Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
ist es das der Apostel Petrus spricht / Was versuochend jr Gott mit vfflegen deß jochs auff den halß der glöubigen / welches weder vnsere vätter noch wir habend mögen tragen / sonder wir glaubend das wir durch die gnad vnsers Herren Jesu sälig werdind / zuo gleicherweiß wie auch sie? Dann dahar / das auch sie durch die gnad vnsers Herren Jesu Christi sind sälig worden / vnd nit durch dz gsatzt Mosi / durch welches nit die heiligung sonder die erkantnuß der sünden geschehen ist? Nun aber ist die grächtikeit Gottes on gsatzt geoffenbaret / bezüget durch dz gesatzt vnd die Propheten. So sie dann nun geoffenbaret ist / so wz sie auch dozmal / aber verborgen. Welche verbergung durch den vmbhang deß Tempels bedütet ward der zuo anzeigung der offenbarung / als Christus starb / zerreiß. Darumb so was auch dozuomal die gnad deß einigen mitlers Gottes vnd der menschen deß menschens Jesu Christi vnder dem volck Gottes / aber verborgen gleich wie dz tow in dem fäl / welchs Gott seiner erbschafft nit vß schuld sonder vß guotem willen gab. Nun aber nach dem dz fäl gleich als getrochnet / dz ist / nach dem das Jüdisch volck verworffen / wirt es in allen völckeren offenlich als vff einen weiten platz gesehen. So vil Augustinus.

1550 Nun wz aber dem volck Jsraels ein fleischliche vnd zeitliche glücksälikeyt fürgestellt vnd verheissen. Aber nit allein ein söliche zeitliche / dann in der selben zergäncklichen vnd ausseren glücksäligkeit ward jhnen vorbildet die himmlisch vnd ewig. Dann der Apostel zeigt an im vierten vnd eilfften capitel zun Hebreeren / das die vätter auß der sichtbaren vnd zeitlichen erbschafft die vnsichtbar vnnd ewig gehoffet habind. Es ist jnen auch Christus von keines anderen ends wegen so fleißig verheissen / vnd in jm die benedyung vnd das läben fürgestelt / vnd also in allen Ceremonien vorbildet worden / dann das sie hettind die hoffnung deß läbens / ja keines frömbden oder anderen läbens / dann dessen / in welches auch wir durch Christum auffgenommen werdend. Dann der Herr spricht im Euangelio / wir werdind mit Abraham Jsaac vnd Jacob versamlet werden im Reich der himmlen / freylich in gleiche herrligkeyt.

1551 Da möcht mir aber entgegen gworffen werden / dz heil vnd dz läben sey jnen allein verheissen / aber nit geleistet worden / sonder sie sygind verschlossen worden in der gefencknuß / vnd habind also gewartet vff die zuokunfft Christi? Jch lisen aber in der h. gschrifft von keiner gefencknuß in welche die vätter sygind verschlossen worden. Petrus gedenckt wol einer gfencknuß / er setzt aber deren geist darin / die vor zeiten vnglöubig warend / nit der glöubigen. So aber yemand spräche / Jst doch Christus abgfaren zuo den hellen? Dz laugnend wir nit / sagend aber dz er abgfaren sey zun hellen / dz ist versammlet sey worden zuo der gmeynd der säligen geisteren / welche nit in dem ort der pein vnd straff wz / sonder in der himmlischen fröud / wie der Herr dises selbs bestätiget / da er hinab fuor zun hellen / vnd zum mörder sprach / Hütt wirst du bey mir sein im Paradeiß. Es mag auch mit vilen orten mer der h. geschrifft erzeigt werden / dz die alten heiligen vätter von Adamen an biß vff den tod Christi / so die vß diser zeit verscheiden / in das läben vnd in kein gfencknuß kommen sygind. Dann es spricht vnser Herr im Euangelio Marci / Gott ist nit ein Gott der todten sonder der läbendigen. Er ist aber ein Gott Abrahams Jsaacs vnd Jacobs / darumb läbend Abraham Jsaac vnd Jacob. Aber nit leiblich / dann jre vergrabne leib warend vor langest erfulet / darumb so läbtend jre seelen in der fröud / deren leib auch am tag deß grichts wider vfferston werdend. Jm Euangelio Luce gedenckt der Herr der schoß Abrahe / in welche die säligen geister versammlet werdind / vnd zeigt an / das dz selbig ort in der höhe sey / vnd nit ein ort der pein vnd straff / sonder ein ort der fröud vnd erlabung sey. Darumb lißt man auch offt in den Biblischen Historien von den heiligen vätteren / dz sie versammlet sygind worden ein yeder zuo seinem volck / dz ist / dz sie vffgenommen sygind worden in die gmeinschafft der vätteren / mitt denen sie auch hie in diser zeit in einem glauben vnnd religion gestanden.

