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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
hab / so mag sie auch mitt gleichem rechtem jhre auffrürische vnnderthonen / auch den frömbden fyend / (so der vnder dem schein vnnd nammen deß kriegs offentlich das vnderstat zehandlen / das die mörder heimlich verbringend) mit krieg verfolgen abtreiben vnnd vertilcken. Waar ist es / das der heilig Prophet von den Christen vnder anderen weissaget vnd spricht845 / Sie werdend jhre schwärter zuo hauwen / vnnd jhre glän zuo Sichlen verschmiden. Dann Christen leüt habend mit yederman friden / vnd brauchend keine waaffen / dann ein yeder thuot dem anderen / das er wölte jhm auch von einem anderen geschehen. Dieweyl aber nicht alle menschen also gesinnet sind / sonder vil vnrüwiger vnnd lasterhaffter leüten vnnd vndertruckeren / vnder frommen erbaren vnnd fründtlichen Burgeren vnnd Landtleüten wonend / gleich wie wilde thier vnnd bestien vnder vnschuldigen thierlinen / so hatt Gott der Oberkeyt von himmel herab das schwert zuo schutz vnnd schirm der vnschuldigen dargereicht vnnd befolhen. So findend wir niendart das es verbotten sey Wölff / wilde schwein / Bären / vnnd andere dergleichen wilde thier / die leüten oder vich schaden thuond / vmb bringen vnnd verderben. Warumb solte man dann nicht dörffen / mitt rechtem vnnd ordenlichem krieg den vnbillichen gwallt der feyenden mörderen vnnd bösen buoben abtreiben? Dieweyl vnnd sölliche buoben mörder / röuber / krieger / deßgleich auch auffrürische vnderthonen nichts anders sind dann wilde bestien? Zwar die heilig gschrifft gibt jhnen kein anderen nammen. Vnnd mitt dem stimpt auch der gemeyn verstand der natur / Jtem die leer deß glaubens. Sanct Paul spricht / zun Römeren am zwölfften / Jst es müglich / so vil an eüch ist / so habend mitt allen menschen frid / rächend eüch selber nicht. Sich er spricht / so vil an eüch ist / vnnd / so es müglich ist. Wo aber söllichs nicht / so sagt er gleich hernach darauff / die Oberkeyt tregt das Schwärt nicht vergäben / sonder wil er sagen / von deren wegen welche die / so gern im friden läbtind / nicht wöllend mitt friden lassen / sonnder alle vnruow anrichtend. Mitt disem stimmend auch die exempel der aller heiligisten vnnd theüristen Helden / so ye in der welt gewesen / die sich kriegs vnderwunden habend zuo schirm jhres vatterlands vnnd der vnschuldigen / wie ich söllichs doben im fünfften gebott auß der Epistel deß heiligen Apostels Pauli zuo den Hebreern anzogen hab / do ich anzeigt / was ehr ein yeder seinem vatterland schuldig sey. Jch muoß auch hie mälden was der heilig Augustinus wider Faustum Manicheum hieruon disputiert / Da er vnder anderem lib. 22. Cap. 75. also spricht / Er darff auch nützit die krieg zescheühen oder sich jhren zuo verwunderen / die Moses gefürt hatt / dann er in den selbigen Gottes befelch nachgangen / gehorsam vnnd nicht grausam gewesen ist. Es was auch Gott nicht grausamm do er jhn söllichs hieß / sonder er gab den rechten lon hiemitt denen die es verdient / vnnd bracht zuo forcht die so sein wärt warend / Dann was schiltet man am krieg? Das die die sonst bald sturbind vmb kömmend / damitt die da läbend im friden herrschind? Söllichs schälten ist forchtsammer / nicht glöubiger leüten. Aber lust zuo schaden / begird sich grimmigklich zuo rächen / vnfridliche vnuersünliche gemüt haben / sich abwerffen vnnd auffböumen / begird haben zuo herrschen / vnd was dergleichen ding sind / die werdend in kriegen billich gescholten / also das sie auch billich gestraafft werdend. Fromme leüt aber vnderwindend sich kriegs / wider den gwalt deren so sich wider sie setzend / so Gott oder ein ordenliche Oberkeyt sie söllichs heißt / vnnd sie inn söllichem stand vnnd wäsen sind / das eintweders jhnen söllichs zuo gebieten / oder denen gebotten zuo gehorsammen auß schuldiger pflicht / vnnd billicher ordnung gebürt. Sonst wurde Joannes den kriegßleüten die zuo jhm kamend / das sie von jhm getaufft

845 Esa.2.

Predig.
