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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Vierte
berednuß sye der dingen die man glaubt? Dann155 ob schon der Herr sie stan ließ vnd als vil als verachtet / schwancket sie doch nit im glauben / sonder volget dem Herren nütdestminder nach / vnd ob sie gleich auch vom Herren hort dz er allein den verlornen schaafen deß hauß Jsraels gsennt were / fart sie doch für vnd bättet jn an / vnd ob sie wol vber dz alles auch verstossen / vnd die schnöde schmach empfieng als wäre sie ein hund / noch dennocht fiel sie vor dem Herren nider / vnd hofft noch von jm jr begeren zuo erlangen. Da sie so beständigklich nit wurde verharret haben / wenn nit der glaub ein sichere vergwißigung were in dem hertzen vnd gmüt deß glöubigen. Darumb auch der Herr durch söllichen glauben bewegt / schryet vnd spricht O weyb / groß ist dein glaub / dir gschech wie du wilt. Vß wölchen zügknussen allen der h. gschrifft / nun offenbar ist / dz der glaub ein gwisses vngezweiflets wissen vnd satte berednuß ist im hertzen vnd gmüt deß glöubigen. 156 Vff dz wöllend wir yetz aber auch bsehen / warauff deß menschen glaub gründe / Daruß dann auch offenbar wirt werden / dz der glaub nit ein eitler vnd schweiffender won ist eins yetlichen dings dz jm der mensch von jm selbs in seim hertzen fürnimpt / wie wir doben daruon hattend angfangen reden / sonder dz er in gwisse ding einzilet vnd eingschlossen ist. Da habend wir nun doben in der bschreibung deß glaubens anzeigt / dz der glaub sich lende vnd gründe vff Gott vnd sein wort. Vnd ist deßhalb Got vnd dz wort Gottes deß waren glaubens grundtfeste / dann es muoß ye dz ein beständig vnd vest ding sein / darauff der mensch sich sicher vnd gwiß verlassen sol vnd mag / vnd dz do sälig machen / erhalten / vnd alle völle vnd gnüge geben vnd zuodienen mag / dann die ding suocht vnd erfordert der glaub. Die werdend aber vssert Got nienen funden / darumb volget dz der war glaub vff den einigen Got sich lende vnd verlasse. Dann Gott ist ewig / volkommenlich / guot / weiß / gerecht / gwaltig vnd warhafft / welchs er dann in seinen wercken vnd worten erzeigt vnd bezeüget. Darumb wirt er auch in Propheten genennt ein starcker vnd vnbewegter felß / ein schlossz / maur / turn / vnüberwintliche veste / schatz / vnd vnerschöpffter brunnen. Welcher ewig Gott alle ding vermag / alles weißt / allthalben zuogegen ist / die menschen treffenlich liebet / sie versicht mit aller notturfft / vnd alle ding regiert. Darumb dieweil der glaub ein zuouersicht vnd vertruwen ist von dem guoten willen gotes / von seiner hilff vnd bystand in allen nöten / vnd von der waren säligkeit deß menschens / so lendet er sich auch allein vf Gott / vnd mag sich vff keine creaturen verlassen / dieweil in den selbigen die ding nit sind / die aber der war glaub suocht vnd han wil. Wie aber Gott warhafft ist / vnd nit liegen mag / also ist sein wort warhafft vnd betriegt nieman. Durch dz wort wirt der will vnd art gottes vßgetruckt / darumb so sicht vnd buwt der glaub auch vf dz wort Gottes / von wölchem der Herr im Euangelio gsprochen hat157 / himmel vnd erden werdend zergon / aber mein wort wirt nit zergon. Da wirt Gottes wort vergleicht mitt den aller fürnemsten vnd stercksten elementen / nit mit dem lufft oder wasser / wölchs bewegliche vnstäte element sind / sonder mit dem himmel / welcher ob er gleich auch sein lauff vnd bwegnuß hat / so hat er doch seinen wunderbaren gwissen vnd bstimpten lauff / vnd ist alles vest wz daran ist / Jtem mit der erden / wölche dz aller vestest vnd vnbeweglichst element ist. Darumb wenn es ringer ist / dz dise vnauflößliche ding vffglößt werdind vnd zergangind /dann dz Gottes wort zergange / so volget daruß / dz nichts sterckers / vnbeweglichers / vnwandelbarers sey dann dz wort gottes. Darumb auch der Herr by dem Jeremia spricht 158 / Mag auch mein punt den ich mit tag vnd nacht gmachet hab krafftloß werden / dz es nit tag vnd nacht zuo seiner zeit sey / so mag auch kraftloß werden mein punt den ich mit Dauid meinem diener gmacht hab. Nun möchte aber die gantz wält nit zwegen bringen / so sie gleich all jr krafft vnd stercke zesamen thete / dz es tag were / so es nacht ist / ja dz es einer stund ee tag wurde dann es Gott geordnet / Darumb so vermag sie auch nit / ja der gantz vmbkreiß der erden mit aller seiner krafft vnd allem pomp / kan vnd mag nit ein einigs pünctli im wort vnnd inn der waarheyt deß worts Gottes / schwecheren / brächen / änderen oder auffheben. Darumb so muoß ye der glaub

