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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
dapffersten vnd fürsichtigsten kriegßlüten fürstellt. Die satzungen hieruon findest Deut.xx.cap. die gantz nutzlich vnd notwendig / darzuo auch so heiter vnd offenbar sind / das sie meiner außlegung nit bedörffend. So mögend auch sonst gmeyne gsatzt / den krieg belangend / auß der gschrifft gezogen werden / namlich / das vor allen dingen die religion auch in den kriegßlägeren geübt vnd braucht werde / dann auch Gott selbs die priester im krieg als diener der waren religion braucht hat. Demnach so söllend auch im fäld guote satzungen vnd ordnungen nichts minders gälten vnd gehalten werden / dann in den stetten / dz die knecht in guoter disciplin gehalten / ein erbar fromm vnd rechtgeschaffen leben fürind. Dann das man gmeynlich spricht / Sileant inter arma leges, das ist auff teütsch / wo krieg angat / da hört alle billigkeit auff / das ist nitt auß Gott / sonder auß dem Teüffel entsprungen. Darzuo sol man auch luogen / das ein frommer / auffrechter / gleübiger / dapfferer / weiser vnd glückhaffter Hauptman zuo krieg erwölt werde / wie bey den alten gewesen sind / Josue / Dauid / Judas Machabeus / Constantinus / Theodosius / Mascelzer vnnd vil andere meer / dem gebe man zuo redlich dapffer kriegßleüt. Dann man muoß ein vßzug vnd vnderscheid haben / dz nit der hauff anders nichts sey / dann ein zuosammen gelesens verzagts vnberichts völckli / vnd ein hauffen böser treüwloser gottslesterischer vnd trunckner zapffen vnd Seüwen / dann es stat der sig nicht in vile der menschen / sonder in der gnad Gottes / vnd in einem wolgerüsten außerleßnen volck. Es ist ein gemeyner vnd waarer spruch / Wo die vile ist / da ist auch ein confuß vnd vnordnung / Grosse hauffen vnd heerzeüg die geschendend vnd hinderend nur selbs ein anderen / das sehend wir in täglicher erfarnuß / zuo dem dz söllichs alle Historien vnd exempel aller zeiten bezügend.

860 Darbey so stat es dann auch kriegßleüten treffenlich übel an / wenn sie faul sind. Darumb ein kriegßman / der ein Christ sein wil / sich fleissen muoß dz er jmmerdar etwz thüge / handtlichs dings / treüw / arbeitsamm / den haupt vnd befelchßleüten gehorsam sey / kein glegenheit versaume noch übersehe / sich in aller kriegßübung frey tummle / Nit weich vnd verzagt / sonder dapffer / nit grausamm vnd grimm / sonder ernsthafft vnd dennocht barmhertzig sey / ye nach dem es die zeit erfordert / das er nit muotwillig verderbe was er behalten mag. Vor allen dingen aber / das er aussert der gfar vnd auch in gfar ernstlich zuo Gott bätte / alle ding mit Gott anfahe / one Gott nichts zehanden nemme / Wenn es übel gat / dz er nit verzage / wenn es glücklich vnd wol gat / das er sich da nit erhebe / sonder Gott dancksage / vnd den sig senfftmütigklich brauche / gar an Gott hange / vnnd nicht mer begäre / dann das daß gmeyn Regiment / die satzungen / die religion vnnd der glaub / die gerechtigkeyt vnd die vnschuldigen geschützt vnd gschirmpt werdind. Das wirt aber weiß ich wol vil leüt wunder nemmen / das ich sölichs von kriegßleüten erforderen / die da meynend / man sölle söllichs von München vnd geistlichen nitt von kriegßlüten erforderen / grad als ob niemand dann allein die kriegßleüt vngottsförchtig vnd gottloß sein könnend. Waar ists dz sie der merteyl also sind / Wz frucht schneidend wir aber vff den hüttigen tag von sölchem samen? Die namlich / dz wir vom Türcken überwunden werdend / vnd ein gespött sind aller völckeren / das gantze Küngreich vndergond / vnd dem Mahometischen greüwel vnderworffen / vnnd wir täglich in vnaufflößliche übel verwicklet werdend.

