Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
die warheit ist? Darumb so kan kein luge grecht sein etc. Hiergegen bedunckt aber etliche glerte lüt / Augustinus sey den liegen in dem fal zuo gar vil feyend gwesen / vnd sind deßhalb wol etlich / die den mitlen weg gond / vnd dz liegen deren / (deren exempel wir erst anzogen) nit gar von aller sünd entschuldigend / Doch nit für ein schwäre sonder für ein ringe sünd haltend. Welche nun hierinn jhnen selbs etwas zuogeben wöltind / die hütind sich doch fleißig / das sie jren anfechtungen nit zuo vil zuogäbind / vnd das für ein dienstbare lugen haltind / die aber im grund schädlich ist. 1212Dann das letst geschlecht der luginen / sind die schädlichen luginen / die auß bösem willen entspringend / vnd zuo nachteil deines nechsten / der nit übels verdient / reichend. Dise luge wirt in der gschrifft allenthalben gscholten vnd verdampt / vnd ist je so vil böser / so vil grösser der schad ist / der je daruß entspringt. Dann kein luge ist schädlicher dann so die Theologi vnd leerer der kirchen liegend / als die mit jren luginen vnd falschen leer die seelen der menschen vmbbringend / auch deren die sie verfürend leib vnd guot / dem fluoch Gottes vnd vnzalbaren üblen vnderwärffend. Hiehär ghört auch die gleißnery die vnser herr Jesus im Euangelio wunderbarlich schiltet vnd vßgat. Dieselbig wirt aber nit nun in truglichen worten brucht / sonder auch vil mer im gantzen läben vnd wandel / als da wir dz glichßnend vnd barend / daran aber nüt ist / damit wir denn Gott liegend vnd vnsern nechsten betriegend.

1213 Wyter wirt auch in disem gebott / alles verschwätzen / vßrichten / nachreden / orenblasen / vnd böser argwon / so dann hieruß gmeinlich entspringt / verbotten. Jtem es werdend hiemit verdampt die muotwilligen gmüter / die jederman zuo schälten vnd übels zuo reden wunderbarlich gerüst vnd geschickt sind. Deren du vil findst die sich nüt schemmend mencklichem hohen vnd nideren / bsonderen vnd gmeinen personen übels vnd nachzuoreden / schlahend den leüten schandzädel an / Machend pasquillos / vnd schmächliche gemäld darzuo / vnd dunckend sich selb mechtig verr anhin vnd wol beredt / wenn sie mit bitteren schmützworten jederman schlötterli anhenckend / vnd sölche vngezämpte fräche der zungen / vnnd vnuerschampts gschwätz / wirt denn für ein feyne freyheit vnd dapferkeit zuo reden gehalten. Sie sündend aber gar schwärlich / die in sölichem lesteren ein wollust habend / das ist solche müler vmbher tragend / die so voller bitterkeit / schältens vnnd boßheit sind / gleich wie auch die on sünd nicht sind / die ein fröud drab habend / söliche gifftige lesterungen zuo hören. 1214 Billiche klegten vnd anklagungen aber sie geschehind muntlich oder gschrifftlich / deßgleich die bescheltungen vnd straffen / so in den predgenen geschähend / zellend wir nicht vnder die sünd vnnd schältwort. Dann welche also die laster straffend vnnd verfolgend / die sehend auff kein ander end / dann auff die eer Gottes vnd der seelen heil / die begärend sie in allweg zuo fürderen / nit jr gallen außzuostossen / vnd jren bösen anfechtungen statt zuo thuon . Das aber zuo reden vnd nachreden dem nechsten / der schwärsten grösten lasteren eins seye / mag mit vil argumenten erwisen werden. 1215 Dann es ist kum ein laster das vns so gar entgstalte als nachred / dann wir sind erschaffen nach der bildtnuß vnd gleichnuß Gottes / das wir kinder Gottes seyend / nachred aber vnnd schmächwort machend vnns auß kinderen Gottes zuo kinderen deß Teüffels. Vnd wiewol wir alle ein groß abscheühen habend ab dem nammen Teüffel / noch wenn du dein nechsten schmächst vnd lesterist mit nachred / so bist du eben das / das du scheüchst. Dann der Teüffel hat sein nammen von der nachred / das er diabolus das ist Teüffel heißt / welchs nichts anders ist dann ein lesterer / hinderreder vnd falscher nachreder. So stat auch in weysen sprüchen Salomons / das Gott die lesterer vnd hinderreder haße. Jtem wir läsend weyter Prou. xxiiij. Der vermässen fräuel deß toren ist sünd / vnd der lesterer ist ein grüwel der menschen. Dann wie auch Salomon zeüget / so ist ein guoter namm vnd lümbd ein kostlicher schatz. Darumb wenn deß menschen guoter lümbd durch nachred vnd

1212 3
1213 Von nachred vnd bösen gifftigen zungen.
1214 Billiche vnd rechte straff wirt nicht gescholten.
1215 Was grossen schandlichen lasters nachred seye.

Predig.
