Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
ja die frommen vnd glöubigen werdend gemeynlich mer vnd gar nach jr gantz läbenlang bekümmeret vnnd plaget / so dargegen die rauwen vnd gottlosen in allem wollust vnd muotwillen läbend. Dahar dann bey den frommen schwäre klagen vnd versuochungen entstond. Dann die gottlosen nemmend vß dem glück vnd wolstand jres lebens ab / jr gottsdienst / auch jr läben gfalle Gott / vnd werdend also in jren jrrthummen bestättet vnd verhertet. So fallend auch etwan die frommen von jhrer frombkeit vnd von jhrer gottsforcht zuo den gottlosen / von wegen der lang erlitnen trübsalen / vnnd das sie meynend es gange den gottlosen baß. Söllichs wirt aber nutz vnd von nöten sein dz wir es auß der gschrifft einander nach erdurind vnd erwägind.

1072 Das nun die frommen vnd glöubigen eben als wol als die gottlosen trübsal erleidind / sicht man gleich von anfang der wält im exempel Abels vnnd Cains. Dann wie der ein vom anderen ellendigklich vmbbracht / vnd von deß besseren gottsdienst wegen ab der wält gericht ward / also ward der ander von wegen deß begangnen todtschlags flüchtig forchtsamm vnd schräckhafft / vnnd hat auff erden kein ort daran er möchte rüwig sein. Also lißt man auch vom Jacob Jsrael / das er mit vil vnd mancherley trübsalen beladen. So wirt auch anzeygt in der geschrifft was die Egypter erlitten / die das volck Jsrael verfolgetend vnd vndertrucktend. Saul ist plaget worden. Dauid ist auch plaget worden. Vnser Herr vnnd heyland Jesus Christus mitt sampt seinen Jüngeren hatt auch ein schwäres creütz erlitten. Dargegen aber sind auch die Juden die verfolger Christi vnd der Apostlen mit grausammer doch wol verdienter straaff außgereütet worden. Vnsagliche trübsal hat die heilig kirch Christi erlitten in den zehen bluotigen vnd grausammen verfolgungen / die vor dem Reich deß grossen Keisers Constantini über sie gangen. Es mäldet aber auch dargegen der fürnemm / fleißig vnnd waarhafft geschichtschreiber Orosius / das die verfolger gleich darauff jre verdiente straff auch empfangen / von welchem ich etwz weyter hernach an seinem ort reden wil. Deßhalb wir also auß Göttlicher vnd menschlicher kuntschafft / darzuo auch vß vilfaltiger erfarnuß sehend gnuogsam bewärt sein / das bey den frommen vnd vnfrommen / gottsäligen vnnd gottlosen angst vnd not vnd vil trübsalen auffgelegt werdend.

1073 Ja gmeinlich geschicht söllichs nur den aller besten / so dargegen die gottlosen vnd die aller bösten etwan der trübsal entprosten / in guoter ruow wollust vnd müßiggang läbend. Zuo dem dz die bösen auch gmeinlich der frommen dran spottend / so sie also verfolgung vnd trübsal erleidend. Dann der Herr spricht im Euangelio zuo seinen jüngeren1074 / Waarlich waarlich sag ich eüch / jr werdend weinen vnd heülen / aber die wält wirt sich fröuwen / jr aber werden traurig sein. Was aber auß söllicher trübsal für versuochungen inn den gmüteren der glöubigen entstandind / vnd was auch die / so nit weit von Gott sind / ja auch die feyend Gottes selb auß dem wolstand der gottlosen abnemmind / das findt man allenthalben in der h. geschrifft / besonders aber in der wunderbaren Disputation Jobs vnnd seiner fründen. So klagt auch sölichs der fürnemb Prophet Abakuk / vnd spricht1075 / Ach Herr wie lang muoß ich doch rüffen / dz du nit hören wilt? Wie lang hab ich nun zuo dir geschrüwen fräfel vnd gwalt leidende / vnd du kumpst nit zuo hilff. Warumb lassest du mich müy vnd arbeit fräfel vnd gwalt vor mir sehen? Warumb sichst du den gottlosen schälcken zuo / vnd schweigest darzuo / so der gottloß den frömmeren verschluckt. Der schalck hindergat den frommen / Vnd dz ist die vrsach / dz falsche vnd verkerte vrteil außgond. So schrijend die gleichßner im Propheten Malachia1076 vnd sprächend / Es ist vergäbens das man Gott dienet. Wz nützt es vns dz wir seine ordnungen ghalten vnd vor dem Herren der herrscharen demütigklich gewandlet habend? Darumb sprächend wir billich das die stoltzen fräfler

1072 Guot vnd böse leidend trübsal.
1073 Die frommen lydend trübsal / die gottlosen läbend in allem wollust.
1074 Joan.16.
1075 Aba.1.
1076 Mal.3.

Predig.
