Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fünfftzehende
Pompeij wider die vatter vnd muoter mörder / vonn welchem allem wir auch etliche zeügnußen etlicher Heidnischen Poeten hören wöllend / Homerus spricht,

Sinr elteren müy hat er nit zallt
Drumb muoßt er sterben / ward nit allt.

Vnd der vralt Poet Orpheus schreibt.
Gott sicht vnd weißt wer d Eltren eert
Wer auch so schantlich vnd verkeert
Jst / das er sie verachten thuot
Den ersten gibt er alles guot
Die anderen plagt er grusammklich
Jr gwüßne jameret ewigklich.

Deßgleich Euripides der Tragedischreiber.
Wenn deine Elteren eerst wie dsott
Stirb oder läb so gfallst du Gott.

Vnd der Comedi schreiber Menander.
Was zanckst du mit den Eltern dein
Die dir als vil als Gott sond sein?

Also Vergilius / da er beschreibt mit was treffenlichen vnd grausamen pyn die grossen überschwencklichen sünd vnnd laster inn jhenem läben gestrafft werdind / da erzellt er auch dise vnd spricht.

Die jre brüder ghasset hand
Vnd jre Elteren bracht vom land
Die lydend da groß pyn vnd schand.

Vnd bald hernach weyter.
Wers vatterland vmb gält verschetzt
Vnd auff das selb ein herren setzt /
Vnd gsatzte macht vnd wider bricht
Vmb gält vnd guot / der wirt hie gricht etc.

Vnd Horatius inn seinen odis.
Groß Eer erwirbt Wer dapffer stirbt
Fürs vatterland Jst jm kein schand.

Vnd Silius Jtalicus.
Es ist auff erd kein grösser schand
Dann hassen das lieb vatterland.

Dise zeügnußen zeüch ich nit vergebens an / sonder darumb das ewer lieb vß denen ersehe die grösse dises lasters / das so groß das auch die Heiden das selbig treffenlich gefecht vnd gehasset habend. Dahär auch dise exempel dienend / Das Cain seinen bruoder Abel vmbbracht / damitt er jhm selb ein ewige schand vnnd schmach auff den halß geladen. Jtem dz Semei schantliche schmach vnd schmützwort außschutt über seinen ordenlichen oberen den Dauid / darumb er dann sein wol verdienten lohn empfieng. Also Absolon / der auffrürig vnd schantlich handlet wider seinen vatter den Dauid / deßhalb behanget er mit seinem har inn eim boum vnnd ward also jemmerlich hangende zwüschend himmel vnnd erden erstochen. Jtem also nennt der Herr die so die Propheten vmbbracht habend / natergeschlecht vnd teüffels kind. Welche auch je alth leüth geschmecht / vnnd witwen vnnd weisen leyd zuogefügt habend / die sind nie vngestrafft bliben / dann der Herr gebeütet in seim gesatzt / wittwen vnd weisen solt du nitt

Die Fünfftzehende
Pompeij wider die vatter vnd muͦter moͤrder / vonn welchem allem wir auch etliche zeügnußen etlicher Heidnischen Poëten hoͤren woͤllend / Homerus spricht,

Sinr elteren muͤy hat er nit zallt
Drumb muͦßt er sterben / ward nit allt.

Vnd der vralt Poet Orpheus schreibt.
Gott sicht vnd weißt wer d Eltren eert
Wer auch so schantlich vnd verkeert
Jst / das er sie verachten thuͦt
Den ersten gibt er alles guͦt
Die anderen plagt er grusammklich
Jr gwüßne jameret ewigklich.

Deßgleich Euripides der Tragedischreiber.
Wenn deine Elteren eerst wie dsott
Stirb oder laͤb so gfallst du Gott.

Vnd der Comedi schreiber Menander.
Was zanckst du mit den Eltern dein
Die dir als vil als Gott sond sein?

Also Vergilius / da er beschreibt mit was treffenlichen vnd grausamen pyn die grossen überschwencklichen sünd vnnd laster inn jhenem laͤben gestrafft werdind / da erzellt er auch dise vnd spricht.

Die jre bruͤder ghasset hand
Vnd jre Elteren bracht vom land
Die lydend da groß pyn vnd schand.

