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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
kömmend. Dann Johannes hat gesprochen / das ist die liebe Gottes / das wir seine gebott haltind / vnd seine gebott sind nicht schwär. Dessen setzt er auch ein vrsach hinzuo / dann was auß Gott geboren ist / dz überwindet die wält. Ein jeder aber der glaubt / ist auß Gott geboren / wie dz erklärt wirt Johan. am j.Cap.

1501 Auß welchem ring sein wirt die ort mit ein anderen zuo vergleichen / die sich sonst ansehen lassend / als ob sie wider einander seyend / nammlich / die gebott Gottes sind schwär / die weder wir noch vnsere vätter habend mögen tragen / vnd die gebott Gottes sind nit schwär / dann sie sind den glöubigen die Christo yngepflantzet vnd mit dem geist Gottes begabet / dz ist / Gott durch Christum versünet sind / nit schwär. Aber vnträglich sind sie mencklichem vßert Christo / vnd vßert dem glauben in Christum. Also thuot der glöubig so vil jm müglich allen menschen guots von jm selb / getriben durch den geist Gottes / vnd schadet niemand / vnd das nit vß forcht der straff / so im gsatzt den vnghorsammen vngerechten vnd muotwilligen verordnet / sonder von wegen dz er Gott liebet / vnd also erfüllt er auch dz grichtgsatzt.

1502 Hie wirt mir aber das weiß ich fast wol engegen geworffen. So das gsatzt erfüllt wirt / vnd bey den heiligen vnd glöubigen statt vnd platz hatt / was hat es dann der auffhebung deß gsatztes bedörffen? was habend Paulus vnd andere fürnemmen theologi dörffen so vil disputieren von der auffhebung deß gsatztes? Darumb so wil ich von der auffhebung deß gsatztes auch ein wenig / vnd erstlichen in gmein / darnach aber von stuck zuo stuck / reden. Vor allen dingen aber sol jm ein Gottßförchtig gmüt wol ynbilden die wort deß Herren der im Euangelio also spricht. Jr söllend nit meinen das ich kommen seye das gsatzt oder die Propheten auff zuolösen / Jch bin nicht kommen auff zuolösen sonder zuo erfüllen. Warlich sag ich euch / biß das himmel vnd erden zergat / wirt nicht zergon der kleinest buochstab / noch ein pünckli vom gesatzt / biß es alles geschicht. Wer nun eins von disen kleinsten gebotten aufflöset / vnnd leert die leüth also / der wirt der kleinest heissen im himmelreich / wer es aber thuot vnd leeret / der wirt groß heißen im himmelreich. Darumb so sol ein jeder steyff wüssen vnd halten / das daß gsatzt Gottes / welches der guot vnd volkommen will Gottes ist / ewig seye / vnnd durch kein zeit / von keinen englen noch menschen möge auffgelößt werden. Vnd wüsse ein jeder / das daß gsatzt / so verr es ein regel ist wol vnd recht zuo läben / Jtem so ver es ein zoum ist / mit dem wir in der forcht Gottes erhalten werdend / vnd so ver es als ein sticher vnd sporen zuo der faulkeit vnsers fleischs gegeben ist / vnd zur vnderrichtung zur besserung vnd zur straff der menschen dienet / nit auffgehept seye / sonder sein brauch vnnd nutzbarkeit noch auff den heütigen tag inn der kirchen Gottes habe. Vnd darumb so hat es vmb den handel der auffhebung deß gsatztes ein söliche gstalt. Wir habend anzeigt das die gsatzt Gottes den gantzen menschen vnd gar ein göttliche volkommenheit erforderind / vnd das ein jeder der söliche nicht halte / vom gsatzt verflücht vnd verdampt werde. Nun leistet aber kein mensch söliche gerechtigkeit. Darumb sind wir alle durch das gsatzt verflücht. Diser fluoch aber ist auffgehept / vnd wirt vns die volkommen gerechtigkeit auß gnaden vmb sunst geschenckt durch Christum. Dann Christus hatt vnns erlößt vom fluoch deß gesatztes / dieweil er für vns ein fluoch / auch vnser gerechtigkeit / vnd heiligung worden. Also ist das gsatzt auffgehept / das ist / der fluoch deß gsatztes ist den glöubigen durch Christum auffgehept / vnnd die waar gerechtigkeit gegeben. Dann er ist der gebenedeyet samen / inn dem gebenedeyet werdend alle geschlecht der Erden. Er ist vnsere gerechtigkeyt. Dann Paulus spricht / Vonn allem / da vonn jhr nicht habend mögen durch das gesatzt Mosi gerecht werden / da wirdt durch disen gerechtgmachet ein jeder der glaubt. Darumb so wirt das gsatzt gesetzt vnd genommen für den fluoch deß gsatztes. Oder es wirt das daß gsatzt genennt /

