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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd zwentzigste

1174 Wiewol auch die glöubigen in trübsalen vil schmertzen vnd anders das jnen nit wol kumpt erfarend / so haben sie doch in den vnkomlikeiten anders vnd vil mee das jnen wol kumpt / vnd zuo guotem dienet / also das ob jnen schon in eim etwas abgat / so gat jhnen im anderen dest mee auff / das deßhalb jhnen das creütz nit ein verderbung sonder ein übung vnnd ein heilsamme artzny ist. Bey welchem wir widerumb ingedenck sein söllend deß edlen spruchs S. Pauli / da er spricht1175 / wir werdend geträngt / aber darumb nit angsthafft / wir leidend arbeit / aber wir verzagend nicht / wir leydend verfolgung / aber wir werdend nit verlassen / wir werdend vndertruckt / aber wir kömmend nit vmb. Es verlierend die glöubigen etwan in diser zeit jre jrdische güter / verlierend sie aber drumb gerad auch den glauben? die gottsforcht? vnnd die inneren güter deß menschen / welches die rechten waren reychthummen vor Gott sind? Nein. Paulus sagt1176 / Gottsäligkeit ist ein grosser genieß mit einem gemüt das sich vernügen laßt. Dann wir habend nichts in dise wält bracht / nichts mögend wir auch mit vns druß tragen / Darumb so wir habend narung vnd decke / so lassend vns vernügt sein. Dann es wirt gewüß der gütig Gott / der himmel vnd erden vnd alles das darinnen ist von deß menschen wägen erschaffen hat / der auch die jungen rappen speißt / die seel deß gerechten nit hungers töden. So verlürend die jren schatz hie in diser zeit nicht / die also schätz sammlend / wie es der Herr gebotten hatt / bey welchem alle die wüssend jnen ein reichen schatz behalten sein / die von deß Herren wegen jrer jrdischen güteren beraubet werdend. Darumb schrey auch Job der fürtreffenlich diener Gottes / vnd sprach / Nackend vnd bloß bin ich auß meiner muoter leib gangen / bloß wird ich wider zur erden gon / Der Herr hat geben / der Herr hatt wider genommen / gelopt seye der nam deß Herren.

1177 Darbey ist denn auch das zuo bedencken / das durch verlaugnung der warheit / vnd durch das fliehen der trübsalen reichtumb vnd ruow nit erhalten / sonder vil mee verloren wirt / ja das wir ein schantlichen bösen nammen dardurch bey allen frommen zuo ewigen zeiten überkömmend. Dann wir gsehend vnd erfarend das die / die jr guot nit habend wöllen in gfar setzen von Christi vnnd seiner warheit wegen / sonder mit gleißnen vnd verlaugnung der warheit jr guot habend wöllen behalten vnd meeren / das die nichts dann grosse schand vnd schmach überkommen / vnd jnen selb schwäre vnd grausame peyn der gewüssne auffgeladen / vnd dennocht zuo letst vmb jr guot auch kommen / aber jetz nit mee in Christi / sonder ins teüffels nammen. Welche aber je sich selb vnd alles was sie ghan inn gfar begeben / vnd alle gfar von wegen der warheit verachtet habend / die habend allweg grosser fröuden vnd grosses trosts in jren hertzen empfunden. Dann sie sagend mit Paulo1178 / wir habend gelernet / vnder welchem wir sind / vns benügen zuo lassen / wir könnend nider sein / dargegen auch fürtreffenlich sein / wir sind allenthalben vnd in allen dingen geschickt / beide satt zuo sein vnd hungeren / überig zuo haben vnnd mangel zuo leyden / wir vermögend es alles durch den der vns krefftig machet / welcher ist Christus. Sie wüssend auch das Paulus wyter gesagt.1179 Jr habend den raub ewerer güteren mit fröuden auffgenommen / als die jr wüssend in euch selbs / das jr ein bessere vnnd bleibende hab im himmel habend. Jtem das auch der Herr im Euangelio spricht1180 / Warlich sag ich euch / ein jeglicher der da verlaßt heüser / oder brüder / oder schwösteren / oder vatter / oder muoter / oder weyb / oder kind / oder äcker / vmb meines nammens willen / der wirts hundertfaltig hie in diser zeit wider empfahen mit verfolgung / vnd inn der zuokünfftigen zeit das ewig läben ererben. 1181 Also werdend die glöubigen vnd frommen in diser zeyt wol vndertruckt vnd in knechtschafft bracht / aber sie wüssend das der Herr selbs vorhin von wegen der menschen ein knecht worden ist / ja das die so in der wält knecht sind / durch Christum frey sind worden / vnd das jhnen