ja die frommen vnd gloͤubigen werdend gemeynlich mer vnd gar nach jr gantz laͤbenlang bekümmeret vnnd plaget / so dargegen die rauwen vnd gottlosen in allem wollust vnd muͦtwillen laͤbend. Dahar dann bey den frommen schwaͤre klagen vnd versuͦchungen entstond. Dann die gottlosen nemmend vß dem glück vnd wolstand jres lebens ab / jr gottsdienst / auch jr laͤben gfalle Gott / vnd werdend also in jren jrrthummen bestaͤttet vnd verhertet. So fallend auch etwan die frommen von jhrer frombkeit vnd von jhrer gottsforcht zuͦ den gottlosen / von wegen der lang erlitnen truͤbsalen / vnnd das sie meynend es gange den gottlosen baß. Soͤllichs wirt aber nutz vnd von noͤten sein dz wir es auß der gschrifft einander nach erdurind vnd erwaͤgind.

1072 Das nun die frommen vnd gloͤubigen eben als wol als die gottlosen truͤbsal erleidind / sicht man gleich von anfang der waͤlt im exempel Abels vnnd Cains. Dann wie der ein vom anderen ellendigklich vmbbracht / vnd von deß besseren gottsdienst wegen ab der waͤlt gericht ward / also ward der ander von wegen deß begangnen todtschlags flüchtig forchtsamm vnd schraͤckhafft / vnnd hat auff erden kein ort daran er moͤchte rüwig sein. Also lißt man auch vom Jacob Jsrael / das er mit vil vnd mancherley truͤbsalen beladen. So wirt auch anzeygt in der geschrifft was die Egypter erlitten / die das volck Jsrael verfolgetend vnd vndertrucktend. Saul ist plaget worden. Dauid ist auch plaget worden. Vnser Herr vnnd heyland Jesus Christus mitt sampt seinen Jüngeren hatt auch ein schwaͤres creütz erlitten. Dargegen aber sind auch die Juden die verfolger Christi vnd der Apostlen mit grausammer doch wol verdienter straaff außgereütet worden. Vnsagliche truͤbsal hat die heilig kirch Christi erlitten in den zehen bluͦtigen vnd grausammen verfolgungen / die vor dem Reich deß grossen Keisers Constantini über sie gangen. Es maͤldet aber auch dargegen der fürnemm / fleißig vnnd waarhafft geschichtschreiber Orosius / das die verfolger gleich darauff jre verdiente straff auch empfangen / von welchem ich etwz weyter hernach an seinem ort reden wil. Deßhalb wir also auß Goͤttlicher vnd menschlicher kuntschafft / darzuͦ auch vß vilfaltiger erfarnuß sehend gnuͦgsam bewaͤrt sein / das bey den frommen vnd vnfrommen / gottsaͤligen vnnd gottlosen angst vnd not vnd vil truͤbsalen auffgelegt werdend.

