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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Zuo diesem altar mocht das volck / das die opffer zuo sehen kam / von allen orten här / sehen. Also ist nun das ort deß gottsdiensts / nammlich der tempel oder tabernackel vnder dem volck Jsraels gewesen / dauon / wer wil / meer vnd wyters läsen mag / Exodi am sechs vnd zwentzigsten / siben vnnd zwentzigsten / sechs vnd dreyssigsten / xxxviij vnd xl. etc.

1286 Sölichs aber / das ich bißhär vonn der rüstung deß tabernackels angezeigt / hat alles sein schönen bruch vnd heitere bedütung gehabt. Vnd ist in sonderheit nütz gewesen die einikeit deß allgemeinen waren glaubens zuo fürderen vnd zuo erhalten. Dann durch disen einigen tabernackel / ward dz volck Jsraels erstlich Gott vnd seinem dienst / demnach auch sie vnder einander selb / als in einen lyb / verpflichtet vnd verknüpft / dann es kam das gantz volck zuo disem tabernackel / als zuo einer einigen pfarrkirchen / vnder eines Gottes dienst. Vnd dieweil die kinder Jsraels in hütten wonetend / so hat der Herr wöllen / das auch jm ein hütten buwen vnd mitten vnder jnen auffgerichtet wurde / damit er also bezeügete / dz er mitten vnder jnen wonen wölte. Vnnd stuond deßhalben also der tabernackel / als ein palast Gottes deß obersten Künigs mitten vnder dem volck / zur zeügnuß der gegenwirtikeit Gottes / damit sie mencklichem ein forcht vnnd andacht gegen Gott ynstackte. Vnd wie wir menschen das vnser in vnsere hütten vnnd hüser behaltend / auch daselbst vns lassend finden / Also hatt auch Gott in den tabernackel alle heilige ding verordnet / vnd behalten / als seinen schatz / vnd hat auch wöllen das man jhn inn der hütten suochte / versprechende / das er da wölle das gebätt vnd anrüffen der glöubigen so zuo jm schryend erhören.

Vber das so sind auch die gheimnußen Christi vnnd der kirchen inn denen dingen verborgen. Dann Paulus nennt vns ein tempel Gottes / vnd vnsere lyb hütten. Dann Gott wil in vns wonen. Die brätter deß tabernackels sind gleich als balcken / träm vnd seülen deß gehüßes. Also hatt auch die kirchen jhre seülen / Nammlich die leerer / vnd andere menner die mit hohem vnnd fürtreffenlichem geist begabet. Vnnd alle glöubigen sind vergülte brätter / so sie die reinikeyt deß glaubens behaltend / vnnd inn einikeit desselben verharrend. Die brätter aber wurdend mit riglen zuosammen gefügt / dann man muoß die glöubigen mit gesunder leer in jhrem ampt vnnd inn einikeit erhalten. Die deckenen / ob jhren gleich vil warend / wurdend sie doch mit guldinen hafften zuosammen gfügt / als ob es ein werck vnd gewürckt wäre / darumb müssend auch die glider der kirchen ob gleich deren vil vnd mengerley sind / durch die liebe zuo sammen gesammlet vnd verbunden werden / das sie vnder ein anderen eins / vnnd als ein decke der gerechtigkeit in der kirchen seyend. Das tach / ist der kirchen glaub / buoßfertigkeit vnd fleiß der vnschuld. Das fundament ist Christus selb / dann kein anderer grund mag gelegt werden / dann der da gelegt ist / welcher ist Christus Jesus. Der vmbhang aber so vor dem aller heiligisten / oder heiligthumb vßgespannen was / bedeütet / das der wäg der heiligen / (wie der heilig Apostel Paulus spricht1287 ) noch nit offenbar wäre / dieweil die erst hütten noch jhren bestand hatt. Darumb do Christus kommen was vnnd es mit seinem tod alles erfüllet hatt / do zerreiß der fürhang der dozuomal im tempel hanget von oben herab biß zuo vnderst / damit jederman daruß lernete / das nun der wäg vfgethon wäre in das aller heiligest / das ist in himmel selb / vnnd das allem dem das im gsatz was / gnuog geschähen wäre. Es hangetend auch andere fürheng im tempel / welche bedütnussen warend der aller reinisten menschheit Christi. Die hiengend im yngang deß heiligen vnd deß hoffs. Christus der Herr aber ist der wäg vnd die türen / durch dessen menschwerdung vnd todt vns der ingang zum rych Gottes offen ist. Jch gschwig erst dz Christus selb vnser tabernackel ist / in dem wir wonend vnd läbend / Gott dienend vnd Gott gefallend. Er ist die deck / dz tach / die zemmen wättung vnd die ziert

1286 Von der bedeutung deß tabernackels.
1287 Hebr.9.

Predig.
Zuͦ diesem altar mocht das volck / das die opffer zuͦ sehen kam / von allen orten haͤr / sehen. Also ist nun das ort deß gottsdiensts / nammlich der tempel oder tabernackel vnder dem volck Jsraels gewesen / dauon / wer wil / meer vnd wyters laͤsen mag / Exodi am sechs vnd zwentzigsten / siben vnnd zwentzigsten / sechs vnd dreyssigsten / xxxviij vnd xl. ꝛc.

