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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
848 embor. Darumb wirt der krieg inn der geschrifft Gottes geysel genennt / dann mit deren geißlet er gemeinlich die / an denen sonst nichts helffen wil / vnd die mit vermessenheit sein wort verachtend. Dann von der vrsach wegen ist die Statt Jerusalem mit dem gantzen Jüdischen volck außgereütet worden / dann sie erkannt nicht (wie der Herr im Euangelio sagt849 ) den tag jhrer heimsuochung / sonder vergoß das bluot der heiligen Apostlen deß Herren / mitt welchem sie auff sich luod alles das bluot das vergossen was vom bluot Abel deß gerechten / biß auff das bluot Zacharie. Also stadt auch von Chananeeren / das sie vonn todschlags / abgötterey / bluotschand vnnd jhrs greülichen muotwillens wegen / seyend außgereütet worden. So sind auch die Moabiter / wie Esaias zeüget / verdorben vnnd vmbkommen vonn wegen jhr grausammen vnmenschligkeit / vnd verachtung der armen. Die Niniuiter hattend lang andere völcker mit vnbillichen kriegen plaget / vnd gytigklich beraubet / darumb messend jhnen hernach auch andere mit der maß / wie man im Propheten Nahum lißt / mit deren sie anderen gemessen hattend. So zellt Micheas am sechsten Capitel das Gott über die vngerechten krieg schicke / von wegen deß gyts vnd betrugs. Beym Jeremia werdend hoffart vnnd eergeyt / beim Esaia trunckenheit vnnd vberfluß / vnder die vrsachen deß kriegs gezelt. Zuo dem allem so hanget die plag deß kriegs den künigreichen / landen vnnd regimenten also an / das sie nicht mag (wenn wir es schon gern wolltend) denen bracht vnd auffgehept oder abgeschüttlet werden / durch kein menschliche weißheit / durch keine pündtnußen / durch kein zeitlich guot / durch keine befestungen / durch kein stercke oder gewalt / wie man im Propheten Abdia sehen mag / Sonder allein hilfft da hertzlichs bekeren zuo Gott / welches auch Jeremias am fünfften Capitel bezeüget. Dises bekeeren aber stadt inn erkantnuß vnnd fryem bekennen der sünden / vnnd inn waarem glauben vonn der verzeihung der sünden durch die gnad Gottes vnnd den verdienst Jesu Christi / Jtem inn verlaugnung vnd haß aller vngerechtigkeyt / inn fleyß vnd übung der gerechtigkeyt vnschuld liebe vnd aller tugenden / deßgleich auch in ernstlichem vnd empsigem gebätt vnd anrüffen.

850 Dargegen sehend wir aber auch das krieg etwan etlichen grossen nutz vnnd vnsaglich guot bringt / das sie ohn allen schaden oder doch mit kleinem schaden überkommend. Also was das ein krieg / den die Jsraeliter vnder dem hauptman Josue wider die Chananiter fürtend. Hie wil ich aber darumb nicht / das sich jemand die hoffnung deß gewinns von dem rechten vnd billichen abziehen lasse. Es meinend die Oberkeyten offt / sie habind guot fuog vnd recht ander zuo überziehen vnd zuostraffen / so zeücht sie aber Gott also durch den anlaß herfür / damit jhre sünden gestrafft werdind vonn denen / an denen sie das übel straffen woltend. Dessen man heitere exempel in der heiligen geschrifft findet. 851 Die eylff stammen Jsraels namend ein göttlichen vnnd billichen krieg für wider die Beniamiter / vnnd woltend die schantlich that rechen so vonn etlichen bösen buoben begangen was / denen sich der gantz stamm Beniamin anhanckt / vnnd sich jhrs lasters theilhafft macht. Aber sie wurdend zum anderen mal vonn den lasterhafften Beniamiteren geschlagen. Also woltend die Jsraeliter vnder dem Heli der Philisteren gewalt vonn jhrem vatterland abtriben / aber sie wurdend geschlagen / vnnd ward die pundtsladen deß Herren gefangen hin gefürt inn die stett der götzendieneren. 852 Also ward der fromm Künig Josias vonn den Egypteren erschlagen / Dieweyl jhm Gott fürgenommen hatt das gantz volck zuo straffen / vnnd übels über sie zuo bringen / vnnd nicht wolt das der fromm Fürst / der bessers verdienet hatt / das sehen müßte / darumb nam er jhnn vor dennen.

848 Der krieg ist Gottes geysel.
849 Math.23.
850 Krieg ist etwan auch nutzlich.
851 Das etwan auch die / so ein gerechte sach habend / von den vngerechten vberwunden werdind.
852 2.Par.35.