1073 Ja gmeinlich geschicht soͤllichs nur den aller besten / so dargegen die gottlosen vnd die aller boͤsten etwan der trübsal entprosten / in guͦter ruͦw wollust vnd muͤßiggang laͤbend. Zuͦ dem dz die boͤsen auch gmeinlich der frommen dran spottend / so sie also verfolgung vnd truͤbsal erleidend. Dann der Herr spricht im Euangelio zuͦ seinen jüngeren1074 / Waarlich waarlich sag ich eüch / jr werdend weinen vnd heülen / aber die waͤlt wirt sich froͤuwen / jr aber werden traurig sein. Was aber auß soͤllicher truͤbsal für versuͦchungen inn den gmuͤteren der gloͤubigen entstandind / vnd was auch die / so nit weit von Gott sind / ja auch die feyend Gottes selb auß dem wolstand der gottlosen abnemmind / das findt man allenthalben in der h. geschrifft / besonders aber in der wunderbaren Disputation Jobs vnnd seiner fründen. So klagt auch soͤlichs der fürnemb Prophet Abakuk / vnd spricht1075 / Ach Herr wie lang muͦß ich doch ruͤffen / dz du nit hoͤren wilt? Wie lang hab ich nun zuͦ dir geschrüwen fraͤfel vnd gwalt leidende / vnd du kumpst nit zuͦ hilff. Warumb lassest du mich muͤy vnd arbeit fraͤfel vnd gwalt vor mir sehen? Warumb sichst du den gottlosen schaͤlcken zuͦ / vnd schweigest darzuͦ / so der gottloß den froͤmmeren verschluckt. Der schalck hindergat den frommen / Vnd dz ist die vrsach / dz falsche vnd verkerte vrteil außgond. So schrijend die gleichßner im Propheten Malachia1076 vnd spraͤchend / Es ist vergaͤbens das man Gott dienet. Wz nützt es vns dz wir seine ordnungen ghalten vnd vor dem Herren der herrscharen demuͤtigklich gewandlet habend? Darumb spraͤchend wir billich das die stoltzen fraͤfler

1072 Guͦt vnd boͤse leidend truͤbsal.
1073 Die frommen lydend truͤbsal / die gottlosen laͤbend in allem wollust.
1074 Joan.16.
1075 Aba.1.
1076 Mal.3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0337" n="CXXIII."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>ja die frommen vnd glo&#x0364;ubigen werdend gemeynlich
                   mer vnd gar nach jr gantz la&#x0364;benlang bekümmeret vnnd plaget / so dargegen die
                   rauwen vnd gottlosen in allem wollust vnd mu&#x0366;twillen la&#x0364;bend. Dahar dann bey den
                   frommen schwa&#x0364;re klagen vnd versu&#x0366;chungen entstond. Dann die gottlosen nemmend vß
                   dem glück vnd wolstand jres lebens ab / jr gottsdienst / auch jr la&#x0364;ben gfalle Gott / vnd werdend also in jren jrrthummen
                   besta&#x0364;ttet vnd verhertet. So fallend auch etwan die frommen von jhrer
                   frombkeit vnd von jhrer gottsforcht zu&#x0366; den gottlosen / von wegen der lang
                   erlitnen tru&#x0364;bsalen / vnnd das sie meynend es gange den gottlosen baß. So&#x0364;llichs wirt aber nutz vnd von no&#x0364;ten sein dz wir es auß der gschrifft
                   einander nach erdurind vnd erwa&#x0364;gind.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1072"> Gu&#x0366;t vnd bo&#x0364;se leidend tru&#x0364;bsal.</note> Das nun die frommen vnd glo&#x0364;ubigen eben als wol als die gottlosen tru&#x0364;bsal erleidind / sicht man gleich von anfang der wa&#x0364;lt im exempel Abels vnnd Cains. Dann wie der ein vom anderen ellendigklich vmbbracht / vnd von deß besseren gottsdienst wegen ab der wa&#x0364;lt gericht ward / also ward der ander von wegen deß begangnen todtschlags flüchtig forchtsamm vnd schra&#x0364;ckhafft / vnnd hat auff erden kein ort daran er mo&#x0364;chte rüwig sein. Also lißt man auch vom Jacob Jsrael / das er mit vil vnd mancherley tru&#x0364;bsalen beladen.  So wirt auch anzeygt in der geschrifft was die Egypter erlitten / die das volck Jsrael verfolgetend vnd vndertrucktend. Saul ist plaget worden. Dauid ist auch plaget worden. Vnser Herr vnnd heyland Jesus Christus mitt sampt seinen Jüngeren hatt auch ein schwa&#x0364;res creütz erlitten.  