Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Die Zwölffte Dann die erst Tafel belanget Gott / die ander
die menschen. Die erst leert / was wir von Gott vnnd vom dienst Gottes halten
söllind / ja sie leert rechte Gottsforcht vnd rechten Gottsdienst / vnd wie wir
Gottsäligklich leben söllind. Die ander leert / was wir vnserm nechsten schuldig
sygind / ja sie leert vns früntligkeit vnd liebe / vnd wie wir rüwig vnd
ehrsamklich läben söllind. Jn welchen stucken alles das begriffen wirt / das zuo
einem rechtgeschaffnen leben gehört / also das der Gottsäligkeit halb gegen Gott
vnd der liebe gegen den nechsten nichts möchte fürbracht werden von allen
geleerten der gantzen welt / das inn den Zehen gebotten nit vergriffen sey.562 Das erst gebott vnder den zehnen / hatt der Herr mitt disen worten außgesprochen. Jch bin der Herr dein Gott / der dich auß Egypten land vß dem diensthauß gefürt hab / Du solt kein frömbde Götter vor mir haben. Diß gebott hat zwen teyl. Der erst begreifft vil stuck / besonders aber drü ding / Dann zum ersten so erklärt sich Gott wie er gegen den menschen gsinnet sey / vnd beütet sich auch vns an / wie er gegen vns sein wölle. Daruß wir dann fürs ander abnemmend wz er dargegen von vns erfordere / vnd wz vnser ampt sey. Zum dritten / so henckt er denn dran ein heitere erzeigung deß / dz er sich vnsern Got sein gnennt hat. 563 Nun zum ersten / so spricht er also (Jch bin der Herr dein Gott) Mit welchen worten wie gmeldet / er anzeigt wer er sey / vnd wie er gegen allen menschen gesinnet sein wölle. Vnd lautend die wort gleich wie die wort deß Pundts den Gott mit Abraham vnd allen glöubigen auffgericht hat / da er spricht / Jch bin der Herr / ein starcker Gott / ein Gott Schaddai / dz ist ein Saturnus a Saturando, ein ersettiger vnd volkommne gnuogsamme. Dann 564 Gott ist ein völle aller dingen / der da settiget alles das da ist / ein vnerschöpffter jmmerwerender brunn alles guotens. Welches auch Jeremias fein anzeigt im ij. cap. seiner predgenen. Das alles wirt hie auch in disen wenigen worten begriffen / Jch bin der Herr dein Gott / Jch namlich wil er sagen / der ich yetz mit dir reden mitten auß dem fewr / Jch vnd kein anderer etc. Darinn wirt vßtruckt die Einigkeit Gottes / vnd lernend deßhalb hie erkennen ein einigen Gott sein / nit vil / vnd dem einigen anhangen / die hertzen nit auff vil Gött zerteilen. Demnach spricht er Jch bin dein Herr / Jtem ich bin dein Gott. Vnser Herr ist er / dann er ist gwaltig über alle Creaturen / jm sind alle ding vnderworffen / jm muoß es alles gehorsammen nach seinem gefallen. Er regiert vnd erhaltet auch alle ding / dann er ist der schöpffer / der regierer / der erhalter / der höchst vnd oberst küng vnd Fürst deß himmels vnd der erden / vnd alles deß dz darinnen ist. Darumb so wirt inn dem einigen wörtli / Herr / vergriffen die gantz vnergrüntlich weißheyt / krafft / macht / vnd herrligkeyt Gottes. Deus oder Gott wirt er villeicht vom Hebreischen wörtli Daij genennt / dz da heißt ein gnuogsame. Dann eins teils so ist Gott jm selbs gnuogsam zuo der aller volkomnisten säligkeit vnd heiligkeyt / Anders teyls / auch allen denen die jnn in der waarheit suochend / als der da reich ist gegen allen denen die seinen nammen anrüffend. Darinn dann außtruckt wirt die volle gnuogsamme / freygäbe / güte vnd barmhertzigkeyt Gottes. Besonders dieweil darbey stadt / Jch bin der Herr Dein Gott / mit nammen Dein Gott / dann Gott ist nit nur jhm selbs guot / sonder auch vns. Er begärt sich selbs mit allen seinen güttern vnd gaben gar vnd gantz außzuoschütten in die glöubigen / Er ist nit kündig vnd karg / nit verbünstig / Er hat ein fröud dran / das er sich vns mitteile / vnd das wir jn zuo vns ziehend / vnd jn nießind mitt allen fröuden nach vnserem lust / vnd das zuo allen zeiten / besonders inn trübsalen. Er spricht auch außtruckenlich Dein Gott / spricht nit Euwer Gott / damit ein yeder besonders verstande / dz der ewig / guot / vnd allmächtig Gott / vnser aller Gott vnd Herr / dz ist vnser erhalter vnd erlöser / vnser schatz vnd überflussz aller güttern / der seelen vnd deß leibs / der gegenwirtigen vnd der zuokünfftigen / sein wil. 562 Das erst gebott. 563 Wie Gott gegen dem menschen sey vnnd seyn
wölle. 564 Gen.17.
