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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
fleischlichen vnd noch nit widergebornen person geredt. Aber die wort an jnen selb gebend gnuogsam anzeigung / das einer wölle oder wölle nicht / bekennen muoß / das dise erzelte wort sonderlich auff die geistlichen dienend. Vnnd August. lib. 1. Retractat. cap. 23. mäldet / das er auch etwan der meynung gewesen / das dise wort deß Apostels söltind von dem menschen verstanden vnd außgelegt werden / der vnder dem gsatzt vnd nit vnder der gnad wäre. Er bekennt aber das er durch glaubwirdige anderer geschrifften vnnd tractaten dahin sey getrungen worden / das er yetzund halte / das Paulus da sonderlich von den geistlichen / vnd ja von seiner eignen person rede. Welches er weitlöuffiger auch anzeigt in den bücheren / die er geschriben wider die Pelagianer. So schreibt auch der heilig Hieronymus ad Rusticum, (von dem man doch redt / das er verflücht habe alle die da sprächind / das gsatzt gebiete vnmügliche ding) Paulus rede hie von seiner eignen person. Sittenmal dann das fleisch vnd die art deß fleisches bleibt / nach welcher es dem geist vnabläßlich widerstreitet / so wirt ye die göttlich volkommenheyt / nimmer in vns erfüllt / so lang wir läbend. Darumb dieweil wir hie läbend / so erfüllt vnser keiner das gesatzt.

1493 Dahar dienet auch die Disputation deß heiligen Pauli / die er von dem thuot / das niemand durch die werck deß gsatztes grächtgmachet werde / Nit das daß gsatzt schuldig / sonder vnser verderbte natur / die das nitt thuot / das daß gesatzt Gottes erforderet / dann sie mags nit. Wie auch der Apostel sagt / der spricht außtruckenlich / Wir wüssend / das der mensch durch die werck deß gsatztes nitt gerächt wirt / sonder durch den glauben in Jesum Christum / darumb habend wir auch in Jesum Christum glaubt / vff dz wir grechtgmachet wurdind durch den glauben in Jesum Christum / vnd nit durch die werck deß gsatztes / darumb das durch die werck deß gsatztes kein fleisch grächtgmachet wirt. 1494 Wir söllend aber durch die werck deß gsatztes / nit allein die ceremonischen gsatzt verston / dann wie die selben nit grächtmachend / also auch die gsatzt der sitten nit. Da der Apostel von den wercken deß gsatztes redt / da redt er von den gsatzten der sitten. Dann zun Röm. am iij. cap. spricht er / Es wirt auß den wercken deß gsatztes kein fleisch gerächtgmachet vor jm. Vnd setzt gleich die vrsach hinzuo / dann spricht er / durch dz gsatzt kumpt erkanntnuß der sünd. Jm sibenden Capitel aber zeigt er an vnd erleüteret / durch welches gsatzt erkanntnuß der sünden kömme / namlich durch das gsatzt der sitten. Dann dz ist ein gsatzt der sitten / Du solt nit begären. Nun spricht aber der Apostel / Jch erkannt die sünd nit / dann durch das gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wenn das gesatzt nicht hette gesagt / laß dich nitt gelusten. Jtem in der Epistel zun Epheseren redt er mit den Heyden / vnnd sagt einfaltig / das die werck nit grächtmachind. Dieweil er nun mit den Heyden redet / so hat er ye die Ceremonischen gesatzt nit können verston / sonder die tugenden vnd guoten sitten / das ist allerley werck die guot geachtet werdend. Zun Galateren spricht er / Alle die auß deß gsatztes wercken sind / die sind vnder dem fluoch. Vnd das bewäret er mitt dem das er gleich darauff setzt / dann es stat geschriben / Verflücht sey ein yeder / der nicht bleibt in allem dem das geschriben ist in disem buoch deß gsatztes / das ers thüye. Wenn wir nun durch die werck deß gesatztes allein die Ceremonischen / vnd nicht auch die werck deß gsatzts der sitten verston wöllend / so weiß ich nicht wie diß argument Pauli beston mag. Zuo dem so spricht er außtrucklich / in allem dem das geschriben ist in disem buoch deß gesatztes / das ers thüge. Wer ist aber der nicht wüsse / das nicht nun die Ceremonischen gesatzt geschriben sind? Vnnd der heilig Augustinus im buoch de spiritu & litera, besonders im achtenden capitel bewärt mit vilen argumenten / das Paulus durch die werck deß gesatztes / auch die werck deß gesatztes der sitten verstande.