Dargegen aber sind auch die Juden die verfolger Christi vnd der Apostlen mit grausammer doch wol verdienter straaff außgereütet worden. Vnsagliche tru&#x0364;bsal hat die heilig kirch Christi erlitten in den zehen blu&#x0366;tigen vnd grausammen verfolgungen / die vor dem Reich deß grossen Keisers Constantini über sie gangen. Es ma&#x0364;ldet aber auch dargegen der fürnemm / fleißig vnnd waarhafft geschichtschreiber Orosius / das die verfolger gleich darauff jre verdiente straff auch empfangen / von welchem ich etwz weyter hernach an seinem ort reden wil. Deßhalb wir also auß Go&#x0364;ttlicher vnd menschlicher kuntschafft / darzu&#x0366; auch vß vilfaltiger erfarnuß sehend gnu&#x0366;gsam bewa&#x0364;rt sein / das bey den frommen vnd vnfrommen / gottsa&#x0364;ligen vnnd gottlosen angst vnd not vnd vil tru&#x0364;bsalen auffgelegt werdend.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1073"> Die frommen lydend tru&#x0364;bsal / die
                      gottlosen la&#x0364;bend in allem wollust.</note> Ja gmeinlich geschicht so&#x0364;llichs nur
                   den aller besten / so dargegen die gottlosen vnd die aller bo&#x0364;sten etwan der
                   trübsal entprosten / in gu&#x0366;ter ru&#x0366;w wollust vnd mu&#x0364;ßiggang la&#x0364;bend. Zu&#x0366;
                   dem dz die bo&#x0364;sen auch gmeinlich der frommen dran spottend / so sie also verfolgung
                   vnd tru&#x0364;bsal erleidend. Dann der Herr spricht im Euangelio zu&#x0366; seinen
                      jüngeren<note place="foot" n="1074"> Joan.16.</note> /
                   Waarlich waarlich sag ich eüch / jr werdend weinen vnd heülen / aber die wa&#x0364;lt wirt
                   sich fro&#x0364;uwen / jr aber werden traurig sein. Was aber auß so&#x0364;llicher tru&#x0364;bsal für
                   versu&#x0366;chungen inn den gmu&#x0364;teren der glo&#x0364;ubigen entstandind / vnd was auch die / so
                   nit weit von Gott sind / ja auch die feyend Gottes selb auß dem wolstand der
                   gottlosen abnemmind / das findt man allenthalben in der h. geschrifft / besonders
                   aber in der wunderbaren Disputation Jobs vnnd seiner fründen. So klagt
                   auch so&#x0364;lichs der fürnemb Prophet Abakuk / vnd spricht<note place="foot" n="1075"> Aba.1.</note> / Ach Herr wie lang mu&#x0366;ß ich doch
                   ru&#x0364;ffen / dz du nit ho&#x0364;ren wilt? Wie lang hab ich nun zu&#x0366; dir geschrüwen fra&#x0364;fel vnd
                   gwalt leidende / vnd du kumpst nit zu&#x0366; hilff. Warumb lassest du mich mu&#x0364;y vnd
                   arbeit fra&#x0364;fel vnd gwalt vor mir sehen? Warumb sichst du den gottlosen scha&#x0364;lcken
                   zu&#x0366; / vnd schweigest darzu&#x0366; / so der gottloß den fro&#x0364;mmeren verschluckt. Der
                   schalck hindergat den frommen / Vnd dz ist die vrsach / dz falsche vnd verkerte
                   vrteil außgond. So schrijend die gleichßner im Propheten Malachia<note place="foot" n="1076"> Mal.3.</note> vnd spra&#x0364;chend / Es
                   ist verga&#x0364;bens das man Gott dienet. Wz nützt es vns dz wir seine ordnungen ghalten
                   vnd vor dem Herren der herrscharen demu&#x0364;tigklich gewandlet habend? Darumb
