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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechtzehende
gerechtigkeit / ja das vatterland selb. Vnd wiewol Gott hie nun das aller schedlichist laster allein nennt / so ist doch kein zweifel / dann das er mitthinzuo auch was anderer dergleichen lastern vnd vntugenden mer sind verbiete / vnd wölle das die selben weit seyend von einer guoten Oberkeit / als da ist / hoffart / verbunst / neid / hassz / zorn / spilsucht / völle / trunckenheit / huorey / eebruch / vnnd was dergleichen mer ist.

Dises yetz anzogen ort wirt aber auch selb durch andere ort deß gsatztes erleüteret / so man die gegen disem haltet / Als das Moses Deut. am j. capit. zum volck spricht / Schaffend här weise verständige leüt / die vnder eüweren stammen bekannt sind. Jn welchen worten Moses abermals drü ding erforderet an denen / die man an die Oberkeit setzen wil. Zum ersten das sie sygind weiß / der anfang aber der weißheit ist die forcht Gottes. Darumb sol man ordnen sölche lüt / die Gottes vnd der waaren religion fründ sygind / die auch weiß vnd witzig / nitt toren vnnd narren sygind. Zum anderen das sie sygind verständig / das ist fürsichtig / wolgeübt durch lange erfarnuß in allerley händlen / das sie könnind yede fäl nach vermög der satzungen richten. Zum dritten / das sie bekannt sygind / das ist / deren frombkeit vnnd redliche yederman wüsse / von deren vortragnem vnd gehaltnem leben vnnd sitten mencklicher nichts dann guots wüsse vnd zeügen möge. Das sie auch grosses vnd guots ansehens sygind / nit verachtet als leichtferig vnnütz leüt.

Numeri am xxvij. Cap. spricht Moses / der Herr der Gott der geisten alles fleisches / wölle einen man setzen über die gemeynd / der vor jhnen auß vnnd eingange / vnd sie auß vnnd ein füre / das die gemeynd deß Herren nicht sey wie die schaaff on hirten. Jn welchen worten deß theüren Propheten Gottes / wir auch lernend wän man zur Oberkeit erwöllen / vnnd wie auch das selbig geschehen sölle. Moses bittet zum Herren vmb ein geschickten man. Also sollend auch wir Gott den erforscher aller hertzen bitten vnnd anrüffen / das er sölliche leüt gebe / an denen kein mangel oder fäler sey. Dann wir werdend offt an der ausseren gestalt eins menschen betrogen / das wir etwan einen haltend für ein frommen auffrechten Gottsförchtigen man / der aber nichts dann ein grosser gleißner ist. Gott aber bekennt allein die hertzen / den sol man bitten / das er vns im erwellen nicht lasse jrren oder fälen. Keiner wirt aber besser sein / dann welcher den heiligen geist Gottes hat / vnd der selbig sol dann auch in allen dingen was zuothuon ist / zehinderest vnd zeforderst daran sein. Faulböum die richtend vnnd treibend nun ander leüt an / vnnd luogend sie das sie sich nitt zeweit fürhin stellind. Es ist auch ein grosse vngerechtigkeit vnd vnbill / wenn einer ander leütten vil fürschreibt / vnnd er aber nimmer nichts rechts oder guots anfacht. Es sol einer der an die Oberkeit erwöllt ist / ein hirt sein / der da tag vnnd nacht wache vnnd hüte / das die herd Gottes nitt in gefar kömme oder zerströwt vnnd verderbt werde. Also söllend nur die sein / die man dem volck Gottes zuo Oberen fürstellen wil.

742 Zuoletst so vil die fürstellung oder einweihung der Oberkeit belanget / da sind vngleiche breüch hin vnd wider / es sey in Stetten oder Landen / da aber einem yeden volck sein gewonheit frey zuo lassen ist. Doch ist das der best brauch / do man am aller wenigisten aussers prängs / aber am aller meesten gebätt braucht. Es ist aber nicht on frucht sonder nutzlich / das man die so an die Oberkeyt erwellt sind / mit einer gwüssen vnnd zimlichen Ceremoni einsetze vnd fürstelle / vnd das vor dem gantzen volck / damit ein yeder wüsse / welche vätter deß volcks sygind / vnnd welchen er die ehr schuldig sey / vnnd gehorsammen sölle / auch für welche er sölle bätten. Also ist auch vnder dem volck Gottes ein bestimpte Ceremoni gewesen / die sie braucht habend jhre Künig vnd Oberkeiten

742 Von der fürstellung oder einsetzung der Oberkeyt.

Die Sechtzehende
gerechtigkeit / ja das vatterland selb. Vnd wiewol Gott hie nun das aller schedlichist laster allein nennt / so ist doch kein zweifel / dann das er mitthinzuͦ auch was anderer dergleichen lastern vnd vntugenden mer sind verbiete / vnd woͤlle das die selben weit seyend von einer guͦten Oberkeit / als da ist / hoffart / verbunst / neid / hassz / zorn / spilsucht / voͤlle / trunckenheit / huͦrey / eebruch / vnnd was dergleichen mer ist.