die warheit ist? Darumb so kan kein luge grecht sein ꝛc. Hiergegen bedunckt aber etliche glerte lüt / Augustinus sey den liegen in dem fal zuͦ gar vil feyend gwesen / vnd sind deßhalb wol etlich / die den mitlen weg gond / vnd dz liegen deren / (deren exempel wir erst anzogen) nit gar von aller sünd entschuldigend / Doch nit für ein schwaͤre sonder für ein ringe sünd haltend. Welche nun hierinn jhnen selbs etwas zuͦgeben woͤltind / die huͤtind sich doch fleißig / das sie jren anfechtungen nit zuͦ vil zuͦgaͤbind / vnd das für ein dienstbare lugen haltind / die aber im grund schaͤdlich ist. 1212Dann das letst geschlecht der luginen / sind die schaͤdlichen luginen / die auß boͤsem willen entspringend / vnd zuͦ nachteil deines nechsten / der nit übels verdient / reichend. Dise luge wirt in der gschrifft allenthalben gscholten vnd verdampt / vnd ist je so vil boͤser / so vil groͤsser der schad ist / der je daruß entspringt. Dann kein luge ist schaͤdlicher dann so die Theologi vnd leerer der kirchen liegend / als die mit jren luginen vnd falschen leer die seelen der menschen vmbbringend / auch deren die sie verfuͤrend leib vnd guͦt / dem fluͦch Gottes vnd vnzalbaren üblen vnderwaͤrffend. Hiehaͤr ghoͤrt auch die gleißnery die vnser herr Jesus im Euangelio wunderbarlich schiltet vnd vßgat. Dieselbig wirt aber nit nun in truglichen worten brucht / sonder auch vil mer im gantzen laͤben vnd wandel / als da wir dz glichßnend vnd barend / daran aber nüt ist / damit wir denn Gott liegend vnd vnsern nechsten betriegend.

1213 Wyter wirt auch in disem gebott / alles verschwaͤtzen / vßrichten / nachreden / orenblasen / vnd boͤser argwon / so dann hieruß gmeinlich entspringt / verbotten. Jtem es werdend hiemit verdampt die muͦtwilligen gmuͤter / die jederman zuͦ schaͤlten vnd übels zuͦ reden wunderbarlich gerüst vnd geschickt sind. Deren du vil findst die sich nüt schemmend mencklichem hohen vnd nideren / bsonderen vnd gmeinen personen übels vnd nachzuͦreden / schlahend den leüten schandzaͤdel an / Machend pasquillos / vnd schmaͤchliche gemaͤld darzuͦ / vnd dunckend sich selb mechtig verr anhin vnd wol beredt / wenn sie mit bitteren schmützworten jederman schloͤtterli anhenckend / vnd soͤlche vngezaͤmpte fraͤche der zungen / vnnd vnuerschampts gschwaͤtz / wirt denn für ein feyne freyheit vnd dapferkeit zuͦ reden gehalten. Sie sündend aber gar schwaͤrlich / die in soͤlichem lesteren ein wollust habend / das ist solche müler vmbher tragend / die so voller bitterkeit / schaͤltens vnnd boßheit sind / gleich wie auch die on sünd nicht sind / die ein froͤud drab habend / soͤliche gifftige lesterungen zuͦ hoͤren. 1214 Billiche klegten vnd anklagungen aber sie geschehind muntlich oder gschrifftlich / deßgleich die bescheltungen vnd straffen / so in den predgenen geschaͤhend / zellend wir nicht vnder die sünd vnnd schaͤltwort. Dann welche also die laster straffend vnnd verfolgend / die sehend auff kein ander end / dann auff die eer Gottes vnd der seelen heil / die begaͤrend sie in allweg zuͦ fürderen / nit jr gallen außzuͦstossen / vnd jren boͤsen anfechtungen statt zuͦ thuͦn . Das aber zuͦ reden vnd nachreden dem nechsten / der schwaͤrsten groͤsten lasteren eins seye / mag mit vil argumenten erwisen werden. 1215 Dann es ist kum ein laster das vns so gar entgstalte als nachred / dann wir sind erschaffen nach der bildtnuß vnd gleichnuß Gottes / das wir kinder Gottes seyend / nachred aber vnnd schmaͤchwort machend vnns auß kinderen Gottes zuͦ kinderen deß Teüffels. Vnd wiewol wir alle ein groß abscheühen habend ab dem nammen Teüffel / noch wenn du dein nechsten schmaͤchst vnd lesterist mit nachred / so bist du eben das / das du scheüchst. Dann der Teüffel hat sein nammen von der nachred / das er diabolus das ist Teüffel heißt / welchs nichts anders ist dann ein lesterer / hinderreder vnd falscher nachreder. So stat auch in weysen sprüchen Salomons / das Gott die lesterer vnd hinderreder haße. Jtem wir laͤsend weyter Prou. xxiiij. Der vermaͤssen fraͤuel deß toren ist sünd / vnd der lesterer ist ein grüwel der menschen. Dann wie auch Salomon zeüget / so ist ein guͦter namm vnd lümbd ein kostlicher schatz. Darumb wenn deß menschen guͦter lümbd durch nachred vnd