1550 Das die alten äben die hoffnung vnd erbschafft gehept / die auch wir habind.
1551 Das den vätteren die sälgkeyt nicht nur verheissen / sonder auch gegeben sey worden.

Predig.
ist es das der Apostel Petrus spricht / Was versuͦchend jr Gott mit vfflegen deß jochs auff den halß der gloͤubigen / welches weder vnsere vaͤtter noch wir habend moͤgen tragen / sonder wir glaubend das wir durch die gnad vnsers Herren Jesu saͤlig werdind / zuͦ gleicherweiß wie auch sie? Dann dahar / das auch sie durch die gnad vnsers Herren Jesu Christi sind saͤlig worden / vnd nit durch dz gsatzt Mosi / durch welches nit die heiligung sonder die erkantnuß der sünden geschehen ist? Nun aber ist die graͤchtikeit Gottes on gsatzt geoffenbaret / bezüget durch dz gesatzt vnd die Propheten. So sie dann nun geoffenbaret ist / so wz sie auch dozmal / aber verborgen. Welche verbergung durch den vmbhang deß Tempels bedütet ward der zuͦ anzeigung der offenbarung / als Christus starb / zerreiß. Darumb so was auch dozuͦmal die gnad deß einigen mitlers Gottes vnd der menschen deß menschens Jesu Christi vnder dem volck Gottes / aber verborgen gleich wie dz tow in dem faͤl / welchs Gott seiner erbschafft nit vß schuld sonder vß guͦtem willen gab. Nun aber nach dem dz faͤl gleich als getrochnet / dz ist / nach dem das Jüdisch volck verworffen / wirt es in allen voͤlckeren offenlich als vff einen weiten platz gesehen. So vil Augustinus.

1550 Nun wz aber dem volck Jsraels ein fleischliche vnd zeitliche glücksaͤlikeyt fürgestellt vnd verheissen. Aber nit allein ein soͤliche zeitliche / dann in der selben zergaͤncklichen vnd ausseren glücksaͤligkeit ward jhnen vorbildet die himmlisch vnd ewig. Dann der Apostel zeigt an im vierten vnd eilfften capitel zun Hebreeren / das die vaͤtter auß der sichtbaren vnd zeitlichen erbschafft die vnsichtbar vnnd ewig gehoffet habind. Es ist jnen auch Christus von keines anderen ends wegen so fleißig verheissen / vnd in jm die benedyung vnd das laͤben fürgestelt / vnd also in allen Ceremonien vorbildet worden / dann das sie hettind die hoffnung deß laͤbens / ja keines froͤmbden oder anderen laͤbens / dann dessen / in welches auch wir durch Christum auffgenommen werdend. Dann der Herr spricht im Euangelio / wir werdind mit Abraham Jsaac vnd Jacob versamlet werden im Reich der himmlen / freylich in gleiche herrligkeyt.