861 Wie aber vorzeiten die kriegßleüt gwesen sygind / die auch glider der kirchen vnd vß der zal der Christen sich inn kriegßübung begeben habend / dz mögend wir vß der einigen / aber fürtreffenlichen Histori mercken vnd abnemmen / welche Tertullianus ad Scapulam mitt disen worten beschreibt / sprächende / Marcus Aurelius der Keiser / als er wider die Teütschen zoch / erlanget er regen in grosser hitz vnd durst / durch das gebätt zuo Gott etlicher kriegßleüten die Christen warend / vnd wenn sind ye dürrinen durch vnser gebätt vnd fasten nit abtriben? Dozmal schrey auch

860 Wie sich ein kriegßman halten sölle.
861 Wie vorzyten die Christen kriegßleüt gewesen.

Predig.
dapffersten vnd fürsichtigsten kriegßlüten fürstellt. Die satzungen hieruͦn findest Deut.xx.cap. die gantz nutzlich vnd notwendig / darzuͦ auch so heiter vnd offenbar sind / das sie meiner außlegung nit bedoͤrffend. So moͤgend auch sonst gmeyne gsatzt / den krieg belangend / auß der gschrifft gezogen werden / namlich / das vor allen dingen die religion auch in den kriegßlaͤgeren geuͤbt vnd braucht werde / dann auch Gott selbs die priester im krieg als diener der waren religion braucht hat. Demnach so soͤllend auch im faͤld guͦte satzungen vnd ordnungen nichts minders gaͤlten vnd gehalten werden / dann in den stetten / dz die knecht in guͦter disciplin gehalten / ein erbar fromm vnd rechtgeschaffen leben fuͤrind. Dann das man gmeynlich spricht / Sileant inter arma leges, das ist auff teütsch / wo krieg angat / da hoͤrt alle billigkeit auff / das ist nitt auß Gott / sonder auß dem Teüffel entsprungen. Darzuͦ sol man auch luͦgen / das ein frommer / auffrechter / gleübiger / dapfferer / weiser vnd glückhaffter Hauptman zuͦ krieg erwoͤlt werde / wie bey den alten gewesen sind / Josue / Dauid / Judas Machabeus / Constantinus / Theodosius / Mascelzer vnnd vil andere meer / dem gebe man zuͦ redlich dapffer kriegßleüt. Dann man muͦß ein vßzug vnd vnderscheid haben / dz nit der hauff anders nichts sey / dann ein zuͦsammen gelesens verzagts vnberichts voͤlckli / vnd ein hauffen boͤser treüwloser gottslesterischer vnd trunckner zapffen vnd Seüwen / dann es stat der sig nicht in vile der menschen / sonder in der gnad Gottes / vnd in einem wolgerüsten außerleßnen volck. Es ist ein gemeyner vnd waarer spruch / Wo die vile ist / da ist auch ein confuß vnd vnordnung / Grosse hauffen vnd heerzeüg die geschendend vnd hinderend nur selbs ein anderen / das sehend wir in taͤglicher erfarnuß / zuͦ dem dz soͤllichs alle Historien vnd exempel aller zeiten bezügend.

