Aber bei der Seefahrt entsteht natürlich eine Ge- meinschaft zwischen den in Ein Schiff verladenen Gü- tern und dem Schiffe selbst, in Rücksicht auf gewisse Unkosten der Reise, welche ihrer Natur nach nicht von dem Schiffe allein, nicht von jedem Stückgut besonders, sondern von allen vereint getragen wer- den müssen. Es sind wenig Häfen, von und zu wel- chen ein Schiff ohne Leitung eines der Fahrt kundi- gen Menschen, eines sogenannten Lootsen, segeln dürfte. Auf den Rheden wird Ankergeld, in den Häfen wird Hafengeld gefodert. In den Mündun- gen der Flüsse und den Einfahrten der Häfen sind Veranstaltungen aller Art zur Sicherung der Fahrt gemacht. Diese kosten viel, (*) und ein Beitrag zu deren Kosten von jedem Schiffe ist durchaus billig. Dieser richtet sich nach der Grösse der Schiffe. Denn je grösser es ist und je tiefer es geht, desto grösser ist dessen Gefahr ohne solche Anstalten.
(*) Die Kosten, welche Hamburg an die möglich beste Sicherung der Seefahrt jährlich verwendet, in zwei Leuchtfeuern, den vielen Tonnen und Baa- ken zur Signalirung der Stromtiefen, in Er- haltung des Nohthafens Kuxhaven an der Mün- dung der Elbe und Erhaltung des Lootsenwe- sens in einer gewissen Ordnung, laufen jährlich im Durchschnitt auf 60000 Rthlr. an.
2ter Teil. C
Cap. 2. Vom Verluſt bei der Seefahrt ꝛc.
§. 2.
Aber bei der Seefahrt entſteht natuͤrlich eine Ge- meinſchaft zwiſchen den in Ein Schiff verladenen Guͤ- tern und dem Schiffe ſelbſt, in Ruͤckſicht auf gewiſſe Unkoſten der Reiſe, welche ihrer Natur nach nicht von dem Schiffe allein, nicht von jedem Stuͤckgut beſonders, ſondern von allen vereint getragen wer- den muͤſſen. Es ſind wenig Haͤfen, von und zu wel- chen ein Schiff ohne Leitung eines der Fahrt kundi- gen Menſchen, eines ſogenannten Lootſen, ſegeln duͤrfte. Auf den Rheden wird Ankergeld, in den Haͤfen wird Hafengeld gefodert. In den Muͤndun- gen der Fluͤſſe und den Einfahrten der Haͤfen ſind Veranſtaltungen aller Art zur Sicherung der Fahrt gemacht. Dieſe koſten viel, (*) und ein Beitrag zu deren Koſten von jedem Schiffe iſt durchaus billig. Dieſer richtet ſich nach der Groͤſſe der Schiffe. Denn je groͤſſer es iſt und je tiefer es geht, deſto groͤſſer iſt deſſen Gefahr ohne ſolche Anſtalten.
(*) Die Koſten, welche Hamburg an die moͤglich beſte Sicherung der Seefahrt jaͤhrlich verwendet, in zwei Leuchtfeuern, den vielen Tonnen und Baa- ken zur Signalirung der Stromtiefen, in Er- haltung des Nohthafens Kuxhaven an der Muͤn- dung der Elbe und Erhaltung des Lootſenwe- ſens in einer gewiſſen Ordnung, laufen jaͤhrlich im Durchſchnitt auf 60000 Rthlr. an.
2ter Teil. C
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Cap. 2. Vom Verluſt bei der Seefahrt ꝛc.
§. 2.
Aber bei der Seefahrt entſteht natuͤrlich eine Ge-
meinſchaft zwiſchen den in Ein Schiff verladenen Guͤ-
tern und dem Schiffe ſelbſt, in Ruͤckſicht auf gewiſſe
Unkoſten der Reiſe, welche ihrer Natur nach nicht
von dem Schiffe allein, nicht von jedem Stuͤckgut
beſonders, ſondern von allen vereint getragen wer-
den muͤſſen. Es ſind wenig Haͤfen, von und zu wel-
chen ein Schiff ohne Leitung eines der Fahrt kundi-
gen Menſchen, eines ſogenannten Lootſen, ſegeln
duͤrfte. Auf den Rheden wird Ankergeld, in den
Haͤfen wird Hafengeld gefodert. In den Muͤndun-
gen der Fluͤſſe und den Einfahrten der Haͤfen ſind
Veranſtaltungen aller Art zur Sicherung der Fahrt
gemacht. Dieſe koſten viel, (*) und ein Beitrag zu
deren Koſten von jedem Schiffe iſt durchaus billig.
Dieſer richtet ſich nach der Groͤſſe der Schiffe. Denn
je groͤſſer es iſt und je tiefer es geht, deſto groͤſſer iſt
deſſen Gefahr ohne ſolche Anſtalten.
(*) Die Koſten, welche Hamburg an die moͤglich beſte
Sicherung der Seefahrt jaͤhrlich verwendet, in
zwei Leuchtfeuern, den vielen Tonnen und Baa-
ken zur Signalirung der Stromtiefen, in Er-
haltung des Nohthafens Kuxhaven an der Muͤn-
dung der Elbe und Erhaltung des Lootſenwe-
ſens in einer gewiſſen Ordnung, laufen jaͤhrlich
im Durchſchnitt auf 60000 Rthlr. an.
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/41>, abgerufen am 16.02.2025.
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