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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechszte
krefftige argument ein / 231 mit denen er bewärt das der glaub den menschen on die werck grechtmache / als da er spricht / So die vom gsatzt erben sind / so ist der glaub auß / vnd hört die verheissung auff. Die sind aber vom gsatzt / die durch die werck deß gsatztes gerechtigkeyt suochend. Der glaub aber verlaßt sich auff die barmhertzigkeyt Gottes. Wo bleibt nun Gottes gnad vnd barmhertzigkeyt / wenn wir die gerechtigkeyt verdienend? Was darff ich zeglauben das ich durch das bluot Christi gerecht gmachet werde / wenn mir Gott von meiner verdiensten wegen wider versünt wirt / den ich mitt meinen sünden erzürnet hat? Darzuo so wirt das heil vnnd die grechtigkeyt von Gott verheissen / die verheissung aber hört auff / wo sich vnser verdienst einlaßt / Dann zun Galatern spricht Paulus232 / So das erb durch das gsatzt erworben wurde / so wurde es nicht durch die verheissung gegeben / Gott aber hats dem Abraham durch die verheissung fry geschenckt / darumb damit die verheissung vest blibe / so machet der glaub vnd nit der verdienst sälig. Vnd zun Römern am vierten capitel233 / Darumb wirt die erbschafft durch den glauben geben / auff dz es gange nach der gnad / damit die verheissung vest bestande allem saamen / nit dem allein der vom gsatzt ist / sonder auch dem der deß glaubens Abrahams ist. Da meldet er zwo vrsachen / warumb er dem glauben vnnd nit den wercken die gerechtmachung zuoschreibe / Die ein / auff das die gerechtmachung vergeben auß gnaden geschehe / vnnd die gnad Gottes gelobt vnd prisen werde / Die ander / das die verheissung vnd das heil vest bestande / vnd auch den Heyden widerfare / dz aber nit geschehen wurde / so die selbig an dem gsatzt vnd der beschneidung hangete / sittmal die Heyden sölliche ding nit habend. 234 Darzuo so muoß die hoffnung vnsers heils vest sein / vest aber vnd sicher wurde sie nimmer sein / so dasselb an vnsern wercken vnd verdiensten stünde / dann denen manglet allweg etwas / an Gott aber vnd an dem verdienst seines suns ist vberal kein mangel. Darumb so ist das heyl vngezweiflet vnd gwiß / so wir das durch den glauben suochend in dem sun Gottes / der vnser gerechtigkeyt vnd heyl ist. Auff welches alles ich nun noch ein zeügknuß setzen wil deß heiligen Apostels Pauli / da wir kaum als ein heittere vnnd lautere haben möchtind / Der schreibt zun Ephesern vnder anderem also235 / Auß gnaden sind jr sälig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß eüch. Es ist Gottes schencke / nit auß den wercken / auff das sich niemants rüme / Dann wir sind sein werck / geschaffen in Jesu Christo zuo guotten wercken / welche Gott vorhin bereittet hat / das wir darinnen wandlen söltind. Bey disem wil ichs nun yetzund bleiben lassen / vnnd auch dise wort S. Pauli nit weytter erklären / dann sie sind heitterer dann die Sunn / vnd bezeügend klar das wir durch den glauben / vnd durch keine werck gerecht gmachet werdind.

236 Hieby darff man aber nit zuobesorgen / geliebten brüder im Herren / dz durch dise leer von der grechtmachung deß einigen glaubens / die guoten werck verachtet vnd vffgehebt werdind Dann ye / so habend die h. Apostel vnsers Herren Christi also geleert / vnd warumb wöltend wir dann nit auch also leeren? Wer da vermeynt dz dise leer auff die wir jmmerdar tringend von der grechtmachung deß glaubens on die werck falsch vnnd vngöttlich sye / der schält nicht vns / sonder die Apostel Christi darumb. 237 Darbey aber wenn wir sagend / das die glöubigen allein durch den glauben / oder durch den glauben on die werck gerechtgmachet werdind / so verstond wir nit / wie es vns aber etlich verkerend / dz der glauben allein vnd on guott werck sye oder sein möge / dann wo der glaub ist / da erzeigt er sich durch guotte werck / vnnd der da gerecht ist der würckt auch die gerechtigkeyt Ee vnnd er aber die gerechtigkeyt / das ist guote werck würcke / so muoß er vorhin gerecht sein / vnd kan deßhalb durch nachvolgende werck / die vorgende grechtigkeyt nit erwärbe / dann die selbig wirt allein der gnad Gottes zuogschriben / sitmal die glöubigen

