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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechs vnd zwentzigste
der hoch priester mit jm / erstlich das bluot deß Farrens / darnach auch dz bluot deß gemetzgeten bocks / vnd mit dem selben das Röuchfaß / vnd gieng hinein jnnert den vmbhang / vnd macht da vor dem gnadendeckel ein geröuch wie ein gewülk / vnnd spritzt das bluot mitt dem finger gegen dem gnadendeckel zum sibenden mal. Welches Paulus außlegt in der Epistel zun Hebreern am ix. Capitel vnd spricht / Das Christus nicht mit böcken oder kelber bluot / sonder durch sein eigen bluot hinein gangen sey / nicht in die hütten die mitt händen gemachet / sonder in den himmel selbs / vnd habe ein ewige versünung vnnd verzeihung der sünden funden / dann er ist vnsere versünung / vnd nicht allein für vnsere sünd / sonder für die sünd der gantzen wält. Daruff sehend die heiligen Apostel / so offt sie Christum die versünung nemmend / als S.Paul zun Röm. am iij. S.Joannes j.Joan.ij. vnnd iiij. Die zal aber deß ansprützens so zum sibenden mal geschach / bedeütet die volkommenheyt vnd vollendung der reinigung. Die muoß vns aber angesprützt werden mit dem finger / nitt eines menschens / sonder Christi vnsers Obersten Priesters. Dessen finger ist der heilig geist / durch welchen vns dise reinigung übergeben vnnd zuogeeignet wirt. Zuo dem allem kam auch das röuchwerck von der angezünnten gestoßnen spetzerey. Dann wie Paulus zeüget1390 / so hatt Christus gebätt vnnd ernstliche bitt mitt starckem geschrey vnd trähen für vnns geopfferet / vnnd ist erhöret / darumb das er Gott in ehren hat / oder ist nach ehren erhört worden. Darumb das gwülk von rauch / das ist / die groß krafft deß rauchs / hatt bedeütet die grosse krafft vnnd würckung seines gebätts.

Nach dem nun sölichs beschehen / gieng der oberst Priester wider herauß in das heilig / vnd satzt das bluot auff den guldinen röuchaltar / dann es müssend in vnserer erlösung bey einanderen sein / vnschuldigs bluot vnd einbrünstigs gebätt für vns. Darnach gieng er hinauß zuo dem brandopffer altar / der im hof stuond / vnd gab den einen bock viro tempestino, das ist dem zeitigen man herauß zuofüren in die wüste. Welchs auch nit on ein besonderen brauch vnd Ceremoni beschach / dann der hoch priester legt dem bock beyde händ auff / vnd bekennet die sünden deß volcks / welches auch selb seine sünd bekannt / vnd dem obersten priester nach sprach. Vnd nach dem alle sünd auff das haupt deß bocks gelegt warend / ward er hingeschickt / das er also auff jm die sünden der gantzen gmeind in ein wildtnuß oder wüste trüge. Dahar sind auch on zweiffel bey den Heyden jr katharmata oder piamina, wie sies genennt / kommen / das sind leüt gewesen die man für die sünd vnd zuo versünung den götteren auffopfferet. Dann sie hattend den bruch / dz so sie in grosser gfar warend / etwan einer sich für sie all darstallt vnd verlopt / den namend sie dann / vnd metzgetend jnn eintweders / oder verbrantend jnn vff einem Altar / oder sie wurffend jnn ins wasser / vnd bättetend / das er mit sampt jm alles übel hin näme / vnd das die götter sich an einem ließind versünen / vnd fürohin widerumb das best thetind. Da aber die armen lüt übel jrretend / Dann Christus der sun Gottes ist für vns ein sünd / dz ist ein opffer für dsünd worden / ja ein fluoch ist er für vns worden / damit wir die benedeyung / das ist / den sägen von jm empfiengind. Daruff hat Esaias gesehen / da er spricht / Wir alle habend gejrret gleich wie die schaff / ein yeder keret sich seinen wäg / aber der Herr hat vff jnn gelegt all vnser sünd. Jtem / Er ist verwunt vmb vnser überträttung willen / vnd von wegen vnser boßheyt zerknist . Jtem / Er hat warlich vnsere kranckheiten hingenommen / vnd vnsere schmärtzen hat er getragen. Es tregt aber der bock die sünd in die wüste / nicht also das sie nicht mer sey / sonder das sie jhnen nit zuogerechnet werde / dann inn der kirchen ist wol auch sünd in den heiligen / sie wirt jhnen aber nitt zuogerechnet / aussert der kirchen aber / in der wüste / wirt sie allen zuogerechnet. Vnd der zeitig man kan kein anderer sein / dann Christus selb /