hab / so mag sie auch mitt gleichem rechtem jhre auffruͤrische vnnderthonen / auch den froͤmbden fyend / (so der vnder dem schein vnnd nammen deß kriegs offentlich das vnderstat zehandlen / das die moͤrder heimlich verbringend) mit krieg verfolgen abtreiben vnnd vertilcken. Waar ist es / das der heilig Prophet von den Christen vnder anderen weissaget vnd spricht845 / Sie werdend jhre schwaͤrter zuͦ hauwen / vnnd jhre glaͤn zuͦ Sichlen verschmiden. Dann Christen leüt habend mit yederman friden / vnd brauchend keine waaffen / dann ein yeder thuͦt dem anderen / das er woͤlte jhm auch von einem anderen geschehen. Dieweyl aber nicht alle menschen also gesinnet sind / sonder vil vnruͤwiger vnnd lasterhaffter leüten vnnd vndertruckeren / vnder frommen erbaren vnnd fründtlichen Burgeren vnnd Landtleüten wonend / gleich wie wilde thier vnnd bestien vnder vnschuldigen thierlinen / so hatt Gott der Oberkeyt von himmel herab das schwert zuͦ schutz vnnd schirm der vnschuldigen dargereicht vnnd befolhen. So findend wir niendart das es verbotten sey Woͤlff / wilde schwein / Baͤren / vnnd andere dergleichen wilde thier / die leüten oder vich schaden thuͦnd / vmb bringen vnnd verderben. Warumb solte man dann nicht doͤrffen / mitt rechtem vnnd ordenlichem krieg den vnbillichen gwallt der feyenden moͤrderen vnnd boͤsen buͦben abtreiben? Dieweyl vnnd soͤlliche buͦben moͤrder / roͤuber / krieger / deßgleich auch auffruͤrische vnderthonen nichts anders sind dann wilde bestien? Zwar die heilig gschrifft gibt jhnen kein anderen nammen. Vnnd mitt dem stimpt auch der gemeyn verstand der natur / Jtem die leer deß glaubens. Sanct Paul spricht / zun Roͤmeren am zwoͤlfften / Jst es müglich / so vil an eüch ist / so habend mitt allen menschen frid / raͤchend eüch selber nicht. Sich er spricht / so vil an eüch ist / vnnd / so es müglich ist. Wo aber soͤllichs nicht / so sagt er gleich hernach darauff / die Oberkeyt tregt das Schwaͤrt nicht vergaͤben / sonder wil er sagen / von deren wegen welche die / so gern im friden laͤbtind / nicht woͤllend mitt friden lassen / sonnder alle vnruͦw anrichtend. Mitt disem stimmend auch die exempel der aller heiligisten vnnd theüristen Helden / so ye in der welt gewesen / die sich kriegs vnderwunden habend zuͦ schirm jhres vatterlands vnnd der vnschuldigen / wie ich soͤllichs doben im fünfften gebott auß der Epistel deß heiligen Apostels Pauli zuͦ den Hebreern anzogen hab / do ich anzeigt / was ehr ein yeder seinem vatterland schuldig sey. Jch muͦß auch hie maͤlden was der heilig Augustinus wider Faustum Manicheum hieruͦn disputiert / Da er vnder anderem lib. 22. Cap. 75. also spricht / Er darff auch nützit die krieg zescheühen oder sich jhren zuͦ verwunderen / die Moses gefuͤrt hatt / dann er in den selbigen Gottes befelch nachgangen / gehorsam vnnd nicht grausam gewesen ist. Es was auch Gott nicht grausamm do er jhn soͤllichs hieß / sonder er gab den rechten lon hiemitt denen die es verdient / vnnd bracht zuͦ forcht die so sein waͤrt warend / Dann was schiltet man am krieg? Das die die sonst bald sturbind vmb koͤmmend / damitt die da laͤbend im friden herrschind? Soͤllichs schaͤlten ist forchtsammer / nicht gloͤubiger leüten. Aber lust zuͦ schaden / begird sich grimmigklich zuͦ raͤchen / vnfridliche vnuersuͤnliche