Dises yetz anzogen ort wirt aber auch selb durch andere ort deß gsatztes erleüteret / so man die gegen disem haltet / Als das Moses Deut. am j. capit. zum volck spricht / Schaffend haͤr weise verstaͤndige leüt / die vnder eüweren stammen bekannt sind. Jn welchen worten Moses abermals drü ding erforderet an denen / die man an die Oberkeit setzen wil. Zum ersten das sie sygind weiß / der anfang aber der weißheit ist die forcht Gottes. Darumb sol man ordnen soͤlche lüt / die Gottes vnd der waaren religion fründ sygind / die auch weiß vnd witzig / nitt toren vnnd narren sygind. Zum anderen das sie sygind verstaͤndig / das ist fürsichtig / wolgeuͤbt durch lange erfarnuß in allerley haͤndlen / das sie koͤnnind yede faͤl nach vermoͤg der satzungen richten. Zum dritten / das sie bekannt sygind / das ist / deren frombkeit vnnd redliche yederman wüsse / von deren vortragnem vnd gehaltnem leben vnnd sitten mencklicher nichts dann guͦts wüsse vnd zeügen moͤge. Das sie auch grosses vnd guͦts ansehens sygind / nit verachtet als leichtferig vnnütz leüt.

Numeri am xxvij. Cap. spricht Moses / der Herr der Gott der geisten alles fleisches / woͤlle einen man setzen über die gemeynd / der vor jhnen auß vnnd eingange / vnd sie auß vnnd ein fuͤre / das die gemeynd deß Herren nicht sey wie die schaaff on hirten. Jn welchen worten deß theüren Propheten Gottes / wir auch lernend waͤn man zur Oberkeit erwoͤllen / vnnd wie auch das selbig geschehen soͤlle. Moses bittet zum Herren vmb ein geschickten man. Also sollend auch wir Gott den erforscher aller hertzen bitten vnnd anruͤffen / das er soͤlliche leüt gebe / an denen kein mangel oder faͤler sey. Dann wir werdend offt an der ausseren gestalt eins menschen betrogen / das wir etwan einen haltend für ein frommen auffrechten Gottsfoͤrchtigen man / der aber nichts dann ein grosser gleißner ist. Gott aber bekennt allein die hertzen / den sol man bitten / das er vns im erwellen nicht lasse jrren oder faͤlen. Keiner wirt aber besser sein / dann welcher den heiligen geist Gottes hat / vnd der selbig sol dann auch in allen dingen was zuͦthuͦn ist / zehinderest vnd zeforderst daran sein. Faulboͤum die richtend vnnd treibend nun ander leüt an / vnnd luͦgend sie das sie sich nitt zeweit fürhin stellind. Es ist auch ein grosse vngerechtigkeit vnd vnbill / wenn einer ander leütten vil fürschreibt / vnnd er aber nimmer nichts rechts oder guͦts anfacht. Es sol einer der an die Oberkeit erwoͤllt ist / ein hirt sein / der da tag vnnd nacht wache vnnd huͤte / das die herd Gottes nitt in gefar koͤmme oder zerstroͤwt vnnd verderbt werde. Also soͤllend nur die sein / die man dem volck Gottes zuͦ Oberen fürstellen wil.

742 Zuͦletst so vil die fürstellung oder einweihung der Oberkeit belanget / da sind vngleiche breüch hin vnd wider / es sey in Stetten oder Landen / da aber einem yeden volck sein gewonheit frey zuͦ lassen ist. Doch ist das der best brauch / do man am aller wenigisten aussers praͤngs / aber am aller meesten gebaͤtt braucht. Es ist aber nicht on frucht sonder nutzlich / das man die so an die Oberkeyt erwellt sind / mit einer gwüssen vnnd zimlichen Ceremoni einsetze vnd fürstelle / vnd das vor dem gantzen volck / damit ein yeder wüsse / welche vaͤtter deß volcks sygind / vnnd welchen er die ehr schuldig sey / vnnd gehorsammen soͤlle / auch für welche er soͤlle baͤtten. Also ist auch vnder dem volck Gottes ein bestimpte Ceremoni gewesen / die sie braucht habend jhre Künig vnd Oberkeiten