1501 Wie die gebott Gottes nicht schwär seyend.
1502 Von der auffhebung deß gsatztes.

Predig.
koͤmmend. Dann Johannes hat gesprochen / das ist die liebe Gottes / das wir seine gebott haltind / vnd seine gebott sind nicht schwaͤr. Dessen setzt er auch ein vrsach hinzuͦ / dann was auß Gott geboren ist / dz überwindet die waͤlt. Ein jeder aber der glaubt / ist auß Gott geboren / wie dz erklaͤrt wirt Johan. am j.Cap.

1501 Auß welchem ring sein wirt die ort mit ein anderen zuͦ vergleichen / die sich sonst ansehen lassend / als ob sie wider einander seyend / nammlich / die gebott Gottes sind schwaͤr / die weder wir noch vnsere vaͤtter habend moͤgen tragen / vnd die gebott Gottes sind nit schwaͤr / dann sie sind den gloͤubigen die Christo yngepflantzet vnd mit dem geist Gottes begabet / dz ist / Gott durch Christum versuͤnet sind / nit schwaͤr. Aber vntraͤglich sind sie mencklichem vßert Christo / vnd vßert dem glauben in Christum. Also thuͦt der gloͤubig so vil jm müglich allen menschen guͦts von jm selb / getriben durch den geist Gottes / vnd schadet niemand / vnd das nit vß forcht der straff / so im gsatzt den vnghorsammen vngerechten vnd muͦtwilligen verordnet / sonder von wegen dz er Gott liebet / vnd also erfüllt er auch dz grichtgsatzt.