gemuͤt haben / sich abwerffen vnnd auffboͤumen / begird haben zuͦ herrschen / vnd was dergleichen ding sind / die werdend in kriegen billich gescholten / also das sie auch billich gestraafft werdend. Fromme leüt aber vnderwindend sich kriegs / wider den gwalt deren so sich wider sie setzend / so Gott oder ein ordenliche Oberkeyt sie soͤllichs heißt / vnnd sie inn soͤllichem stand vnnd waͤsen sind / das eintweders jhnen soͤllichs zuͦ gebieten / oder denen gebotten zuͦ gehorsammen auß schuldiger pflicht / vnnd billicher ordnung gebürt. Sonst wurde Joannes den kriegßleüten die zuͦ jhm kamend / das sie von jhm getaufft

845 Esa.2.
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                   anderen / das er wo&#x0364;lte jhm auch von einem anderen geschehen. Dieweyl aber
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                   vnschuldigen thierlinen / so hatt Gott der Oberkeyt von himmel herab das schwert
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                   vnderwunden habend zu&#x0366; schirm jhres vatterlands vnnd der vnschuldigen / wie ich
                   so&#x0364;llichs doben im fünfften gebott auß der Epistel deß heiligen Apostels
                   Pauli zu&#x0366; den Hebreern anzogen hab / do ich anzeigt / was ehr ein yeder seinem
                   vatterland schuldig sey. Jch mu&#x0366;ß auch hie ma&#x0364;lden was der heilig
                   Augustinus wider Faustum Manicheum hieru&#x0366;n disputiert / Da er vnder anderem lib.
                   22. Cap. 75. also spricht / Er darff auch nützit die krieg zescheühen oder
                   sich jhren zu&#x0366; verwunderen / die Moses gefu&#x0364;rt hatt / dann er in den
                   selbigen Gottes befelch nachgangen / gehorsam vnnd nicht grausam gewesen ist. Es
                   was auch Gott nicht grausamm do er jhn so&#x0364;llichs hieß / sonder er gab den
                   rechten lon hiemitt denen die es verdient / vnnd bracht zu&#x0366; forcht die so sein
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                   leüten. Aber lust zu&#x0366; schaden / begird sich grimmigklich zu&#x0366; ra&#x0364;chen /
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                   die werdend in kriegen billich gescholten / also das sie auch billich gestraafft
                   werdend. Fromme leüt aber vnderwindend sich kriegs / wider den gwalt deren so sich
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[XCIII./0277] Predig. hab / so mag sie auch mitt gleichem rechtem jhre auffruͤrische vnnderthonen / auch den froͤmbden fyend / (so der vnder dem schein vnnd nammen deß kriegs offentlich das vnderstat zehandlen / das die moͤrder heimlich verbringend) mit krieg verfolgen abtreiben vnnd vertilcken. Waar ist es / das der heilig Prophet von den Christen vnder anderen weissaget vnd spricht 845 / Sie werdend jhre schwaͤrter zuͦ hauwen / vnnd jhre glaͤn zuͦ Sichlen verschmiden. Dann Christen leüt habend mit yederman friden / vnd brauchend keine waaffen / dann ein yeder thuͦt dem anderen / das er woͤlte jhm auch von einem anderen geschehen. Dieweyl aber nicht alle menschen also gesinnet sind / sonder vil vnruͤwiger vnnd lasterhaffter leüten vnnd vndertruckeren / vnder frommen erbaren vnnd