Die Zwoͤlffte Dann die erst Tafel belanget Gott / die ander
die menschen. Die erst leert / was wir von Gott vnnd vom dienst Gottes halten
soͤllind / ja sie leert rechte Gottsforcht vnd rechten Gottsdienst / vnd wie wir
Gottsaͤligklich leben soͤllind. Die ander leert / was wir vnserm nechsten schuldig
sygind / ja sie leert vns früntligkeit vnd liebe / vnd wie wir ruͤwig vnd
ehrsamklich laͤben soͤllind. Jn welchen stucken alles das begriffen wirt / das zuͦ
einem rechtgeschaffnen leben gehoͤrt / also das der Gottsaͤligkeit halb gegen Gott
vnd der liebe gegen den nechsten nichts moͤchte fürbracht werden von allen
geleerten der gantzen welt / das inn den Zehen gebotten nit vergriffen sey.562 Das erst gebott vnder den zehnen / hatt der Herr mitt disen worten außgesprochen. Jch bin der Herr dein Gott / der dich auß Egypten land vß dem diensthauß gefuͤrt hab / Du solt kein froͤmbde Goͤtter vor mir haben. Diß gebott hat zwen teyl. Der erst begreifft vil stuck / besonders aber drü ding / Dann zum ersten so erklaͤrt sich Gott wie er gegen den menschen gsinnet sey / vnd beütet sich auch vns an / wie er gegen vns sein woͤlle. Daruß wir dann fürs ander abnemmend wz er dargegen von vns erfordere / vnd wz vnser ampt sey. Zum dritten / so henckt er denn dran ein heitere erzeigung deß / dz er sich vnsern Got sein gnennt hat. 563 Nun zum ersten / so spricht er also (Jch bin der Herr dein Gott) Mit welchen worten wie gmeldet / er anzeigt wer er sey / vnd wie er gegen allen menschen gesinnet sein woͤlle. Vnd lautend die wort gleich wie die wort deß Pundts den Gott mit Abraham vnd allen gloͤubigen auffgericht hat / da er spricht / Jch bin der Herr / ein starcker Gott / ein Gott Schaddai / dz ist ein Saturnus à Saturando, ein ersettiger vnd volkommne gnuͦgsamme. Dann 564 Gott ist ein voͤlle aller dingen / der da settiget alles das da ist / ein vnerschoͤpffter jmmerwerender brunn alles guͦtens. Welches auch Jeremias fein anzeigt im ij. cap. seiner predgenen. Das alles wirt hie auch in disen wenigen worten begriffen / Jch bin der Herr dein Gott / Jch namlich wil er sagen / der ich yetz mit dir reden mitten auß dem fewr / Jch vnd kein anderer ꝛc. Darinn wirt vßtruckt die Einigkeit Gottes / vnd lernend deßhalb hie erkennen ein einigen Gott sein / nit vil / vnd dem einigen anhangen / die hertzen nit auff vil Goͤtt zerteilen. Demnach spricht er Jch bin dein Herr / Jtem ich bin dein Gott. Vnser Herr ist er / dann er ist gwaltig über alle Creaturen / jm sind alle ding vnderworffen / jm muͦß es alles gehorsammen nach seinem gefallen. Er regiert vnd erhaltet auch alle ding / dann er ist der schoͤpffer / der regierer / der erhalter / der hoͤchst vnd oberst küng vnd Fürst deß himmels vnd der erden / vnd alles deß dz darinnen ist. Darumb so wirt inn dem einigen woͤrtli / Herr / vergriffen