1551 Da moͤcht mir aber entgegen gworffen werden / dz heil vnd dz laͤben sey jnen allein verheissen / aber nit geleistet worden / sonder sie sygind verschlossen worden in der gefencknuß / vnd habind also gewartet vff die zuͦkunfft Christi? Jch lisen aber in der h. gschrifft von keiner gefencknuß in welche die vaͤtter sygind verschlossen worden. Petrus gedenckt wol einer gfencknuß / er setzt aber deren geist darin / die vor zeiten vngloͤubig warend / nit der gloͤubigen. So aber yemand spraͤche / Jst doch Christus abgfaren zuͦ den hellen? Dz laugnend wir nit / sagend aber dz er abgfaren sey zun hellen / dz ist versammlet sey worden zuͦ der gmeynd der saͤligen geisteren / welche nit in dem ort der pein vnd straff wz / sonder in der himmlischen froͤud / wie der Herr dises selbs bestaͤtiget / da er hinab fuͦr zun hellen / vnd zum moͤrder sprach / Hütt wirst du bey mir sein im Paradeiß. Es mag auch mit vilen orten mer der h. geschrifft erzeigt werden / dz die alten heiligen vaͤtter von Adamen an biß vff den tod Christi / so die vß diser zeit verscheiden / in das laͤben vnd in kein gfencknuß kommen sygind. Dann es spricht vnser Herr im Euangelio Marci / Gott ist nit ein Gott der todten sonder der laͤbendigen. Er ist aber ein Gott Abrahams Jsaacs vnd Jacobs / darumb laͤbend Abraham Jsaac vnd Jacob. Aber nit leiblich / dann jre vergrabne leib warend vor langest erfulet / darumb so laͤbtend jre seelen in der froͤud / deren leib auch am tag deß grichts wider vfferston werdend. Jm Euangelio Luce gedenckt der Herr der schoß Abrahe / in welche die saͤligen geister versammlet werdind / vnd zeigt an / das dz selbig ort in der hoͤhe sey / vnd nit ein ort der pein vnd straff / sonder ein ort der froͤud vnd erlabung sey. Darumb lißt man auch offt in den Biblischen Historien von den heiligen vaͤtteren / dz sie versammlet sygind worden ein yeder zuͦ seinem volck / dz ist / dz sie vffgenommen sygind worden in die gmeinschafft der vaͤtteren / mitt denen sie auch hie in diser zeit in einem glauben vnnd religion gestanden.

1550 Das die alten aͤben die hoffnung vnd erbschafft gehept / die auch wir habind.
1551 Das den vaͤtteren die saͤlgkeyt nicht nur verheissen / sonder auch gegeben sey worden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0453" n="CLXXXI."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>ist es das der Apostel Petrus spricht / Was
                   versu&#x0366;chend jr Gott mit vfflegen deß jochs auff den halß der glo&#x0364;ubigen / welches
                   weder vnsere va&#x0364;tter noch wir habend mo&#x0364;gen tragen / sonder wir glaubend das wir
                   durch die gnad vnsers Herren Jesu sa&#x0364;lig werdind / zu&#x0366; gleicherweiß wie auch sie?
                   Dann dahar / das auch sie durch die gnad vnsers Herren Jesu Christi sind sa&#x0364;lig
                   worden / vnd nit durch dz gsatzt Mosi / durch welches nit die heiligung sonder die
                   erkantnuß der sünden geschehen ist? Nun aber ist die gra&#x0364;chtikeit Gottes on gsatzt
                   geoffenbaret / bezüget durch dz gesatzt vnd die Propheten. So sie dann nun
                   geoffenbaret ist / so wz sie auch dozmal / aber verborgen. Welche verbergung durch
                   den vmbhang deß Tempels bedütet ward der zu&#x0366; anzeigung der offenbarung / als
                   Christus starb / zerreiß. Darumb so was auch dozu&#x0366;mal die gnad deß einigen mitlers
                   Gottes vnd der menschen deß menschens Jesu Christi vnder dem volck Gottes / aber
                   verborgen gleich wie dz tow in dem fa&#x0364;l / welchs Gott seiner
                   erbschafft nit vß schuld sonder vß gu&#x0366;tem willen gab. Nun aber nach dem dz fa&#x0364;l
                   gleich als getrochnet / dz ist / nach dem das Jüdisch volck verworffen /
                   wirt es in allen vo&#x0364;lckeren offenlich als vff einen weiten platz gesehen. So vil
                   Augustinus. </p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1550"> Das die alten a&#x0364;ben die hoffnung vnd erbschafft gehept / die auch wir habind.</note> Nun wz aber dem volck Jsraels ein fleischliche vnd zeitliche glücksa&#x0364;likeyt fürgestellt vnd verheissen. Aber nit allein ein so&#x0364;liche zeitliche / dann in der selben zerga&#x0364;ncklichen vnd ausseren glücksa&#x0364;ligkeit ward jhnen vorbildet die himmlisch vnd ewig. Dann der Apostel zeigt an im vierten vnd eilfften capitel zun Hebreeren / das die va&#x0364;tter auß der sichtbaren vnd zeitlichen erbschafft die vnsichtbar vnnd ewig gehoffet habind. Es ist jnen auch Christus von keines anderen ends wegen so fleißig verheissen / vnd in jm die benedyung vnd das la&#x0364;ben fürgestelt / vnd also in allen Ceremonien vorbildet worden / dann das sie hettind die hoffnung deß la&#x0364;bens / ja keines fro&#x0364;mbden oder anderen la&#x0364;bens / dann dessen / in welches auch wir durch Christum auffgenommen werdend.  Dann der Herr spricht im Euangelio / wir werdind mit Abraham Jsaac vnd Jacob versamlet werden im Reich der himmlen / freylich in gleiche herrligkeyt.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1551"> Das den va&#x0364;tteren die sa&#x0364;lgkeyt nicht
                      nur verheissen / sonder auch gegeben sey worden.</note> Da mo&#x0364;cht mir aber
                   entgegen gworffen werden / dz heil vnd dz la&#x0364;ben sey jnen allein verheissen / aber
                   nit geleistet worden / sonder sie sygind verschlossen worden in der gefencknuß /
                   vnd habind also gewartet vff die zu&#x0366;kunfft Christi? Jch lisen aber in der h.
