Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Von den Assecuranzen.
Rechte gemäß, daß sie ihm in möglich kürzester Zeit
nach seiner Unterzeichnung gezahlt werde, zumal da
er bei dieser Zeichnung über deren Empfang quitirt.
Auch ist ein grosser ihm sehr zu gönnender Gewinn
darin, daß er die Prämien früher in Händen hat,
als die Seeschäden von ihm bezahlt werden. Hat
ein Privat-Assecuradör andere Handelsgeschäfte, so
kann er noch ein behaltener Mann bleiben, wenn er
z. B. 100000 Mk. im Jahre an Prämien einnimmt,
und grade so viel für Seeschäden wieder auszahlen
muß, wenn er mit diesen 100000 Mk., die ihm
keine Zinsen kosteten, seine Handelsgeschäfte mit
Glük betrieben hat. Wohnt er an einem grossen
Wechselplaz, so benuzt er dies Geld im diskontiren.
Das neue Preussische Gesezbuch hat auch der Billig-
keit gemäß, Teil 2. Tit. 8. §. 2067, festgesezt,
daß die Prämie innerhalb Vier und Zwanzig Stun-
den nach empfangener Polize bezahlt werden solle,
oder executivisch eingetrieben werden dürfe.

Aber auch hierin hat sich ein Credit eingeführt,
der oft über die Gebühr lang und mit Unsicherheit
verbunden ist. In unserm Hamburg ist es freilich
jezt unmöglich, daß der Makler, so wie er die Asse-
curanz schließt, gleich bezahlen könne. Dies geschah
ehemals, da der Assecuranzen so wenig waren, und
der Makler mit einem Beutel voll Species-Geld

Cap. 3. Von den Aſſecuranzen.
Rechte gemaͤß, daß ſie ihm in moͤglich kuͤrzeſter Zeit
nach ſeiner Unterzeichnung gezahlt werde, zumal da
er bei dieſer Zeichnung uͤber deren Empfang quitirt.
Auch iſt ein groſſer ihm ſehr zu goͤnnender Gewinn
darin, daß er die Praͤmien fruͤher in Haͤnden hat,
als die Seeſchaͤden von ihm bezahlt werden. Hat
ein Privat-Aſſecuradoͤr andere Handelsgeſchaͤfte, ſo
kann er noch ein behaltener Mann bleiben, wenn er
z. B. 100000 Mk. im Jahre an Praͤmien einnimmt,
und grade ſo viel fuͤr Seeſchaͤden wieder auszahlen
muß, wenn er mit dieſen 100000 Mk., die ihm
keine Zinſen koſteten, ſeine Handelsgeſchaͤfte mit
Gluͤk betrieben hat. Wohnt er an einem groſſen
Wechſelplaz, ſo benuzt er dies Geld im diskontiren.
Das neue Preuſſiſche Geſezbuch hat auch der Billig-
keit gemaͤß, Teil 2. Tit. 8. §. 2067, feſtgeſezt,
daß die Praͤmie innerhalb Vier und Zwanzig Stun-
den nach empfangener Polize bezahlt werden ſolle,
oder executiviſch eingetrieben werden duͤrfe.

Aber auch hierin hat ſich ein Credit eingefuͤhrt,
der oft uͤber die Gebuͤhr lang und mit Unſicherheit
verbunden iſt. In unſerm Hamburg iſt es freilich
jezt unmoͤglich, daß der Makler, ſo wie er die Aſſe-
curanz ſchließt, gleich bezahlen koͤnne. Dies geſchah
ehemals, da der Aſſecuranzen ſo wenig waren, und
der Makler mit einem Beutel voll Species-Geld