1502 Hie wirt mir aber das weiß ich fast wol engegen geworffen. So das gsatzt erfüllt wirt / vnd bey den heiligen vnd gloͤubigen statt vnd platz hatt / was hat es dann der auffhebung deß gsatztes bedoͤrffen? was habend Paulus vnd andere fürnemmen theologi doͤrffen so vil disputieren von der auffhebung deß gsatztes? Darumb so wil ich von der auffhebung deß gsatztes auch ein wenig / vnd erstlichen in gmein / darnach aber von stuck zuͦ stuck / reden. Vor allen dingen aber sol jm ein Gottßfoͤrchtig gmuͤt wol ynbilden die wort deß Herren der im Euangelio also spricht. Jr soͤllend nit meinen das ich kommen seye das gsatzt oder die Propheten auff zuͦloͤsen / Jch bin nicht kommen auff zuͦloͤsen sonder zuͦ erfüllen. Warlich sag ich euch / biß das himmel vnd erden zergat / wirt nicht zergon der kleinest buͦchstab / noch ein pünckli vom gesatzt / biß es alles geschicht. Wer nun eins von disen kleinsten gebotten auffloͤset / vnnd leert die leüth also / der wirt der kleinest heissen im himmelreich / wer es aber thuͦt vnd leeret / der wirt groß heißen im himmelreich. Darumb so sol ein jeder steyff wüssen vnd halten / das daß gsatzt Gottes / welches der guͦt vnd volkommen will Gottes ist / ewig seye / vnnd durch kein zeit / von keinen englen noch menschen moͤge auffgeloͤßt werden. Vnd wüsse ein jeder / das daß gsatzt / so verr es ein regel ist wol vnd recht zuͦ laͤben / Jtem so ver es ein zoum ist / mit dem wir in der forcht Gottes erhalten werdend / vnd so ver es als ein sticher vnd sporen zuͦ der faulkeit vnsers fleischs gegeben ist / vnd zur vnderrichtung zur besserung vnd zur straff der menschen dienet / nit auffgehept seye / sonder sein brauch vnnd nutzbarkeit noch auff den heütigen tag inn der kirchen Gottes habe. Vnd darumb so hat es vmb den handel der auffhebung deß gsatztes ein soͤliche gstalt. Wir habend anzeigt das die gsatzt Gottes den gantzen menschen vnd gar ein goͤttliche volkommenheit erforderind / vnd das ein jeder der soͤliche nicht halte / vom gsatzt verfluͤcht vnd verdampt werde. Nun leistet aber kein mensch soͤliche gerechtigkeit. Darumb sind wir alle durch das gsatzt verfluͤcht. Diser fluͦch aber ist auffgehept / vnd wirt vns die volkommen gerechtigkeit auß gnaden vmb sunst geschenckt durch Christum. Dann Christus hatt vnns erloͤßt vom fluͦch deß gesatztes / dieweil er für vns ein fluͦch / auch vnser gerechtigkeit / vnd heiligung worden. Also ist das gsatzt auffgehept / das ist / der fluͦch deß gsatztes ist den gloͤubigen durch Christum auffgehept / vnnd die waar gerechtigkeit gegeben. Dann er ist der gebenedeyet samen / inn dem gebenedeyet werdend alle geschlecht der Erden. Er ist vnsere gerechtigkeyt. Dann Paulus spricht / Vonn allem / da vonn jhr nicht habend moͤgen durch das gesatzt Mosi gerecht werden / da wirdt durch disen gerechtgmachet ein jeder der glaubt. Darumb so wirt das gsatzt gesetzt vnd genommen für den fluͦch deß gsatztes. Oder es wirt das daß gsatzt genennt /