1286 Soͤlichs aber / das ich bißhaͤr vonn der rüstung deß tabernackels angezeigt / hat alles sein schoͤnen bruch vnd heitere bedütung gehabt. Vnd ist in sonderheit nütz gewesen die einikeit deß allgemeinen waren glaubens zuͦ fürderen vnd zuͦ erhalten. Dann durch disen einigen tabernackel / ward dz volck Jsraels erstlich Gott vnd seinem dienst / demnach auch sie vnder einander selb / als in einen lyb / verpflichtet vnd verknüpft / dann es kam das gantz volck zuͦ disem tabernackel / als zuͦ einer einigen pfarrkirchen / vnder eines Gottes dienst. Vnd dieweil die kinder Jsraels in hütten wonetend / so hat der Herr woͤllen / das auch jm ein hütten buwen vnd mitten vnder jnen auffgerichtet wurde / damit er also bezeügete / dz er mitten vnder jnen wonen woͤlte. Vnnd stuͦnd deßhalben also der tabernackel / als ein palast Gottes deß obersten Künigs mitten vnder dem volck / zur zeügnuß der gegenwirtikeit Gottes / damit sie mencklichem ein forcht vnnd andacht gegen Gott ynstackte. Vnd wie wir menschen das vnser in vnsere hütten vnnd hüser behaltend / auch daselbst vns lassend finden / Also hatt auch Gott in den tabernackel alle heilige ding verordnet / vnd behalten / als seinen schatz / vnd hat auch woͤllen das man jhn inn der hütten suͦchte / versprechende / das er da woͤlle das gebaͤtt vnd anruͤffen der gloͤubigen so zuͦ jm schryend erhoͤren.

Vber das so sind auch die gheimnußen Christi vnnd der kirchen inn denen dingen verborgen. Dann Paulus nennt vns ein tempel Gottes / vnd vnsere lyb hütten. Dann Gott wil in vns wonen. Die braͤtter deß tabernackels sind gleich als balcken / traͤm vnd seülen deß gehüßes. Also hatt auch die kirchen jhre seülen / Nammlich die leerer / vnd andere menner die mit hohem vnnd fürtreffenlichem geist begabet. Vnnd alle gloͤubigen sind vergülte braͤtter / so sie die reinikeyt deß glaubens behaltend / vnnd inn einikeit desselben verharrend. Die braͤtter aber wurdend mit riglen zuͦsammen gefuͤgt / dann man muͦß die gloͤubigen mit gesunder leer in jhrem ampt vnnd inn einikeit erhalten. Die deckenen / ob jhren gleich vil warend / wurdend sie doch mit guldinen hafften zuͦsammen gfuͤgt / als ob es ein werck vnd gewürckt waͤre / darumb muͤssend auch die glider der kirchen ob gleich deren vil vnd mengerley sind / durch die liebe zuͦ sammen gesammlet vnd verbunden werden / das sie vnder ein anderen eins / vnnd als ein decke der gerechtigkeit in der kirchen seyend. Das tach / ist der kirchen glaub / buͦßfertigkeit vnd fleiß der vnschuld. Das fundament ist Christus selb / dann kein anderer grund mag gelegt werden / dann der da gelegt ist / welcher ist Christus Jesus. Der vmbhang aber so vor dem aller heiligisten / oder heiligthumb vßgespannen was / bedeütet / das der waͤg der heiligen / (wie der heilig Apostel Paulus spricht1287 ) noch nit offenbar waͤre / dieweil die erst hütten noch jhren bestand hatt. Darumb do Christus kommen was vnnd es mit seinem tod alles erfüllet hatt / do zerreiß der fürhang der dozuͦmal im tempel hanget von oben herab biß zuͦ vnderst / damit jederman daruß lernete / das nun der waͤg vfgethon waͤre in das aller heiligest / das ist in himmel selb / vnnd das allem dem das im gsatz was / gnuͦg geschaͤhen waͤre. Es hangetend auch andere fürheng im tempel / welche bedütnussen warend der aller reinisten menschheit Christi. Die hiengend im yngang deß heiligen vnd deß hoffs. Christus der Herr aber ist der waͤg vnd die türen / durch dessen menschwerdung vnd todt vns der ingang zum rych Gottes offen ist. Jch gschwig erst dz Christus selb vnser tabernackel ist / in dem wir wonend vnd laͤbend / Gott dienend vnd Gott gefallend. Er ist die deck / dz tach / die zemmen waͤttung vnd die ziert