860 Darbey so stat es dann auch kriegßleüten treffenlich übel an / wenn sie faul sind. Darumb ein kriegßman / der ein Christ sein wil / sich fleissen muͦß dz er jmmerdar etwz thuͤge / handtlichs dings / treüw / arbeitsamm / den haupt vnd befelchßleüten gehorsam sey / kein glegenheit versaume noch übersehe / sich in aller kriegßuͤbung frey tummle / Nit weich vnd verzagt / sonder dapffer / nit grausamm vnd grimm / sonder ernsthafft vnd dennocht barmhertzig sey / ye nach dem es die zeit erfordert / das er nit muͦtwillig verderbe was er behalten mag. Vor allen dingen aber / das er aussert der gfar vnd auch in gfar ernstlich zuͦ Gott baͤtte / alle ding mit Gott anfahe / one Gott nichts zehanden nemme / Wenn es übel gat / dz er nit verzage / wenn es glücklich vnd wol gat / das er sich da nit erhebe / sonder Gott dancksage / vnd den sig senfftmuͤtigklich brauche / gar an Gott hange / vnnd nicht mer begaͤre / dann das daß gmeyn Regiment / die satzungen / die religion vnnd der glaub / die gerechtigkeyt vnd die vnschuldigen geschützt vnd gschirmpt werdind. Das wirt aber weiß ich wol vil leüt wunder nemmen / das ich soͤlichs von kriegßleüten erforderen / die da meynend / man soͤlle soͤllichs von München vnd geistlichen nitt von kriegßlüten erforderen / grad als ob niemand dann allein die kriegßleüt vngottsfoͤrchtig vnd gottloß sein koͤnnend. Waar ists dz sie der merteyl also sind / Wz frucht schneidend wir aber vff den hüttigen tag von soͤlchem samen? Die namlich / dz wir vom Türcken überwunden werdend / vnd ein gespoͤtt sind aller voͤlckeren / das gantze Küngreich vndergond / vnd dem Mahometischen greüwel vnderworffen / vnnd wir taͤglich in vnauffloͤßliche übel verwicklet werdend.

861 Wie aber vorzeiten die kriegßleüt gwesen sygind / die auch glider der kirchen vnd vß der zal der Christen sich inn kriegßuͤbung begeben habend / dz moͤgend wir vß der einigen / aber fürtreffenlichen Histori mercken vnd abnemmen / welche Tertullianus ad Scapulam mitt disen worten beschreibt / spraͤchende / Marcus Aurelius der Keiser / als er wider die Teütschen zoch / erlanget er regen in grosser hitz vnd durst / durch das gebaͤtt zuͦ Gott etlicher kriegßleüten die Christen warend / vnd wenn sind ye dürrinen durch vnser gebaͤtt vnd fasten nit abtriben? Dozmal schrey auch

