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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
verstand der Herr verheissen habe / 3824 daß er sein fleisch zur speyß / vnd sein bluot zum tranck den glöubigen gäben wölle: darnach wie wir sein fleisch ässind / vnd sein bluot trinckind. Das hie vom Herren geredt wirt / ist garnach alles allegorisch / das ist / andersuerstendig / vnd gleychnuß weyß geredt. Der Herr verheißt / daß er sein fleisch zum brot oder zur speyß / vnd sein bluot zum tranck geben wölle. Dieweyl aber speyß vnd tranck eyngesetzt sind / vnd den menschen gegeben werdend zuo erhaltung deß leyblichen läbens / vnd aber der Herr Joan. am 6. cap. nit von deß leybs / sonder von der seelen läben redt: so ist es ye ein abzogne red von den leyblichen dingen auff die geistlichen. Dieweyl nun yetz der Herr verheißt / er wölle sein fleisch zum brot / oder zur speyß / vnd sein bluot zum tranck geben: was verheißt er anders / dann daß er seinen leyb inn tod geben / vnd sein bluot vergiessen wölle zur verzyhung der sünden? Dann durch den tod Christi werdend wir als durch ein speyß im läben erhalten vnnd vom tod erlößt. Durch das bluot Christi werdend wir von sünden gewäschen / vnd vnsere seelen als durch ein tranck getrenckt. Darumb so redt der Herr hie nichts vom brot deß Nachtmals / vnnd verheißt nit / daß er auß dem brot im Nachtmal sein fleisch machen / oder vnder der gstalt deß brots seinen leyb geben wölle. Dise mein außlegung der worten Christi / vom geben seines fleischs oder leybs zum brot / etc. seye falsch vnnd erdacht / wenn ich sy nit auß den worten Christi selbs bewären. Der Herr hat im Euangelio daselbst gesprochen: Würckend die speyß die nit verdirbt / sonder die da bleybt ins ewig läben / welche euch deß menschen sun geben wirt. Vnd jetzt bald darnach außlegungsweyß darauf: Vnd das brot das ich geben wird / das ist mein fleisch / welches ich geben wird für das läben der wält. Als wölte er sagen: Jch hab gesagt / ich wölle euch brot oder speyß (dann das wörtli / Brot / heißt nach Hebraischer art / speyß vnd aufenthaltung) geben. Das brot aber / oder dise speyß / spricht er / ist mein fleisch: darumb so verheiß ich euch mein fleisch zegeben / so ich euch das brot deß läbens verheissen. Da hast außtrucklich / daß der Herr durchs brot nit leyblichs brot / oder das brot deß Nachtmals verstat. Wie verheißt er aber sein fleisch zuo brot / das ist / zur speyß / oder läbendigmachung? Da wideräferet der Herr das wörtli / Gäben / abermals / vnd spricht: Welches ich gäben wird für das läben der wält. Jch wils namlich in tod gäben / das ich euch mit meinem tod läbendig mache. Darumb durchs sterben wirt mein fleisch speysen / das ist / läbendig machen. Das seye nun von dem daß er das fleisch verheißt / daß es vnser brot seyn sölle. Nun volget auch vom ässen.

3825 Wie vns aber die heilig gschrifft allenthalben on figur vnd on alle allegorien vnd andersuerstendige reden leert / daß wir deß todts Christi / oder seines für die wält hingäbnen leybs / zuo läben teilhafftig werdind durch den glauben: also heißt sy vns hie zuogegen durch ein figur vnd andersuerstendige red / das fleisch vnd das bluot Christi ässen vnd trincken zum ewigen läben. Darumb so ist das fleisch Christi ässen / vnd sein bluot trincken / nichts anders dann glauben / dz der leyb Christi für vns hingeben / vnd sein bluot für vns vergossen seye zu verzyhung der sünden: vnd deßhalb in Christo bleyben / vnd Christum in vns wonende behalten. Dann der glaub von dem wir redend / ist nit ein eynbildung oder ein gedanck allein vergangner sachen / vnd die aussert vns sind: sonder ein gwüsse mithällung / vnd empfindtnuß der göttlichen sachen / die innert vns mit grosser frucht ergriffen vnd empfangen sind. Dann darumb wirt auch durch dise andersuerstendige red deß ässens vnd trinckens nit allein der glaub / sonder auch die krafft vnd würckung deß glaubens vom Herren durch S. Johansen außgetruckt. Die speyß wirt nit on wollust verwandlet in die substantz vnsers leybs. Also werdend wir auch durch den glauben / mit grosser begird deß geists / Christo vereinbaret /

3824 Wie Christus vns sein fleisch zuo brot / das ist / zur speyß deß läbens gäben habe.
3825 Wie der leyb Christi geässen / vnd sein bluot getruncken werde.