231 Der glaub vnd die verheyssunng sind nit ytel.
232 Gal.3.
233 Die grechtmachung geschicht vmb sunst auß gnaden vergebens.
234 Das heyl muoß gwiß vnd nit zwyfelhafftig sein.
235 Ephes.2.
236 Der glaub erzeigt vnd übt sich inn guoten wercken.
237 Wie der glaub allein grechtmache.

Die Sechszte
krefftige argument ein / 231 mit denen er bewaͤrt das der glaub den menschen on die werck grechtmache / als da er spricht / So die vom gsatzt erben sind / so ist der glaub auß / vnd hoͤrt die verheissung auff. Die sind aber vom gsatzt / die durch die werck deß gsatztes gerechtigkeyt suͦchend. Der glaub aber verlaßt sich auff die barmhertzigkeyt Gottes. Wo bleibt nun Gottes gnad vnd barmhertzigkeyt / wenn wir die gerechtigkeyt verdienend? Was darff ich zeglauben das ich durch das bluͦt Christi gerecht gmachet werde / wenn mir Gott von meiner verdiensten wegen wider versuͤnt wirt / den ich mitt meinen sünden erzürnet hat? Darzuͦ so wirt das heil vnnd die grechtigkeyt von Gott verheissen / die verheissung aber hoͤrt auff / wo sich vnser verdienst einlaßt / Dann zun Galatern spricht Paulus232 / So das erb durch das gsatzt erworben wurde / so wurde es nicht durch die verheissung gegeben / Gott aber hats dem Abraham durch die verheissung fry geschenckt / darumb damit die verheissung vest blibe / so machet der glaub vnd nit der verdienst saͤlig. Vnd zun Roͤmern am vierten capitel233 / Darumb wirt die erbschafft durch den glauben geben / auff dz es gange nach der gnad / damit die verheissung vest bestande allem saamen / nit dem allein der vom gsatzt ist / sonder auch dem der deß glaubens Abrahams ist. Da meldet er zwo vrsachen / warumb er dem glauben vnnd nit den wercken die gerechtmachung zuͦschreibe / Die ein / auff das die gerechtmachung vergeben auß gnaden geschehe / vnnd die gnad Gottes gelobt vnd prisen werde / Die ander / das die verheissung vnd das heil vest bestande / vnd auch den Heyden widerfare / dz aber nit geschehen wurde / so die selbig an dem gsatzt vnd der beschneidung hangete / sittmal die Heyden soͤlliche ding nit habend. 234 Darzuͦ so muͦß die hoffnung vnsers heils vest sein / vest aber vnd sicher wurde sie nimmer sein / so dasselb an vnsern wercken vnd verdiensten stuͤnde / dann denen manglet allweg etwas / an Gott aber vnd an dem verdienst seines suns ist vberal kein mangel. Darumb so ist das heyl vngezweiflet vnd gwiß / so wir das durch den glauben suͦchend in dem sun Gottes / der vnser gerechtigkeyt vnd heyl ist. Auff welches alles ich nun noch ein zeügknuß setzen wil deß heiligen Apostels Pauli / da wir kaum als ein heittere vnnd lautere haben moͤchtind / Der schreibt zun Ephesern vnder anderem also235 / Auß gnaden sind jr saͤlig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß eüch. Es ist Gottes schencke / nit auß den wercken / auff das sich niemants ruͤme / Dann wir sind sein werck / geschaffen in Jesu Christo zuͦ guͦtten wercken / welche Gott vorhin bereittet hat / das wir darinnen wandlen soͤltind. Bey disem wil ichs nun yetzund bleiben lassen / vnnd auch dise wort S. Pauli nit weytter erklaͤren / dann sie sind heitterer dann die Sunn / vnd bezeügend klar das wir durch den glauben / vnd durch keine werck gerecht gmachet werdind.