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0069" n="61"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Von den A&#x017F;&#x017F;ecuranzen.</fw><lb/>
Rechte gema&#x0364;ß, daß &#x017F;ie ihm in mo&#x0364;glich ku&#x0364;rze&#x017F;ter Zeit<lb/>
nach &#x017F;einer Unterzeichnung gezahlt werde, zumal da<lb/>
er bei die&#x017F;er Zeichnung u&#x0364;ber deren Empfang quitirt.<lb/>
Auch i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er ihm &#x017F;ehr zu go&#x0364;nnender Gewinn<lb/>
darin, daß er die Pra&#x0364;mien fru&#x0364;her in Ha&#x0364;nden hat,<lb/>
als die See&#x017F;cha&#x0364;den von ihm bezahlt werden. Hat<lb/>
ein Privat-A&#x017F;&#x017F;ecurado&#x0364;r andere Handelsge&#x017F;cha&#x0364;fte, &#x017F;o<lb/>
kann er noch ein behaltener Mann bleiben, wenn er<lb/>
z. B. 100000 Mk. im Jahre an Pra&#x0364;mien einnimmt,<lb/>
und grade &#x017F;o viel fu&#x0364;r See&#x017F;cha&#x0364;den wieder auszahlen<lb/>
muß, wenn er mit die&#x017F;en 100000 Mk., die ihm<lb/>
keine Zin&#x017F;en ko&#x017F;teten, &#x017F;eine Handelsge&#x017F;cha&#x0364;fte mit<lb/>
Glu&#x0364;k betrieben hat. Wohnt er an einem gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Wech&#x017F;elplaz, &#x017F;o benuzt er dies Geld im diskontiren.<lb/>
Das neue Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;ezbuch hat auch der Billig-<lb/>
keit gema&#x0364;ß, Teil 2. Tit. 8. §. 2067, fe&#x017F;tge&#x017F;ezt,<lb/>
daß die Pra&#x0364;mie innerhalb Vier und Zwanzig Stun-<lb/>
den nach empfangener Polize bezahlt werden &#x017F;olle,<lb/>
oder executivi&#x017F;ch eingetrieben werden du&#x0364;rfe.</p><lb/>
                <p>Aber auch hierin hat &#x017F;ich ein Credit eingefu&#x0364;hrt,<lb/>
der oft u&#x0364;ber die Gebu&#x0364;hr lang und mit Un&#x017F;icherheit<lb/>
verbunden i&#x017F;t. In un&#x017F;erm Hamburg i&#x017F;t es freilich<lb/>
jezt unmo&#x0364;glich, daß der Makler, &#x017F;o wie er die A&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
curanz &#x017F;chließt, gleich bezahlen ko&#x0364;nne. Dies ge&#x017F;chah<lb/>
ehemals, da der A&#x017F;&#x017F;ecuranzen &#x017F;o wenig waren, und<lb/>
der Makler mit einem Beutel voll Species-Geld<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0069] Cap. 3. Von den Aſſecuranzen. Rechte gemaͤß, daß ſie ihm in moͤglich kuͤrzeſter Zeit nach ſeiner Unterzeichnung gezahlt werde, zumal da er bei dieſer Zeichnung uͤber deren Empfang quitirt. Auch iſt ein groſſer ihm ſehr zu goͤnnender Gewinn darin, daß er die Praͤmien fruͤher in Haͤnden hat, als die Seeſchaͤden von ihm bezahlt werden. Hat ein Privat-Aſſecuradoͤr andere Handelsgeſchaͤfte, ſo kann er noch ein behaltener Mann bleiben, wenn er z. B. 100000 Mk. im Jahre an Praͤmien einnimmt, und grade ſo viel fuͤr Seeſchaͤden wieder auszahlen muß, wenn er mit dieſen 100000 Mk., die ihm keine Zinſen koſteten, ſeine Handelsgeſchaͤfte mit Gluͤk betrieben hat. Wohnt er an einem groſſen Wechſelplaz, ſo benuzt er dies Geld im diskontiren. Das neue Preuſſiſche Geſezbuch hat auch der Billig- keit gemaͤß, Teil 2. Tit. 8. §. 2067, feſtgeſezt, daß die Praͤmie innerhalb Vier und Zwanzig Stun- den nach empfangener Polize bezahlt werden ſolle, oder executiviſch eingetrieben werden duͤrfe. Aber auch hierin hat ſich ein Credit eingefuͤhrt, der oft uͤber die Gebuͤhr lang und mit Unſicherheit verbunden iſt. In unſerm Hamburg iſt es freilich jezt unmoͤglich, daß der Makler, ſo wie er die Aſſe- curanz ſchließt, gleich bezahlen koͤnne. Dies geſchah ehemals, da der Aſſecuranzen ſo wenig waren, und der Makler mit einem Beutel voll Species-Geld

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/69
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/69>, abgerufen am 24.11.2024.