Vnd bald hernach weyter.
Wers vatterland vmb gaͤlt verschetzt
Vnd auff das selb ein herren setzt /
Vnd gsatzte macht vnd wider bricht
Vmb gaͤlt vnd guͦt / der wirt hie gricht ꝛc.

Vnd Horatius inn seinen odis.
Groß Eer erwirbt Wer dapffer stirbt
Fürs vatterland Jst jm kein schand.

Vnd Silius Jtalicus.
Es ist auff erd kein groͤsser schand
Dann hassen das lieb vatterland.

Dise zeügnußen zeüch ich nit vergebens an / sonder darumb das ewer lieb vß denen ersehe die groͤsse dises lasters / das so groß das auch die Heiden das selbig treffenlich gefecht vnd gehasset habend. Dahaͤr auch dise exempel dienend / Das Cain seinen bruͦder Abel vmbbracht / damitt er jhm selb ein ewige schand vnnd schmach auff den halß geladen. Jtem dz Semei schantliche schmach vnd schmützwort außschutt über seinen ordenlichen oberen den Dauid / darumb er dann sein wol verdienten lohn empfieng. Also Absolon / der auffruͤrig vnd schantlich handlet wider seinen vatter den Dauid / deßhalb behanget er mit seinem har inn eim boum vnnd ward also jemmerlich hangende zwüschend himmel vnnd erden erstochen. Jtem also nennt der Herr die so die Propheten vmbbracht habend / natergeschlecht vnd teüffels kind. Welche auch je alth leüth geschmecht / vnnd witwen vnnd weisen leyd zuͦgefuͤgt habend / die sind nie vngestrafft bliben / dann der Herr gebeütet in seim gesatzt / wittwen vnd weisen solt du nitt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0232" n="[70]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">F</hi>ünfftzehende</hi></hi><lb/></fw>Pompeij wider die vatter vnd
                   mu&#x0366;ter mo&#x0364;rder / vonn welchem allem wir auch etliche zeügnußen etlicher Heidnischen
                   Poëten ho&#x0364;ren wo&#x0364;llend / Homerus spricht,</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Sinr elteren mu&#x0364;y hat er nit zallt<lb/>
Drumb mu&#x0366;ßt er sterben / ward nit allt.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Vnd der vralt Poet Orpheus schreibt.<lb/>
Gott sicht vnd weißt wer d Eltren
                   eert<lb/>
Wer auch so schantlich vnd verkeert<lb/>
Jst / das er sie verachten
                   thu&#x0366;t<lb/>
Den ersten gibt er alles gu&#x0366;t<lb/>
Die anderen plagt er
                   grusammklich<lb/>
Jr gwüßne jameret ewigklich.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Deßgleich Euripides der Tragedischreiber.<lb/>
Wenn deine Elteren eerst wie
                   dsott<lb/>
Stirb oder la&#x0364;b so gfallst du Gott.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Vnd der Comedi schreiber Menander.<lb/>
Was zanckst du mit den Eltern dein<lb/>
Die dir
                   als vil als Gott sond sein?</hi> </p><lb/>
          <p>Also Vergilius / da er beschreibt mit was treffenlichen vnd grausamen pyn die grossen überschwencklichen sünd vnnd laster  inn jhenem la&#x0364;ben gestrafft werdind / da erzellt er auch dise vnd spricht.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Die jre bru&#x0364;der ghasset hand<lb/>
Vnd jre Elteren bracht vom land<lb/>
Die lydend da groß pyn vnd schand.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Vnd bald hernach weyter.<lb/>
Wers vatterland vmb ga&#x0364;lt verschetzt<lb/>
Vnd auff das
                   selb ein herren setzt /<lb/>
Vnd gsatzte macht vnd wider bricht<lb/>
Vmb ga&#x0364;lt vnd
                   gu&#x0366;t / der wirt hie gricht &#xA75B;c.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Vnd Horatius inn seinen odis.<lb/>
Groß Eer erwirbt Wer dapffer stirbt<lb/>
Fürs
                   vatterland Jst jm kein schand.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Vnd Silius Jtalicus.<lb/>
Es ist auff erd kein gro&#x0364;sser schand<lb/>
Dann hassen das lieb
                   vatterland.</hi> </p><lb/>
          <p>Dise zeügnußen zeüch ich nit vergebens an / sonder darumb das ewer lieb vß denen
