Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Tage liege. Die erste ist: weil keine Casse da war,welche auch nur zu Anfang den Zahlwehrt dieses Pa- piergeldes baar zu zahlen gehalten gewesen wäre. Es ist durchaus unmöglich, daß ein Papiergeld, von wel- cher Art es auch sei, sich nicht bald von dem baaren Gelde, so zu reden, losreisse, wenn nicht eine Casse da ist, die zu jeder Stunde durch unverzögerte baare Bezahlung die Inhaber desselben erinnert, daß das- selbe mit dem baaren Gelde Eins sein solle und für jeden Besizer des Papiers wirklich sei. Die zweite: den Käufern der geistlichen Güter war die Bezahlung auf jährige Termine bis zwölf Jahre hinaus gestellt. Also ward nur der zwölfte Teil dieses neuen Papier- Geldes zu Anfang anwendbar. Die dritte: der bisherige schwankende Zustand der Hauptangelegenhei- ten des Staats, hat manche in die Besorgniß gesezt, daß vielleicht darin es sich noch ändern, die Geistlichkeit die Oberhand wieder gewinnen, und die schon verkauf- ten Güter sich wieder ohne Bezahlung eigen machen könnte; wie denn auch, aus dieser Ursache vielleicht, mit deren Verkaufe eingehalten worden ist. Ueberhaupt scheint Frankreich der Staat zu sein, 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Tage liege. Die erſte iſt: weil keine Caſſe da war,welche auch nur zu Anfang den Zahlwehrt dieſes Pa- piergeldes baar zu zahlen gehalten geweſen waͤre. Es iſt durchaus unmoͤglich, daß ein Papiergeld, von wel- cher Art es auch ſei, ſich nicht bald von dem baaren Gelde, ſo zu reden, losreiſſe, wenn nicht eine Caſſe da iſt, die zu jeder Stunde durch unverzoͤgerte baare Bezahlung die Inhaber deſſelben erinnert, daß daſ- ſelbe mit dem baaren Gelde Eins ſein ſolle und fuͤr jeden Beſizer des Papiers wirklich ſei. Die zweite: den Kaͤufern der geiſtlichen Guͤter war die Bezahlung auf jaͤhrige Termine bis zwoͤlf Jahre hinaus geſtellt. Alſo ward nur der zwoͤlfte Teil dieſes neuen Papier- Geldes zu Anfang anwendbar. Die dritte: der bisherige ſchwankende Zuſtand der Hauptangelegenhei- ten des Staats, hat manche in die Beſorgniß geſezt, daß vielleicht darin es ſich noch aͤndern, die Geiſtlichkeit die Oberhand wieder gewinnen, und die ſchon verkauf- ten Guͤter ſich wieder ohne Bezahlung eigen machen koͤnnte; wie denn auch, aus dieſer Urſache vielleicht, mit deren Verkaufe eingehalten worden iſt. Ueberhaupt ſcheint Frankreich der Staat zu ſein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0332" n="324"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> Tage liege. Die <hi rendition="#g">erſte</hi> iſt: weil keine Caſſe da war,<lb/> welche auch nur zu Anfang den Zahlwehrt dieſes Pa-<lb/> piergeldes baar zu zahlen gehalten geweſen waͤre. Es<lb/> iſt durchaus unmoͤglich, daß ein Papiergeld, von wel-<lb/> cher Art es auch ſei, ſich nicht bald von dem baaren<lb/> Gelde, ſo zu reden, losreiſſe, wenn nicht eine Caſſe<lb/> da iſt, die zu jeder Stunde durch unverzoͤgerte baare<lb/> Bezahlung die Inhaber deſſelben erinnert, daß daſ-<lb/> ſelbe mit dem baaren Gelde Eins ſein ſolle und fuͤr<lb/> jeden Beſizer des Papiers wirklich ſei. Die <hi rendition="#g">zweite</hi>:<lb/> den Kaͤufern der geiſtlichen Guͤter war die Bezahlung<lb/> auf jaͤhrige Termine bis zwoͤlf Jahre hinaus geſtellt.<lb/> Alſo ward nur der zwoͤlfte Teil dieſes neuen Papier-<lb/> Geldes zu Anfang anwendbar. Die <hi rendition="#g">dritte</hi>: der<lb/> bisherige ſchwankende Zuſtand der Hauptangelegenhei-<lb/> ten des Staats, hat manche in die Beſorgniß geſezt, daß<lb/> vielleicht darin es ſich noch aͤndern, die Geiſtlichkeit<lb/> die Oberhand wieder gewinnen, und die ſchon verkauf-<lb/> ten Guͤter ſich wieder ohne Bezahlung eigen machen<lb/> koͤnnte; wie denn auch, aus dieſer Urſache vielleicht,<lb/> mit deren Verkaufe eingehalten worden iſt.</p><lb/> <p>Ueberhaupt ſcheint Frankreich der Staat zu ſein,<lb/> welchem am wenigſten von allen das Papiergeld zu-<lb/> traͤglich iſt. Es hat nun in dieſem Jahrhundert zwei<lb/> ſehr ungluͤklich ausgefallene Verſuche mit der Bank des<lb/> Lawd und mit dieſen Aſſignaten, und zwiſchen beiden ei-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0332]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Tage liege. Die erſte iſt: weil keine Caſſe da war,
welche auch nur zu Anfang den Zahlwehrt dieſes Pa-
piergeldes baar zu zahlen gehalten geweſen waͤre. Es
iſt durchaus unmoͤglich, daß ein Papiergeld, von wel-
cher Art es auch ſei, ſich nicht bald von dem baaren
Gelde, ſo zu reden, losreiſſe, wenn nicht eine Caſſe
da iſt, die zu jeder Stunde durch unverzoͤgerte baare
Bezahlung die Inhaber deſſelben erinnert, daß daſ-
ſelbe mit dem baaren Gelde Eins ſein ſolle und fuͤr
jeden Beſizer des Papiers wirklich ſei. Die zweite:
den Kaͤufern der geiſtlichen Guͤter war die Bezahlung
auf jaͤhrige Termine bis zwoͤlf Jahre hinaus geſtellt.
Alſo ward nur der zwoͤlfte Teil dieſes neuen Papier-
Geldes zu Anfang anwendbar. Die dritte: der
bisherige ſchwankende Zuſtand der Hauptangelegenhei-
ten des Staats, hat manche in die Beſorgniß geſezt, daß
vielleicht darin es ſich noch aͤndern, die Geiſtlichkeit
die Oberhand wieder gewinnen, und die ſchon verkauf-
ten Guͤter ſich wieder ohne Bezahlung eigen machen
koͤnnte; wie denn auch, aus dieſer Urſache vielleicht,
mit deren Verkaufe eingehalten worden iſt.
Ueberhaupt ſcheint Frankreich der Staat zu ſein,
welchem am wenigſten von allen das Papiergeld zu-
traͤglich iſt. Es hat nun in dieſem Jahrhundert zwei
ſehr ungluͤklich ausgefallene Verſuche mit der Bank des
Lawd und mit dieſen Aſſignaten, und zwiſchen beiden ei-
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