that dies ebenfalls für Schlesien, nicht nur in Anse- hung der Wolle und des Flachses, sondern auch des Leinen-Garns.
Es ist aber unstreitig gerathener, durch Zölle, in denen man den Umständen verhältnismäßig folgt, die Ausfuhr derselben zu schwächen und den Preis dem Ausländer so weit zu verteuren, als es dienlich ist. Ja wir sehen Beispiele, daß die ganz freie Ausfuhr solcher Materialien, nachdem der Unterthan den Lohn gewisser Vorarbeiten daran gewonnen hat, den Manu- facturen im Lande selbst dennoch nicht schadet, viel- mehr eine Ursache wird, daß immer ein hinlänglicher Vorraht und wolfeiler Preis dieses vorgearbeiteten Materials sich findet. In Niedersachsen und West- phalen ist die Ausfuhr des leinen Garns gänzlich frei. Wenigstens hat kein Fürst eine Abgabe in der Absicht darauf gelegt, um die Ausfuhr dadurch zu erschweren. Indessen wird in dieser Gegend allenthalben so viel Leinen gemacht, und in Westphalen sorgfältig appre- tirt, als man nur irgend absetzen kann. Dies ist freilich nicht im allgemeinen anzunehmen.
Schlesiens Ausfuhr war vor der Preußischen Be- siznehmung wol so groß dem Wehrte nach in Garnen, als in Leinen. Friedrich verbot die Ausfuhr der ersteren, um der letztern willen. Im Ravensbergischen
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
that dies ebenfalls fuͤr Schleſien, nicht nur in Anſe- hung der Wolle und des Flachſes, ſondern auch des Leinen-Garns.
Es iſt aber unſtreitig gerathener, durch Zoͤlle, in denen man den Umſtaͤnden verhaͤltnismaͤßig folgt, die Ausfuhr derſelben zu ſchwaͤchen und den Preis dem Auslaͤnder ſo weit zu verteuren, als es dienlich iſt. Ja wir ſehen Beiſpiele, daß die ganz freie Ausfuhr ſolcher Materialien, nachdem der Unterthan den Lohn gewiſſer Vorarbeiten daran gewonnen hat, den Manu- facturen im Lande ſelbſt dennoch nicht ſchadet, viel- mehr eine Urſache wird, daß immer ein hinlaͤnglicher Vorraht und wolfeiler Preis dieſes vorgearbeiteten Materials ſich findet. In Niederſachſen und Weſt- phalen iſt die Ausfuhr des leinen Garns gaͤnzlich frei. Wenigſtens hat kein Fuͤrſt eine Abgabe in der Abſicht darauf gelegt, um die Ausfuhr dadurch zu erſchweren. Indeſſen wird in dieſer Gegend allenthalben ſo viel Leinen gemacht, und in Weſtphalen ſorgfaͤltig appre- tirt, als man nur irgend abſetzen kann. Dies iſt freilich nicht im allgemeinen anzunehmen.
Schleſiens Ausfuhr war vor der Preußiſchen Be- ſiznehmung wol ſo groß dem Wehrte nach in Garnen, als in Leinen. Friedrich verbot die Ausfuhr der erſteren, um der letztern willen. Im Ravensbergiſchen
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5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
that dies ebenfalls fuͤr Schleſien, nicht nur in Anſe-
hung der Wolle und des Flachſes, ſondern auch des
Leinen-Garns.
Es iſt aber unſtreitig gerathener, durch Zoͤlle, in
denen man den Umſtaͤnden verhaͤltnismaͤßig folgt, die
Ausfuhr derſelben zu ſchwaͤchen und den Preis dem
Auslaͤnder ſo weit zu verteuren, als es dienlich iſt.
Ja wir ſehen Beiſpiele, daß die ganz freie Ausfuhr
ſolcher Materialien, nachdem der Unterthan den Lohn
gewiſſer Vorarbeiten daran gewonnen hat, den Manu-
facturen im Lande ſelbſt dennoch nicht ſchadet, viel-
mehr eine Urſache wird, daß immer ein hinlaͤnglicher
Vorraht und wolfeiler Preis dieſes vorgearbeiteten
Materials ſich findet. In Niederſachſen und Weſt-
phalen iſt die Ausfuhr des leinen Garns gaͤnzlich frei.
Wenigſtens hat kein Fuͤrſt eine Abgabe in der Abſicht
darauf gelegt, um die Ausfuhr dadurch zu erſchweren.
Indeſſen wird in dieſer Gegend allenthalben ſo viel
Leinen gemacht, und in Weſtphalen ſorgfaͤltig appre-
tirt, als man nur irgend abſetzen kann. Dies iſt
freilich nicht im allgemeinen anzunehmen.
Schleſiens Ausfuhr war vor der Preußiſchen Be-
ſiznehmung wol ſo groß dem Wehrte nach in Garnen,
als in Leinen. Friedrich verbot die Ausfuhr der
erſteren, um der letztern willen. Im Ravensbergiſchen
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/354>, abgerufen am 23.11.2024.
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