr ein anderen liebind. Demnach so mißbrauchend auch die die Christenlich freyheit / die ob sie schon den geist der freyheit vnnd der kinderen Gottes noch nicht empfangen habend / vnd vom Teüffel noch nicht erlediget / noch gerechtgmachet sind / dennocht jederman freyheit verheissend / vnnd darumb das sie wänend sie seyend frey / so meinend sie es zimme jhnen alles / vnd streytend wider die guoten vnnd erberen satzungen / vnd zuchtordnungen / vnnd schreyend / mit denen satzungen werde die freyheit zerstört / auffgehept vnd zuo nichte gemachet. Wider dise / vnd sonderlich wider die leerer diser ytelen vnd schädlichen freyheit / bricht S. Peter rauch auß / vnd spricht1594 / Dises sind brunnen on wasser / vnd wolcken vom wind wirbel vmbgetriben / welchen behalten ist ein tunckle finsternuß in ewikeit. Dann sie tönend hochprechtige wort / da nichts hinder ist / vnnd reitzend durch geilheit zum lust deß fleisches / die jhenigen / die recht entrunnen warend vnnd nun inn jrthumb wandlend / vnd verheissend jnen freyheit / so sie doch selb knecht deß verderbens sind. Dann vonn welchem jemands überwunden ist / deß knecht ist er worden. Vnnd was daselbst weyter volget. Wenn nun die menschen die freyheit also mißbrauchend / so ist söliche muotwillige vnnd geilheit nicht wärt / das sie mit dem heiligen nammen der freyheit sölle genennt werden. Zum letsten / mißbrauchend auch die Christenlich freyheit / welche die mittel ding mißbrauchend / vnnd der schwachen kein rechnung habend / sonder die selbigen fräfenlich verergerend. Darumb ist inn disem handel wol zuo mercken vnnd zuo behalten der edel spruch S. Pauli da er spricht1595 / Jch hab zwar alles macht / aber es ist nicht alles nutzlich / Jch hab alles macht / aber es bauwt nicht alles. Meer von disem handel magst du ziehen auß dem viertzehenden Cap. der Epistel Pauli zun Römeren.

1596 Dieweil ich aber hie durch disen anlaß / ja durch notwendikeit getriben wird / will ich ein wenig so vil dann glöubigen leüthen zuo wüssen gnuogsam sein wirt / auch reden de Scandalo, das ist / vom anstoß / oder vonn der ergernuß. Das wörtli scandalum, ist genommen vonn den Griechen / vnnd heißt / ein fal / oder anstoß / Jtem ein ergernuß / ein hindernuß vnnd impedimentum / als wie an einem wäg sind die rauhen stein / Jtem die verborgnen strick vnnd fallen / damit man die facht so darüber gond. Dann welche inn die selben kommend oder sich dran stossend / die fallend / oder werdend an der richtige deß wegs verhinderet vnd abgewennt. Das wirdt nun also auch auff die gloubens hendel vnnd auff das läben der menschen gezogen. Dann der gibt ein scandalum vnd anstoß / der einem anderen / mit bösen vngeschickten / vnfügklichen reden oder thaten / etwas fürwirfft / darauß er ein anlaß nimpt zuo sünden. Darumb so ist ergernuß eigenlich / ein gegebner anlaß zuo sünden vnnd zuo fälen / Jtem ein trib vnnd anstoß zum übel vnnd zum fal. Andere sprechend / Ergernuß ist ein anstoß vnnd verletzung so da geschicht mit verachtung. Dann verletzung bringt gemeinlich verachtung mit jhr / oder entspringt auß verachtung / Darumb es an etlichen orten für zuogefügte vnbill genommen wirt.

1597 Wir verletzend vnd ergerend aber die leüt / eintweders mit worten oder mit wercken. Die ergernuß die mit worten gegeben wirt / stat eins theils inn falscher / vngeschickter / vnnd vnfüglicher leer / anderßtheils inn täglichen reden