1174 Deß creützes vngelegenheiten werdend durch andere gelegenheiten ersetzt.
1175 2.Cor.4.
1176 1.Tim.6.
1177 Mit verlaugnung der warheit wirt nützit behalten.
1178 Philip.4.
1179 Heb.10.
1180 Math.19.
1181 Marc.10.
Die Drey vnd zwentzigste

1174 Wiewol auch die gloͤubigen in truͤbsalen vil schmertzen vnd anders das jnen nit wol kumpt erfarend / so haben sie doch in den vnkomlikeiten anders vnd vil mee das jnen wol kumpt / vnd zuͦ guͦtem dienet / also das ob jnen schon in eim etwas abgat / so gat jhnen im anderen dest mee auff / das deßhalb jhnen das creütz nit ein verderbung sonder ein uͤbung vnnd ein heilsamme artzny ist. Bey welchem wir widerumb ingedenck sein soͤllend deß edlen spruchs S. Pauli / da er spricht1175 / wir werdend getraͤngt / aber darumb nit angsthafft / wir leidend arbeit / aber wir verzagend nicht / wir leydend verfolgung / aber wir werdend nit verlassen / wir werdend vndertruckt / aber wir koͤmmend nit vmb. Es verlierend die gloͤubigen etwan in diser zeit jre jrdische guͤter / verlierend sie aber drumb gerad auch den glauben? die gottsforcht? vnnd die inneren guͤter deß menschen / welches die rechten waren reychthummen vor Gott sind? Nein. Paulus sagt1176 / Gottsaͤligkeit ist ein grosser genieß mit einem gemuͤt das sich vernuͤgen laßt. Dann wir habend nichts in dise waͤlt bracht / nichts moͤgend wir auch mit vns druß tragen / Darumb so wir habend narung vnd decke / so lassend vns vernuͤgt sein. Dann es wirt gewüß der guͤtig Gott / der himmel vnd erden vnd alles das darinnen ist von deß menschen waͤgen erschaffen hat / der auch die jungen rappen speißt / die seel deß gerechten nit hungers toͤden. So verlürend die jren schatz hie in diser zeit nicht / die also schaͤtz sammlend / wie es der Herr gebotten hatt / bey welchem alle die wüssend jnen ein reichen schatz behalten sein / die von deß Herren wegen jrer jrdischen guͤteren beraubet werdend. Darumb schrey auch Job der fürtreffenlich diener Gottes / vnd sprach / Nackend vnd bloß bin ich auß meiner muͦter leib gangen / bloß wird ich wider zur erden gon / Der Herr hat geben / der Herr hatt wider genommen / gelopt seye der nam deß Herren.