Predig.
848 embor. Darumb wirt der krieg inn der geschrifft Gottes geysel genennt / dann mit deren geißlet er gemeinlich die / an denen sonst nichts helffen wil / vnd die mit vermessenheit sein wort verachtend. Dann von der vrsach wegen ist die Statt Jerusalem mit dem gantzen Jüdischen volck außgereütet worden / dann sie erkannt nicht (wie der Herr im Euangelio sagt849 ) den tag jhrer heimsuͦchung / sonder vergoß das bluͦt der heiligen Apostlen deß Herren / mitt welchem sie auff sich luͦd alles das bluͦt das vergossen was vom bluͦt Abel deß gerechten / biß auff das bluͦt Zacharie. Also stadt auch von Chananeeren / das sie vonn todschlags / abgoͤtterey / bluͦtschand vnnd jhrs greülichen muͦtwillens wegen / seyend außgereütet worden. So sind auch die Moabiter / wie Esaias zeüget / verdorben vnnd vmbkommen vonn wegen jhr grausammen vnmenschligkeit / vnd verachtung der armen. Die Niniuiter hattend lang andere voͤlcker mit vnbillichen kriegen plaget / vnd gytigklich beraubet / darumb messend jhnen hernach auch andere mit der maß / wie man im Propheten Nahum lißt / mit deren sie anderen gemessen hattend. So zellt Micheas am sechsten Capitel das Gott über die vngerechten krieg schicke / von wegen deß gyts vnd betrugs. Beym Jeremia werdend hoffart vnnd eergeyt / beim Esaia trunckenheit vnnd vberfluß / vnder die vrsachen deß kriegs gezelt. Zuͦ dem allem so hanget die plag deß kriegs den künigreichen / landen vnnd regimenten also an / das sie nicht mag (wenn wir es schon gern wolltend) denen bracht vnd auffgehept oder abgeschüttlet werden / durch kein menschliche weißheit / durch keine pündtnußen / durch kein zeitlich guͦt / durch keine befestungen / durch kein stercke oder gewalt / wie man im Propheten Abdia sehen mag / Sonder allein hilfft da hertzlichs bekeren zuͦ Gott / welches auch Jeremias am fünfften Capitel bezeüget. Dises bekeeren aber stadt inn erkantnuß vnnd fryem bekennen der sünden / vnnd inn waarem glauben vonn der verzeihung der sünden durch die gnad Gottes vnnd den verdienst Jesu Christi / Jtem inn verlaugnung vnd haß aller vngerechtigkeyt / inn fleyß vnd uͤbung der gerechtigkeyt vnschuld liebe vnd aller tugenden / deßgleich auch in ernstlichem vnd empsigem gebaͤtt vnd anruͤffen.

850 Dargegen sehend wir aber auch das krieg etwan etlichen grossen nutz vnnd vnsaglich guͦt bringt / das sie ohn allen schaden oder doch mit kleinem schaden überkommend. Also was das ein krieg / den die Jsraeliter vnder dem hauptman Josue wider die Chananiter fuͤrtend. Hie wil ich aber darumb nicht / das sich jemand die hoffnung deß gewinns von dem rechten vnd billichen abziehen lasse. Es meinend die Oberkeyten offt / sie habind guͦt fuͦg vnd recht ander zuͦ überziehen vnd zuͦstraffen / so zeücht sie aber Gott also durch den anlaß herfür / damit jhre sünden gestrafft werdind vonn denen / an denen sie das übel straffen woltend. Dessen man heitere exempel in der heiligen geschrifft findet. 851 Die eylff stammen Jsraels namend ein goͤttlichen vnnd billichen krieg für wider die Beniamiter / vnnd woltend die schantlich that rechen so vonn etlichen boͤsen buͦben begangen was / denen sich der gantz stamm Beniamin anhanckt / vnnd sich jhrs lasters theilhafft macht. Aber sie wurdend zum anderen mal vonn den lasterhafften Beniamiteren geschlagen. Also woltend die Jsraeliter vnder dem Heli der Philisteren gewalt vonn jhrem vatterland abtriben / aber sie wurdend geschlagen / vnnd ward die pundtsladen deß Herren gefangen hin gefuͤrt inn die stett der goͤtzendieneren. 852 Also ward der fromm Künig Josias vonn den Egypteren erschlagen / Dieweyl jhm Gott fürgenommen hatt das gantz volck zuͦ straffen / vnnd übels über sie zuͦ bringen / vnnd nicht wolt das der fromm Fürst / der bessers verdienet hatt / das sehen muͤßte / darumb nam er jhnn vor dennen.