1493 Das durch die werck deß gsatzts niemand gerächtgmachet werde.
1494 Was die wärck deß gsatztes sygind.

Die Acht vnd zwentzigste
fleischlichen vnd noch nit widergebornen person geredt. Aber die wort an jnen selb gebend gnuͦgsam anzeigung / das einer woͤlle oder woͤlle nicht / bekennen muͦß / das dise erzelte wort sonderlich auff die geistlichen dienend. Vnnd August. lib. 1. Retractat. cap. 23. maͤldet / das er auch etwan der meynung gewesen / das dise wort deß Apostels soͤltind von dem menschen verstanden vnd außgelegt werden / der vnder dem gsatzt vnd nit vnder der gnad waͤre. Er bekennt aber das er durch glaubwirdige anderer geschrifften vnnd tractaten dahin sey getrungen worden / das er yetzund halte / das Paulus da sonderlich von den geistlichen / vnd ja von seiner eignen person rede. Welches er weitloͤuffiger auch anzeigt in den buͤcheren / die er geschriben wider die Pelagianer. So schreibt auch der heilig Hieronymus ad Rusticum, (von dem man doch redt / das er verfluͤcht habe alle die da spraͤchind / das gsatzt gebiete vnmügliche ding) Paulus rede hie von seiner eignen person. Sittenmal dann das fleisch vnd die art deß fleisches bleibt / nach welcher es dem geist vnablaͤßlich widerstreitet / so wirt ye die goͤttlich volkommenheyt / nimmer in vns erfüllt / so lang wir laͤbend. Darumb dieweil wir hie laͤbend / so erfüllt vnser keiner das gesatzt.

1493 Dahar dienet auch die Disputation deß heiligen Pauli / die er von dem thuͦt / das niemand durch die werck deß gsatztes graͤchtgmachet werde / Nit das daß gsatzt schuldig / sonder vnser verderbte natur / die das nitt thuͦt / das daß gesatzt Gottes erforderet / dann sie mags nit. Wie auch der Apostel sagt / der spricht außtruckenlich / Wir wüssend / das der mensch durch die werck deß gsatztes nitt geraͤcht wirt / sonder durch den glauben in Jesum Christum / darumb habend wir auch in Jesum Christum glaubt / vff dz wir grechtgmachet wurdind durch den glauben in Jesum Christum / vnd nit durch die werck deß gsatztes / darumb das durch die werck deß gsatztes kein fleisch graͤchtgmachet wirt. 1494 Wir soͤllend aber durch die werck deß gsatztes / nit allein die ceremonischen gsatzt verston / dann wie die selben nit graͤchtmachend / also auch die gsatzt der sitten nit. Da der Apostel von den wercken deß gsatztes redt / da redt er von den gsatzten der sitten. Dann zun Roͤm. am iij. cap. spricht er / Es wirt auß den wercken deß gsatztes kein fleisch geraͤchtgmachet vor jm. Vnd setzt gleich die vrsach hinzuͦ / dann spricht er / durch dz gsatzt kumpt erkanntnuß der sünd. Jm sibenden Capitel aber zeigt er an vnd erleüteret / durch welches gsatzt erkanntnuß der sünden koͤmme / namlich durch das gsatzt der sitten. Dann dz ist ein gsatzt der sitten / Du solt nit begaͤren. Nun spricht aber der Apostel / Jch erkannt die sünd nit / dann durch das gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wenn das gesatzt nicht hette gesagt / laß dich nitt gelusten. Jtem in der Epistel zun Epheseren redt er mit den Heyden / vnnd sagt einfaltig / das die werck nit graͤchtmachind. Dieweil er nun mit den Heyden redet / so hat er ye die Ceremonischen gesatzt nit koͤnnen verston / sonder die tugenden vnd guͦten sitten / das ist allerley werck die guͦt geachtet werdend. Zun Galateren spricht er / Alle die auß deß gsatztes wercken sind / die sind vnder dem fluͦch. Vnd das bewaͤret er mitt dem das er gleich darauff setzt / dann es stat geschriben / Verfluͤcht sey ein yeder / der nicht bleibt in allem dem das geschriben ist in disem buͦch deß gsatztes / das ers thuͤye. Wenn wir nun durch die werck deß gesatztes allein die Ceremonischen / vnd nicht auch die werck deß gsatzts der sitten verston woͤllend / so weiß ich nicht wie diß argument Pauli beston mag. Zuͦ dem so spricht er außtrucklich / in allem dem das geschriben ist in disem buͦch deß gesatztes / das ers thuͤge. Wer ist aber der nicht wüsse / das nicht nun die Ceremonischen gesatzt geschriben sind? Vnnd der heilig Augustinus im buͦch de spiritu & litera, besonders im achtenden capitel bewaͤrt mit vilen argumenten / das Paulus durch die werck deß gesatztes / auch die werck deß gesatztes der sitten verstande.

