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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
glaubt / darumb hab ich geredt / so habend wir auch glaubt / darumb so redend wir auch. Darumb wiewol eben der selbig Paulus an einem anderen ort spricht / die glöubigen habind nicht einen knechtlichen geist empfangen / das sie jhnen abermals fürchten müßind / sonder einen kintlichen geist durch welchen sie schryind Abba vatter / so ist er doch nit darwider / das die alten einen geist mit vns gehept habind. Dann sie habend auch zuo Gott als zuo einem vatter geschrüwen / wiewol sie sölichs nit auß dem gsatzt (welches forcht bringt) sonder auß der gnad Christi erlanget habend. Es spricht auch der selbig Apostel weyter. Die durch den geist Gottes getriben werdend / die sind kinder Gottes. Das laßt sich aber auch also vmbkeren / das die kinder Gottes sind / vom geist Gottes getriben werdind. Das aber die alten kinder Gottes gewesen / vnd von Gott selb / auch von Mose also seyend genennt worden1548 / kan niemand laugnen / dann wer die geschrifft nie geläsen. So sind auch vnsere vätter genennt worden künig vnnd priester / ja ein küncklichs priesterthumb / vnd priesterlichs künckreich. Das gibt S. Peter auch den glöubigen Christi zuo. Ein sölich reich vnnd priesterthumb aber kan nit sein on die salbung deß heiligen geists. Es spricht wol der heilig Euangelist vnd Apostel Johannes in seinem Euangelio1549 / Es was noch nicht der heilig geist / dann Jesus was noch nicht verkläret. Wie er aber da nit redt von der substantz deß heiligen geists / welche ewig ist mit sampt dem wesen deß vatters vnd deß suns / also lougnet er nit überal / das die alten den heiligen geist auch empfangen habind. Dann er redt von der fürträffenlichen gab / welche nach der auffart deß Herren außgegossen ist vber alle glöubige völcker. Dann also legt er Johannes sich selbs auß / mit dem das er vorhin setzt / dises (nammlich / wer in mich glaubt / wie die gschrifft sagt / von dessen leib werdend fliessen flüß deß lebendigen wassers) hat er geredt von dem geist welchen empfahen soltend / die in jn glaubtend. Darumb so was die gab deß geists / zur selben zeyt / als der Herr dises redt noch nit so gemein vnd auff jederman so überflüßig außgossen / wie sie hernach nach der verklärung Christi auff die glöubigen vßgossen ward. Vnd in der warheit / so hettend vnsere vätter vnnd die heiligen Propheten nit alle geheimnussen Christi vnd der kirchen so heiter mögen vorsagen / welche die Euangelisten vnd Apostel bezeügend bey eim wort erfüllt sein / wenn sie nicht eben durch den geist wärind regiert worden / welchen auch hernach die Apostel empfangen habend. Dann es sol niemand dencken / das die Propheten vnnd vätter wort außgestossen habind / die sie nicht verstanden / gleich wie die touben vnd vnsinnigen. Abraham hat den tag Christi gesehen / vnd hatt sich gefröwt / dann er empfieng vnd marckt auß diser geistlichen gsicht / ein geistlichen wollust. Es zeüget auch Dauid so offt das jm nichts liebers noch angnämers seye dann der gottsdienst vnd die gmeine versammlung der kirchen. Welches er freylich nicht geredt von der eusseren ceremonien wegen / sonder besonders von wegen Christi / den er mit geist vnd glauben in den heiligen ceremonien vnd breüchen ansach. Vnnd dieweil heiter ist / das die vätter durch die gnad Gottes sind gerechtgmachet worden / so ist auch offenbar / das dise gerechtmachung nicht geschehen seye on den geist vnsers Gottes / durch welchen auch vnsere grechtmachung auff den heütigen tag gschicht vnnd volbracht wirt. Darumb so sind sie durch einen geist mit vns gefürt vnnd geregiert worden. Hie von hat auch der heilig Augustinus nit anderst gehalten / dessen wort ich ewer lieb auß dem andern buoch de peccato originali wider Pelagium vnnd Celest. vorlesen wil. Da spricht er also. Dise ding wurdend eben durch den geist deß glaubens vonn den Propheten gesehen / das sie geschehen soltend / durch welchen wir glaubend sie geschehen sein. Dann sie habend deren dingen nicht können nit teilhafftig sein / die sie vns durch glöubige liebe geweyssaget vnd vorgesagt habend. Dann wohär