                   gschrifft von keiner gefencknuß in welche die va&#x0364;tter sygind verschlossen worden.
                   Petrus gedenckt wol einer gfencknuß / er setzt aber deren geist darin / die vor
                   zeiten vnglo&#x0364;ubig warend / nit der glo&#x0364;ubigen. So aber yemand spra&#x0364;che / Jst doch
                   Christus abgfaren zu&#x0366; den hellen? Dz laugnend wir nit / sagend aber dz er abgfaren
                   sey zun hellen / dz ist versammlet sey worden zu&#x0366; der gmeynd der sa&#x0364;ligen geisteren
                   / welche nit in dem ort der pein vnd straff wz / sonder in der himmlischen fro&#x0364;ud /
                   wie der Herr dises selbs besta&#x0364;tiget / da er hinab fu&#x0366;r zun hellen / vnd zum mo&#x0364;rder
                   sprach / Hütt wirst du bey mir sein im Paradeiß. Es mag auch mit vilen orten mer
                   der h. geschrifft erzeigt werden / dz die alten heiligen va&#x0364;tter von Adamen an biß
                   vff den tod Christi / so die vß diser zeit verscheiden / in das la&#x0364;ben vnd in kein
                   gfencknuß kommen sygind. Dann es spricht vnser Herr im Euangelio Marci / Gott ist
                   nit ein Gott der todten sonder der la&#x0364;bendigen. Er ist aber ein Gott Abrahams
                   Jsaacs vnd Jacobs / darumb la&#x0364;bend Abraham Jsaac vnd Jacob. Aber nit leiblich /
                   dann jre vergrabne leib warend vor langest erfulet / darumb so la&#x0364;btend jre seelen
                   in der fro&#x0364;ud / deren leib auch am tag deß grichts wider vfferston werdend. Jm
                   Euangelio Luce gedenckt der Herr der schoß Abrahe / in welche die sa&#x0364;ligen geister
                   versammlet werdind / vnd zeigt an / das dz selbig ort in der ho&#x0364;he sey / vnd nit
                   ein ort der pein vnd straff / sonder ein ort der fro&#x0364;ud vnd erlabung sey. Darumb
                   lißt man auch offt in den Biblischen Historien von den heiligen va&#x0364;tteren / dz sie
                   versammlet sygind worden ein yeder zu&#x0366; seinem volck / dz ist / dz sie vffgenommen
                   sygind worden in die gmeinschafft der va&#x0364;tteren / mitt denen sie auch hie in diser
                   zeit in einem glauben vnnd religion gestanden.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CLXXXI./0453] Predig. ist es das der Apostel Petrus spricht / Was versuͦchend jr Gott mit vfflegen deß jochs auff den halß der gloͤubigen / welches weder vnsere vaͤtter noch wir habend moͤgen tragen / sonder wir glaubend das wir durch die gnad vnsers Herren Jesu saͤlig werdind / zuͦ gleicherweiß wie auch sie? Dann dahar / das auch sie durch die gnad vnsers Herren Jesu Christi sind saͤlig worden / vnd nit durch dz gsatzt Mosi / durch welches nit die heiligung sonder die erkantnuß der sünden geschehen ist? Nun aber ist die graͤchtikeit Gottes on gsatzt geoffenbaret / bezüget durch dz gesatzt vnd die Propheten. So sie dann nun geoffenbaret ist / so wz sie auch dozmal / aber verborgen. Welche verbergung durch den vmbhang deß Tempels bedütet ward der zuͦ anzeigung der offenbarung / als Christus starb / zerreiß. Darumb so was auch dozuͦmal die gnad deß einigen mitlers Gottes vnd der menschen deß menschens Jesu Christi vnder dem volck Gottes / aber verborgen gleich wie dz tow in dem faͤl / welchs Gott seiner erbschafft nit vß schuld sonder vß guͦtem willen gab. Nun aber nach dem dz faͤl gleich als getrochnet / dz ist / nach dem das Jüdisch volck verworffen / wirt es in allen voͤlckeren offenlich als vff einen weiten platz gesehen. So vil Augustinus. 