236 Hieby darff man aber nit zuͦbesorgen / geliebten bruͤder im Herren / dz durch dise leer von der grechtmachung deß einigen glaubens / die guͦten werck verachtet vnd vffgehebt werdind Dann ye / so habend die h. Apostel vnsers Herren Christi also geleert / vnd warumb woͤltend wir dann nit auch also leeren? Wer da vermeynt dz dise leer auff die wir jmmerdar tringend von der grechtmachung deß glaubens on die werck falsch vnnd vngoͤttlich sye / der schaͤlt nicht vns / sonder die Apostel Christi darumb. 237 Darbey aber wenn wir sagend / das die gloͤubigen allein durch den glauben / oder durch den glauben on die werck gerechtgmachet werdind / so verstond wir nit / wie es vns aber etlich verkerend / dz der glauben allein vnd on guͦtt werck sye oder sein moͤge / dann wo der glaub ist / da erzeigt er sich durch guͦtte werck / vnnd der da gerecht ist der würckt auch die gerechtigkeyt Ee vnnd er aber die gerechtigkeyt / das ist guͦte werck würcke / so muͦß er vorhin gerecht sein / vnd kan deßhalb durch nachvolgende werck / die vorgende grechtigkeyt nit erwaͤrbe / dann die selbig wirt allein der gnad Gottes zuͦgschriben / sitmal die gloͤubigen

231 Der glaub vnd die verheyssunng sind nit ytel.
232 Gal.3.
233 Die grechtmachung geschicht vmb sunst auß gnaden vergebens.
234 Das heyl muͦß gwiß vnd nit zwyfelhafftig sein.
235 Ephes.2.
236 Der glaub erzeigt vnd uͤbt sich inn guͦten wercken.
237 Wie der glaub allein grechtmache.
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                   glauben geben / auff dz es gange nach der gnad / damit die verheissung vest
                   bestande allem saamen / nit dem allein der vom gsatzt ist / sonder auch dem der
                   deß glaubens Abrahams ist. Da meldet er zwo vrsachen / warumb er dem glauben vnnd
                   nit den wercken die gerechtmachung zu&#x0366;schreibe / Die ein / auff das die
                   gerechtmachung vergeben auß gnaden geschehe / vnnd die gnad Gottes gelobt vnd
                   prisen werde / Die ander / das die verheissung vnd das heil vest bestande / vnd
                   auch den Heyden widerfare / dz aber nit geschehen wurde / so die selbig an dem
                   gsatzt vnd der beschneidung hangete / sittmal die Heyden so&#x0364;lliche ding nit
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                   dem verdienst seines suns ist vberal kein mangel. Darumb so ist das heyl
                   vngezweiflet vnd gwiß / so wir das durch den glauben su&#x0366;chend in dem sun Gottes /
                   der vnser gerechtigkeyt vnd heyl ist. Auff welches alles ich nun noch ein zeügknuß
                   setzen wil deß heiligen Apostels Pauli / da wir kaum als ein heittere vnnd lautere
                   haben mo&#x0364;chtind /
                   Der schreibt zun Ephesern vnder anderem also<note place="foot" n="235"> Ephes.2.</note> / Auß gnaden sind jr sa&#x0364;lig worden durch den
                   glauben / vnd das selb nit auß eüch. Es ist Gottes schencke / nit auß den wercken
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                   einigen glaubens / die gu&#x0366;ten werck verachtet vnd vffgehebt werdind Dann ye / so
                   habend die h. Apostel vnsers Herren Christi also geleert / vnd warumb
                   wo&#x0364;ltend wir dann nit auch also leeren? Wer da vermeynt dz dise leer auff
