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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünfftzigste
seine sachen ein gestalt habend / vnderrichtet: er wirt auch geleert / daß so er von hinnen scheidet / daß er sein seel / nach der leer vnd nach dem exempel vnsers heilands / der an seim letsten end schrey / Vatter in deine hend befilch ich meinen geist / in die händ Gottes des vatters befelhe. Vnd dise ordnung habend wir von den Apostlen vnsers Herren Christi selbs gelernet. Dann der heilig Apostel Jacobus spricht3950 / Jst yemants kranck vnder üch / der berüffe zuo jm die Eltisten von der gmeind / vnd lasse sy über jn bätten / vnd jn salben mit öl in dem nammen des Herren. Vnd das gebätt des glaubens wirt dem krancken hälffen / vnd der Herr wirt jn aufrichten / vnd so er in sünden ist / so werdend sy jm vergäben seyn. Bekenne einer dem anderen seine fäl / vnd bättend für einander / dz jr gesund werdind. Dann des grächten gebätt vermag vil / wenn es ernstlich ist. Das ist nun die Apostolisch ordnung. 3951 Fragst du aber wo dz öl seye? So antworten ich / daß zur zeyt Jacobi vnd etwan lang darnach / noch in der kirchen beliben seye die wundersam wolthat der gsundmachung der krancken. dauon läsend wir im Euangelio Marci3952 / Vnd die jünger giengend auß / vnd predigetend daß man sich besserte / vnd tribend vil teüfel auß / vnd salbtend vil siechen mit öl / vnd machtend sy gesund. Vnd weyter bey dem selbigen Euangelisten3953 / Die zeichen aber / spricht der Herr / die da volgen werdend denen die da glaubend / sind die / Jn meinem nammen werdend sy teüfel außtreyben / etc. Vnd bald drauf / Vnd auff die krancken werdend sy die händ legen / so wirts besser mit jnen werden. Diewyl nun dise wolthat dozmal noch in der kirchen wäret / so heißt Jacobus das öl bey den krancken brauchen / vnd ja im nammen des Herren brauchen / wie es der Herr befolhen hatt. Sittenmal aber vnd dise gnad nun langist in der kirchen aufgehört / vnd wir wol sähend vnd erfarend / daß das öl bey den krancken nichts bringt noch würckt / so fleyssend wir vns / daß wir nach glägenheit vnsers zeyts / vnd wie vnser ampt ist / die prästen der krancken / mit sölichen artznyen die wir im nammen Christi brauchend / milterind vnd heilind / die einer yeden kranckheit dienstlich vnd fügklich sind.

3954 Da weiß ich nun wol / wie die Bäpstler auß diser zeügnuß des Apostels jr letste ölung vnderstond zuo glasüren. Aber sy arbeitend vergäbenlich. Dann damit ich nit von dem sage / das Jacobus vom gwychten öl nichts redt / vnd das sy dise artzny nimmer zuolassend / es seye dann mit dem menschen am letsten / so doch Jacobus einen yeden krancken heißt salben: Lieber wie wöllend sy auß den worten des heiligen Jacobi das schirmen vnd verantworten / dz der pfaff den krancken fraget / Glaubst du / daß Gott von des verdiensts vnd gebätts der helgen wägen vnser gebätt erhören wölle? Vnd so der sterbend spricht / Jch glaubens: so spricht er wider / So lassend vns Gott vnd seine helgen anrüffen. Oder wo hat Jacobus / oder ein anderer Apostel Christi das glert / daß sy zuo diser jr ölung sprächend? namlich / Jm nammen des vatters / vnd des suns / vnd des heiligen geists / salben ich dich mit dem gewychten öl / daß du durch dise salbung empfahist vollkommne verzeyhung deiner sünden. Lieber welche geschrifft lert vns / daß wir durch dise salbung vollkomne verzeyhung vnserer sünden erlangind? Darumb gschicht sömlichs heiter wider den grösten hauptartickel vnsers glaubens / der da leert / daß wir durch das einig bluot Christi von allen sünden / vnd ja vollkommenlich / gereiniget werdind. Dem gehört alle eer / nit dem öl / oder einicher creatur in der gantzen wält.

3955 Wyter so wirfft auch die kirch Christi die lychnam der abgestorbnen nit hin / als todter hunden. Dann sy erkennt daß dise lychnam tempel gewäsen des ynwonenden heiligen geists. Sy erkennt auch / daß die leychnam begraben werdind zuo der vrstende / vnd zuo der herrligkeit des ewigen läbens. Darumb so samlet sy die leychnam zesamen eerlich / windet sy hüpschlich in tücher eyn / vnd bedeckt sy /

3950 Jac.5.
3951 Von dem öl der salbung.
3952 Marc.6.
3953 Marc.16.
3954 Von der letsten ölung.
3955 Von den leychen vnd begrebtnussen.