1550 Nun wz aber dem volck Jsraels ein fleischliche vnd zeitliche glücksaͤlikeyt fürgestellt vnd verheissen. Aber nit allein ein soͤliche zeitliche / dann in der selben zergaͤncklichen vnd ausseren glücksaͤligkeit ward jhnen vorbildet die himmlisch vnd ewig. Dann der Apostel zeigt an im vierten vnd eilfften capitel zun Hebreeren / das die vaͤtter auß der sichtbaren vnd zeitlichen erbschafft die vnsichtbar vnnd ewig gehoffet habind. Es ist jnen auch Christus von keines anderen ends wegen so fleißig verheissen / vnd in jm die benedyung vnd das laͤben fürgestelt / vnd also in allen Ceremonien vorbildet worden / dann das sie hettind die hoffnung deß laͤbens / ja keines froͤmbden oder anderen laͤbens / dann dessen / in welches auch wir durch Christum auffgenommen werdend. Dann der Herr spricht im Euangelio / wir werdind mit Abraham Jsaac vnd Jacob versamlet werden im Reich der himmlen / freylich in gleiche herrligkeyt. 1551 Da moͤcht mir aber entgegen gworffen werden / dz heil vnd dz laͤben sey jnen allein verheissen / aber nit geleistet worden / sonder sie sygind verschlossen worden in der gefencknuß / vnd habind also gewartet vff die zuͦkunfft Christi? Jch lisen aber in der h. gschrifft von keiner gefencknuß in welche die vaͤtter sygind verschlossen worden. Petrus gedenckt wol einer gfencknuß / er setzt aber deren geist darin / die vor zeiten vngloͤubig warend / nit der gloͤubigen. So aber yemand spraͤche / Jst doch Christus abgfaren zuͦ den hellen? Dz laugnend wir nit / sagend aber dz er abgfaren sey zun hellen / dz ist versammlet sey worden zuͦ der gmeynd der saͤligen geisteren / welche nit in dem ort der pein vnd straff wz / sonder in der himmlischen froͤud / wie der Herr dises selbs bestaͤtiget / da er hinab fuͦr zun hellen / vnd zum moͤrder sprach / Hütt wirst du bey mir sein im Paradeiß. Es mag auch mit vilen orten mer der h. geschrifft erzeigt werden / dz die alten heiligen vaͤtter von Adamen an biß vff den tod Christi / so die vß diser zeit verscheiden / in das laͤben vnd in kein gfencknuß kommen sygind. Dann es spricht vnser Herr im Euangelio Marci / Gott ist nit ein Gott der todten sonder der laͤbendigen. Er ist aber ein Gott Abrahams Jsaacs vnd Jacobs / darumb laͤbend Abraham Jsaac vnd Jacob. Aber nit leiblich / dann jre vergrabne leib warend vor langest erfulet / darumb so laͤbtend jre seelen in der froͤud / deren leib auch am tag deß grichts wider vfferston werdend. Jm Euangelio Luce gedenckt der Herr der schoß Abrahe / in welche die saͤligen geister versammlet werdind / vnd zeigt an / das dz selbig ort in der hoͤhe sey / vnd nit ein ort der pein vnd straff / sonder ein ort der froͤud vnd erlabung sey. Darumb lißt man auch offt in den Biblischen Historien von den heiligen vaͤtteren / dz sie versammlet sygind worden ein yeder zuͦ seinem volck / dz ist / dz sie vffgenommen sygind worden in die gmeinschafft der vaͤtteren / mitt denen sie auch hie in diser zeit in einem glauben vnnd religion gestanden. 1550 Das die alten aͤben die hoffnung vnd erbschafft gehept / die auch wir habind. 1551 Das den vaͤtteren die saͤlgkeyt nicht nur verheissen / sonder auch gegeben sey worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/453
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/453>, abgerufen am 25.11.2024.