1548 Exod.4. Deut.14.
1549 Johan.7.

Die Acht vnd zwentzigste
glaubt / darumb hab ich geredt / so habend wir auch glaubt / darumb so redend wir auch. Darumb wiewol eben der selbig Paulus an einem anderen ort spricht / die gloͤubigen habind nicht einen knechtlichen geist empfangen / das sie jhnen abermals fürchten muͤßind / sonder einen kintlichen geist durch welchen sie schryind Abba vatter / so ist er doch nit darwider / das die alten einen geist mit vns gehept habind. Dann sie habend auch zuͦ Gott als zuͦ einem vatter geschrüwen / wiewol sie soͤlichs nit auß dem gsatzt (welches forcht bringt) sonder auß der gnad Christi erlanget habend. Es spricht auch der selbig Apostel weyter. Die durch den geist Gottes getriben werdend / die sind kinder Gottes. Das laßt sich aber auch also vmbkeren / das die kinder Gottes sind / vom geist Gottes getriben werdind. Das aber die alten kinder Gottes gewesen / vnd von Gott selb / auch von Mose also seyend genennt worden1548 / kan niemand laugnen / dann wer die geschrifft nie gelaͤsen. So sind auch vnsere vaͤtter genennt worden künig vnnd priester / ja ein küncklichs priesterthumb / vnd priesterlichs künckreich. Das gibt S. Peter auch den gloͤubigen Christi zuͦ. Ein soͤlich reich vnnd priesterthumb aber kan nit sein on die salbung deß heiligen geists. Es spricht wol der heilig Euangelist vnd Apostel Johannes in seinem Euangelio1549 / Es was noch nicht der heilig geist / dann Jesus was noch nicht verklaͤret. Wie er aber da nit redt von der substantz deß heiligen geists / welche ewig ist mit sampt dem wesen deß vatters vnd deß suns / also lougnet er nit überal / das die alten den heiligen geist auch empfangen habind. Dann er redt von der fürtraͤffenlichen gab / welche nach der auffart deß Herren außgegossen ist vber alle gloͤubige voͤlcker. Dann also legt er Johannes sich selbs auß / mit dem das er vorhin setzt / dises (nammlich / wer in mich glaubt / wie die gschrifft sagt / von dessen leib werdend fliessen flüß deß lebendigen wassers) hat er geredt von dem geist welchen empfahen soltend / die in jn glaubtend. Darumb so was die gab deß geists / zur selben zeyt / als der Herr dises redt noch nit so gemein vnd auff jederman so überflüßig außgossen / wie sie hernach nach der verklaͤrung Christi auff die gloͤubigen vßgossen ward. Vnd in der warheit / so hettend vnsere vaͤtter vnnd die heiligen Propheten nit alle geheimnussen Christi vnd der kirchen so heiter moͤgen vorsagen / welche die Euangelisten vnd Apostel bezeügend bey eim wort erfüllt sein / wenn sie nicht eben durch den geist waͤrind regiert worden / welchen auch hernach die Apostel empfangen habend. Dann es sol niemand dencken / das die Propheten vnnd vaͤtter wort außgestossen habind / die sie nicht verstanden / gleich wie die touben vnd vnsinnigen. Abraham hat den tag Christi gesehen / vnd hatt sich gefroͤwt / dann er empfieng vnd marckt auß diser geistlichen gsicht / ein geistlichen wollust. Es zeüget auch Dauid so offt das jm nichts liebers noch angnaͤmers seye dann der gottsdienst vnd die gmeine versammlung der kirchen. Welches er freylich nicht geredt von der eusseren ceremonien wegen / sonder besonders von wegen Christi / den er mit geist vnd glauben in den heiligen ceremonien vnd breüchen ansach. Vnnd dieweil heiter ist / das die vaͤtter durch die gnad Gottes sind gerechtgmachet worden / so ist auch offenbar / das dise gerechtmachung nicht geschehen seye on den geist vnsers Gottes / durch welchen auch vnsere grechtmachung auff den heütigen tag gschicht vnnd volbracht wirt. Darumb so sind sie durch einen geist mit vns gefuͤrt vnnd geregiert worden. Hie von hat auch der heilig Augustinus nit anderst gehalten / dessen wort ich ewer lieb auß dem andern buͦch de peccato originali wider Pelagium vnnd Celest. vorlesen wil. Da spricht er also. Dise ding wurdend eben durch den geist deß glaubens vonn den Propheten gesehen / das sie geschehen soltend / durch welchen wir glaubend sie geschehen sein. Dann sie habend deren dingen nicht koͤnnen nit teilhafftig sein / die sie vns durch gloͤubige liebe geweyssaget vnd vorgesagt habend. Dann wohaͤr

