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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
werdend / also muoß der gantze mensch durch steyffe hoffnung regiert werden. Die schüpen sind hert / vnnd bedeckend die leyb / Also wo wir nit im werck deß Herren standhafft vnd gedultig sind / so hatt er billich ein greüwel ab vns. Vnder den voglen werdend besonders die röubigen vnnd fräßigen vogel verbotten / vnd die so vnreine ding ässend / vnd darab ein lust habend / Jtem spat vogel vnd nacht vogel / die das liecht scheühend / arglistig / vnbleibig vnd faul sind. Damit vns befolhen wirt wolthat / abbruch / mäßigkeit / Jtem einfalte / offenbare / standhaffte / frische / auffrechte / vnd reinikeit deß läbens. Auß den kriechenden thieren werdend auch nicht wenig benammset. Dann Gott mißfallend die menschen / so gar im kat ligend. Die nammen aber der verbottnen thieren hab ich nicht all wöllen erzellen / vonn wegen das sölichs gnuog müsälig / vnnd das die außleger der gschrifft wunderbar übel zeyt habend vnnd vngleich sind im außleggen der selbigen / das ich mich hie nicht gnuog verwunderen kan / der grossen vnd blinden verstockte deß Jüdischen volcks / die sie habend im behalten deß vnderscheids der speysen / so sich doch jre Rabini selb nicht gnuogsam erklärend / noch heiter vnnd eigentlich sagen könnend / welches doch die thier seyend die der Herr verbotten hatt.

1412 Hiehär gehört auch / das Gott vor dem gesatzt / zur zeyt Noe / bluot vnd das fleisch mit bluot / oder selb gstorbens / oder das von wilden thieren zerrissen / oder das erstickt zuo ässen verbotten hat. Vor dem sündfluß assend die vätter / krüter vnd frücht der erden / Nach dem sündfluß hat jnen Gott auch die thier zuo ässen erlaubt / doch hat er sies geheissen metzgen / vnd dz bluot daruon lassen. Daruon stat Gen. am. ix Cap. Es spricht auch Gott im gsatzt Leuit. xvij. Cap. mit grossem ernst / Welcher mensch / er seye vom huß Jsraels / oder ein frömdling vnder jnen / etwas bluots isset / wider den wil ich mein angsicht setzen / vnd wil jhn mitten auß seinem volck rüten. Welches gsatzt auch Leuit. xix. vnd Deut. xij. vnd xv. wideräferet wirt. Jtem Leuit. am dritten vnd sibenden Cap. Vnnd ist nit on billiche vnd grosse vrsachen beschehen / das Gott dz ässen deß bluots mit sölichem ernst verbotten hatt. Dann erstlich / nach erst erzellten worten / setzt er gleich selb vnd spricht / dann die seel deß fleisches ist im bluot / vnnd ich habs eüch auff den altar geben / das ewere seelen damit versünet wurdind. Dann inn dem bluot wirt die seel versünt / darumb hab ich gesagt den kinderen Jsraels / kein seel vnder euch sol bluot ässen etc. Sich / Jn disen worten / wirdt ein heitere vrsach angezeigt / warumb man nicht sölle bluot ässen / darumb das dz bluot das aller köstlichest ding seye / als das zuo der heiligung der menschen verordnet seye. Dann Gott hat das bluot geben / als ein wärd / mit dem sie die sünden versünind / ja als ein wärd der erlösung / mit dem sie vonn sünden erlößt werdind. Darzuo so ist das bluot die seel / das ist die narung vnd erhaltung deß läbens. Darumb hatt das bluot / das bluot Christi das am Creütz solt vergossen werden (durch welches die glöubigen / als durch ein volkomne erlösung versünt vnnd geheiliget sind / in welchem auch die narung vnd auffenthaltung der seelen zum ewigen läben ist) bedeütet. Vnd wie man nit dorfft ässen von dem fleisch der opfferen / deren bluot man ins heiligthumb truog für die sünd / sonder dasselbig eussert dem läger verbrannt / also dorfft man auch nicht bluot essen / dann es was die erlösung für die sünd. Darumb wer die erlösung vnnd versünung / so durch das bluot Christi beschehen / seinen eignen krefften vnnd wercken zuo schreib / oder für schlächt hielt / vnd jm nit volkomne heiligung von allen sünden zuogab / der aß bluot. Der aber aß nit bluot / sonder goß es vß für den altar / der die wolthat der erlösung / dem einigen verdienst Christi zuoschreib / vnd den dermassen hielt / wie er billich sol ghalten werden. Demnach hat auch Gott dises aller menschen hertzen wol wöllen ynbilden / dz niemand keins menschen bluot vergiesse / oder vß deß menschen bluot vnd yngweid