1390 Heb.5.

Die Sechs vnd zwentzigste
der hoch priester mit jm / erstlich das bluͦt deß Farrens / darnach auch dz bluͦt deß gemetzgeten bocks / vnd mit dem selben das Roͤuchfaß / vnd gieng hinein jnnert den vmbhang / vnd macht da vor dem gnadendeckel ein geroͤuch wie ein gewülk / vnnd spritzt das bluͦt mitt dem finger gegen dem gnadendeckel zum sibenden mal. Welches Paulus außlegt in der Epistel zun Hebreern am ix. Capitel vnd spricht / Das Christus nicht mit boͤcken oder kelber bluͦt / sonder durch sein eigen bluͦt hinein gangen sey / nicht in die hütten die mitt haͤnden gemachet / sonder in den himmel selbs / vnd habe ein ewige versuͤnung vnnd verzeihung der sünden funden / dann er ist vnsere versuͤnung / vnd nicht allein für vnsere sünd / sonder für die sünd der gantzen waͤlt. Daruff sehend die heiligen Apostel / so offt sie Christum die versuͤnung nemmend / als S.Paul zun Roͤm. am iij. S.Joannes j.Joan.ij. vnnd iiij. Die zal aber deß ansprützens so zum sibenden mal geschach / bedeütet die volkommenheyt vnd vollendung der reinigung. Die muͦß vns aber angesprützt werden mit dem finger / nitt eines menschens / sonder Christi vnsers Obersten Priesters. Dessen finger ist der heilig geist / durch welchen vns dise reinigung übergeben vnnd zuͦgeeignet wirt. Zuͦ dem allem kam auch das roͤuchwerck von der angezünnten gestoßnen spetzerey. Dann wie Paulus zeüget1390 / so hatt Christus gebaͤtt vnnd ernstliche bitt mitt starckem geschrey vnd traͤhen für vnns geopfferet / vnnd ist erhoͤret / darumb das er Gott in ehren hat / oder ist nach ehren erhoͤrt worden. Darumb das gwülk von rauch / das ist / die groß krafft deß rauchs / hatt bedeütet die grosse krafft vnnd würckung seines gebaͤtts.

Nach dem nun soͤlichs beschehen / gieng der oberst Priester wider herauß in das heilig / vnd satzt das bluͦt auff den guldinen roͤuchaltar / dann es muͤssend in vnserer erloͤsung bey einanderen sein / vnschuldigs bluͦt vnd einbrünstigs gebaͤtt für vns. Darnach gieng er hinauß zuͦ dem brandopffer altar / der im hof stuͦnd / vnd gab den einen bock viro tempestino, das ist dem zeitigen man herauß zuͦfuͤren in die wuͤste. Welchs auch nit on ein besonderen brauch vnd Ceremoni beschach / dann der hoch priester legt dem bock beyde haͤnd auff / vnd bekennet die sünden deß volcks / welches auch selb seine sünd bekannt / vnd dem obersten priester nach sprach. Vnd nach dem alle sünd auff das haupt deß bocks gelegt warend / ward er hingeschickt / das er also auff jm die sünden der gantzen gmeind in ein wildtnuß oder wuͤste truͤge. Dahar sind auch on zweiffel bey den Heyden jr katharmata oder piamina, wie sies genennt / kommen / das sind leüt gewesen die man für die sünd vnd zuͦ versuͤnung den goͤtteren auffopfferet. Dann sie hattend den bruch / dz so sie in grosser gfar warend / etwan einer sich für sie all darstallt vnd verlopt / den namend sie dann / vnd metzgetend jnn eintweders / oder verbrantend jnn vff einem Altar / oder sie wurffend jnn ins wasser / vnd baͤttetend / das er mit sampt jm alles übel hin naͤme / vnd das die goͤtter sich an einem ließind versuͤnen / vnd fürohin widerumb das best thetind. Da aber die armen lüt übel jrretend / Dann Christus der sun Gottes ist für vns ein sünd / dz ist ein opffer für dsünd worden / ja ein fluͦch ist er für vns worden / damit wir die benedeyung / das ist / den saͤgen von jm empfiengind. Daruff hat Esaias gesehen / da er spricht / Wir alle habend gejrret gleich wie die schaff / ein yeder keret sich seinen waͤg / aber der Herr hat vff jnn gelegt all vnser sünd. Jtem / Er ist verwunt vmb vnser übertraͤttung willen / vnd von wegen vnser boßheyt zerknist . Jtem / Er hat warlich vnsere kranckheiten hingenommen / vnd vnsere schmaͤrtzen hat er getragen. Es tregt aber der bock die sünd in die wuͤste / nicht also das sie nicht mer sey / sonder das sie jhnen nit zuͦgerechnet werde / dann inn der kirchen ist wol auch sünd in den heiligen / sie wirt jhnen aber nitt zuͦgerechnet / aussert der kirchen aber / in der wuͤste / wirt sie allen zuͦgerechnet. Vnd der zeitig man kan kein anderer sein / dann Christus selb /