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861 Wie vorzyten die Christen kriegßleüt gewesen.
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[XCVI./0283] Predig. dapffersten vnd fürsichtigsten kriegßlüten fürstellt. Die satzungen hieruͦn findest Deut.xx.cap. die gantz nutzlich vnd notwendig / darzuͦ auch so heiter vnd offenbar sind / das sie meiner außlegung nit bedoͤrffend. So moͤgend auch sonst gmeyne gsatzt / den krieg belangend / auß der gschrifft gezogen werden / namlich / das vor allen dingen die religion auch in den kriegßlaͤgeren geuͤbt vnd braucht werde / dann auch Gott selbs die priester im krieg als diener der waren religion braucht hat. Demnach so soͤllend auch im faͤld guͦte satzungen vnd ordnungen nichts minders gaͤlten vnd gehalten werden / dann in den stetten / dz die knecht in guͦter disciplin gehalten / ein erbar fromm vnd rechtgeschaffen leben fuͤrind. Dann das man gmeynlich spricht / Sileant inter arma leges, das ist auff teütsch / wo krieg angat / da hoͤrt alle billigkeit auff / das ist nitt auß Gott / sonder auß dem Teüffel entsprungen. Darzuͦ sol man auch luͦgen / das ein frommer / auffrechter / gleübiger / dapfferer / weiser vnd glückhaffter Hauptman zuͦ krieg erwoͤlt werde / wie bey den alten gewesen sind / Josue / Dauid / Judas Machabeus / Constantinus / Theodosius / Mascelzer vnnd vil andere meer / dem gebe man zuͦ redlich dapffer kriegßleüt. Dann man muͦß ein vßzug vnd vnderscheid haben / dz nit der hauff anders nichts sey / dann ein zuͦsammen gelesens verzagts vnberichts voͤlckli / vnd ein hauffen boͤser treüwloser gottslesterischer vnd trunckner zapffen vnd Seüwen / dann es stat der sig nicht in vile der menschen / sonder in der gnad Gottes / vnd in einem wolgerüsten außerleßnen volck. Es ist ein gemeyner vnd waarer spruch / Wo die vile ist / da ist auch ein confuß vnd vnordnung / Grosse hauffen vnd heerzeüg die geschendend vnd hinderend nur selbs ein anderen / das sehend wir in taͤglicher erfarnuß / zuͦ dem dz soͤllichs alle Historien vnd exempel aller zeiten bezügend. 860 Darbey so stat es dann auch kriegßleüten treffenlich übel an / wenn sie faul sind. Darumb ein kriegßman / der ein Christ sein wil / sich fleissen muͦß dz er jmmerdar etwz thuͤge / handtlichs dings / treüw / arbeitsamm / den haupt vnd befelchßleüten gehorsam sey / kein glegenheit versaume noch übersehe / sich in aller kriegßuͤbung frey tummle / Nit weich vnd verzagt / sonder dapffer / nit grausamm vnd grimm / sonder ernsthafft vnd dennocht barmhertzig sey / ye nach dem es die zeit erfordert / das er nit muͦtwillig verderbe was er behalten mag. Vor allen dingen aber / das er aussert der gfar vnd auch in gfar ernstlich zuͦ Gott baͤtte / alle ding mit Gott anfahe / one Gott nichts zehanden nemme / Wenn es übel gat / dz er nit verzage / wenn es glücklich vnd wol gat / das er sich da nit erhebe / sonder Gott dancksage / vnd den sig senfftmuͤtigklich brauche / gar an Gott hange / vnnd nicht mer begaͤre / dann das daß gmeyn Regiment / die satzungen / die religion vnnd der glaub / die gerechtigkeyt vnd die vnschuldigen geschützt vnd gschirmpt werdind. Das wirt aber weiß ich wol vil leüt wunder nemmen / das ich soͤlichs von kriegßleüten erforderen / die da meynend / man soͤlle soͤllichs von München vnd geistlichen nitt von kriegßlüten erforderen / grad als ob niemand dann allein die kriegßleüt vngottsfoͤrchtig vnd gottloß sein koͤnnend. Waar ists dz sie der merteyl also sind / Wz frucht schneidend wir aber vff den hüttigen tag von soͤlchem samen? Die namlich / dz wir vom Türcken überwunden werdend / vnd ein gespoͤtt sind aller voͤlckeren / das gantze Küngreich vndergond / vnd dem Mahometischen greüwel vnderworffen / vnnd wir taͤglich in vnauffloͤßliche übel verwicklet werdend. 861 Wie aber vorzeiten die kriegßleüt gwesen sygind / die auch glider der kirchen vnd vß der zal der Christen sich inn kriegßuͤbung begeben habend / dz moͤgend wir vß der einigen / aber fürtreffenlichen Histori mercken vnd abnemmen / welche Tertullianus ad Scapulam mitt disen worten beschreibt / spraͤchende / Marcus Aurelius der Keiser / als er wider die Teütschen zoch / erlanget er regen in grosser hitz vnd durst / durch das gebaͤtt zuͦ Gott etlicher kriegßleüten die Christen warend / vnd wenn sind ye dürrinen durch vnser gebaͤtt vnd fasten nit abtriben? Dozmal schrey auch 860 Wie sich ein kriegßman halten soͤlle. 861 Wie vorzyten die Christen kriegßleüt gewesen.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XCVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/283>, abgerufen am 28.11.2024.