die gantz vnergrüntlich weißheyt / krafft / macht / vnd herrligkeyt Gottes. Deus oder Gott wirt er villeicht vom Hebreischen woͤrtli Daij genennt / dz da heißt ein gnuͦgsame. Dann eins teils so ist Gott jm selbs gnuͦgsam zuͦ der aller volkomnisten saͤligkeit vnd heiligkeyt / Anders teyls / auch allen denen die jnn in der waarheit suͦchend / als der da reich ist gegen allen denen die seinen nammen anruͤffend. Darinn dann außtruckt wirt die volle gnuͦgsamme / freygaͤbe / guͤte vnd barmhertzigkeyt Gottes. Besonders dieweil darbey stadt / Jch bin der Herr Dein Gott / mit nammen Dein Gott / dann Gott ist nit nur jhm selbs guͦt / sonder auch vns. Er begaͤrt sich selbs mit allen seinen guͤttern vnd gaben gar vnd gantz außzuͦschütten in die gloͤubigen / Er ist nit kündig vnd karg / nit verbünstig / Er hat ein froͤud dran / das er sich vns mitteile / vnd das wir jn zuͦ vns ziehend / vnd jn nießind mitt allen froͤuden nach vnserem lust / vnd das zuͦ allen zeiten / besonders inn truͤbsalen. Er spricht auch außtruckenlich Dein Gott / spricht nit Euwer Gott / damit ein yeder besonders verstande / dz der ewig / guͦt / vnd allmaͤchtig Gott / vnser aller Gott vnd Herr / dz ist vnser erhalter vnd erloͤser / vnser schatz vnd überflussz aller guͤttern / der seelen vnd deß leibs / der gegenwirtigen vnd der zuͦkünfftigen / sein wil. 562 Das erst gebott. 563 Wie Gott gegen dem menschen sey vnnd seyn
woͤlle. 564 Gen.17.
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Die Zwoͤlffte
Dann die erst Tafel belanget Gott / die ander die menschen. Die erst leert / was wir von Gott vnnd vom dienst Gottes halten soͤllind / ja sie leert rechte Gottsforcht vnd rechten Gottsdienst / vnd wie wir Gottsaͤligklich leben soͤllind. Die ander leert / was wir vnserm nechsten schuldig sygind / ja sie leert vns früntligkeit vnd liebe / vnd wie wir ruͤwig vnd ehrsamklich laͤben soͤllind. Jn welchen stucken alles das begriffen wirt / das zuͦ einem rechtgeschaffnen leben gehoͤrt / also das der Gottsaͤligkeit halb gegen Gott vnd der liebe gegen den nechsten nichts moͤchte fürbracht werden von allen geleerten der gantzen welt / das inn den Zehen gebotten nit vergriffen sey.
562 Das erst gebott vnder den zehnen / hatt der Herr mitt disen worten außgesprochen. Jch bin der Herr dein Gott / der dich auß Egypten land vß dem diensthauß gefuͤrt hab / Du solt kein froͤmbde Goͤtter vor mir haben. Diß gebott hat zwen teyl. Der erst begreifft vil stuck / besonders aber drü ding / Dann zum ersten so erklaͤrt sich Gott wie er gegen den menschen gsinnet sey / vnd beütet sich auch vns an / wie er gegen vns sein woͤlle. Daruß wir dann fürs ander abnemmend wz er dargegen von vns erfordere / vnd wz vnser ampt sey. Zum dritten / so henckt er denn dran ein heitere erzeigung deß / dz er sich vnsern Got sein gnennt hat.