1212 3
1213 Von nachred vnd boͤsen gifftigen zungen.
1214 Billiche vnd rechte straff wirt nicht gescholten.
1215 Was grossen schandlichen lasters nachred seye.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0363" n="CXXXVI."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>die warheit ist? Darumb so kan kein luge grecht
                   sein &#xA75B;c. Hiergegen bedunckt aber etliche glerte lüt / Augustinus sey den liegen
                   in dem fal zu&#x0366; gar vil feyend gwesen / vnd sind deßhalb wol etlich / die den
                   mitlen weg gond / vnd dz liegen deren / (deren exempel wir erst anzogen) nit gar
                   von aller sünd entschuldigend / Doch nit für ein schwa&#x0364;re sonder für ein ringe sünd
                   haltend. Welche nun hierinn jhnen selbs etwas zu&#x0366;geben wo&#x0364;ltind / die hu&#x0364;tind sich
                   doch fleißig / das sie jren anfechtungen nit zu&#x0366; vil zu&#x0366;ga&#x0364;bind / vnd das für ein
                   dienstbare lugen haltind / die aber im grund scha&#x0364;dlich ist. <note place="foot" n="1212"> 3</note>Dann das letst geschlecht der luginen / sind die
                   scha&#x0364;dlichen luginen / die auß bo&#x0364;sem willen entspringend / vnd zu&#x0366; nachteil deines
                   nechsten / der nit übels verdient / reichend. Dise luge wirt in der gschrifft
                   allenthalben gscholten vnd verdampt / vnd ist je so vil bo&#x0364;ser / so vil gro&#x0364;sser der
                   schad ist / der je daruß entspringt. Dann kein luge ist scha&#x0364;dlicher dann so die
                   Theologi vnd leerer der kirchen liegend / als die mit jren luginen vnd falschen
                   leer die seelen der menschen vmbbringend / auch deren die sie verfu&#x0364;rend leib vnd
                   gu&#x0366;t / dem flu&#x0366;ch Gottes vnd vnzalbaren üblen vnderwa&#x0364;rffend. Hieha&#x0364;r gho&#x0364;rt auch die
                   gleißnery die vnser herr Jesus im Euangelio wunderbarlich schiltet vnd vßgat.