                   ersehe die gro&#x0364;sse dises lasters / das so groß das auch die Heiden das
                   selbig treffenlich gefecht vnd gehasset habend. Daha&#x0364;r auch dise exempel
                   dienend / Das Cain seinen bru&#x0366;der Abel vmbbracht / damitt er jhm selb ein ewige
                   schand vnnd schmach auff den halß geladen. Jtem dz Semei schantliche schmach vnd
                   schmützwort außschutt über seinen ordenlichen oberen den Dauid /
                   darumb er dann sein wol verdienten lohn empfieng. Also Absolon / der
                   auffru&#x0364;rig vnd schantlich handlet wider seinen vatter den Dauid / deßhalb
                   behanget er mit seinem har inn eim boum vnnd ward also jemmerlich hangende
                   zwüschend himmel vnnd erden erstochen. Jtem also nennt der Herr die so die
                   Propheten vmbbracht habend / natergeschlecht vnd teüffels kind. Welche auch je
                   alth leüth geschmecht / vnnd witwen vnnd weisen leyd zu&#x0366;gefu&#x0364;gt habend /
                   die sind nie vngestrafft bliben / dann der Herr gebeütet in seim gesatzt / wittwen vnd weisen
                   solt du nitt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[70]/0232] Die Fünfftzehende Pompeij wider die vatter vnd muͦter moͤrder / vonn welchem allem wir auch etliche zeügnußen etlicher Heidnischen Poëten hoͤren woͤllend / Homerus spricht, Sinr elteren muͤy hat er nit zallt Drumb muͦßt er sterben / ward nit allt. Vnd der vralt Poet Orpheus schreibt. Gott sicht vnd weißt wer d Eltren eert Wer auch so schantlich vnd verkeert Jst / das er sie verachten thuͦt Den ersten gibt er alles guͦt Die anderen plagt er grusammklich Jr gwüßne jameret ewigklich. Deßgleich Euripides der Tragedischreiber. Wenn deine Elteren eerst wie dsott Stirb oder laͤb so gfallst du Gott. Vnd der Comedi schreiber Menander. Was zanckst du mit den Eltern dein Die dir als vil als Gott sond sein? Also Vergilius / da er beschreibt mit was treffenlichen vnd grausamen pyn die grossen überschwencklichen sünd vnnd laster inn jhenem laͤben gestrafft werdind / da erzellt er auch dise vnd spricht. Die jre bruͤder ghasset hand Vnd jre Elteren bracht vom land Die lydend da groß pyn vnd schand. Vnd bald hernach weyter. Wers vatterland vmb gaͤlt verschetzt Vnd auff das selb ein herren setzt / Vnd gsatzte macht vnd wider bricht Vmb gaͤlt vnd guͦt / der wirt hie gricht ꝛc. Vnd Horatius inn seinen odis. Groß Eer erwirbt Wer dapffer stirbt Fürs vatterland Jst jm kein schand. Vnd Silius Jtalicus. Es ist auff erd kein groͤsser schand Dann hassen das lieb vatterland. Dise zeügnußen zeüch ich nit vergebens an / sonder darumb das ewer lieb vß denen ersehe die groͤsse dises lasters / das so groß das auch die Heiden das selbig treffenlich gefecht vnd gehasset habend. Dahaͤr auch dise exempel dienend / Das Cain seinen bruͦder Abel vmbbracht / damitt er jhm selb ein ewige schand vnnd schmach auff den halß geladen. Jtem dz Semei schantliche schmach vnd schmützwort außschutt über seinen ordenlichen oberen den Dauid / darumb er dann sein wol verdienten lohn empfieng. Also Absolon / der auffruͤrig vnd schantlich handlet wider seinen vatter den Dauid / deßhalb behanget er mit seinem har inn eim boum vnnd ward also jemmerlich hangende zwüschend himmel vnnd erden erstochen. Jtem also nennt der Herr die so die Propheten vmbbracht habend / natergeschlecht vnd teüffels kind. Welche auch je alth leüth geschmecht / vnnd witwen vnnd weisen leyd zuͦgefuͤgt habend / die sind nie vngestrafft bliben / dann der Herr gebeütet in seim gesatzt / wittwen vnd weisen solt du nitt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/232
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/232>, abgerufen am 28.11.2024.