Predig.
verstand der Herr verheissen habe / 3824 daß er sein fleisch zur speyß / vnd sein bluͦt zum tranck den gloͤubigen gaͤben woͤlle: darnach wie wir sein fleisch aͤssind / vnd sein bluͦt trinckind. Das hie vom Herren geredt wirt / ist garnach alles allegorisch / das ist / andersuerstendig / vnd gleychnuß weyß geredt. Der Herr verheißt / daß er sein fleisch zum brot oder zur speyß / vnd sein bluͦt zum tranck geben woͤlle. Dieweyl aber speyß vnd tranck eyngesetzt sind / vnd den menschen gegeben werdend zuͦ erhaltung deß leyblichen laͤbens / vnd aber der Herr Joan. am 6. cap. nit von deß leybs / sonder von der seelen laͤben redt: so ist es ye ein abzogne red von den leyblichen dingen auff die geistlichen. Dieweyl nun yetz der Herr verheißt / er woͤlle sein fleisch zum brot / oder zur speyß / vnd sein bluͦt zum tranck geben: was verheißt er anders / dann daß er seinen leyb inn tod geben / vnd sein bluͦt vergiessen woͤlle zur verzyhung der sünden? Dann durch den tod Christi werdend wir als durch ein speyß im laͤben erhalten vnnd vom tod erloͤßt. Durch das bluͦt Christi werdend wir von sünden gewaͤschen / vnd vnsere seelen als durch ein tranck getrenckt. Darumb so redt der Herr hie nichts vom brot deß Nachtmals / vnnd verheißt nit / daß er auß dem brot im Nachtmal sein fleisch machen / oder vnder der gstalt deß brots seinen leyb geben woͤlle. Dise mein außlegung der worten Christi / vom geben seines fleischs oder leybs zum brot / ꝛc. seye falsch vnnd erdacht / wenn ich sy nit auß den worten Christi selbs bewaͤren. Der Herr hat im Euangelio daselbst gesprochen: Würckend die speyß die nit verdirbt / sonder die da bleybt ins ewig laͤben / welche euch deß menschen sun geben wirt. Vnd jetzt bald darnach außlegungsweyß darauf: Vnd das brot das ich geben wird / das ist mein fleisch / welches ich geben wird für das laͤben der waͤlt. Als woͤlte er sagen: Jch hab gesagt / ich woͤlle euch brot oder speyß (dann das woͤrtli / Brot / heißt nach Hebraischer art / speyß vnd aufenthaltung) geben. Das brot aber / oder dise speyß / spricht er / ist mein fleisch: darumb so verheiß ich euch mein fleisch zegeben / so ich euch das brot deß laͤbens verheissen. Da hast außtrucklich / daß der Herr durchs brot nit leyblichs brot / oder das brot deß Nachtmals verstat. Wie verheißt er aber sein fleisch zuͦ brot / das ist / zur speyß / oder laͤbendigmachung? Da wideraͤferet der Herr das woͤrtli / Gaͤben / abermals / vnd spricht: Welches ich gaͤben wird für das laͤben der waͤlt. Jch wils namlich in tod gaͤben / das ich euch mit meinem tod laͤbendig mache. Darumb durchs sterben wirt mein fleisch speysen / das ist / laͤbendig machen. Das seye nun von dem daß er das fleisch verheißt / daß es vnser brot seyn soͤlle. Nun volget auch vom aͤssen.

3825 Wie vns aber die heilig gschrifft allenthalben on figur vnd on alle allegorien vnd andersuerstendige reden leert / daß wir deß todts Christi / oder seines für die waͤlt hingaͤbnen leybs / zuͦ laͤben teilhafftig werdind durch den glauben: also heißt sy vns hie zuͦgegen durch ein figur vnd andersuerstendige red / das fleisch vnd das bluͦt Christi aͤssen vnd trincken zum ewigen laͤben. Darumb so ist das fleisch Christi aͤssen / vnd sein bluͦt trincken / nichts anders dann glauben / dz der leyb Christi für vns hingeben / vnd sein bluͦt für vns vergossen seye zu verzyhung der sünden: vnd deßhalb in Christo bleyben / vnd Christum in vns wonende behalten. Dann der glaub von dem wir redend / ist nit ein eynbildung oder ein gedanck allein vergangner sachen / vnd die aussert vns sind: sonder ein gwüsse mithaͤllung / vnd empfindtnuß der goͤttlichen sachen / die innert vns mit grosser frucht ergriffen vnd empfangen sind. Dann darumb wirt auch durch dise andersuerstendige red deß aͤssens vnd trinckens nit allein der glaub / sonder auch die krafft vnd würckung deß glaubens vom Herren durch S. Johansen außgetruckt. Die speyß wirt nit on wollust verwandlet in die substantz vnsers leybs. Also werdend wir auch durch den glauben / mit grosser begird deß geists / Christo vereinbaret /

3824 Wie Christus vns sein fleisch zuͦ brot / das ist / zur speyß deß laͤbens gaͤben habe.
3825 Wie der leyb Christi geaͤssen / vnd sein bluͦt getruncken werde.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1007>, abgerufen am 24.11.2024.