Die Fünfftzigste
seine sachen ein gestalt habend / vnderrichtet: er wirt auch geleert / daß so er von hinnen scheidet / daß er sein seel / nach der leer vnd nach dem exempel vnsers heilands / der an seim letsten end schrey / Vatter in deine hend befilch ich meinen geist / in die haͤnd Gottes des vatters befelhe. Vnd dise ordnung habend wir von den Apostlen vnsers Herren Christi selbs gelernet. Dann der heilig Apostel Jacobus spricht3950 / Jst yemants kranck vnder üch / der beruͤffe zuͦ jm die Eltisten von der gmeind / vnd lasse sy über jn baͤtten / vnd jn salben mit oͤl in dem nammen des Herren. Vnd das gebaͤtt des glaubens wirt dem krancken haͤlffen / vnd der Herr wirt jn aufrichten / vnd so er in sünden ist / so werdend sy jm vergaͤben seyn. Bekenne einer dem anderen seine faͤl / vnd baͤttend für einander / dz jr gesund werdind. Dann des graͤchten gebaͤtt vermag vil / wenn es ernstlich ist. Das ist nun die Apostolisch ordnung. 3951 Fragst du aber wo dz oͤl seye? So antworten ich / daß zur zeyt Jacobi vnd etwan lang darnach / noch in der kirchen beliben seye die wundersam wolthat der gsundmachung der krancken. dauon laͤsend wir im Euangelio Marci3952 / Vnd die jünger giengend auß / vnd predigetend daß man sich besserte / vnd tribend vil teüfel auß / vnd salbtend vil siechen mit oͤl / vnd machtend sy gesund. Vnd weyter bey dem selbigen Euangelisten3953 / Die zeichen aber / spricht der Herr / die da volgen werdend denen die da glaubend / sind die / Jn meinem nammen werdend sy teüfel außtreyben / ꝛc. Vnd bald drauf / Vnd auff die krancken werdend sy die haͤnd legen / so wirts besser mit jnen werden. Diewyl nun dise wolthat dozmal noch in der kirchen waͤret / so heißt Jacobus das oͤl bey den krancken brauchen / vnd ja im nammen des Herren brauchen / wie es der Herr befolhen hatt. Sittenmal aber vnd dise gnad nun langist in der kirchen aufgehoͤrt / vnd wir wol saͤhend vnd erfarend / daß das oͤl bey den krancken nichts bringt noch würckt / so fleyssend wir vns / daß wir nach glaͤgenheit vnsers zeyts / vnd wie vnser ampt ist / die praͤsten der krancken / mit soͤlichen artznyen die wir im nammen Christi brauchend / milterind vnd heilind / die einer yeden kranckheit dienstlich vnd fuͤgklich sind.

3954 Da weiß ich nun wol / wie die Baͤpstler auß diser zeügnuß des Apostels jr letste oͤlung vnderstond zuͦ glasüren. Aber sy arbeitend vergaͤbenlich. Dann damit ich nit von dem sage / das Jacobus vom gwychten oͤl nichts redt / vnd das sy dise artzny nimmer zuͦlassend / es seye dann mit dem menschen am letsten / so doch Jacobus einen yeden krancken heißt salben: Lieber wie woͤllend sy auß den worten des heiligen Jacobi das schirmen vnd verantworten / dz der pfaff den krancken fraget / Glaubst du / daß Gott von des verdiensts vnd gebaͤtts der helgen waͤgen vnser gebaͤtt erhoͤren woͤlle? Vnd so der sterbend spricht / Jch glaubens: so spricht er wider / So lassend vns Gott vnd seine helgen anruͤffen. Oder wo hat Jacobus / oder ein anderer Apostel Christi das glert / daß sy zuͦ diser jr oͤlung spraͤchend? namlich / Jm nammen des vatters / vnd des suns / vnd des heiligen geists / salben ich dich mit dem gewychten oͤl / daß du durch dise salbung empfahist vollkommne verzeyhung deiner sünden. Lieber welche geschrifft lert vns / daß wir durch dise salbung vollkomne verzeyhung vnserer sünden erlangind? Darumb gschicht soͤmlichs heiter wider den groͤsten hauptartickel vnsers glaubens / der da leert / daß wir durch das einig bluͦt Christi von allen sünden / vnd ja vollkommenlich / gereiniget werdind. Dem gehoͤrt alle eer / nit dem oͤl / oder einicher creatur in der gantzen waͤlt.

3955 Wyter so wirfft auch die kirch Christi die lychnam der abgestorbnen nit hin / als todter hunden. Dann sy erkennt daß dise lychnam tempel gewaͤsen des ynwonenden heiligen geists. Sy erkennt auch / daß die leychnam begraben werdind zuͦ der vrstende / vnd zuͦ der herrligkeit des ewigen laͤbens. Darumb so samlet sy die leychnam zesamen eerlich / windet sy hüpschlich in tuͤcher eyn / vnd bedeckt sy /