1548 Exod.4. Deut.14.
1549 Johan.7.
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                   soltend / die in jn glaubtend. Darumb so was die gab deß geists / zur selben zeyt
                   / als der Herr dises redt noch nit so gemein vnd auff jederman so überflüßig
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                   va&#x0364;tter wort außgestossen habind / die sie nicht verstanden / gleich wie die touben
                   vnd vnsinnigen. Abraham hat den tag Christi gesehen / vnd hatt sich gefro&#x0364;wt / dann
                   er empfieng vnd marckt auß diser geistlichen gsicht / ein geistlichen
                   wollust. Es zeüget auch Dauid so offt das jm nichts liebers noch angna&#x0364;mers seye
                   dann der gottsdienst vnd die gmeine versammlung der kirchen. Welches er freylich
                   nicht geredt von der eusseren ceremonien wegen / sonder besonders von wegen
                   Christi / den er mit geist vnd glauben in den heiligen ceremonien vnd breüchen
                   ansach. Vnnd dieweil heiter ist / das die va&#x0364;tter durch die gnad Gottes sind
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                   also. Dise ding wurdend eben durch den geist deß glaubens vonn den Propheten
                   gesehen / das sie geschehen soltend / durch welchen wir glaubend sie geschehen
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[[180]/0452] Die Acht vnd zwentzigste glaubt / darumb hab ich geredt / so habend wir auch glaubt / darumb so redend wir auch. Darumb wiewol eben der selbig Paulus an einem anderen ort spricht / die gloͤubigen habind nicht einen knechtlichen geist empfangen / das sie jhnen abermals fürchten muͤßind / sonder einen kintlichen geist durch welchen sie schryind Abba vatter / so ist er doch nit darwider / das die alten einen geist mit vns gehept habind. Dann sie habend auch zuͦ Gott als zuͦ einem vatter geschrüwen / wiewol sie soͤlichs nit auß dem gsatzt (welches forcht bringt) sonder auß der gnad Christi erlanget habend. Es spricht auch der selbig Apostel weyter. Die durch den geist Gottes getriben werdend / die sind kinder Gottes. Das laßt sich aber auch also vmbkeren / das die kinder Gottes sind / vom geist Gottes getriben werdind. Das aber die alten kinder Gottes gewesen / vnd von Gott selb / auch von Mose also seyend genennt worden 1548 / kan niemand laugnen / dann wer die geschrifft nie gelaͤsen. So sind auch vnsere vaͤtter genennt worden künig vnnd priester / ja ein küncklichs priesterthumb / vnd priesterlichs künckreich. Das gibt S. Peter auch den gloͤubigen Christi zuͦ. Ein soͤlich reich vnnd priesterthumb aber kan nit sein on die salbung deß heiligen geists. Es spricht wol der heilig Euangelist vnd Apostel Johannes in seinem Euangelio 1549 / Es was noch nicht der heilig geist / dann Jesus was noch nicht verklaͤret. Wie er aber da nit redt von der substantz deß heiligen geists / welche ewig ist mit sampt dem wesen deß vatters vnd deß suns / also lougnet er nit überal / das die alten den heiligen geist auch empfangen habind. Dann er redt von der fürtraͤffenlichen gab / welche nach der auffart deß Herren außgegossen ist vber alle gloͤubige voͤlcker. Dann also legt er Johannes sich selbs auß / mit dem das er vorhin setzt / dises (nammlich / wer in mich glaubt / wie die gschrifft sagt / von dessen leib werdend fliessen flüß deß lebendigen wassers) hat er geredt von dem geist welchen empfahen soltend / die in jn glaubtend. Darumb so was die gab deß geists / zur selben zeyt / als der Herr dises redt noch nit so gemein vnd auff jederman so überflüßig außgossen / wie sie hernach nach der verklaͤrung Christi auff die gloͤubigen vßgossen ward. Vnd in der warheit / so hettend vnsere vaͤtter vnnd die heiligen Propheten nit alle geheimnussen Christi vnd der kirchen so heiter moͤgen vorsagen / welche die Euangelisten vnd Apostel bezeügend bey eim wort erfüllt sein / wenn sie nicht eben durch den geist waͤrind regiert worden / welchen auch hernach die Apostel empfangen habend. Dann es sol niemand dencken / das die Propheten vnnd vaͤtter wort außgestossen habind / die sie nicht verstanden / gleich wie die touben vnd vnsinnigen. Abraham hat den tag Christi gesehen / vnd hatt sich gefroͤwt / dann er empfieng vnd marckt auß diser geistlichen gsicht / ein geistlichen wollust. Es zeüget auch Dauid so offt das jm nichts liebers noch angnaͤmers seye dann der gottsdienst vnd die gmeine versammlung der kirchen. Welches er freylich nicht geredt von der eusseren ceremonien wegen / sonder besonders von wegen Christi / den er mit geist vnd glauben in den heiligen ceremonien vnd breüchen ansach. Vnnd dieweil heiter ist / das die vaͤtter durch die gnad Gottes sind gerechtgmachet worden / so ist auch offenbar / das dise gerechtmachung nicht geschehen seye on den geist vnsers Gottes / durch welchen auch vnsere grechtmachung auff den heütigen tag gschicht vnnd volbracht wirt. Darumb so sind sie durch einen geist mit vns gefuͤrt vnnd geregiert worden. Hie von hat auch der heilig Augustinus nit anderst gehalten / dessen wort ich ewer lieb auß dem andern buͦch de peccato originali wider Pelagium vnnd Celest. vorlesen wil. Da spricht er also. Dise ding wurdend eben durch den geist deß glaubens vonn den Propheten gesehen / das sie geschehen soltend / durch welchen wir glaubend sie geschehen sein. Dann sie habend deren dingen nicht koͤnnen nit teilhafftig sein / die sie vns durch gloͤubige liebe geweyssaget vnd vorgesagt habend. Dann wohaͤr 1548 Exod.4. Deut.14. 1549 Johan.7.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [180]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/452>, abgerufen am 22.11.2024.