kann. Bei feinern Manufacturen gelingt dies nicht. Wie Portugal dies in dem Jahr 1703 erfahren habe, ist C. 4. §. 21 erzählt.
§. 12.
Dergleichen Erfahrungen veranlassen die Regenten unserer Zeit, zur Aufnahme ihrer Landes-Manufactu- ren, die auswärtigen lieber ganz zu verbieten. Auch davon ist im 4ten Cap. §. 22. schon mehr gesagt. Indessen bleiben die Zölle ein sehr schickliches Mittel für den Regenten, wenn er es mit einer Manufactur ernsthaft versuchen will, ob sie sich für sein Land schicke, oder nicht. Im letztern Fall, wenn andere Hinder- nisse, z. Ex. Knechtschaft, Mangel der Bevölkerung und der inländischen Circulation, teurer Preis der Materialien und Abneigung des geringen Mannes oder Trägheit an der Arbeit der ersten Hand Teil zu nehmen, und daneben ein übelgewählter Münzfuß entgegen stehen, so giebt es die Erfahrung, daß alle Verbote und Zölle den Manufacturen nicht aufhelfen, noch die Contrabande hindern können, bevor jenen Hindernissen abgeholfen ist.
Aber man muß von den Zöllen das lernen wollen, was sie lehren können. So mancher Fürst entschließt sich zu Handlungsverboten, nachdem er vergebens ver- sucht hat, fremde Manufacturen durch hohe Zölle aus
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
kann. Bei feinern Manufacturen gelingt dies nicht. Wie Portugal dies in dem Jahr 1703 erfahren habe, iſt C. 4. §. 21 erzaͤhlt.
§. 12.
Dergleichen Erfahrungen veranlaſſen die Regenten unſerer Zeit, zur Aufnahme ihrer Landes-Manufactu- ren, die auswaͤrtigen lieber ganz zu verbieten. Auch davon iſt im 4ten Cap. §. 22. ſchon mehr geſagt. Indeſſen bleiben die Zoͤlle ein ſehr ſchickliches Mittel fuͤr den Regenten, wenn er es mit einer Manufactur ernſthaft verſuchen will, ob ſie ſich fuͤr ſein Land ſchicke, oder nicht. Im letztern Fall, wenn andere Hinder- niſſe, z. Ex. Knechtſchaft, Mangel der Bevoͤlkerung und der inlaͤndiſchen Circulation, teurer Preis der Materialien und Abneigung des geringen Mannes oder Traͤgheit an der Arbeit der erſten Hand Teil zu nehmen, und daneben ein uͤbelgewaͤhlter Muͤnzfuß entgegen ſtehen, ſo giebt es die Erfahrung, daß alle Verbote und Zoͤlle den Manufacturen nicht aufhelfen, noch die Contrabande hindern koͤnnen, bevor jenen Hinderniſſen abgeholfen iſt.
Aber man muß von den Zoͤllen das lernen wollen, was ſie lehren koͤnnen. So mancher Fuͤrſt entſchließt ſich zu Handlungsverboten, nachdem er vergebens ver- ſucht hat, fremde Manufacturen durch hohe Zoͤlle aus
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5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
kann. Bei feinern Manufacturen gelingt dies nicht.
Wie Portugal dies in dem Jahr 1703 erfahren habe,
iſt C. 4. §. 21 erzaͤhlt.
§. 12.
Dergleichen Erfahrungen veranlaſſen die Regenten
unſerer Zeit, zur Aufnahme ihrer Landes-Manufactu-
ren, die auswaͤrtigen lieber ganz zu verbieten. Auch
davon iſt im 4ten Cap. §. 22. ſchon mehr geſagt.
Indeſſen bleiben die Zoͤlle ein ſehr ſchickliches Mittel
fuͤr den Regenten, wenn er es mit einer Manufactur
ernſthaft verſuchen will, ob ſie ſich fuͤr ſein Land ſchicke,
oder nicht. Im letztern Fall, wenn andere Hinder-
niſſe, z. Ex. Knechtſchaft, Mangel der Bevoͤlkerung
und der inlaͤndiſchen Circulation, teurer Preis der
Materialien und Abneigung des geringen Mannes
oder Traͤgheit an der Arbeit der erſten Hand Teil zu
nehmen, und daneben ein uͤbelgewaͤhlter Muͤnzfuß
entgegen ſtehen, ſo giebt es die Erfahrung, daß alle
Verbote und Zoͤlle den Manufacturen nicht aufhelfen,
noch die Contrabande hindern koͤnnen, bevor jenen
Hinderniſſen abgeholfen iſt.
Aber man muß von den Zoͤllen das lernen wollen,
was ſie lehren koͤnnen. So mancher Fuͤrſt entſchließt
ſich zu Handlungsverboten, nachdem er vergebens ver-
ſucht hat, fremde Manufacturen durch hohe Zoͤlle aus
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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