                   Dieselbig wirt aber nit nun in truglichen worten brucht / sonder
                   auch vil mer im gantzen la&#x0364;ben vnd wandel / als da wir dz glichßnend vnd barend
                   / daran aber nüt ist / damit wir denn Gott liegend
                   vnd vnsern nechsten betriegend.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1213"> Von nachred vnd bo&#x0364;sen
                      gifftigen zungen.</note> Wyter wirt auch in disem gebott / alles
                   verschwa&#x0364;tzen / vßrichten / nachreden / orenblasen / vnd bo&#x0364;ser
                   argwon / so dann hieruß gmeinlich entspringt / verbotten. Jtem es werdend hiemit
                   verdampt die mu&#x0366;twilligen gmu&#x0364;ter / die jederman zu&#x0366; scha&#x0364;lten vnd
                   übels zu&#x0366; reden wunderbarlich gerüst vnd geschickt sind. Deren du vil findst die
                   sich nüt schemmend mencklichem hohen vnd nideren / bsonderen vnd gmeinen personen
                   übels vnd nachzu&#x0366;reden / schlahend den leüten schandza&#x0364;del an / Machend
                   pasquillos / vnd schma&#x0364;chliche gema&#x0364;ld darzu&#x0366; / vnd dunckend sich
                   selb mechtig verr anhin vnd wol beredt / wenn sie mit bitteren schmützworten
                   jederman schlo&#x0364;tterli anhenckend / vnd
                   so&#x0364;lche vngeza&#x0364;mpte fra&#x0364;che der zungen / vnnd vnuerschampts
                   gschwa&#x0364;tz / wirt denn für ein feyne freyheit vnd dapferkeit zu&#x0366; reden
                   gehalten. Sie sündend aber gar schwa&#x0364;rlich / die in so&#x0364;lichem
                   lesteren ein wollust habend / das ist solche müler vmbher tragend / die so voller
                   bitterkeit / scha&#x0364;ltens vnnd boßheit sind / gleich wie auch die on sünd
                   nicht sind / die ein fro&#x0364;ud drab habend / so&#x0364;liche gifftige
                   lesterungen zu&#x0366; ho&#x0364;ren. <note place="foot" n="1214">
                      Billiche vnd rechte straff wirt nicht gescholten.</note> Billiche klegten
                   vnd anklagungen aber sie geschehind muntlich oder gschrifftlich / deßgleich die
                   bescheltungen vnd straffen / so in den predgenen gescha&#x0364;hend / zellend wir
                   nicht vnder die sünd vnnd scha&#x0364;ltwort. Dann welche also die laster
                   straffend vnnd verfolgend / die sehend auff kein ander end / dann auff die eer
                   Gottes vnd der seelen heil / die bega&#x0364;rend sie in allweg zu&#x0366; fürderen / nit
                   jr gallen außzu&#x0366;stossen / vnd jren bo&#x0364;sen anfechtungen statt zu&#x0366; thu&#x0366;n
                  . Das aber zu&#x0366; reden vnd nachreden dem nechsten / der schwa&#x0364;rsten gro&#x0364;sten
                   lasteren eins seye / mag mit vil argumenten erwisen werden. <note place="foot" n="1215"> Was grossen schandlichen lasters nachred seye.</note>
                   Dann es ist kum ein laster das vns so gar entgstalte
                   als nachred / dann wir sind erschaffen nach der bildtnuß vnd gleichnuß Gottes /
                   das wir kinder Gottes seyend / nachred aber vnnd schma&#x0364;chwort machend vnns
                   auß kinderen Gottes zu&#x0366; kinderen deß Teüffels. Vnd wiewol wir alle ein groß
                   abscheühen habend ab dem nammen Teüffel / noch wenn du dein nechsten
                   schma&#x0364;chst vnd lesterist mit nachred / so bist du eben das / das du
                   scheüchst. Dann der Teüffel hat sein nammen von der nachred / das er diabolus das
                   ist Teüffel heißt / welchs nichts anders ist dann ein lesterer / hinderreder
                   vnd falscher nachreder. So stat auch in weysen sprüchen Salomons / das Gott die
                   lesterer vnd hinderreder haße. Jtem wir la&#x0364;send weyter Prou.
                   xxiiij. Der verma&#x0364;ssen fra&#x0364;uel deß toren ist sünd / vnd der
                   lesterer ist ein grüwel der menschen. Dann wie auch Salomon zeüget / so ist ein
                   gu&#x0366;ter namm vnd lümbd ein kostlicher schatz. Darumb wenn deß menschen gu&#x0366;ter
