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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
disen dingen wirst du angenäm / vnd eins guoten nammens vor Gott vnd den menschen. Jtem1064 / Thuo dem Herren vereerung von deiner haab / vnd von den erstlingen aller deiner früchten gib den armen / so werdend deine scheüren gantz voll / vnd deine trotten von most überlouffen. Vnd weiter / Der sein or vor dem gschrey deß armen verstopfft / der wirt auch nit erhört so er schreyen wirt. Mit disem stimmend auch in allweg die Apostolischen vnd Euangelischen sprüch / als das der Herr sagt / Einem jeden der von dir begärt dem gib. Jtem / Warlich sag ich euch / was jhr dem wenigsten auß meinen brüderen guots thuond / dz thuond jr mir. Welches in der warheit ein grosses ist / vnd das ein jeder wol in seinem hertzen bedencken vnd betrachten sol / dann der Herr Jesus wils rechnen als obs jm geschehen seye / was du einem jeglichen armen thuost / er wils auch halten / als ob er verachtet vnd verlassen seye / so du einen armen verachtest vnd verlassest. Vnd dises ist gewüssz vnd vngezweiflet / dann er der Herr vnd richter selb bezeüget / das er am end der welt im letsten gericht / die letste vrteil also fellen werde vnd sprechen / Kommend jr gebenedyeten meines vatters / vnd besitzend das reich das euch bereitet ist von anfang der welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jr habend mich gespeißt / Jch bin durstig gewesen / vnd jr habend mich trenckt / etc. wie man sölichs lißt Math. am xxv.cap. Dahär dienet auch der spruch deß h. Apostels vnd Euangelisten Joannis1067 / Wenn jemands haab vnd güter diser welt hette / vnd sehe seinen bruoder mangel haben / vnd schlusse sein hertz vor jm zuo / wie blibe die liebe Gottes bey jm? Dahär ist es auch on zweifel kommen / das die alten gemeinlich gesprochen / Wenn du ein armen sichst hungers sterben vnd hilffst jm nit / so du magst / so bist ein todschleger an jm. Darumb wär haab vnd guot diser welt hatt / der wüsse das vnnd seye desse beredt in seinem hertzen / das er den armen vor allen dingen guots thuon sölle.

1068 Es sol aber auch ein reicher jederman wem er mag guots thuon / dann der Herr spricht / Gib einem jeden der dich bittet. Vnd Tobias / Wend dein angsicht von keinem armen. Bist du aber nit deß vermögens / das du einem jeden guots thuon mögist / so thuo doch sonderlich denen guots / die du sichst das sie sich aller gottsäligkeit fleyssend / vnd aber darnebend müssend mangel haben. Dann S. Paulus spricht also / Lassend vns guots thuon jederman / sonderlich aber den haußgnossen deß glaubens. Darumb söllend wir fürnemmlich helffen witwen / weisen / alten vnd krancken leüten / vnd denen die verfolgung leidend vonn der warheit wegen / vnd mit anderen plagen vnd vnfälen beschwärdt vnd beladen sind. Wir söllend auch fürderen alle guote vnnd heilige künst / studierende knaben / vnd waare diener Gottes / so sie armuot leydend / auch frömbde leüt / vnnd welchen wir jmmer gehelffen mögend.

1069 Helffen söllend wir jnen aber mit radt / trost / hilff / gelt / speiß vnd tranck / herberg / kleidung / mit fürdernuß / vnnd mit allem dem / darinn sie vnser hilff manglend vnnd bedörffend. Von welchem ich aber auch daoben etwas geredt hab in der zehenden Predig. Was wir jnen auch thuon wöllend / das söllend wir gern / mit willen / mit geneigtem vnd frölichem gemüt thuon / dann ein frölichen geber erforderet Gott. Wir söllend auch reichlich vnd freygeblich helffen. Tobias spricht1070 / Nach deinem vermögen beweiß erbermbd / hast du vil / so gib reichlich / hast du wenig / so fleiß dich das selb wenig auch gern mitzuoteilen / dann also wirt Gott dich vnd die deinen alle sägnen.

Das seye nun also geredt von dem rechten brauch deß zeytlichen guots. Das wölle ein jeder zuo hertzen fassen / vnnd es bald ins werck bringen. Wir wöllind auch Gott anrüffen vnd bitten / das er vns in seinen wägen also leite vnd füre / das wir von der zergengklichen güteren wegen / die ewigen nicht verlierind. Amen.

1064 Ibidem
1067 1.Johan.3.
1068 Wem man guots thuon sölle.
1069 Wie man guots thuon sölle.
1070 Tob.4. Wie vil man thuon sölle.

