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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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Cap. 3. Von den Assecuranzen.
Schadens zu Statten, wenn er nicht unter solcher
Bedingung gezeichnet, und daher eine so viel hö-
here Prämie gezogen hat. Bei solchen leicht ver-
derblichen Gütern wird es noch wichtiger, ob jede
Kiste, Faß oder Pak besonders taxirt ist. Es ist
keine Nation meines Wissens, ausser den Portugie-
sen und Spaniern, deren Schiffer oder Rheder für
die kleinen Beschädigungen durch eindringendes See-
wasser einstehen. Daher aber sind für Güter, die
auf Portugiesischen Schiffen verführt werden, solche
Clauseln unnötig. Eben deswegen aber werden die
Schiffe keiner Nation so gut kalfatert, als die Por-
tugiesischen und Spanischen, doch erstere vorzüglich.

Diese so willkührlich gemachte Taxe der versicher-
ten Güter kömmt dem Versicherer nur dann ganz
zur Last, wenn das Gut ganz verloren geht. Doch
bezahlt er bei einem solchen totalen Schaden der Re-
gel nach nur 98 p. C. Indeß haben die Hamburgi-
schen Assecuranz-Companien sich zur Bezahlung des
vollen Belaufs verpflichtet, welche Zahlung nur den
Aufschub leidet, welchen bei manchem ganz ver-
schwundenen Schiffe die Geseze im Verhältnis der
Entfernung erlauben, in welcher das Schiff muht-
maßlich verloren gegangen ist. Wenn jedoch die
Waare nur stark beschädigt ist, so wird diese Beschä-
digung zu Procenten gesezt, nicht der Taxe in der

Cap. 3. Von den Aſſecuranzen.
Schadens zu Statten, wenn er nicht unter ſolcher
Bedingung gezeichnet, und daher eine ſo viel hoͤ-
here Praͤmie gezogen hat. Bei ſolchen leicht ver-
derblichen Guͤtern wird es noch wichtiger, ob jede
Kiſte, Faß oder Pak beſonders taxirt iſt. Es iſt
keine Nation meines Wiſſens, auſſer den Portugie-
ſen und Spaniern, deren Schiffer oder Rheder fuͤr
die kleinen Beſchaͤdigungen durch eindringendes See-
waſſer einſtehen. Daher aber ſind fuͤr Guͤter, die
auf Portugieſiſchen Schiffen verfuͤhrt werden, ſolche
Clauſeln unnoͤtig. Eben deswegen aber werden die
Schiffe keiner Nation ſo gut kalfatert, als die Por-
tugieſiſchen und Spaniſchen, doch erſtere vorzuͤglich.

Dieſe ſo willkuͤhrlich gemachte Taxe der verſicher-
ten Guͤter koͤmmt dem Verſicherer nur dann ganz
zur Laſt, wenn das Gut ganz verloren geht. Doch
bezahlt er bei einem ſolchen totalen Schaden der Re-
gel nach nur 98 p. C. Indeß haben die Hamburgi-
ſchen Aſſecuranz-Companien ſich zur Bezahlung des
vollen Belaufs verpflichtet, welche Zahlung nur den
Aufſchub leidet, welchen bei manchem ganz ver-
ſchwundenen Schiffe die Geſeze im Verhaͤltnis der
Entfernung erlauben, in welcher das Schiff muht-
maßlich verloren gegangen iſt. Wenn jedoch die
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[57/0065] Cap. 3. Von den Aſſecuranzen. Schadens zu Statten, wenn er nicht unter ſolcher Bedingung gezeichnet, und daher eine ſo viel hoͤ- here Praͤmie gezogen hat. Bei ſolchen leicht ver- derblichen Guͤtern wird es noch wichtiger, ob jede Kiſte, Faß oder Pak beſonders taxirt iſt. Es iſt keine Nation meines Wiſſens, auſſer den Portugie- ſen und Spaniern, deren Schiffer oder Rheder fuͤr die kleinen Beſchaͤdigungen durch eindringendes See- waſſer einſtehen. Daher aber ſind fuͤr Guͤter, die auf Portugieſiſchen Schiffen verfuͤhrt werden, ſolche Clauſeln unnoͤtig. Eben deswegen aber werden die Schiffe keiner Nation ſo gut kalfatert, als die Por- tugieſiſchen und Spaniſchen, doch erſtere vorzuͤglich. Dieſe ſo willkuͤhrlich gemachte Taxe der verſicher- ten Guͤter koͤmmt dem Verſicherer nur dann ganz zur Laſt, wenn das Gut ganz verloren geht. Doch bezahlt er bei einem ſolchen totalen Schaden der Re- gel nach nur 98 p. C. Indeß haben die Hamburgi- ſchen Aſſecuranz-Companien ſich zur Bezahlung des vollen Belaufs verpflichtet, welche Zahlung nur den Aufſchub leidet, welchen bei manchem ganz ver- ſchwundenen Schiffe die Geſeze im Verhaͤltnis der Entfernung erlauben, in welcher das Schiff muht- maßlich verloren gegangen iſt. Wenn jedoch die Waare nur ſtark beſchaͤdigt iſt, ſo wird dieſe Beſchaͤ- digung zu Procenten geſezt, nicht der Taxe in der

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/65>, abgerufen am 24.11.2024.