1177 Darbey ist denn auch das zuͦ bedencken / das durch verlaugnung der warheit / vnd durch das fliehen der truͤbsalen reichtumb vnd ruͦw nit erhalten / sonder vil mee verloren wirt / ja das wir ein schantlichen boͤsen nammen dardurch bey allen frommen zuͦ ewigen zeiten überkoͤmmend. Dann wir gsehend vnd erfarend das die / die jr guͦt nit habend woͤllen in gfar setzen von Christi vnnd seiner warheit wegen / sonder mit gleißnen vnd verlaugnung der warheit jr guͦt habend woͤllen behalten vnd meeren / das die nichts dann grosse schand vnd schmach überkommen / vnd jnen selb schwaͤre vnd grausame peyn der gewüssne auffgeladen / vnd dennocht zuͦ letst vmb jr guͦt auch kommen / aber jetz nit mee in Christi / sonder ins teüffels nammen. Welche aber je sich selb vnd alles was sie ghan inn gfar begeben / vnd alle gfar von wegen der warheit verachtet habend / die habend allweg grosser froͤuden vnd grosses trosts in jren hertzen empfunden. Dann sie sagend mit Paulo1178 / wir habend gelernet / vnder welchem wir sind / vns benuͤgen zuͦ lassen / wir koͤnnend nider sein / dargegen auch fürtreffenlich sein / wir sind allenthalben vnd in allen dingen geschickt / beide satt zuͦ sein vnd hungeren / überig zuͦ haben vnnd mangel zuͦ leyden / wir vermoͤgend es alles durch den der vns krefftig machet / welcher ist Christus. Sie wüssend auch das Paulus wyter gesagt.1179 Jr habend den raub ewerer guͤteren mit froͤuden auffgenommen / als die jr wüssend in euch selbs / das jr ein bessere vnnd bleibende hab im himmel habend. Jtem das auch der Herr im Euangelio spricht1180 / Warlich sag ich euch / ein jeglicher der da verlaßt heüser / oder bruͤder / oder schwoͤsteren / oder vatter / oder muͦter / oder weyb / oder kind / oder aͤcker / vmb meines nammens willen / der wirts hundertfaltig hie in diser zeit wider empfahen mit verfolgung / vnd inn der zuͦkünfftigen zeit das ewig laͤben ererben. 1181 Also werdend die gloͤubigen vnd frommen in diser zeyt wol vndertruckt vnd in knechtschafft bracht / aber sie wüssend das der Herr selbs vorhin von wegen der menschen ein knecht worden ist / ja das die so in der waͤlt knecht sind / durch Christum frey sind worden / vnd das jhnen

1174 Deß creützes vngelegenheiten werdend durch andere gelegenheiten ersetzt.
1175 2.Cor.4.
1176 1.Tim.6.
1177 Mit verlaugnung der warheit wirt nützit behalten.
1178 Philip.4.
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[[131]/0354] Die Drey vnd zwentzigste 1174 Wiewol auch die gloͤubigen in truͤbsalen vil schmertzen vnd anders das jnen nit wol kumpt erfarend / so haben sie doch in den vnkomlikeiten anders vnd vil mee das jnen wol kumpt / vnd zuͦ guͦtem dienet / also das ob jnen schon in eim etwas abgat / so gat jhnen im anderen dest mee auff / das deßhalb jhnen das creütz nit ein verderbung sonder ein uͤbung vnnd ein heilsamme artzny ist. Bey welchem wir widerumb ingedenck sein soͤllend deß edlen spruchs S. Pauli / da er spricht 1175 / wir werdend getraͤngt / aber darumb nit angsthafft / wir leidend arbeit / aber wir verzagend nicht / wir leydend verfolgung / aber wir werdend nit verlassen / wir werdend vndertruckt / aber wir koͤmmend nit vmb. Es verlierend die gloͤubigen etwan in diser zeit jre jrdische guͤter / verlierend sie aber drumb gerad auch den glauben? die gottsforcht? vnnd die inneren guͤter deß menschen / welches die rechten waren reychthummen vor Gott sind? Nein. Paulus sagt 1176 / Gottsaͤligkeit ist ein grosser genieß mit