1593 Rom.13.
1594 2.Pet.2.
1595 1.Cor.10.
1596 Von anstoß vnd ergernuß.
1597 Wie man ergernuß gebe.

Predig.
sie schuldig / noch den Oberkeiten vnnd fürgesetzten / was sie schuldig sind / sonder fallend ab vnnd boͤumend sich wider die selbigen auff. Das sind auffruͤrig vnglückmacher / vnd nicht nachuͦlger der Euangelischen leer. Paulus bezeüget vnd spricht1593 / Gebend jederman was jr schuldig sind / steür / dem steür gehoͤrt / zoll / dem zoll gehoͤrt / forcht / dem forcht gehoͤrt / Eer dem Eer gehoͤrt. Sind niemand nichts schuldig / dann das jr ein anderen liebind. Demnach so mißbrauchend auch die die Christenlich freyheit / die ob sie schon den geist der freyheit vnnd der kinderen Gottes noch nicht empfangen habend / vnd vom Teüffel noch nicht erlediget / noch gerechtgmachet sind / dennocht jederman freyheit verheissend / vnnd darumb das sie waͤnend sie seyend frey / so meinend sie es zimme jhnen alles / vnd streytend wider die guͦten vnnd erberen satzungen / vnd zuchtordnungen / vnnd schreyend / mit denen satzungen werde die freyheit zerstoͤrt / auffgehept vnd zuͦ nichte gemachet. Wider dise / vnd sonderlich wider die leerer diser ytelen vnd schaͤdlichen freyheit / bricht S. Peter rauch auß / vnd spricht1594 / Dises sind brunnen on wasser / vnd wolcken vom wind wirbel vmbgetriben / welchen behalten ist ein tunckle finsternuß in ewikeit. Dann sie toͤnend hochprechtige wort / da nichts hinder ist / vnnd reitzend durch geilheit zum lust deß fleisches / die jhenigen / die recht entrunnen warend vnnd nun inn jrthumb wandlend / vnd verheissend jnen freyheit / so sie doch selb knecht deß verderbens sind. Dann vonn welchem jemands überwunden ist / deß knecht ist er worden. Vnnd was daselbst weyter volget. Wenn nun die menschen die freyheit also mißbrauchend / so ist soͤliche muͦtwillige vnnd geilheit nicht waͤrt / das sie mit dem heiligen nammen der freyheit soͤlle genennt werden. Zum letsten / mißbrauchend auch die Christenlich freyheit / welche die mittel ding mißbrauchend / vnnd der schwachen kein rechnung habend / sonder die selbigen fraͤfenlich verergerend. Darumb ist inn disem handel wol zuͦ mercken vnnd zuͦ behalten der edel spruch S. Pauli da er spricht1595 / Jch hab zwar alles macht / aber es ist nicht alles nutzlich / Jch hab alles macht / aber es bauwt nicht alles. Meer von disem handel magst du ziehen auß dem viertzehenden Cap. der Epistel Pauli zun Roͤmeren.

1596 Dieweil ich aber hie durch disen anlaß / ja durch notwendikeit getriben wird / will ich ein wenig so vil dann gloͤubigen leüthen zuͦ wüssen gnuͦgsam sein wirt / auch reden de Scandalo, das ist / vom anstoß / oder vonn der ergernuß. Das woͤrtli scandalum, ist genommen vonn den Griechen / vnnd heißt / ein fal / oder anstoß / Jtem ein ergernuß / ein hindernuß vnnd impedimentum / als wie an einem waͤg sind die rauhen stein / Jtem die verborgnen strick vnnd fallen / damit man die facht so darüber gond. Dann welche inn die selben kommend oder sich dran stossend / die fallend / oder werdend an der richtige deß wegs verhinderet vnd abgewennt. Das wirdt nun also auch auff die gloubens hendel vnnd auff das laͤben der menschen gezogen. Dann der gibt ein scandalum vnd anstoß / der einem anderen / mit boͤsen vngeschickten / vnfuͤgklichen reden oder thaten / etwas fürwirfft / darauß er ein anlaß nimpt zuͦ sünden. Darumb so ist ergernuß eigenlich / ein gegebner anlaß zuͦ sünden vnnd zuͦ faͤlen / Jtem ein trib vnnd anstoß zum übel vnnd zum fal. Andere sprechend / Ergernuß ist ein anstoß vnnd verletzung so da geschicht mit verachtung. Dann verletzung bringt gemeinlich verachtung mit jhr / oder entspringt auß verachtung / Darumb es an etlichen orten für zuͦgefuͤgte vnbill genommen wirt.

1597 Wir verletzend vnd ergerend aber die leüt / eintweders mit worten oder mit wercken. Die ergernuß die mit worten gegeben wirt / stat eins theils inn falscher / vngeschickter / vnnd vnfuͤglicher leer / anderßtheils inn taͤglichen reden