1412 Von dem ässen deß bluots vnd erstickten.

Predig.
werdend / also muͦß der gantze mensch durch steyffe hoffnung regiert werden. Die schuͤpen sind hert / vnnd bedeckend die leyb / Also wo wir nit im werck deß Herren standhafft vnd gedultig sind / so hatt er billich ein greüwel ab vns. Vnder den voglen werdend besonders die roͤubigen vnnd fraͤßigen vogel verbotten / vnd die so vnreine ding aͤssend / vnd darab ein lust habend / Jtem spat vogel vnd nacht vogel / die das liecht scheühend / arglistig / vnbleibig vnd faul sind. Damit vns befolhen wirt wolthat / abbruch / maͤßigkeit / Jtem einfalte / offenbare / standhaffte / frische / auffrechte / vnd reinikeit deß laͤbens. Auß den kriechenden thieren werdend auch nicht wenig benammset. Dann Gott mißfallend die menschen / so gar im kat ligend. Die nammen aber der verbottnen thieren hab ich nicht all woͤllen erzellen / vonn wegen das soͤlichs gnuͦg muͤsaͤlig / vnnd das die außleger der gschrifft wunderbar übel zeyt habend vnnd vngleich sind im außleggen der selbigen / das ich mich hie nicht gnuͦg verwunderen kan / der grossen vnd blinden verstockte deß Jüdischen volcks / die sie habend im behalten deß vnderscheids der speysen / so sich doch jre Rabini selb nicht gnuͦgsam erklaͤrend / noch heiter vnnd eigentlich sagen koͤnnend / welches doch die thier seyend die der Herr verbotten hatt.

1412 Hiehaͤr gehoͤrt auch / das Gott vor dem gesatzt / zur zeyt Noe / bluͦt vnd das fleisch mit bluͦt / oder selb gstorbens / oder das von wilden thieren zerrissen / oder das erstickt zuͦ aͤssen verbotten hat. Vor dem sündfluß assend die vaͤtter / krüter vnd frücht der erden / Nach dem sündfluß hat jnen Gott auch die thier zuͦ aͤssen erlaubt / doch hat er sies geheissen metzgen / vnd dz bluͦt daruͦn lassen. Daruͦn stat Gen. am. ix Cap. Es spricht auch Gott im gsatzt Leuit. xvij. Cap. mit grossem ernst / Welcher mensch / er seye vom huß Jsraels / oder ein froͤmdling vnder jnen / etwas bluͦts isset / wider den wil ich mein angsicht setzen / vnd wil jhn mitten auß seinem volck rüten. Welches gsatzt auch Leuit. xix. vnd Deut. xij. vnd xv. wideraͤferet wirt. Jtem Leuit. am dritten vnd sibenden Cap. Vnnd ist nit on billiche vnd grosse vrsachen beschehen / das Gott dz aͤssen deß bluͦts mit soͤlichem ernst verbotten hatt. Dann erstlich / nach erst erzellten worten / setzt er gleich selb vnd spricht / dann die seel deß fleisches ist im bluͦt / vnnd ich habs eüch auff den altar geben / das ewere seelen damit versuͤnet wurdind. Dann inn dem bluͦt wirt die seel versuͤnt / darumb hab ich gesagt den kinderen Jsraels / kein seel vnder euch sol bluͦt aͤssen ꝛc. Sich / Jn disen worten / wirdt ein heitere vrsach angezeigt / warumb man nicht soͤlle bluͦt aͤssen / darumb das dz bluͦt das aller koͤstlichest ding seye / als das zuͦ der heiligung der menschen verordnet seye. Dann Gott hat das bluͦt geben / als ein waͤrd / mit dem sie die sünden versuͤnind / ja als ein waͤrd der erloͤsung / mit dem sie vonn sünden erloͤßt werdind. Darzuͦ so ist das bluͦt die seel / das ist die narung vnd erhaltung deß laͤbens. Darumb hatt das bluͦt / das bluͦt Christi das am Creütz solt vergossen werden (durch welches die gloͤubigen / als durch ein volkomne erloͤsung versuͤnt vnnd geheiliget sind / in welchem auch die narung vnd auffenthaltung der seelen zum ewigen laͤben ist) bedeütet. Vnd wie man nit dorfft aͤssen von dem fleisch der opfferen / deren bluͦt man ins heiligthumb truͦg für die sünd / sonder dasselbig eussert dem laͤger verbrannt / also dorfft man auch nicht bluͦt essen / dann es was die erloͤsung für die sünd. Darumb wer die erloͤsung vnnd versuͤnung / so durch das bluͦt Christi beschehen / seinen eignen krefften vnnd wercken zuͦ schreib / oder für schlaͤcht hielt / vnd jm nit volkomne heiligung von allen sünden zuͦgab / der aß bluͦt. Der aber aß nit bluͦt / sonder goß es vß für den altar / der die wolthat der erloͤsung / dem einigen verdienst Christi zuͦschreib / vnd den dermassen hielt / wie er billich sol ghalten werden. Demnach hat auch Gott dises aller menschen hertzen wol woͤllen ynbilden / dz niemand keins menschen bluͦt vergiesse / oder vß deß menschen bluͦt vnd yngweid