563 Nun zum ersten / so spricht er also (Jch bin der Herr dein Gott) Mit welchen worten wie gmeldet / er anzeigt wer er sey / vnd wie er gegen allen menschen gesinnet sein woͤlle. Vnd lautend die wort gleich wie die wort deß Pundts den Gott mit Abraham vnd allen gloͤubigen auffgericht hat / da er spricht / Jch bin der Herr / ein starcker Gott / ein Gott Schaddai / dz ist ein Saturnus à Saturando, ein ersettiger vnd volkommne gnuͦgsamme. Dann 564 Gott ist ein voͤlle aller dingen / der da settiget alles das da ist / ein vnerschoͤpffter jmmerwerender brunn alles guͦtens. Welches auch Jeremias fein anzeigt im ij. cap. seiner predgenen. Das alles wirt hie auch in disen wenigen worten begriffen / Jch bin der Herr dein Gott / Jch namlich wil er sagen / der ich yetz mit dir reden mitten auß dem fewr / Jch vnd kein anderer ꝛc. Darinn wirt vßtruckt die Einigkeit Gottes / vnd lernend deßhalb hie erkennen ein einigen Gott sein / nit vil / vnd dem einigen anhangen / die hertzen nit auff vil Goͤtt zerteilen. Demnach spricht er Jch bin dein Herr / Jtem ich bin dein Gott. Vnser Herr ist er / dann er ist gwaltig über alle Creaturen / jm sind alle ding vnderworffen / jm muͦß es alles gehorsammen nach seinem gefallen. Er regiert vnd erhaltet auch alle ding / dann er ist der schoͤpffer / der regierer / der erhalter / der hoͤchst vnd oberst küng vnd Fürst deß himmels vnd der erden / vnd alles deß dz darinnen ist. Darumb so wirt inn dem einigen woͤrtli / Herr / vergriffen die gantz vnergrüntlich weißheyt / krafft / macht / vnd herrligkeyt Gottes. Deus oder Gott wirt er villeicht vom Hebreischen woͤrtli Daij genennt / dz da heißt ein gnuͦgsame. Dann eins teils so ist Gott jm selbs gnuͦgsam zuͦ der aller volkomnisten saͤligkeit vnd heiligkeyt / Anders teyls / auch allen denen die jnn in der waarheit suͦchend / als der da reich ist gegen allen denen die seinen nammen anruͤffend. Darinn dann außtruckt wirt die volle gnuͦgsamme / freygaͤbe / guͤte vnd barmhertzigkeyt Gottes. Besonders dieweil darbey stadt / Jch bin der Herr Dein Gott / mit nammen Dein Gott / dann Gott ist nit nur jhm selbs guͦt / sonder auch vns. Er begaͤrt sich selbs mit allen seinen guͤttern vnd gaben gar vnd gantz außzuͦschütten in die gloͤubigen / Er ist nit kündig vnd karg / nit verbünstig / Er hat ein froͤud dran / das er sich vns mitteile / vnd das wir jn zuͦ vns ziehend / vnd jn nießind mitt allen froͤuden nach vnserem lust / vnd das zuͦ allen zeiten / besonders inn truͤbsalen. Er spricht auch außtruckenlich Dein Gott / spricht nit Euwer Gott / damit ein yeder besonders verstande / dz der ewig / guͦt / vnd allmaͤchtig Gott / vnser aller Gott vnd Herr / dz ist vnser erhalter vnd erloͤser / vnser schatz vnd überflussz aller guͤttern / der seelen vnd deß leibs / der gegenwirtigen vnd der zuͦkünfftigen / sein wil.
562 Das erst gebott.
563 Wie Gott gegen dem menschen sey vnnd seyn woͤlle.
564 Gen.17.
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Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [50]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/192>, abgerufen am 23.07.2024. |