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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd viertzigste
mal oder zwey / Das thuond meinen zuo gedencken. Es ist auch zuo verwunderen / wie diser heilig brauch vnd dise heilige übung / die dem wort oder der predig vom tod Christi vnd der erlösung des menschlichen geschlächts zuogethon ist / dise wolthat so hertzlich stät erneüweret / vnnd nit laßt in vergäß kommen vnd empfallen.

Zum letsten habend wir gesagt / seye das Nachtmal vom Herren eyngesetzt / daß wir dardurch vnsers ampts / deß lobs vnd der dancksagung erinneret vnd ermanet werdind. Vnser ampt ist / daß wir aufrächt seygind im glauben Christi / vnd alle brüder in Christenlicher liebe zuo vns truckind von des Herren wägen / vnd vns hütind / daß wir vnsere leyb nit befleckind mit dem wüst der wält / dieweyl wir durch das bluot Christi gewäschen sind. So spricht der Apostel Paulus / So offt jr von disem brot ässend / vnd von disem tranck trinckend / söllend jr des Herren tod verkünden biß das er kumpt. Verkünden aber den tod des Herren / ist die güte Gottes loben / vnnd jm dancksagen vmb die erlösung die vns durch sein tod erworben. Dann es spricht auch der heilig Apostel Petrus3846 / Jr sind das außerwelt geschlächt / das künigklich priesterthumb / das heilig volck / das volck des eigenthums / daß jr außkünden söllind die krafft des der eüch berüfft hat von der finsternuß zuo seinem wunderbaren liecht. Von disem hab ich aber auch an anderen orten geredt.

Dises hab ich kurtz von den enden des Herren Nachtmals wöllen wider äferen / welches alles die glöubigen so mit dem heiligen geist begaabet sind eigentlicher erwägend. Nun liesse ich yetzund V. L. gon / wenn ich nit sehe eüch in gmein hoch nutzlich vnd dienstlich seyn / daß ich eüch noch kurtz brichte / wie sich ein yeder zuo des Herren Nachtmal bereiten sölle / damit er nit vnwirdig darzuo gange. 3847 Da wirt aber vor allen dingen von nöten seyn daß wir erdaurind / welche wirdig oder vnwirdig vom brot vnd trinckgschirr des Herren ässind oder trinckind. So ist nun niemants / der (wenn er die vrteil Gottes rächt erwigt / vnd die natur des glaubens vnd der religion eigentlich ansicht) laugnen könne / dann das in vnserer wirde vnd vnwirde grad oder stafflen seygind. Der oberst grad der vnwirde ist / one glauben zuo den geheimnussen Gottes gon. Der gadt wirdig darzuo / der mit glauben darzuo gadt: vnwirdig der one glauben darzuo gadt. Es werdend im Euangelio die werck wirdige frücht der buoß genennt / die den buoßwürckenden / oder der offnen buoß vnd besserung zimmend. Was ist aber zimlicher / billicher vnd rächter / dann das der des Herren Nachtmal niessen wil / glaube / daß er durch den tod Christi / der zur vergältung für die wält geopfferet ist / erlößt seye / vnd deßhalb auch Christo seinem erlöser danck zuosagen begäre? Dargägen was ist vnzimmlichers vnd vnbillichers / dann die besiglung des leybs Christi empfahen / vnnd darzwüschend kein gmeinschafft mit Christo haben? zur dancksagung gon / vnd darnäbend aber kein dancksagung von hertzen außgiessen? Was vereinbaret vns Christo / oder was machet vns aller seiner güteren teilhafftig / dann der glaub? Was sünderet vns von Christo / was braubet vns aller seiner güteren / vnd macht vns vndanckbar / dann der vnglaub? Darumb so machend vns der glaub oder der vnglaub / wirdig oder vnwirdig des tischs des Herren. Der Apostel Paulus spricht in der Apostel Geschichten zuo den Juden / die die Predig des Euangelij durch vnglauben verwurffend 3848 / Es muoßt eüch zum ersten dz wort Gottes gesagt werden. Nun aber / so jrs von eüch stossend / vnd eüch selbs des ewigen läbens nit wirdig schetzend / sihe so wendend wir vns zuo den Heyden / Wie schatztend aber die Juden sich selber nit wirdig des ewigen läbens? wie falltend sy ein sölichs vrteil als richter wider sich selbs? Also / daß sy sich mit vnglauben dem wort Gottes widersatztend / vnd Christum das

3846 1.Pet.2.
3847 Vom wirdig oder vnwirdig ässen.
3848 Acto.13.