155 Matth.15.
156 Waruf sich der glaub verlaßt / vnd wz sein grund vnd pfimmet sey.
157 Matth.24.
158 Jerem.33.

Die Vierte
berednuß sye der dingen die man glaubt? Dann155 ob schon der Herr sie stan ließ vnd als vil als verachtet / schwancket sie doch nit im glauben / sonder volget dem Herren nütdestminder nach / vnd ob sie gleich auch vom Herren hort dz er allein den verlornen schaafen deß hauß Jsraels gsennt were / fart sie doch für vnd baͤttet jn an / vnd ob sie wol vber dz alles auch verstossen / vnd die schnoͤde schmach empfieng als waͤre sie ein hund / noch dennocht fiel sie vor dem Herren nider / vnd hofft noch von jm jr begeren zuͦ erlangen. Da sie so bestaͤndigklich nit wurde verharret haben / wenn nit der glaub ein sichere vergwißigung were in dem hertzen vnd gmuͤt deß gloͤubigen. Darumb auch der Herr durch soͤllichen glauben bewegt / schryet vnd spricht O weyb / groß ist dein glaub / dir gschech wie du wilt. Vß woͤlchen zügknussen allen der h. gschrifft / nun offenbar ist / dz der glaub ein gwisses vngezweiflets wissen vnd satte berednuß ist im hertzen vnd gmuͤt deß gloͤubigen. 156 Vff dz woͤllend wir yetz aber auch bsehen / warauff deß menschen glaub gründe / Daruß dann auch offenbar wirt werden / dz der glaub nit ein eitler vnd schweiffender won ist eins yetlichen dings dz jm der mensch von jm selbs in seim hertzen fürnimpt / wie wir doben daruͦn hattend angfangen reden / sonder dz er in gwisse ding einzilet vnd eingschlossen ist. Da habend wir nun doben in der bschreibung deß glaubens anzeigt / dz der glaub sich lende vnd gründe vff Gott vnd sein wort. Vnd ist deßhalb Got vnd dz wort Gottes deß waren glaubens grundtfeste / dann es muͦß ye dz ein bestaͤndig vnd vest ding sein / darauff der mensch sich sicher vnd gwiß verlassen sol vnd mag / vnd dz do saͤlig machen / erhalten / vnd alle voͤlle vnd gnuͤge geben vnd zuͦdienen mag / dann die ding suͦcht vnd erfordert der glaub. Die werdend aber vssert Got nienen funden / darumb volget dz der war glaub vff den einigen Got sich lende vnd verlasse. Dann Gott ist ewig / volkommenlich / guͦt / weiß / gerecht / gwaltig vnd warhafft / welchs er dann in seinen wercken vnd worten erzeigt vnd bezeüget. Darumb wirt er auch in Propheten genennt ein starcker vnd vnbewegter felß / ein schlossz / maur / turn / vnüberwintliche veste / schatz / vnd vnerschoͤpffter brunnen. Welcher ewig Gott alle ding vermag / alles weißt / allthalben zuͦgegen ist / die menschen treffenlich liebet / sie versicht mit aller notturfft / vnd alle ding regiert. Darumb dieweil der glaub ein zuͦuersicht vnd vertruwen ist von dem guͦten willen gotes / von seiner hilff vnd bystand in allen noͤten / vnd von der waren saͤligkeit deß menschens / so lendet er sich auch allein vf Gott / vnd mag sich vff keine creaturen verlassen / dieweil in den selbigen die ding nit sind / die aber der war glaub suͦcht vnd han wil. Wie aber Gott warhafft ist / vnd nit liegen mag / also ist sein wort warhafft vnd betriegt nieman. Durch dz wort wirt der will vnd art gottes vßgetruckt / darumb so sicht vnd buwt der glaub auch vf dz wort Gottes / von woͤlchem der Herr im Euangelio