                   spra&#x0364;chend wir billich das die stoltzen fra&#x0364;fler<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CXXIII./0337] Predig. ja die frommen vnd gloͤubigen werdend gemeynlich mer vnd gar nach jr gantz laͤbenlang bekümmeret vnnd plaget / so dargegen die rauwen vnd gottlosen in allem wollust vnd muͦtwillen laͤbend. Dahar dann bey den frommen schwaͤre klagen vnd versuͦchungen entstond. Dann die gottlosen nemmend vß dem glück vnd wolstand jres lebens ab / jr gottsdienst / auch jr laͤben gfalle Gott / vnd werdend also in jren jrrthummen bestaͤttet vnd verhertet. So fallend auch etwan die frommen von jhrer frombkeit vnd von jhrer gottsforcht zuͦ den gottlosen / von wegen der lang erlitnen truͤbsalen / vnnd das sie meynend es gange den gottlosen baß. Soͤllichs wirt aber nutz vnd von noͤten sein dz wir es auß der gschrifft einander nach erdurind vnd erwaͤgind. 1072 Das nun die frommen vnd gloͤubigen eben als wol als die gottlosen truͤbsal erleidind / sicht man gleich von anfang der waͤlt im exempel Abels vnnd Cains. Dann wie der ein vom anderen ellendigklich vmbbracht / vnd von deß besseren gottsdienst wegen ab der waͤlt gericht ward / also ward der ander von wegen deß begangnen todtschlags flüchtig forchtsamm vnd schraͤckhafft / vnnd hat auff erden kein ort daran er moͤchte rüwig sein. Also lißt man auch vom Jacob Jsrael / das er mit vil vnd mancherley truͤbsalen beladen. So wirt auch anzeygt in der geschrifft was die Egypter erlitten / die das volck Jsrael verfolgetend vnd vndertrucktend. Saul ist plaget worden. Dauid ist auch plaget worden. Vnser Herr vnnd heyland Jesus Christus mitt sampt seinen Jüngeren hatt auch ein schwaͤres creütz erlitten. Dargegen aber sind auch die Juden die verfolger Christi vnd der Apostlen mit grausammer doch wol verdienter straaff außgereütet worden. Vnsagliche truͤbsal hat die heilig kirch Christi erlitten in den zehen bluͦtigen vnd grausammen verfolgungen / die vor dem Reich deß grossen Keisers Constantini über sie gangen. Es maͤldet aber auch dargegen der fürnemm / fleißig vnnd waarhafft geschichtschreiber Orosius / das die verfolger gleich darauff jre verdiente straff auch empfangen / von welchem ich etwz weyter hernach an seinem ort reden wil. Deßhalb wir also auß Goͤttlicher vnd menschlicher kuntschafft / darzuͦ auch vß vilfaltiger erfarnuß sehend gnuͦgsam bewaͤrt sein / das bey den frommen vnd vnfrommen / gottsaͤligen vnnd gottlosen angst vnd not vnd vil truͤbsalen auffgelegt werdend. 1073 Ja gmeinlich geschicht soͤllichs nur den aller besten / so dargegen die gottlosen vnd die aller boͤsten etwan der trübsal entprosten / in guͦter ruͦw wollust vnd muͤßiggang laͤbend. Zuͦ dem dz die boͤsen auch gmeinlich der frommen dran spottend / so sie also verfolgung vnd truͤbsal erleidend. Dann der Herr spricht im Euangelio zuͦ seinen jüngeren 1074 / Waarlich waarlich sag ich eüch / jr werdend weinen vnd heülen / aber die waͤlt wirt sich froͤuwen / jr aber werden traurig sein. Was aber auß soͤllicher truͤbsal für versuͦchungen inn den gmuͤteren der gloͤubigen entstandind / vnd was auch die / so nit weit von Gott sind / ja auch die feyend Gottes selb auß dem wolstand der gottlosen abnemmind / das findt man allenthalben in der h. geschrifft / besonders aber in der wunderbaren Disputation Jobs vnnd seiner fründen. So klagt auch soͤlichs der fürnemb Prophet Abakuk / vnd spricht 1075 / Ach Herr wie lang muͦß ich doch ruͤffen / dz du nit hoͤren wilt? Wie lang hab ich nun zuͦ dir geschrüwen fraͤfel vnd gwalt leidende / vnd du kumpst nit zuͦ hilff. Warumb lassest du mich muͤy vnd arbeit fraͤfel vnd gwalt vor mir sehen? Warumb sichst du den gottlosen schaͤlcken zuͦ / vnd schweigest darzuͦ / so der gottloß den froͤmmeren verschluckt. Der schalck hindergat den frommen / Vnd dz ist die vrsach / dz falsche vnd verkerte vrteil außgond. So schrijend die gleichßner im Propheten Malachia 1076 vnd spraͤchend / Es ist vergaͤbens das man Gott dienet. Wz nützt es vns dz wir seine ordnungen ghalten vnd vor dem Herren der herrscharen demuͤtigklich gewandlet habend? Darumb spraͤchend wir billich das die stoltzen fraͤfler 1072 Guͦt vnd boͤse leidend truͤbsal. 1073 Die frommen lydend truͤbsal / die gottlosen laͤbend in allem wollust. 1074 Joan.16. 1075 Aba.1. 1076 Mal.3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/337
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/337>, abgerufen am 24.11.2024.