Die Neün vnd viertzigste
mal oder zwey / Das thuͦnd meinen zuͦ gedencken. Es ist auch zuͦ verwunderen / wie diser heilig brauch vnd dise heilige uͤbung / die dem wort oder der predig vom tod Christi vnd der erloͤsung des menschlichen geschlaͤchts zuͦgethon ist / dise wolthat so hertzlich staͤt erneüweret / vnnd nit laßt in vergaͤß kommen vnd empfallen.

Zum letsten habend wir gesagt / seye das Nachtmal vom Herren eyngesetzt / daß wir dardurch vnsers ampts / deß lobs vnd der dancksagung erinneret vnd ermanet werdind. Vnser ampt ist / daß wir aufraͤcht seygind im glauben Christi / vnd alle bruͤder in Christenlicher liebe zuͦ vns truckind von des Herren waͤgen / vnd vns huͤtind / daß wir vnsere leyb nit befleckind mit dem wuͤst der waͤlt / dieweyl wir durch das bluͦt Christi gewaͤschen sind. So spricht der Apostel Paulus / So offt jr von disem brot aͤssend / vnd von disem tranck trinckend / soͤllend jr des Herren tod verkünden biß das er kumpt. Verkünden aber den tod des Herren / ist die guͤte Gottes loben / vnnd jm dancksagen vmb die erloͤsung die vns durch sein tod erworben. Dann es spricht auch der heilig Apostel Petrus3846 / Jr sind das außerwelt geschlaͤcht / das künigklich priesterthumb / das heilig volck / das volck des eigenthums / daß jr außkünden soͤllind die krafft des der eüch beruͤfft hat von der finsternuß zuͦ seinem wunderbaren liecht. Von disem hab ich aber auch an anderen orten geredt.

Dises hab ich kurtz von den enden des Herren Nachtmals woͤllen wider aͤferen / welches alles die gloͤubigen so mit dem heiligen geist begaabet sind eigentlicher erwaͤgend. Nun liesse ich yetzund V. L. gon / wenn ich nit sehe eüch in gmein hoch nutzlich vnd dienstlich seyn / daß ich eüch noch kurtz brichte / wie sich ein yeder zuͦ des Herren Nachtmal bereiten soͤlle / damit er nit vnwirdig darzuͦ gange. 3847 Da wirt aber vor allen dingen von noͤten seyn daß wir erdaurind / welche wirdig oder vnwirdig vom brot vnd trinckgschirr des Herren aͤssind oder trinckind. So ist nun niemants / der (wenn er die vrteil Gottes raͤcht erwigt / vnd die natur des glaubens vnd der religion eigentlich ansicht) laugnen koͤnne / dann das in vnserer wirde vnd vnwirde grad oder stafflen seygind. Der oberst grad der vnwirde ist / one glauben zuͦ den geheimnussen Gottes gon. Der gadt wirdig darzuͦ / der mit glauben darzuͦ gadt: vnwirdig der one glauben darzuͦ gadt. Es werdend im Euangelio die werck wirdige frücht der buͦß genennt / die den buͦßwürckenden / oder der offnen buͦß vnd besserung zimmend. Was ist aber zimlicher / billicher vnd raͤchter / dann das der des Herren Nachtmal niessen wil / glaube / daß er durch den tod Christi / der zur vergaͤltung für die waͤlt geopfferet ist / erloͤßt seye / vnd deßhalb auch Christo seinem erloͤser danck zuͦsagen begaͤre? Dargaͤgen was ist vnzimmlichers vnd vnbillichers / dann die besiglung des leybs Christi empfahen / vnnd darzwüschend kein gmeinschafft mit Christo haben? zur dancksagung gon / vnd darnaͤbend aber kein dancksagung von hertzen außgiessen? Was vereinbaret vns Christo / oder was machet vns aller seiner guͤteren teilhafftig / dann der glaub? Was sünderet vns von Christo / was braubet vns aller seiner guͤteren / vnd macht vns vndanckbar / dann der vnglaub? Darumb so machend vns der glaub oder der vnglaub / wirdig oder vnwirdig des tischs des Herren. Der Apostel Paulus spricht in der Apostel Geschichten zuͦ den Juden / die die Predig des Euangelij durch vnglauben verwurffend 3848 / Es muͦßt eüch zum ersten dz wort Gottes gesagt werden. Nun aber / so jrs von eüch stossend / vnd eüch selbs des ewigen laͤbens nit wirdig schetzend / sihe so wendend wir vns zuͦ den Heyden / Wie schatztend aber die Juden sich selber nit wirdig des ewigen laͤbens? wie falltend sy ein soͤlichs vrteil als richter wider sich selbs? Also / daß sy sich mit vnglauben dem wort Gottes widersatztend / vnd Christum das