fründtlichen Burgeren vnnd Landtleüten wonend / gleich wie wilde thier vnnd bestien vnder vnschuldigen thierlinen / so hatt Gott der Oberkeyt von himmel herab das schwert zuͦ schutz vnnd schirm der vnschuldigen dargereicht vnnd befolhen. So findend wir niendart das es verbotten sey Woͤlff / wilde schwein / Baͤren / vnnd andere dergleichen wilde thier / die leüten oder vich schaden thuͦnd / vmb bringen vnnd verderben. Warumb solte man dann nicht doͤrffen / mitt rechtem vnnd ordenlichem krieg den vnbillichen gwallt der feyenden moͤrderen vnnd boͤsen buͦben abtreiben? Dieweyl vnnd soͤlliche buͦben moͤrder / roͤuber / krieger / deßgleich auch auffruͤrische vnderthonen nichts anders sind dann wilde bestien? Zwar die heilig gschrifft gibt jhnen kein anderen nammen. Vnnd mitt dem stimpt auch der gemeyn verstand der natur / Jtem die leer deß glaubens. Sanct Paul spricht / zun Roͤmeren am zwoͤlfften / Jst es müglich / so vil an eüch ist / so habend mitt allen menschen frid / raͤchend eüch selber nicht. Sich er spricht / so vil an eüch ist / vnnd / so es müglich ist. Wo aber soͤllichs nicht / so sagt er gleich hernach darauff / die Oberkeyt tregt das Schwaͤrt nicht vergaͤben / sonder wil er sagen / von deren wegen welche die / so gern im friden laͤbtind / nicht woͤllend mitt friden lassen / sonnder alle vnruͦw anrichtend. Mitt disem stimmend auch die exempel der aller heiligisten vnnd theüristen Helden / so ye in der welt gewesen / die sich kriegs vnderwunden habend zuͦ schirm jhres vatterlands vnnd der vnschuldigen / wie ich soͤllichs doben im fünfften gebott auß der Epistel deß heiligen Apostels Pauli zuͦ den Hebreern anzogen hab / do ich anzeigt / was ehr ein yeder seinem vatterland schuldig sey. Jch muͦß auch hie maͤlden was der heilig Augustinus wider Faustum Manicheum hieruͦn disputiert / Da er vnder anderem lib. 22. Cap. 75. also spricht / Er darff auch nützit die krieg zescheühen oder sich jhren zuͦ verwunderen / die Moses gefuͤrt hatt / dann er in den selbigen Gottes befelch nachgangen / gehorsam vnnd nicht grausam gewesen ist. Es was auch Gott nicht grausamm do er jhn soͤllichs hieß / sonder er gab den rechten lon hiemitt denen die es verdient / vnnd bracht zuͦ forcht die so sein waͤrt warend / Dann was schiltet man am krieg? Das die die sonst bald sturbind vmb koͤmmend / damitt die da laͤbend im friden herrschind? Soͤllichs schaͤlten ist forchtsammer / nicht gloͤubiger leüten. Aber lust zuͦ schaden / begird sich grimmigklich zuͦ raͤchen / vnfridliche vnuersuͤnliche gemuͤt haben / sich abwerffen vnnd auffboͤumen / begird haben zuͦ herrschen / vnd was dergleichen ding sind / die werdend in kriegen billich gescholten / also das sie auch billich gestraafft werdend. Fromme leüt aber vnderwindend sich kriegs / wider den gwalt deren so sich wider sie setzend / so Gott oder ein ordenliche Oberkeyt sie soͤllichs heißt / vnnd sie inn soͤllichem stand vnnd waͤsen sind / das eintweders jhnen soͤllichs zuͦ gebieten / oder denen gebotten zuͦ gehorsammen auß schuldiger pflicht / vnnd billicher ordnung gebürt. Sonst wurde Joannes den kriegßleüten die zuͦ jhm kamend / das sie von jhm getaufft 845 Esa.2.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XCIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/277>, abgerufen am 24.11.2024.