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[[23]/0138] Die Sechszte krefftige argument ein / 231 mit denen er bewaͤrt das der glaub den menschen on die werck grechtmache / als da er spricht / So die vom gsatzt erben sind / so ist der glaub auß / vnd hoͤrt die verheissung auff. Die sind aber vom gsatzt / die durch die werck deß gsatztes gerechtigkeyt suͦchend. Der glaub aber verlaßt sich auff die barmhertzigkeyt Gottes. Wo bleibt nun Gottes gnad vnd barmhertzigkeyt / wenn wir die gerechtigkeyt verdienend? Was darff ich zeglauben das ich durch das bluͦt Christi gerecht gmachet werde / wenn mir Gott von meiner verdiensten wegen wider versuͤnt wirt / den ich mitt meinen sünden erzürnet hat? Darzuͦ so wirt das heil vnnd die grechtigkeyt von Gott verheissen / die verheissung aber hoͤrt auff / wo sich vnser verdienst einlaßt / Dann zun Galatern spricht Paulus 232 / So das erb durch das gsatzt erworben wurde / so wurde es nicht durch die verheissung gegeben / Gott aber hats dem Abraham durch die verheissung fry geschenckt / darumb damit die verheissung vest blibe / so machet der glaub vnd nit der verdienst saͤlig. Vnd zun Roͤmern am vierten capitel 233 / Darumb wirt die erbschafft durch den glauben geben / auff dz es gange nach der gnad / damit die verheissung vest bestande allem saamen / nit dem allein der vom gsatzt ist / sonder auch dem der deß glaubens Abrahams ist. Da meldet er zwo vrsachen / warumb er dem glauben vnnd nit den wercken die gerechtmachung zuͦschreibe / Die ein / auff das die gerechtmachung vergeben auß gnaden geschehe / vnnd die gnad Gottes gelobt vnd prisen werde / Die ander / das die verheissung vnd das heil vest bestande / vnd auch den Heyden widerfare / dz aber nit geschehen wurde / so die selbig an dem gsatzt vnd der beschneidung hangete / sittmal die Heyden soͤlliche ding nit habend. 234 Darzuͦ so muͦß die hoffnung vnsers heils vest sein / vest aber vnd sicher wurde sie nimmer sein / so dasselb an vnsern wercken vnd verdiensten stuͤnde / dann denen manglet allweg etwas / an Gott aber vnd an dem verdienst seines suns ist vberal kein mangel. Darumb so ist das heyl vngezweiflet vnd gwiß / so wir das durch den glauben suͦchend in dem sun Gottes / der vnser gerechtigkeyt vnd heyl ist. Auff welches alles ich nun noch ein zeügknuß setzen wil deß heiligen Apostels Pauli / da wir kaum als ein heittere vnnd lautere haben moͤchtind / Der schreibt zun Ephesern vnder anderem also 235 / Auß gnaden sind jr saͤlig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß eüch. Es ist Gottes schencke / nit auß den wercken / auff das sich niemants ruͤme / Dann wir sind sein werck / geschaffen in Jesu Christo zuͦ guͦtten wercken / welche Gott vorhin bereittet hat / das wir darinnen wandlen soͤltind. Bey disem wil ichs nun yetzund bleiben lassen / vnnd auch dise wort S. Pauli nit weytter erklaͤren / dann sie sind heitterer dann die Sunn / vnd bezeügend klar das wir durch den glauben / vnd durch keine werck gerecht gmachet werdind. 236 Hieby darff man aber nit zuͦbesorgen / geliebten bruͤder im Herren / dz durch dise leer von der grechtmachung deß einigen glaubens / die guͦten werck verachtet vnd vffgehebt werdind Dann ye / so habend die h. Apostel vnsers Herren Christi also geleert / vnd warumb woͤltend wir dann nit auch also leeren? Wer da vermeynt dz dise leer auff die wir jmmerdar tringend von der grechtmachung deß glaubens on die werck falsch vnnd vngoͤttlich sye / der schaͤlt nicht vns / sonder die Apostel Christi darumb. 237 Darbey aber wenn wir sagend / das die gloͤubigen allein durch den glauben / oder durch den glauben on die werck gerechtgmachet werdind / so verstond wir nit / wie es vns aber etlich verkerend / dz der glauben allein vnd on guͦtt werck sye oder sein moͤge / dann wo der glaub ist / da erzeigt er sich durch guͦtte werck / vnnd der da gerecht ist der würckt auch die gerechtigkeyt Ee vnnd er aber die gerechtigkeyt / das ist guͦte werck würcke / so muͦß er vorhin gerecht sein / vnd kan deßhalb durch nachvolgende werck / die vorgende grechtigkeyt nit erwaͤrbe / dann die selbig wirt allein der gnad Gottes zuͦgschriben / sitmal die gloͤubigen 231 Der glaub vnd die verheyssunng sind nit ytel. 232 Gal.3. 233 Die grechtmachung geschicht vmb sunst auß gnaden vergebens. 234 Das heyl muͦß gwiß vnd nit zwyfelhafftig sein. 235 Ephes.2. 236 Der glaub erzeigt vnd uͤbt sich inn guͦten wercken. 237 Wie der glaub allein grechtmache.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/138>, abgerufen am 22.11.2024.