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[[461]/1014] Die Neün vnd viertzigste mal oder zwey / Das thuͦnd meinen zuͦ gedencken. Es ist auch zuͦ verwunderen / wie diser heilig brauch vnd dise heilige uͤbung / die dem wort oder der predig vom tod Christi vnd der erloͤsung des menschlichen geschlaͤchts zuͦgethon ist / dise wolthat so hertzlich staͤt erneüweret / vnnd nit laßt in vergaͤß kommen vnd empfallen. Zum letsten habend wir gesagt / seye das Nachtmal vom Herren eyngesetzt / daß wir dardurch vnsers ampts / deß lobs vnd der dancksagung erinneret vnd ermanet werdind. Vnser ampt ist / daß wir aufraͤcht seygind im glauben Christi / vnd alle bruͤder in Christenlicher liebe zuͦ vns truckind von des Herren waͤgen / vnd vns huͤtind / daß wir vnsere leyb nit befleckind mit dem wuͤst der waͤlt / dieweyl wir durch das bluͦt Christi gewaͤschen sind. So spricht der Apostel Paulus / So offt jr von disem brot aͤssend / vnd von disem tranck trinckend / soͤllend jr des Herren tod verkünden biß das er kumpt. Verkünden aber den tod des Herren / ist die guͤte Gottes loben / vnnd jm dancksagen vmb die erloͤsung die vns durch sein tod erworben. Dann es spricht auch der heilig Apostel Petrus 3846 / Jr sind das außerwelt geschlaͤcht / das künigklich priesterthumb / das heilig volck / das volck des eigenthums / daß jr außkünden soͤllind die krafft des der eüch beruͤfft hat von der finsternuß zuͦ seinem wunderbaren liecht. Von disem hab ich aber auch an anderen orten geredt. Dises hab ich kurtz von den enden des Herren Nachtmals woͤllen wider aͤferen / welches alles die gloͤubigen so mit dem heiligen geist begaabet sind eigentlicher erwaͤgend. Nun liesse ich yetzund V. L. gon / wenn ich nit sehe eüch in gmein hoch nutzlich vnd dienstlich seyn / daß ich eüch noch kurtz brichte / wie sich ein yeder zuͦ des Herren Nachtmal bereiten soͤlle / damit er nit vnwirdig darzuͦ gange. 3847 Da wirt aber vor allen dingen von noͤten seyn daß wir erdaurind / welche wirdig oder vnwirdig vom brot vnd trinckgschirr des Herren aͤssind oder trinckind. So ist nun niemants / der (wenn er die vrteil Gottes raͤcht erwigt / vnd die natur des glaubens vnd der religion eigentlich ansicht) laugnen koͤnne / dann das in vnserer wirde vnd vnwirde grad oder stafflen seygind. Der oberst grad der vnwirde ist / one glauben zuͦ den geheimnussen Gottes gon. Der gadt wirdig darzuͦ / der mit glauben darzuͦ gadt: vnwirdig der one glauben darzuͦ gadt. Es werdend im Euangelio die werck wirdige frücht der buͦß genennt / die den buͦßwürckenden / oder der offnen buͦß vnd besserung zimmend. Was ist aber zimlicher / billicher vnd raͤchter / dann das der des Herren Nachtmal niessen wil / glaube / daß er durch den tod Christi / der zur vergaͤltung für die waͤlt geopfferet ist / erloͤßt seye / vnd deßhalb auch Christo seinem erloͤser danck zuͦsagen begaͤre? Dargaͤgen was ist vnzimmlichers vnd vnbillichers / dann die besiglung des leybs Christi empfahen / vnnd darzwüschend kein gmeinschafft mit Christo haben? zur dancksagung gon / vnd darnaͤbend aber kein dancksagung von hertzen außgiessen? Was vereinbaret vns Christo / oder was machet vns aller seiner guͤteren teilhafftig / dann der glaub? Was sünderet vns von Christo / was braubet vns aller seiner guͤteren / vnd macht vns vndanckbar / dann der vnglaub? Darumb so machend vns der glaub oder der vnglaub / wirdig oder vnwirdig des tischs des Herren. Der Apostel Paulus spricht in der Apostel Geschichten zuͦ den Juden / die die Predig des Euangelij durch vnglauben verwurffend 3848 / Es muͦßt eüch zum ersten dz wort Gottes gesagt werden. Nun aber / so jrs von eüch stossend / vnd eüch selbs des ewigen laͤbens nit wirdig schetzend / sihe so wendend wir vns zuͦ den Heyden / Wie schatztend aber die Juden sich selber nit wirdig des ewigen laͤbens? wie falltend sy ein soͤlichs vrteil als richter wider sich selbs? Also / daß sy sich mit vnglauben dem wort Gottes widersatztend / vnd Christum das 3846 1.Pet.2. 3847 Vom wirdig oder vnwirdig aͤssen. 3848 Acto.13.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [461]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1014>, abgerufen am 25.11.2024.