gsprochen hat157 / himmel vnd erden werdend zergon / aber mein wort wirt nit zergon. Da wirt Gottes wort vergleicht mitt den aller fürnemsten vnd stercksten elementen / nit mit dem lufft oder wasser / woͤlchs bewegliche vnstaͤte element sind / sonder mit dem himmel / welcher ob er gleich auch sein lauff vnd bwegnuß hat / so hat er doch seinen wunderbaren gwissen vnd bstimpten lauff / vnd ist alles vest wz daran ist / Jtem mit der erden / woͤlche dz aller vestest vnd vnbeweglichst element ist. Darumb wenn es ringer ist / dz dise vnaufloͤßliche ding vffgloͤßt werdind vnd zergangind /dann dz Gottes wort zergange / so volget daruß / dz nichts sterckers / vnbeweglichers / vnwandelbarers sey dann dz wort gottes. Darumb auch der Herr by dem Jeremia spricht 158 / Mag auch mein punt den ich mit tag vnd nacht gmachet hab krafftloß werden / dz es nit tag vnd nacht zuͦ seiner zeit sey / so mag auch kraftloß werden mein punt den ich mit Dauid meinem diener gmacht hab. Nun moͤchte aber die gantz waͤlt nit zwegen bringen / so sie gleich all jr krafft vnd stercke zesamen thete / dz es tag were / so es nacht ist / ja dz es einer stund ee tag wurde dann es Gott geordnet / Darumb so vermag sie auch nit / ja der gantz vmbkreiß der erden mit aller seiner krafft vnd allem pomp / kan vnd mag nit ein einigs pünctli im wort vnnd inn der waarheyt deß worts Gottes / schwecheren / braͤchen / aͤnderen oder auffheben. Darumb so muͦß ye der glaub

155 Matth.15.
156 Waruf sich der glaub verlaßt / vnd wz sein grund vnd pfimmet sey.
157 Matth.24.
158 Jerem.33.
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[[16]/0124] Die Vierte berednuß sye der dingen die man glaubt? Dann 155 ob schon der Herr sie stan ließ vnd als vil als verachtet / schwancket sie doch nit im glauben / sonder volget dem Herren nütdestminder nach / vnd ob sie gleich auch vom Herren hort dz er allein den verlornen schaafen deß hauß Jsraels gsennt were / fart sie doch für vnd baͤttet jn an / vnd ob sie wol vber dz alles auch verstossen / vnd die schnoͤde schmach empfieng als waͤre sie ein hund / noch dennocht fiel sie vor dem Herren nider / vnd hofft noch von jm jr begeren zuͦ erlangen. Da sie so bestaͤndigklich nit wurde verharret haben / wenn nit der glaub ein sichere vergwißigung were in dem hertzen vnd gmuͤt deß gloͤubigen. Darumb auch der Herr durch soͤllichen glauben bewegt / schryet vnd spricht O weyb / groß ist dein glaub / dir gschech wie du wilt. Vß woͤlchen zügknussen allen der h. gschrifft / nun offenbar ist / dz der glaub ein gwisses vngezweiflets wissen vnd satte berednuß ist im hertzen vnd gmuͤt deß gloͤubigen. 156 Vff dz woͤllend wir yetz aber auch bsehen / warauff deß menschen glaub gründe / Daruß dann auch offenbar wirt werden / dz der glaub nit ein eitler vnd schweiffender won ist eins yetlichen dings dz jm der mensch von jm selbs in seim hertzen fürnimpt / wie wir doben daruͦn hattend angfangen reden / sonder dz er in gwisse ding einzilet vnd eingschlossen ist. Da habend wir nun doben in der bschreibung deß glaubens anzeigt / dz der glaub sich lende vnd gründe vff Gott vnd sein wort. Vnd ist deßhalb Got vnd dz wort Gottes