848 Der krieg ist Gottes geysel.
849 Math.23.
850 Krieg ist etwan auch nutzlich.
851 Das etwan auch die / so ein gerechte sach habend / von den vngerechten vberwunden werdind.
852 2.Par.35.
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                   vermessenheit sein wort verachtend. Dann von der vrsach wegen ist die Statt
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                   deß gewinns von dem rechten vnd billichen abziehen lasse. Es meinend die
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[XCIIII./0279] Predig. 848 embor. Darumb wirt der krieg inn der geschrifft Gottes geysel genennt / dann mit deren geißlet er gemeinlich die / an denen sonst nichts helffen wil / vnd die mit vermessenheit sein wort verachtend. Dann von der vrsach wegen ist die Statt Jerusalem mit dem gantzen Jüdischen volck außgereütet worden / dann sie erkannt nicht (wie der Herr im Euangelio sagt 849 ) den tag jhrer heimsuͦchung / sonder vergoß das bluͦt der heiligen Apostlen deß Herren / mitt welchem sie auff sich luͦd alles das bluͦt das vergossen was vom bluͦt Abel deß gerechten / biß auff das bluͦt Zacharie. Also stadt auch von Chananeeren / das sie vonn todschlags / abgoͤtterey / bluͦtschand vnnd jhrs greülichen muͦtwillens wegen / seyend außgereütet worden. So sind auch die Moabiter / wie Esaias zeüget / verdorben vnnd vmbkommen vonn wegen jhr grausammen vnmenschligkeit / vnd verachtung der armen. Die Niniuiter hattend lang andere voͤlcker mit vnbillichen kriegen plaget / vnd gytigklich beraubet / darumb messend jhnen hernach auch andere mit der maß / wie man im Propheten Nahum lißt / mit deren sie anderen gemessen hattend. So zellt Micheas am sechsten Capitel das Gott über die vngerechten krieg schicke / von wegen deß gyts vnd betrugs. Beym Jeremia werdend hoffart vnnd eergeyt / beim Esaia trunckenheit vnnd vberfluß / vnder die vrsachen deß kriegs gezelt. Zuͦ dem allem so hanget die plag deß kriegs den künigreichen / landen vnnd regimenten also an / das sie nicht mag (wenn wir es schon gern wolltend) denen bracht vnd auffgehept oder abgeschüttlet werden / durch kein menschliche weißheit / durch keine pündtnußen / durch kein zeitlich guͦt / durch keine befestungen / durch kein stercke oder gewalt / wie man im Propheten Abdia sehen mag / Sonder allein hilfft da hertzlichs bekeren zuͦ Gott / welches auch Jeremias am fünfften Capitel bezeüget. Dises bekeeren aber stadt inn erkantnuß vnnd fryem bekennen der sünden / vnnd inn waarem glauben vonn der verzeihung der sünden durch die gnad Gottes vnnd den verdienst Jesu Christi / Jtem inn verlaugnung vnd haß aller vngerechtigkeyt / inn fleyß vnd uͤbung der gerechtigkeyt vnschuld liebe vnd aller tugenden / deßgleich auch in ernstlichem vnd empsigem gebaͤtt vnd anruͤffen. 850 Dargegen sehend wir aber auch das krieg etwan etlichen grossen nutz vnnd vnsaglich guͦt bringt / das sie ohn allen schaden oder doch mit kleinem schaden überkommend. Also was das ein krieg / den die Jsraeliter vnder dem hauptman Josue wider die Chananiter fuͤrtend. Hie wil ich aber darumb nicht / das sich jemand die hoffnung deß gewinns von dem rechten vnd billichen abziehen lasse. Es meinend die Oberkeyten offt / sie habind guͦt fuͦg vnd recht ander zuͦ überziehen vnd zuͦstraffen / so zeücht sie aber Gott also durch den anlaß herfür / damit jhre sünden gestrafft werdind vonn denen / an denen sie das übel straffen woltend. Dessen man heitere exempel in der heiligen geschrifft findet. 851 Die eylff stammen Jsraels namend ein goͤttlichen vnnd billichen krieg für wider die Beniamiter / vnnd woltend die schantlich that rechen so vonn etlichen boͤsen buͦben begangen was / denen sich der gantz stamm Beniamin anhanckt / vnnd sich jhrs lasters theilhafft macht. Aber sie wurdend zum anderen mal vonn den lasterhafften Beniamiteren geschlagen. Also woltend die Jsraeliter vnder dem Heli der Philisteren gewalt vonn jhrem vatterland abtriben / aber sie wurdend geschlagen / vnnd ward die pundtsladen deß Herren gefangen hin gefuͤrt inn die stett der goͤtzendieneren. 852 Also ward der fromm Künig Josias vonn den Egypteren erschlagen / Dieweyl jhm Gott fürgenommen hatt das gantz volck zuͦ straffen / vnnd übels über sie zuͦ bringen / vnnd nicht wolt das der fromm Fürst / der bessers verdienet hatt / das sehen muͤßte / darumb nam er jhnn vor dennen. 848 Der krieg ist Gottes geysel. 849 Math.23. 850 Krieg ist etwan auch nutzlich. 851 Das etwan auch die / so ein gerechte sach habend / von den vngerechten vberwunden werdind. 852 2.Par.35.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XCIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/279>, abgerufen am 24.11.2024.