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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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Cap. 1. Von der Schiffahrt.
sorgfältige Nation, wiewol doch auch unter den
Deutschen die Brandenburger, wissen es. Und die
nordlichen Deutschen wußten es vor 400 Jahren frü-
her, und übten es früher, so gut sie es verstanden,
als andre. Also muß ich doch wol den Deutschen
meiner Zeit und meiner Gegend noch Gründe meiner
kühnen Behauptung anführen. Diese sind:

1) Der natürliche Lauf der Flüsse hat ursprüng-
lich keine Beziehung auf die Handlung gehabt, wenn
gleich die Handlung sie jezt so benuzt, wie sie kann.
Könnten wir der Natur jezt gebieten, die Flüsse so
zu verlegen, wie es das Bedürfnis der Handlung
erfodert, so würden wir manchem Flusse ganz an-
dere Wege anweisen. Die Natur hat keine Flüsse
gemacht zwischen andern Flüssen, oder solche, die
von einem Meere zum andern gehen. Ein künstli-
cher Fluß in diesem Wege ist der Handlung viel wich-
tiger, als mehrere neben einander hinstreichende und
Einem Meere zulaufende Flüsse.

2) In jedem natürlichen Flusse hat die Fahr
demselben entgegen grosse Schwierigkeit, vergrössert
die Kosten und den Zeitverlust. Die Kunst aber ver-
steht es jezt, einen Canal in jeder Richtung gleich
fahrbar zu machen.

Cap. 1. Von der Schiffahrt.
ſorgfaͤltige Nation, wiewol doch auch unter den
Deutſchen die Brandenburger, wiſſen es. Und die
nordlichen Deutſchen wußten es vor 400 Jahren fruͤ-
her, und uͤbten es fruͤher, ſo gut ſie es verſtanden,
als andre. Alſo muß ich doch wol den Deutſchen
meiner Zeit und meiner Gegend noch Gruͤnde meiner
kuͤhnen Behauptung anfuͤhren. Dieſe ſind:

1) Der natuͤrliche Lauf der Fluͤſſe hat urſpruͤng-
lich keine Beziehung auf die Handlung gehabt, wenn
gleich die Handlung ſie jezt ſo benuzt, wie ſie kann.
Koͤnnten wir der Natur jezt gebieten, die Fluͤſſe ſo
zu verlegen, wie es das Beduͤrfnis der Handlung
erfodert, ſo wuͤrden wir manchem Fluſſe ganz an-
dere Wege anweiſen. Die Natur hat keine Fluͤſſe
gemacht zwiſchen andern Fluͤſſen, oder ſolche, die
von einem Meere zum andern gehen. Ein kuͤnſtli-
cher Fluß in dieſem Wege iſt der Handlung viel wich-
tiger, als mehrere neben einander hinſtreichende und
Einem Meere zulaufende Fluͤſſe.

2) In jedem natuͤrlichen Fluſſe hat die Fahr
demſelben entgegen groſſe Schwierigkeit, vergroͤſſert
die Koſten und den Zeitverluſt. Die Kunſt aber ver-
ſteht es jezt, einen Canal in jeder Richtung gleich
fahrbar zu machen.

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[29/0037] Cap. 1. Von der Schiffahrt. ſorgfaͤltige Nation, wiewol doch auch unter den Deutſchen die Brandenburger, wiſſen es. Und die nordlichen Deutſchen wußten es vor 400 Jahren fruͤ- her, und uͤbten es fruͤher, ſo gut ſie es verſtanden, als andre. Alſo muß ich doch wol den Deutſchen meiner Zeit und meiner Gegend noch Gruͤnde meiner kuͤhnen Behauptung anfuͤhren. Dieſe ſind: 1) Der natuͤrliche Lauf der Fluͤſſe hat urſpruͤng- lich keine Beziehung auf die Handlung gehabt, wenn gleich die Handlung ſie jezt ſo benuzt, wie ſie kann. Koͤnnten wir der Natur jezt gebieten, die Fluͤſſe ſo zu verlegen, wie es das Beduͤrfnis der Handlung erfodert, ſo wuͤrden wir manchem Fluſſe ganz an- dere Wege anweiſen. Die Natur hat keine Fluͤſſe gemacht zwiſchen andern Fluͤſſen, oder ſolche, die von einem Meere zum andern gehen. Ein kuͤnſtli- cher Fluß in dieſem Wege iſt der Handlung viel wich- tiger, als mehrere neben einander hinſtreichende und Einem Meere zulaufende Fluͤſſe. 2) In jedem natuͤrlichen Fluſſe hat die Fahr demſelben entgegen groſſe Schwierigkeit, vergroͤſſert die Koſten und den Zeitverluſt. Die Kunſt aber ver- ſteht es jezt, einen Canal in jeder Richtung gleich fahrbar zu machen.

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/37>, abgerufen am 24.11.2024.