742 Von der fürstellung oder einsetzung der Oberkeyt.
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[[79]/0250] Die Sechtzehende gerechtigkeit / ja das vatterland selb. Vnd wiewol Gott hie nun das aller schedlichist laster allein nennt / so ist doch kein zweifel / dann das er mitthinzuͦ auch was anderer dergleichen lastern vnd vntugenden mer sind verbiete / vnd woͤlle das die selben weit seyend von einer guͦten Oberkeit / als da ist / hoffart / verbunst / neid / hassz / zorn / spilsucht / voͤlle / trunckenheit / huͦrey / eebruch / vnnd was dergleichen mer ist. Dises yetz anzogen ort wirt aber auch selb durch andere ort deß gsatztes erleüteret / so man die gegen disem haltet / Als das Moses Deut. am j. capit. zum volck spricht / Schaffend haͤr weise verstaͤndige leüt / die vnder eüweren stammen bekannt sind. Jn welchen worten Moses abermals drü ding erforderet an denen / die man an die Oberkeit setzen wil. Zum ersten das sie sygind weiß / der anfang aber der weißheit ist die forcht Gottes. Darumb sol man ordnen soͤlche lüt / die Gottes vnd der waaren religion fründ sygind / die auch weiß vnd witzig / nitt toren vnnd narren sygind. Zum anderen das sie sygind verstaͤndig / das ist fürsichtig / wolgeuͤbt durch lange erfarnuß in allerley haͤndlen / das sie koͤnnind yede faͤl nach vermoͤg der satzungen richten. Zum dritten / das sie bekannt sygind / das ist / deren frombkeit vnnd redliche yederman wüsse / von deren vortragnem vnd gehaltnem leben vnnd sitten mencklicher nichts dann guͦts wüsse vnd zeügen moͤge. Das sie auch grosses vnd guͦts ansehens sygind / nit verachtet als leichtferig vnnütz leüt. Numeri am xxvij. Cap. spricht Moses / der Herr der Gott der geisten alles fleisches / woͤlle einen man setzen über die gemeynd / der vor jhnen auß vnnd eingange / vnd sie auß vnnd ein fuͤre / das die gemeynd deß Herren nicht sey wie die schaaff on hirten. Jn welchen worten deß theüren Propheten Gottes / wir auch lernend waͤn man zur Oberkeit erwoͤllen / vnnd wie auch das selbig geschehen soͤlle. Moses bittet zum Herren vmb ein geschickten man. Also sollend auch wir Gott den erforscher aller hertzen bitten vnnd anruͤffen / das er soͤlliche leüt gebe / an denen kein mangel oder faͤler sey. Dann wir werdend offt an der ausseren gestalt eins menschen betrogen / das wir etwan einen haltend für ein frommen auffrechten Gottsfoͤrchtigen man / der aber nichts dann ein grosser gleißner ist. Gott aber bekennt allein die hertzen / den sol man bitten / das er vns im erwellen nicht lasse jrren oder faͤlen. Keiner wirt aber besser sein / dann welcher den heiligen geist Gottes hat / vnd der selbig sol dann auch in allen dingen was zuͦthuͦn ist / zehinderest vnd zeforderst daran sein. Faulboͤum die richtend vnnd treibend nun ander leüt an / vnnd luͦgend sie das sie sich nitt zeweit fürhin stellind. Es ist auch ein grosse vngerechtigkeit vnd vnbill / wenn einer ander leütten vil fürschreibt / vnnd er aber nimmer nichts rechts oder guͦts anfacht. Es sol einer der an die Oberkeit erwoͤllt ist / ein hirt sein / der da tag vnnd nacht wache vnnd huͤte / das die herd Gottes nitt in gefar koͤmme oder zerstroͤwt vnnd verderbt werde. Also soͤllend nur die sein / die man dem volck Gottes zuͦ Oberen fürstellen wil. 742 Zuͦletst so vil die fürstellung oder einweihung der Oberkeit belanget / da sind vngleiche breüch hin vnd wider / es sey in Stetten oder Landen / da aber einem yeden volck sein gewonheit frey zuͦ lassen ist. Doch ist das der best brauch / do man am aller wenigisten aussers praͤngs / aber am aller meesten gebaͤtt braucht. Es ist aber nicht on frucht sonder nutzlich / das man die so an die Oberkeyt erwellt sind / mit einer gwüssen vnnd zimlichen Ceremoni einsetze vnd fürstelle / vnd das vor dem gantzen volck / damit ein yeder wüsse / welche vaͤtter deß volcks sygind / vnnd welchen er die ehr schuldig sey / vnnd gehorsammen soͤlle / auch für welche er soͤlle baͤtten. Also ist auch vnder dem volck Gottes ein bestimpte Ceremoni gewesen / die sie braucht habend jhre Künig vnd Oberkeiten 742 Von der fürstellung oder einsetzung der Oberkeyt.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [79]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/250>, abgerufen am 24.11.2024.