1493 Das durch die werck deß gsatzts niemand geraͤchtgmachet werde.
1494 Was die waͤrck deß gsatztes sygind.
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[[170]/0432] Die Acht vnd zwentzigste fleischlichen vnd noch nit widergebornen person geredt. Aber die wort an jnen selb gebend gnuͦgsam anzeigung / das einer woͤlle oder woͤlle nicht / bekennen muͦß / das dise erzelte wort sonderlich auff die geistlichen dienend. Vnnd August. lib. 1. Retractat. cap. 23. maͤldet / das er auch etwan der meynung gewesen / das dise wort deß Apostels soͤltind von dem menschen verstanden vnd außgelegt werden / der vnder dem gsatzt vnd nit vnder der gnad waͤre. Er bekennt aber das er durch glaubwirdige anderer geschrifften vnnd tractaten dahin sey getrungen worden / das er yetzund halte / das Paulus da sonderlich von den geistlichen / vnd ja von seiner eignen person rede. Welches er weitloͤuffiger auch anzeigt in den buͤcheren / die er geschriben wider die Pelagianer. So schreibt auch der heilig Hieronymus ad Rusticum, (von dem man doch redt / das er verfluͤcht habe alle die da spraͤchind / das gsatzt gebiete vnmügliche ding) Paulus rede hie von seiner eignen person. Sittenmal dann das fleisch vnd die art deß fleisches bleibt / nach welcher es dem geist vnablaͤßlich widerstreitet / so wirt ye die goͤttlich volkommenheyt / nimmer in vns erfüllt / so lang wir laͤbend. Darumb dieweil wir hie laͤbend / so erfüllt vnser keiner das gesatzt. 1493 Dahar dienet auch die Disputation deß heiligen Pauli / die er von dem thuͦt / das niemand durch die werck deß gsatztes graͤchtgmachet werde / Nit das daß gsatzt schuldig / sonder vnser verderbte natur / die das nitt thuͦt / das daß gesatzt Gottes erforderet / dann sie mags nit. Wie auch der Apostel sagt / der spricht außtruckenlich / Wir wüssend / das der mensch durch die werck deß gsatztes nitt geraͤcht wirt / sonder durch den glauben in Jesum Christum / darumb habend wir auch in Jesum Christum glaubt / vff dz wir grechtgmachet wurdind durch den glauben in Jesum Christum / vnd nit durch die werck deß gsatztes / darumb das durch die werck deß gsatztes kein fleisch graͤchtgmachet wirt. 1494 Wir soͤllend aber durch die werck deß gsatztes / nit allein die ceremonischen gsatzt verston / dann wie die selben nit graͤchtmachend / also auch die gsatzt der sitten nit. Da der Apostel von den wercken deß gsatztes redt / da redt er von den gsatzten der sitten. Dann zun Roͤm. am iij. cap. spricht er / Es wirt auß den wercken deß gsatztes kein fleisch geraͤchtgmachet vor jm. Vnd setzt gleich die vrsach hinzuͦ / dann spricht er / durch dz gsatzt kumpt erkanntnuß der sünd. Jm sibenden Capitel aber zeigt er an vnd erleüteret / durch welches gsatzt erkanntnuß der sünden koͤmme / namlich durch das gsatzt der sitten. Dann dz ist ein gsatzt der sitten / Du solt nit begaͤren. Nun spricht aber der Apostel / Jch erkannt die sünd nit / dann durch das gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wenn das gesatzt nicht hette gesagt / laß dich nitt gelusten. Jtem in der Epistel zun Epheseren redt er mit den Heyden / vnnd sagt einfaltig / das die werck nit graͤchtmachind. Dieweil er nun mit den Heyden redet / so hat er ye die Ceremonischen gesatzt nit koͤnnen verston / sonder die tugenden vnd guͦten sitten / das ist allerley werck die guͦt geachtet werdend. Zun Galateren spricht er / Alle die auß deß gsatztes wercken sind / die sind vnder dem fluͦch. Vnd das bewaͤret er mitt dem das er gleich darauff setzt / dann es stat geschriben / Verfluͤcht sey ein yeder / der nicht bleibt in allem dem das geschriben ist in disem buͦch deß gsatztes / das ers thuͤye. Wenn wir nun durch die werck deß gesatztes allein die Ceremonischen / vnd nicht auch die werck deß gsatzts der sitten verston woͤllend / so weiß ich nicht wie diß argument Pauli beston mag. Zuͦ dem so spricht er außtrucklich / in allem dem das geschriben ist in disem buͦch deß gesatztes / das ers thuͤge. Wer ist aber der nicht wüsse / das nicht nun die Ceremonischen gesatzt geschriben sind? Vnnd der heilig Augustinus im buͦch de spiritu & litera, besonders im achtenden capitel bewaͤrt mit vilen argumenten / das Paulus durch die werck deß gesatztes / auch die werck deß gesatztes der sitten verstande. 1493 Das durch die werck deß gsatzts niemand geraͤchtgmachet werde. 1494 Was die waͤrck deß gsatztes sygind.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/432>, abgerufen am 25.11.2024.