1412 Von dem aͤssen deß bluͦts vnd erstickten.
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[CLXII./0415] Predig. werdend / also muͦß der gantze mensch durch steyffe hoffnung regiert werden. Die schuͤpen sind hert / vnnd bedeckend die leyb / Also wo wir nit im werck deß Herren standhafft vnd gedultig sind / so hatt er billich ein greüwel ab vns. Vnder den voglen werdend besonders die roͤubigen vnnd fraͤßigen vogel verbotten / vnd die so vnreine ding aͤssend / vnd darab ein lust habend / Jtem spat vogel vnd nacht vogel / die das liecht scheühend / arglistig / vnbleibig vnd faul sind. Damit vns befolhen wirt wolthat / abbruch / maͤßigkeit / Jtem einfalte / offenbare / standhaffte / frische / auffrechte / vnd reinikeit deß laͤbens. Auß den kriechenden thieren werdend auch nicht wenig benammset. Dann Gott mißfallend die menschen / so gar im kat ligend. Die nammen aber der verbottnen thieren hab ich nicht all woͤllen erzellen / vonn wegen das soͤlichs gnuͦg muͤsaͤlig / vnnd das die außleger der gschrifft wunderbar übel zeyt habend vnnd vngleich sind im außleggen der selbigen / das ich mich hie nicht gnuͦg verwunderen kan / der grossen vnd blinden verstockte deß Jüdischen volcks / die sie habend im behalten deß vnderscheids der speysen / so sich doch jre Rabini selb nicht gnuͦgsam erklaͤrend / noch heiter vnnd eigentlich sagen koͤnnend / welches doch die thier seyend die der Herr verbotten hatt. 1412 Hiehaͤr gehoͤrt auch / das Gott vor dem gesatzt / zur zeyt Noe / bluͦt vnd das fleisch mit bluͦt / oder selb gstorbens / oder das von wilden thieren zerrissen / oder das erstickt zuͦ aͤssen verbotten hat. Vor dem sündfluß assend die vaͤtter / krüter vnd frücht der erden / Nach dem sündfluß hat jnen Gott auch die thier zuͦ aͤssen erlaubt / doch hat er sies geheissen metzgen / vnd dz bluͦt daruͦn lassen. Daruͦn stat Gen. am. ix Cap. Es spricht auch Gott im gsatzt Leuit. xvij. Cap. mit grossem ernst / Welcher mensch / er seye vom huß Jsraels / oder ein froͤmdling vnder jnen / etwas bluͦts isset / wider den wil ich mein angsicht setzen / vnd wil jhn mitten auß seinem volck rüten. Welches gsatzt auch Leuit. xix. vnd Deut. xij. vnd xv. wideraͤferet wirt. Jtem Leuit. am dritten vnd sibenden Cap. Vnnd ist nit on billiche vnd grosse vrsachen beschehen / das Gott dz aͤssen deß bluͦts mit soͤlichem ernst verbotten hatt. Dann erstlich / nach erst erzellten worten / setzt er gleich selb vnd spricht / dann die seel deß fleisches ist im bluͦt / vnnd ich habs eüch auff den altar geben / das ewere seelen damit versuͤnet wurdind. Dann inn dem bluͦt wirt die seel versuͤnt / darumb hab ich gesagt den kinderen Jsraels / kein seel vnder euch sol bluͦt aͤssen ꝛc. Sich / Jn disen worten / wirdt ein heitere vrsach angezeigt / warumb man nicht soͤlle bluͦt aͤssen / darumb das dz bluͦt das aller koͤstlichest ding seye / als das zuͦ der heiligung der menschen verordnet seye. Dann Gott hat das bluͦt geben / als ein waͤrd / mit dem sie die sünden versuͤnind / ja als ein waͤrd der erloͤsung / mit dem sie vonn sünden erloͤßt werdind. Darzuͦ so ist das bluͦt die seel / das ist die narung vnd erhaltung deß laͤbens. Darumb hatt das bluͦt / das bluͦt Christi das am Creütz solt vergossen werden (durch welches die gloͤubigen / als durch ein volkomne erloͤsung versuͤnt vnnd geheiliget sind / in welchem auch die narung vnd auffenthaltung der seelen zum ewigen laͤben ist) bedeütet. Vnd wie man nit dorfft aͤssen von dem fleisch der opfferen / deren bluͦt man ins heiligthumb truͦg für die sünd / sonder dasselbig eussert dem laͤger verbrannt / also dorfft man auch nicht bluͦt essen / dann es was die erloͤsung für die sünd. Darumb wer die erloͤsung vnnd versuͤnung / so durch das bluͦt Christi beschehen / seinen eignen krefften vnnd wercken zuͦ schreib / oder für schlaͤcht hielt / vnd jm nit volkomne heiligung von allen sünden zuͦgab / der aß bluͦt. Der aber aß nit bluͦt / sonder goß es vß für den altar / der die wolthat der erloͤsung / dem einigen verdienst Christi zuͦschreib / vnd den dermassen hielt / wie er billich sol ghalten werden. Demnach hat auch Gott dises aller menschen hertzen wol woͤllen ynbilden / dz niemand keins menschen bluͦt vergiesse / oder vß deß menschen bluͦt vnd yngweid 1412 Von dem aͤssen deß bluͦts vnd erstickten.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/415>, abgerufen am 22.11.2024.