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1287 Hebr.9.
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[CXLIIII./0379] Predig. Zuͦ diesem altar mocht das volck / das die opffer zuͦ sehen kam / von allen orten haͤr / sehen. Also ist nun das ort deß gottsdiensts / nammlich der tempel oder tabernackel vnder dem volck Jsraels gewesen / dauon / wer wil / meer vnd wyters laͤsen mag / Exodi am sechs vnd zwentzigsten / siben vnnd zwentzigsten / sechs vnd dreyssigsten / xxxviij vnd xl. ꝛc. 1286 Soͤlichs aber / das ich bißhaͤr vonn der rüstung deß tabernackels angezeigt / hat alles sein schoͤnen bruch vnd heitere bedütung gehabt. Vnd ist in sonderheit nütz gewesen die einikeit deß allgemeinen waren glaubens zuͦ fürderen vnd zuͦ erhalten. Dann durch disen einigen tabernackel / ward dz volck Jsraels erstlich Gott vnd seinem dienst / demnach auch sie vnder einander selb / als in einen lyb / verpflichtet vnd verknüpft / dann es kam das gantz volck zuͦ disem tabernackel / als zuͦ einer einigen pfarrkirchen / vnder eines Gottes dienst. Vnd dieweil die kinder Jsraels in hütten wonetend / so hat der Herr woͤllen / das auch jm ein hütten buwen vnd mitten vnder jnen auffgerichtet wurde / damit er also bezeügete / dz er mitten vnder jnen wonen woͤlte. Vnnd stuͦnd deßhalben also der tabernackel / als ein palast Gottes deß obersten Künigs mitten vnder dem volck / zur zeügnuß der gegenwirtikeit Gottes / damit sie mencklichem ein forcht vnnd andacht gegen Gott ynstackte. Vnd wie wir menschen das vnser in vnsere hütten vnnd hüser behaltend / auch daselbst vns lassend finden / Also hatt auch Gott in den tabernackel alle heilige ding verordnet / vnd behalten / als seinen schatz / vnd hat auch woͤllen das man jhn inn der hütten suͦchte / versprechende / das er da woͤlle das gebaͤtt vnd anruͤffen der gloͤubigen so zuͦ jm schryend erhoͤren. Vber das so sind auch die gheimnußen Christi vnnd der kirchen inn denen dingen verborgen. Dann Paulus nennt vns ein tempel Gottes / vnd vnsere lyb hütten. Dann Gott wil in vns wonen. Die braͤtter deß tabernackels sind gleich als balcken / traͤm vnd seülen deß gehüßes. Also hatt auch die kirchen jhre seülen / Nammlich die leerer / vnd andere menner die mit hohem vnnd fürtreffenlichem geist begabet. Vnnd alle gloͤubigen sind vergülte braͤtter / so sie die reinikeyt deß glaubens behaltend / vnnd inn einikeit desselben verharrend. Die braͤtter aber wurdend mit riglen zuͦsammen gefuͤgt / dann man muͦß die gloͤubigen mit gesunder leer in jhrem ampt vnnd inn einikeit erhalten. Die deckenen / ob jhren gleich vil warend / wurdend sie doch mit guldinen hafften zuͦsammen gfuͤgt / als ob es ein werck vnd gewürckt waͤre / darumb muͤssend auch die glider der kirchen ob gleich deren vil vnd mengerley sind / durch die liebe zuͦ sammen gesammlet vnd verbunden werden / das sie vnder ein anderen eins / vnnd als ein decke der gerechtigkeit in der kirchen seyend. Das tach / ist der kirchen glaub / buͦßfertigkeit vnd fleiß der vnschuld. Das fundament ist Christus selb / dann kein anderer grund mag gelegt werden / dann der da gelegt ist / welcher ist Christus Jesus. Der vmbhang aber so vor dem aller heiligisten / oder heiligthumb vßgespannen was / bedeütet / das der waͤg der heiligen / (wie der heilig Apostel Paulus spricht 1287 ) noch nit offenbar waͤre / dieweil die erst hütten noch jhren bestand hatt. Darumb do Christus kommen was vnnd es mit seinem tod alles erfüllet hatt / do zerreiß der fürhang der dozuͦmal im tempel hanget von oben herab biß zuͦ vnderst / damit jederman daruß lernete / das nun der waͤg vfgethon waͤre in das aller heiligest / das ist in himmel selb / vnnd das allem dem das im gsatz was / gnuͦg geschaͤhen waͤre. Es hangetend auch andere fürheng im tempel / welche bedütnussen warend der aller reinisten menschheit Christi. Die hiengend im yngang deß heiligen vnd deß hoffs. Christus der Herr aber ist der waͤg vnd die türen / durch dessen menschwerdung vnd todt vns der ingang zum rych Gottes offen ist. Jch gschwig erst dz Christus selb vnser tabernackel ist / in dem wir wonend vnd laͤbend / Gott dienend vnd Gott gefallend. Er ist die deck / dz tach / die zemmen waͤttung vnd die ziert 1286 Von der bedeutung deß tabernackels. 1287 Hebr.9.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXLIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/379>, abgerufen am 25.11.2024.