3950 Jac.5.
3951 Von dem oͤl der salbung.
3952 Marc.6.
3953 Marc.16.
3954 Von der letsten oͤlung.
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[[476]/1044] Die Fünfftzigste seine sachen ein gestalt habend / vnderrichtet: er wirt auch geleert / daß so er von hinnen scheidet / daß er sein seel / nach der leer vnd nach dem exempel vnsers heilands / der an seim letsten end schrey / Vatter in deine hend befilch ich meinen geist / in die haͤnd Gottes des vatters befelhe. Vnd dise ordnung habend wir von den Apostlen vnsers Herren Christi selbs gelernet. Dann der heilig Apostel Jacobus spricht 3950 / Jst yemants kranck vnder üch / der beruͤffe zuͦ jm die Eltisten von der gmeind / vnd lasse sy über jn baͤtten / vnd jn salben mit oͤl in dem nammen des Herren. Vnd das gebaͤtt des glaubens wirt dem krancken haͤlffen / vnd der Herr wirt jn aufrichten / vnd so er in sünden ist / so werdend sy jm vergaͤben seyn. Bekenne einer dem anderen seine faͤl / vnd baͤttend für einander / dz jr gesund werdind. Dann des graͤchten gebaͤtt vermag vil / wenn es ernstlich ist. Das ist nun die Apostolisch ordnung. 3951 Fragst du aber wo dz oͤl seye? So antworten ich / daß zur zeyt Jacobi vnd etwan lang darnach / noch in der kirchen beliben seye die wundersam wolthat der gsundmachung der krancken. dauon laͤsend wir im Euangelio Marci 3952 / Vnd die jünger giengend auß / vnd predigetend daß man sich besserte / vnd tribend vil teüfel auß / vnd salbtend vil siechen mit oͤl / vnd machtend sy gesund. Vnd weyter bey dem selbigen Euangelisten 3953 / Die zeichen aber / spricht der Herr / die da volgen werdend denen die da glaubend / sind die / Jn meinem nammen werdend sy teüfel außtreyben / ꝛc. Vnd bald drauf / Vnd auff die krancken werdend sy die haͤnd legen / so wirts besser mit jnen werden. Diewyl nun dise wolthat dozmal noch in der kirchen waͤret / so heißt Jacobus das oͤl bey den krancken brauchen / vnd ja im nammen des Herren brauchen / wie es der Herr befolhen hatt. Sittenmal aber vnd dise gnad nun langist in der kirchen aufgehoͤrt / vnd wir wol saͤhend vnd erfarend / daß das oͤl bey den krancken nichts bringt noch würckt / so fleyssend wir vns / daß wir nach glaͤgenheit vnsers zeyts / vnd wie vnser ampt ist / die praͤsten der krancken / mit soͤlichen artznyen die wir im nammen Christi brauchend / milterind vnd heilind / die einer yeden kranckheit dienstlich vnd fuͤgklich sind. 3954 Da weiß ich nun wol / wie die Baͤpstler auß diser zeügnuß des Apostels jr letste oͤlung vnderstond zuͦ glasüren. Aber sy arbeitend vergaͤbenlich. Dann damit ich nit von dem sage / das Jacobus vom gwychten oͤl nichts redt / vnd das sy dise artzny nimmer zuͦlassend / es seye dann mit dem menschen am letsten / so doch Jacobus einen yeden krancken heißt salben: Lieber wie woͤllend sy auß den worten des heiligen Jacobi das schirmen vnd verantworten / dz der pfaff den krancken fraget / Glaubst du / daß Gott von des verdiensts vnd gebaͤtts der helgen waͤgen vnser gebaͤtt erhoͤren woͤlle? Vnd so der sterbend spricht / Jch glaubens: so spricht er wider / So lassend vns Gott vnd seine helgen anruͤffen. Oder wo hat Jacobus / oder ein anderer Apostel Christi das glert / daß sy zuͦ diser jr oͤlung spraͤchend? namlich / Jm nammen des vatters / vnd des suns / vnd des heiligen geists / salben ich dich mit dem gewychten oͤl / daß du durch dise salbung empfahist vollkommne verzeyhung deiner sünden. Lieber welche geschrifft lert vns / daß wir durch dise salbung vollkomne verzeyhung vnserer sünden erlangind? Darumb gschicht soͤmlichs heiter wider den groͤsten hauptartickel vnsers glaubens / der da leert / daß wir durch das einig bluͦt Christi von allen sünden / vnd ja vollkommenlich / gereiniget werdind. Dem gehoͤrt alle eer / nit dem oͤl / oder einicher creatur in der gantzen waͤlt. 3955 Wyter so wirfft auch die kirch Christi die lychnam der abgestorbnen nit hin / als todter hunden. Dann sy erkennt daß dise lychnam tempel gewaͤsen des ynwonenden heiligen geists. Sy erkennt auch / daß die leychnam begraben werdind zuͦ der vrstende / vnd zuͦ der herrligkeit des ewigen laͤbens. Darumb so samlet sy die leychnam zesamen eerlich / windet sy hüpschlich in tuͤcher eyn / vnd bedeckt sy / 3950 Jac.5. 3951 Von dem oͤl der salbung. 3952 Marc.6. 3953 Marc.16. 3954 Von der letsten oͤlung. 3955 Von den leychen vnd begrebtnussen.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [476]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1044>, abgerufen am 24.11.2024.