1593 Rom.13.
1594 2.Pet.2.
1595 1.Cor.10.
1596 Von anstoß vnd ergernuß.
1597 Wie man ergernuß gebe.
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[CLXXXVIII./0467] Predig. sie schuldig / noch den Oberkeiten vnnd fürgesetzten / was sie schuldig sind / sonder fallend ab vnnd boͤumend sich wider die selbigen auff. Das sind auffruͤrig vnglückmacher / vnd nicht nachuͦlger der Euangelischen leer. Paulus bezeüget vnd spricht 1593 / Gebend jederman was jr schuldig sind / steür / dem steür gehoͤrt / zoll / dem zoll gehoͤrt / forcht / dem forcht gehoͤrt / Eer dem Eer gehoͤrt. Sind niemand nichts schuldig / dann das jr ein anderen liebind. Demnach so mißbrauchend auch die die Christenlich freyheit / die ob sie schon den geist der freyheit vnnd der kinderen Gottes noch nicht empfangen habend / vnd vom Teüffel noch nicht erlediget / noch gerechtgmachet sind / dennocht jederman freyheit verheissend / vnnd darumb das sie waͤnend sie seyend frey / so meinend sie es zimme jhnen alles / vnd streytend wider die guͦten vnnd erberen satzungen / vnd zuchtordnungen / vnnd schreyend / mit denen satzungen werde die freyheit zerstoͤrt / auffgehept vnd zuͦ nichte gemachet. Wider dise / vnd sonderlich wider die leerer diser ytelen vnd schaͤdlichen freyheit / bricht S. Peter rauch auß / vnd spricht 1594 / Dises sind brunnen on wasser / vnd wolcken vom wind wirbel vmbgetriben / welchen behalten ist ein tunckle finsternuß in ewikeit. Dann sie toͤnend hochprechtige wort / da nichts hinder ist / vnnd reitzend durch geilheit zum lust deß fleisches / die jhenigen / die recht entrunnen warend vnnd nun inn jrthumb wandlend / vnd verheissend jnen freyheit / so sie doch selb knecht deß verderbens sind. Dann vonn welchem jemands überwunden ist / deß knecht ist er worden. Vnnd was daselbst weyter volget. Wenn nun die menschen die freyheit also mißbrauchend / so ist soͤliche muͦtwillige vnnd geilheit nicht waͤrt / das sie mit dem heiligen nammen der freyheit soͤlle genennt werden. Zum letsten / mißbrauchend auch die Christenlich freyheit / welche die mittel ding mißbrauchend / vnnd der schwachen kein rechnung habend / sonder die selbigen fraͤfenlich verergerend. Darumb ist inn disem handel wol zuͦ mercken vnnd zuͦ behalten der edel spruch S. Pauli da er spricht 1595 / Jch hab zwar alles macht / aber es ist nicht alles nutzlich / Jch hab alles macht / aber es bauwt nicht alles. Meer von disem handel magst du ziehen auß dem viertzehenden Cap. der Epistel Pauli zun Roͤmeren. 1596 Dieweil ich aber hie durch disen anlaß / ja durch notwendikeit getriben wird / will ich ein wenig so vil dann gloͤubigen leüthen zuͦ wüssen gnuͦgsam sein wirt / auch reden de Scandalo, das ist / vom anstoß / oder vonn der ergernuß. Das woͤrtli scandalum, ist genommen vonn den Griechen / vnnd heißt / ein fal / oder anstoß / Jtem ein ergernuß / ein hindernuß vnnd impedimentum / als wie an einem waͤg sind die rauhen stein / Jtem die verborgnen strick vnnd fallen / damit man die facht so darüber gond. Dann welche inn die selben kommend oder sich dran stossend / die fallend / oder werdend an der richtige deß wegs verhinderet vnd abgewennt. Das wirdt nun also auch auff die gloubens hendel vnnd auff das laͤben der menschen gezogen. Dann der gibt ein scandalum vnd anstoß / der einem anderen / mit boͤsen vngeschickten / vnfuͤgklichen reden oder thaten / etwas fürwirfft / darauß er ein anlaß nimpt zuͦ sünden. Darumb so ist ergernuß eigenlich / ein gegebner anlaß zuͦ sünden vnnd zuͦ faͤlen / Jtem ein trib vnnd anstoß zum übel vnnd zum fal. Andere sprechend / Ergernuß ist ein anstoß vnnd verletzung so da geschicht mit verachtung. Dann verletzung bringt gemeinlich verachtung mit jhr / oder entspringt auß verachtung / Darumb es an etlichen orten für zuͦgefuͤgte vnbill genommen wirt. 1597 Wir verletzend vnd ergerend aber die leüt / eintweders mit worten oder mit wercken. Die ergernuß die mit worten gegeben wirt / stat eins theils inn falscher / vngeschickter / vnnd vnfuͤglicher leer / anderßtheils inn taͤglichen reden 1593 Rom.13. 1594 2.Pet.2. 1595 1.Cor.10. 1596 Von anstoß vnd ergernuß. 1597 Wie man ergernuß gebe.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXXVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/467>, abgerufen am 22.11.2024.