einem gemuͤt das sich vernuͤgen laßt. Dann wir habend nichts in dise waͤlt bracht / nichts moͤgend wir auch mit vns druß tragen / Darumb so wir habend narung vnd decke / so lassend vns vernuͤgt sein. Dann es wirt gewüß der guͤtig Gott / der himmel vnd erden vnd alles das darinnen ist von deß menschen waͤgen erschaffen hat / der auch die jungen rappen speißt / die seel deß gerechten nit hungers toͤden. So verlürend die jren schatz hie in diser zeit nicht / die also schaͤtz sammlend / wie es der Herr gebotten hatt / bey welchem alle die wüssend jnen ein reichen schatz behalten sein / die von deß Herren wegen jrer jrdischen guͤteren beraubet werdend. Darumb schrey auch Job der fürtreffenlich diener Gottes / vnd sprach / Nackend vnd bloß bin ich auß meiner muͦter leib gangen / bloß wird ich wider zur erden gon / Der Herr hat geben / der Herr hatt wider genommen / gelopt seye der nam deß Herren. 1177 Darbey ist denn auch das zuͦ bedencken / das durch verlaugnung der warheit / vnd durch das fliehen der truͤbsalen reichtumb vnd ruͦw nit erhalten / sonder vil mee verloren wirt / ja das wir ein schantlichen boͤsen nammen dardurch bey allen frommen zuͦ ewigen zeiten überkoͤmmend. Dann wir gsehend vnd erfarend das die / die jr guͦt nit habend woͤllen in gfar setzen von Christi vnnd seiner warheit wegen / sonder mit gleißnen vnd verlaugnung der warheit jr guͦt habend woͤllen behalten vnd meeren / das die nichts dann grosse schand vnd schmach überkommen / vnd jnen selb schwaͤre vnd grausame peyn der gewüssne auffgeladen / vnd dennocht zuͦ letst vmb jr guͦt auch kommen / aber jetz nit mee in Christi / sonder ins teüffels nammen. Welche aber je sich selb vnd alles was sie ghan inn gfar begeben / vnd alle gfar von wegen der warheit verachtet habend / die habend allweg grosser froͤuden vnd grosses trosts in jren hertzen empfunden. Dann sie sagend mit Paulo 1178 / wir habend gelernet / vnder welchem wir sind / vns benuͤgen zuͦ lassen / wir koͤnnend nider sein / dargegen auch fürtreffenlich sein / wir sind allenthalben vnd in allen dingen geschickt / beide satt zuͦ sein vnd hungeren / überig zuͦ haben vnnd mangel zuͦ leyden / wir vermoͤgend es alles durch den der vns krefftig machet / welcher ist Christus. Sie wüssend auch das Paulus wyter gesagt. 1179 Jr habend den raub ewerer guͤteren mit froͤuden auffgenommen / als die jr wüssend in euch selbs / das jr ein bessere vnnd bleibende hab im himmel habend. Jtem das auch der Herr im Euangelio spricht 1180 / Warlich sag ich euch / ein jeglicher der da verlaßt heüser / oder bruͤder / oder schwoͤsteren / oder vatter / oder muͦter / oder weyb / oder kind / oder aͤcker / vmb meines nammens willen / der wirts hundertfaltig hie in diser zeit wider empfahen mit verfolgung / vnd inn der zuͦkünfftigen zeit das ewig laͤben ererben. 1181 Also werdend die gloͤubigen vnd frommen in diser zeyt wol vndertruckt vnd in knechtschafft bracht / aber sie wüssend das der Herr selbs vorhin von wegen der menschen ein knecht worden ist / ja das die so in der waͤlt knecht sind / durch Christum frey sind worden / vnd das jhnen 1174 Deß creützes vngelegenheiten werdend durch andere gelegenheiten ersetzt. 1175 2.Cor.4. 1176 1.Tim.6. 1177 Mit verlaugnung der warheit wirt nützit behalten. 1178 Philip.4. 1179 Heb.10. 1180 Math.19. 1181 Marc.10.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [131]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/354>, abgerufen am 25.11.2024.