deß waren glaubens grundtfeste / dann es muͦß ye dz ein bestaͤndig vnd vest ding sein / darauff der mensch sich sicher vnd gwiß verlassen sol vnd mag / vnd dz do saͤlig machen / erhalten / vnd alle voͤlle vnd gnuͤge geben vnd zuͦdienen mag / dann die ding suͦcht vnd erfordert der glaub. Die werdend aber vssert Got nienen funden / darumb volget dz der war glaub vff den einigen Got sich lende vnd verlasse. Dann Gott ist ewig / volkommenlich / guͦt / weiß / gerecht / gwaltig vnd warhafft / welchs er dann in seinen wercken vnd worten erzeigt vnd bezeüget. Darumb wirt er auch in Propheten genennt ein starcker vnd vnbewegter felß / ein schlossz / maur / turn / vnüberwintliche veste / schatz / vnd vnerschoͤpffter brunnen. Welcher ewig Gott alle ding vermag / alles weißt / allthalben zuͦgegen ist / die menschen treffenlich liebet / sie versicht mit aller notturfft / vnd alle ding regiert. Darumb dieweil der glaub ein zuͦuersicht vnd vertruwen ist von dem guͦten willen gotes / von seiner hilff vnd bystand in allen noͤten / vnd von der waren saͤligkeit deß menschens / so lendet er sich auch allein vf Gott / vnd mag sich vff keine creaturen verlassen / dieweil in den selbigen die ding nit sind / die aber der war glaub suͦcht vnd han wil. Wie aber Gott warhafft ist / vnd nit liegen mag / also ist sein wort warhafft vnd betriegt nieman. Durch dz wort wirt der will vnd art gottes vßgetruckt / darumb so sicht vnd buwt der glaub auch vf dz wort Gottes / von woͤlchem der Herr im Euangelio gsprochen hat 157 / himmel vnd erden werdend zergon / aber mein wort wirt nit zergon. Da wirt Gottes wort vergleicht mitt den aller fürnemsten vnd stercksten elementen / nit mit dem lufft oder wasser / woͤlchs bewegliche vnstaͤte element sind / sonder mit dem himmel / welcher ob er gleich auch sein lauff vnd bwegnuß hat / so hat er doch seinen wunderbaren gwissen vnd bstimpten lauff / vnd ist alles vest wz daran ist / Jtem mit der erden / woͤlche dz aller vestest vnd vnbeweglichst element ist. Darumb wenn es ringer ist / dz dise vnaufloͤßliche ding vffgloͤßt werdind vnd zergangind /dann dz Gottes wort zergange / so volget daruß / dz nichts sterckers / vnbeweglichers / vnwandelbarers sey dann dz wort gottes. Darumb auch der Herr by dem Jeremia spricht 158 / Mag auch mein punt den ich mit tag vnd nacht gmachet hab krafftloß werden / dz es nit tag vnd nacht zuͦ seiner zeit sey / so mag auch kraftloß werden mein punt den ich mit Dauid meinem diener gmacht hab. Nun moͤchte aber die gantz waͤlt nit zwegen bringen / so sie gleich all jr krafft vnd stercke zesamen thete / dz es tag were / so es nacht ist / ja dz es einer stund ee tag wurde dann es Gott geordnet / Darumb so vermag sie auch nit / ja der gantz vmbkreiß der erden mit aller seiner krafft vnd allem pomp / kan vnd mag nit ein einigs pünctli im wort vnnd inn der waarheyt deß worts Gottes / schwecheren / braͤchen / aͤnderen oder auffheben. Darumb so muͦß ye der glaub 155 Matth.15. 156 Waruf sich der glaub verlaßt / vnd wz sein grund vnd pfimmet sey. 157 Matth.24. 158 Jerem.33.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/124>, abgerufen am 22.11.2024.