Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Die Sechs vnd zwentzigste

laͤpte / welches dann thuͦnd die gottlosen gaͤltkrieger / die gytigen wuͦcherer / beschisser / die mit boͤsen künsten / mit gewalt vnd vnbill das bluͦt der armen vergiessend vnd verschluckend. Es stoßt vns auch Gott allen ein schraͤcken yn / mit schwaͤren troͤwungen vnd vrsachen / als er mit Mose redt vnd spricht / Jch wil das bluͦtuergiessen raͤchen wo es die menschen nicht thuͦnd. Dann es ist der mensch erschaffen nach der bildtnuß vnnd gleichnuß Gottes / darumb kan Gott nicht anderst / dann das er die schmach auff sich nemme / die seiner bildtnuß zuͦgefuͤgt ist worden. Dann wer eines künigs bildtnuß vmbwirfft / der sündet wider den künig selb / vnd wirt verklagt als ein verletzer künigklicher maiestat. Vom ersteckten aber / ist dises gesatzt gegeben. Du solt nichts aͤssen mit bluͦt. Jtem / du solt nit aͤssen von eim aß / oder selb gestorbnem / oder das von thieren zerrissen ꝛc. Mit dem ersteckten aber vnd selb gestorbnen / sind bedeütet worden die todten werck / von denen sich ein jeder reinigen sol durch die gnad Gottes / der Gott zuͦ gefallen begaͤrt. Darumb welcher in lasteren on alle besserung vnnd buͦßfertikeit lag / vnd dem bluͦt Christi nit hoch nachfraget / der aß warlich ersteckts.

¹⁴¹³ Es wirt auch das anruͤren auff dreyerley wyß im gesatzt beschriben. Nammlich / so du etwas vnreins angeruͤrt hettist / oder tragen / oder so es dir in ein geschirr oder auff das kleid gefallen waͤre. Durch den fal wirt befleckt / wer auß vnwüssenheit sündet. Noch schwerer aber sündet / der mit wüssen / mit willen / vnd mit fleiß sündet. Aller schwaͤrst aber sündet / der die laster beschirmpt / vnd ander leüth zuͦ den selben treibt. Das aber im anruͤren vnd in anderen dingen stat / das die vnreinikeit biß auff den abend werde waͤren / darinn wirt ein heitere weyssagung von Christo fürgestelt / nammlich das der Meßias der die sünd der gantzen waͤlt versuͤnen werd auff den abend / das ist zum end der waͤlt kommen werde.

Also bedunckt mich / ich habe mich nun gnuͦg durch zwo gantze predgenen in den ceremonischen satzungen gesumpt / Gott geb ewer lieb das soͤlichs mit vil frucht geschehen seye. Deßhalb damit ich nun diß alles beschliesse / so wil ich die fürnempsten puncten von denen ich geredt in ein summ wider zuͦsammen fassen. Vnd hab also dise disputation in drü stuck getheilt / dann ich hab geredt vonn den personen / demnach von dem ort vnd der zyt so zum dienst Gottes bestimpt ward / vnd zum dritten vom handel selb / den gedachte personen an gedachtem ort vnd zyt geuͤpt / nammlich von den Sacramenten / opfferen / vnd anderen dergleichen dingen. Die personen zum dienst geordnet sind die Priester. Da wir nun angezeigt deren ersten vrsprung / jr ordnung / vnd bedeütliche kleidung / auch jr vilfaltigs ampt. So vil das ort deß Gottsdiensts belanget / habend wir beschriben den tabernackel / da wir auch gemaͤldet was im tabernackel gewesen / nammlich die punts laden / der guldin tisch / der leüchter / der roͤuch vnnd brandopffer altar / der Ehrin kessel / deren geheimnuß wir auch angezeigt. Jn der tractation deß zyts / habend wir allerley faͤst beruͤrt / jaͤrliche vnnd gesatzte / auch selbs angenomne faͤst. Zuͦ letst do wir auch den handel vnd Gottsdienst selb erklaͤrt / habend wir disputiert von den zweyen Sacramenten der alten kirchen / nammlich von der beschneidung vnd dem überschritt. Jtem vonn den opfferen / deren etliche brandopffer gewesen / etliche speißopffer / etliche sünd oder versuͤnopffer / etlichs danckopffer. Da auch etwas geredt ist worden / von freywilligen vnd verlopten opfferen / auch von den gelüpten / vonn der ordnung vnd regel der Nazareer / vom reinen vnnd vnreinen / vonn vnderscheid der speysen / vom bluͦt vnd ersteckten / vnd vom anruͤren deß vnreinen. Der Herr Jesus erleüchte eüwere augen / das soͤlichs alles diene vnnd reiche zur glori vnnd eer seines nammens / auch zum heil ewerer seelen. Amen.

1413 Von dem anruͤren deß vnreinen.