                   lümbd durch nachred vnd<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CXXXVI./0363] Predig. die warheit ist? Darumb so kan kein luge grecht sein ꝛc. Hiergegen bedunckt aber etliche glerte lüt / Augustinus sey den liegen in dem fal zuͦ gar vil feyend gwesen / vnd sind deßhalb wol etlich / die den mitlen weg gond / vnd dz liegen deren / (deren exempel wir erst anzogen) nit gar von aller sünd entschuldigend / Doch nit für ein schwaͤre sonder für ein ringe sünd haltend. Welche nun hierinn jhnen selbs etwas zuͦgeben woͤltind / die huͤtind sich doch fleißig / das sie jren anfechtungen nit zuͦ vil zuͦgaͤbind / vnd das für ein dienstbare lugen haltind / die aber im grund schaͤdlich ist. 1212Dann das letst geschlecht der luginen / sind die schaͤdlichen luginen / die auß boͤsem willen entspringend / vnd zuͦ nachteil deines nechsten / der nit übels verdient / reichend. Dise luge wirt in der gschrifft allenthalben gscholten vnd verdampt / vnd ist je so vil boͤser / so vil groͤsser der schad ist / der je daruß entspringt. Dann kein luge ist schaͤdlicher dann so die Theologi vnd leerer der kirchen liegend / als die mit jren luginen vnd falschen leer die seelen der menschen vmbbringend / auch deren die sie verfuͤrend leib vnd guͦt / dem fluͦch Gottes vnd vnzalbaren üblen vnderwaͤrffend. Hiehaͤr ghoͤrt auch die gleißnery die vnser herr Jesus im Euangelio wunderbarlich schiltet vnd vßgat. Dieselbig wirt aber nit nun in truglichen worten brucht / sonder auch vil mer im gantzen laͤben vnd wandel / als da wir dz glichßnend vnd barend / daran aber nüt ist / damit wir denn Gott liegend vnd vnsern nechsten betriegend. 1213 Wyter wirt auch in disem gebott / alles verschwaͤtzen / vßrichten / nachreden / orenblasen / vnd boͤser argwon / so dann hieruß gmeinlich entspringt / verbotten. Jtem es werdend hiemit verdampt die muͦtwilligen gmuͤter / die jederman zuͦ schaͤlten vnd übels zuͦ reden wunderbarlich gerüst vnd geschickt sind. Deren du vil findst die sich nüt schemmend mencklichem hohen vnd nideren / bsonderen vnd gmeinen personen übels vnd nachzuͦreden / schlahend den leüten schandzaͤdel an / Machend pasquillos / vnd schmaͤchliche gemaͤld darzuͦ / vnd dunckend sich selb mechtig verr anhin vnd wol beredt / wenn sie mit bitteren schmützworten jederman schloͤtterli anhenckend / vnd soͤlche vngezaͤmpte fraͤche der zungen / vnnd vnuerschampts gschwaͤtz / wirt denn für ein feyne freyheit vnd dapferkeit zuͦ reden gehalten. Sie sündend aber gar schwaͤrlich / die in soͤlichem lesteren ein wollust habend / das ist solche müler vmbher tragend / die so voller bitterkeit / schaͤltens vnnd boßheit sind / gleich wie auch die on sünd nicht sind / die ein froͤud drab habend / soͤliche gifftige lesterungen zuͦ hoͤren. 1214 Billiche klegten vnd anklagungen aber sie geschehind muntlich oder gschrifftlich / deßgleich die bescheltungen vnd straffen / so in den predgenen geschaͤhend / zellend wir nicht vnder die sünd vnnd schaͤltwort. Dann welche also die laster straffend vnnd verfolgend / die sehend auff kein ander end / dann auff die eer Gottes vnd der seelen heil / die begaͤrend sie in allweg zuͦ fürderen / nit jr gallen außzuͦstossen / vnd jren boͤsen anfechtungen statt zuͦ thuͦn . Das aber zuͦ reden vnd nachreden dem nechsten / der schwaͤrsten groͤsten lasteren eins seye / mag mit vil argumenten erwisen werden. 1215 Dann es ist kum ein laster das vns so gar entgstalte als nachred / dann wir sind erschaffen nach der bildtnuß vnd gleichnuß Gottes / das wir kinder Gottes seyend / nachred aber vnnd schmaͤchwort machend vnns auß kinderen Gottes zuͦ kinderen deß Teüffels. Vnd wiewol wir alle ein groß abscheühen habend ab dem nammen Teüffel / noch wenn du dein nechsten schmaͤchst vnd lesterist mit nachred / so bist du eben das / das du scheüchst. Dann der Teüffel hat sein nammen von der nachred / das er diabolus das ist Teüffel heißt / welchs nichts anders ist dann ein lesterer / hinderreder vnd falscher nachreder. So stat auch in weysen sprüchen Salomons / das Gott die lesterer vnd hinderreder haße. Jtem wir laͤsend weyter Prou. xxiiij. Der vermaͤssen fraͤuel deß toren ist sünd / vnd der lesterer ist ein grüwel der menschen. Dann wie auch Salomon zeüget / so ist ein guͦter namm vnd lümbd ein kostlicher schatz. Darumb wenn deß menschen guͦter lümbd durch nachred vnd 1212 3 1213 Von nachred vnd boͤsen gifftigen zungen. 1214 Billiche vnd rechte straff wirt nicht gescholten. 1215 Was grossen schandlichen lasters nachred seye.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/363
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/363>, abgerufen am 22.11.2024.