1501 Wie die gebott Gottes nicht schwaͤr seyend.
1502 Von der auffhebung deß gsatztes.
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[CLXXII/0435] Predig. koͤmmend. Dann Johannes hat gesprochen / das ist die liebe Gottes / das wir seine gebott haltind / vnd seine gebott sind nicht schwaͤr. Dessen setzt er auch ein vrsach hinzuͦ / dann was auß Gott geboren ist / dz überwindet die waͤlt. Ein jeder aber der glaubt / ist auß Gott geboren / wie dz erklaͤrt wirt Johan. am j.Cap. 1501 Auß welchem ring sein wirt die ort mit ein anderen zuͦ vergleichen / die sich sonst ansehen lassend / als ob sie wider einander seyend / nammlich / die gebott Gottes sind schwaͤr / die weder wir noch vnsere vaͤtter habend moͤgen tragen / vnd die gebott Gottes sind nit schwaͤr / dann sie sind den gloͤubigen die Christo yngepflantzet vnd mit dem geist Gottes begabet / dz ist / Gott durch Christum versuͤnet sind / nit schwaͤr. Aber vntraͤglich sind sie mencklichem vßert Christo / vnd vßert dem glauben in Christum. Also thuͦt der gloͤubig so vil jm müglich allen menschen guͦts von jm selb / getriben durch den geist Gottes / vnd schadet niemand / vnd das nit vß forcht der straff / so im gsatzt den vnghorsammen vngerechten vnd muͦtwilligen verordnet / sonder von wegen dz er Gott liebet / vnd also erfüllt er auch dz grichtgsatzt. 1502 Hie wirt mir aber das weiß ich fast wol engegen geworffen. So das gsatzt erfüllt wirt / vnd bey den heiligen vnd gloͤubigen statt vnd platz hatt / was hat es dann der auffhebung deß gsatztes bedoͤrffen? was habend Paulus vnd andere fürnemmen theologi doͤrffen so vil disputieren von der auffhebung deß gsatztes? Darumb so wil ich von der auffhebung deß gsatztes auch ein wenig / vnd erstlichen in gmein / darnach aber von stuck zuͦ stuck / reden. Vor allen dingen aber sol jm ein Gottßfoͤrchtig gmuͤt wol ynbilden die wort deß Herren der im Euangelio also spricht. Jr soͤllend nit meinen das ich kommen seye das gsatzt oder die Propheten auff zuͦloͤsen / Jch bin nicht kommen auff zuͦloͤsen sonder zuͦ erfüllen. Warlich sag ich euch / biß das himmel vnd erden zergat / wirt nicht zergon der kleinest buͦchstab / noch ein pünckli vom gesatzt / biß es alles geschicht. Wer nun eins von disen kleinsten gebotten auffloͤset / vnnd leert die leüth also / der wirt der kleinest heissen im himmelreich / wer es aber thuͦt vnd leeret / der wirt groß heißen im himmelreich. Darumb so sol ein jeder steyff wüssen vnd halten / das daß gsatzt Gottes / welches der guͦt vnd volkommen will Gottes ist / ewig seye / vnnd durch kein zeit / von keinen englen noch menschen moͤge auffgeloͤßt werden. Vnd wüsse ein jeder / das daß gsatzt / so verr es ein regel ist wol vnd recht zuͦ laͤben / Jtem so ver es ein zoum ist / mit dem wir in der forcht Gottes erhalten werdend / vnd so ver es als ein sticher vnd sporen zuͦ der faulkeit vnsers fleischs gegeben ist / vnd zur vnderrichtung zur besserung vnd zur straff der menschen dienet / nit auffgehept seye / sonder sein brauch vnnd nutzbarkeit noch auff den heütigen tag inn der kirchen Gottes habe. Vnd darumb so hat es vmb den handel der auffhebung deß gsatztes ein soͤliche gstalt. Wir habend anzeigt das die gsatzt Gottes den gantzen menschen vnd gar ein goͤttliche volkommenheit erforderind / vnd das ein jeder der soͤliche nicht halte / vom gsatzt verfluͤcht vnd verdampt werde. Nun leistet aber kein mensch soͤliche gerechtigkeit. Darumb sind wir alle durch das gsatzt verfluͤcht. Diser fluͦch aber ist auffgehept / vnd wirt vns die volkommen gerechtigkeit auß gnaden vmb sunst geschenckt durch Christum. Dann Christus hatt vnns erloͤßt vom fluͦch deß gesatztes / dieweil er für vns ein fluͦch / auch vnser gerechtigkeit / vnd heiligung worden. Also ist das gsatzt auffgehept / das ist / der fluͦch deß gsatztes ist den gloͤubigen durch Christum auffgehept / vnnd die waar gerechtigkeit gegeben. Dann er ist der gebenedeyet samen / inn dem gebenedeyet werdend alle geschlecht der Erden. Er ist vnsere gerechtigkeyt. Dann Paulus spricht / Vonn allem / da vonn jhr nicht habend moͤgen durch das gesatzt Mosi gerecht werden / da wirdt durch disen gerechtgmachet ein jeder der glaubt. Darumb so wirt das gsatzt gesetzt vnd genommen für den fluͦch deß gsatztes. Oder es wirt das daß gsatzt genennt / 1501 Wie die gebott Gottes nicht schwaͤr seyend. 1502 Von der auffhebung deß gsatztes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/435>, abgerufen am 10.11.2024.