Predig.
disen dingen wirst du angenaͤm / vnd eins guͦten nammens vor Gott vnd den menschen. Jtem1064 / Thuͦ dem Herren vereerung von deiner haab / vnd von den erstlingen aller deiner früchten gib den armen / so werdend deine scheüren gantz voll / vnd deine trotten von most überlouffen. Vnd weiter / Der sein or vor dem gschrey deß armen verstopfft / der wirt auch nit erhoͤrt so er schreyen wirt. Mit disem stimmend auch in allweg die Apostolischen vnd Euangelischen sprüch / als das der Herr sagt / Einem jeden der von dir begaͤrt dem gib. Jtem / Warlich sag ich euch / was jhr dem wenigsten auß meinen bruͤderen guͦts thuͦnd / dz thuͦnd jr mir. Welches in der warheit ein grosses ist / vnd das ein jeder wol in seinem hertzen bedencken vnd betrachten sol / dann der Herr Jesus wils rechnen als obs jm geschehen seye / was du einem jeglichen armen thuͦst / er wils auch halten / als ob er verachtet vnd verlassen seye / so du einen armen verachtest vnd verlassest. Vnd dises ist gewüssz vnd vngezweiflet / dann er der Herr vnd richter selb bezeüget / das er am end der welt im letsten gericht / die letste vrteil also fellen werde vnd sprechen / Kommend jr gebenedyeten meines vatters / vnd besitzend das reich das euch bereitet ist von anfang der welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jr habend mich gespeißt / Jch bin durstig gewesen / vnd jr habend mich trenckt / ꝛc. wie man soͤlichs lißt Math. am xxv.cap. Dahaͤr dienet auch der spruch deß h. Apostels vnd Euangelisten Joannis1067 / Wenn jemands haab vnd guͤter diser welt hette / vnd sehe seinen bruͦder mangel haben / vnd schlusse sein hertz vor jm zuͦ / wie blibe die liebe Gottes bey jm? Dahaͤr ist es auch on zweifel kommen / das die alten gemeinlich gesprochen / Wenn du ein armen sichst hungers sterben vnd hilffst jm nit / so du magst / so bist ein todschleger an jm. Darumb waͤr haab vnd guͦt diser welt hatt / der wüsse das vnnd seye desse beredt in seinem hertzen / das er den armen vor allen dingen guͦts thuͦn soͤlle.

1068 Es sol aber auch ein reicher jederman wem er mag guͦts thuͦn / dann der Herr spricht / Gib einem jeden der dich bittet. Vnd Tobias / Wend dein angsicht von keinem armen. Bist du aber nit deß vermoͤgens / das du einem jeden guͦts thuͦn moͤgist / so thuͦ doch sonderlich denen guͦts / die du sichst das sie sich aller gottsaͤligkeit fleyssend / vnd aber darnebend muͤssend mangel haben. Dann S. Paulus spricht also / Lassend vns guͦts thuͦn jederman / sonderlich aber den haußgnossen deß glaubens. Darumb soͤllend wir fürnemmlich helffen witwen / weisen / alten vnd krancken leüten / vnd denen die verfolgung leidend vonn der warheit wegen / vnd mit anderen plagen vnd vnfaͤlen beschwaͤrdt vnd beladen sind. Wir soͤllend auch fürderen alle guͦte vnnd heilige künst / studierende knaben / vnd waare diener Gottes / so sie armuͦt leydend / auch froͤmbde leüt / vnnd welchen wir jmmer gehelffen moͤgend.

1069 Helffen soͤllend wir jnen aber mit radt / trost / hilff / gelt / speiß vnd tranck / herberg / kleidung / mit fürdernuß / vnnd mit allem dem / darinn sie vnser hilff manglend vnnd bedoͤrffend. Von welchem ich aber auch daoben etwas geredt hab in der zehenden Predig. Was wir jnen auch thuͦn woͤllend / das soͤllend wir gern / mit willen / mit geneigtem vnd froͤlichem gemuͤt thuͦn / dann ein froͤlichen geber erforderet Gott. Wir soͤllend auch reichlich vnd freygeblich helffen. Tobias spricht1070 / Nach deinem vermoͤgen beweiß erbermbd / hast du vil / so gib reichlich / hast du wenig / so fleiß dich das selb wenig auch gern mitzuͦteilen / dann also wirt Gott dich vnd die deinen alle saͤgnen.

Das seye nun also geredt von dem rechten brauch deß zeytlichen guͦts. Das woͤlle ein jeder zuͦ hertzen fassen / vnnd es bald ins werck bringen. Wir woͤllind auch Gott anruͤffen vnd bitten / das er vns in seinen waͤgen also leite vnd fuͤre / das wir von der zergengklichen guͤteren wegen / die ewigen nicht verlierind. Amen.

1064 Ibidem
1067 1.Johan.3.
1068 Wem man guͦts thuͦn soͤlle.
1069 Wie man guͦts thuͦn soͤlle.
1070 Tob.4. Wie vil man thuͦn soͤlle.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/335>, abgerufen am 24.11.2024.