1390 Heb.5.
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                   mit dem selben das Ro&#x0364;uchfaß / vnd gieng hinein jnnert den vmbhang / vnd macht da
                   vor dem gnadendeckel ein gero&#x0364;uch wie ein gewülk / vnnd spritzt das blu&#x0366;t mitt dem
                   finger gegen dem gnadendeckel zum sibenden mal. Welches Paulus außlegt in der
                   Epistel zun Hebreern am ix. Capitel vnd spricht / Das Christus nicht mit bo&#x0364;cken
                   oder kelber blu&#x0366;t / sonder durch sein eigen blu&#x0366;t hinein gangen sey / nicht in die
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                   nicht allein für vnsere sünd / sonder für die sünd der gantzen wa&#x0364;lt. Daruff sehend
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                   so zum sibenden mal geschach / bedeütet die volkommenheyt vnd vollendung der
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                   den einen bock viro tempestino, das ist dem zeitigen man herauß
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                   beschach / dann der hoch priester legt dem bock beyde ha&#x0364;nd auff / vnd bekennet die
                   sünden deß volcks / welches auch selb seine sünd bekannt / vnd dem obersten
                   priester nach sprach. Vnd nach dem alle sünd auff das haupt deß bocks gelegt
                   warend / ward er hingeschickt / das er also auff jm die sünden der gantzen gmeind
                   in ein wildtnuß oder wu&#x0364;ste tru&#x0364;ge. Dahar sind auch on zweiffel bey den Heyden jr
                   katharmata oder piamina, wie sies genennt / kommen / das sind leüt gewesen die man
                   für die sünd vnd zu&#x0366; versu&#x0364;nung den go&#x0364;tteren auffopfferet. Dann sie hattend den
                   bruch / dz so sie in grosser gfar warend / etwan einer sich für sie all darstallt
                   vnd verlopt / den namend sie dann / vnd metzgetend jnn eintweders / oder
                   verbrantend jnn vff einem Altar / oder sie wurffend jnn ins wasser / vnd ba&#x0364;ttetend
                   / das er mit sampt jm alles übel hin na&#x0364;me / vnd das die go&#x0364;tter sich an einem
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                   opffer für dsünd worden / ja ein flu&#x0366;ch ist er für vns worden / damit wir die
                   benedeyung / das ist / den sa&#x0364;gen von jm empfiengind. Daruff hat Esaias gesehen /
                   da er spricht / Wir alle habend gejrret gleich wie die schaff / ein yeder keret
                   sich seinen wa&#x0364;g / aber der Herr hat vff jnn gelegt all vnser sünd. Jtem / Er ist
                   verwunt vmb vnser übertra&#x0364;ttung willen / vnd von wegen vnser boßheyt zerknist
                  . Jtem / Er hat warlich vnsere kranckheiten hingenommen / vnd vnsere
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [157]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/406>, abgerufen am 22.11.2024.