Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
nachtragen; demnächst aber noch einige Anmerkungen
über das Postwesen und die Erleichterungen kauf-
männischer Reisen anhängen.

§. 1.

Die Banken sind von ihrem Anfange an in die
Staatswirtschaft derer Völker, die sie errichtet haben,
so verwebt worden, daß man ihres ursprünglichen
Zweks, ein Hülfsmittel der Handlung zu sein, bei-
nahe vergessen hat. Man hat sie vielmehr gemis-
braucht, um dem Staat bei jeder ihm entstehenden
Verlegenheit auszuhelfen. Republiken sind so wenig,
als monarchische Staaten, dieses Vorwurfes frei.
Der Schaz der Bank zu Venedig ist sehr früh in die
Hände der Regierung gefallen, welche dafür Bürg-
schaft leistet. Dieß sagt Kruse in seinem Conto-
risten
S. 427 der neuesten Ausgabe. Er konnte
mir nicht seine Quelle angeben, und vergebens habe
ich schon vor zwanzig Jahren in meiner Abhandlung
von den Banken jeden näher davon unterrich-
teten gebeten, mir dieß historisch aufzuklären. Ich
weiß nicht ob von dem so wol unterrichteten Verfas-
ser der Beschreibung von Venedig, Leipzig 1771,
mehr zu erwarten sei, und mögte denselben hiedurch
darum bitten, falls ihm diese Zeilen vor Vollendung
seines sonst schönen Buches zu Gesichte kommen mög-
ten. Aber gewiß genug mag die Sache sein. Denn

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
nachtragen; demnaͤchſt aber noch einige Anmerkungen
uͤber das Poſtweſen und die Erleichterungen kauf-
maͤnniſcher Reiſen anhaͤngen.

§. 1.

Die Banken ſind von ihrem Anfange an in die
Staatswirtſchaft derer Voͤlker, die ſie errichtet haben,
ſo verwebt worden, daß man ihres urſpruͤnglichen
Zweks, ein Huͤlfsmittel der Handlung zu ſein, bei-
nahe vergeſſen hat. Man hat ſie vielmehr gemis-
braucht, um dem Staat bei jeder ihm entſtehenden
Verlegenheit auszuhelfen. Republiken ſind ſo wenig,
als monarchiſche Staaten, dieſes Vorwurfes frei.
Der Schaz der Bank zu Venedig iſt ſehr fruͤh in die
Haͤnde der Regierung gefallen, welche dafuͤr Buͤrg-
ſchaft leiſtet. Dieß ſagt Kruſe in ſeinem Conto-
riſten
S. 427 der neueſten Ausgabe. Er konnte
mir nicht ſeine Quelle angeben, und vergebens habe
ich ſchon vor zwanzig Jahren in meiner Abhandlung
von den Banken jeden naͤher davon unterrich-
teten gebeten, mir dieß hiſtoriſch aufzuklaͤren. Ich
weiß nicht ob von dem ſo wol unterrichteten Verfaſ-
ſer der Beſchreibung von Venedig, Leipzig 1771,
mehr zu erwarten ſei, und moͤgte denſelben hiedurch
darum bitten, falls ihm dieſe Zeilen vor Vollendung
ſeines ſonſt ſchoͤnen Buches zu Geſichte kommen moͤg-
ten. Aber gewiß genug mag die Sache ſein. Denn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0324" n="316"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/>
nachtragen; demna&#x0364;ch&#x017F;t aber noch einige Anmerkungen<lb/>
u&#x0364;ber das Po&#x017F;twe&#x017F;en und die Erleichterungen kauf-<lb/>
ma&#x0364;nni&#x017F;cher Rei&#x017F;en anha&#x0364;ngen.</p><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 1.</head><lb/>
                <p>Die Banken &#x017F;ind von ihrem Anfange an in die<lb/>
Staatswirt&#x017F;chaft derer Vo&#x0364;lker, die &#x017F;ie errichtet haben,<lb/>
&#x017F;o verwebt worden, daß man ihres ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen<lb/>
Zweks, ein Hu&#x0364;lfsmittel der Handlung zu &#x017F;ein, bei-<lb/>
nahe verge&#x017F;&#x017F;en hat. Man hat &#x017F;ie vielmehr gemis-<lb/>
braucht, um dem Staat bei jeder ihm ent&#x017F;tehenden<lb/>
Verlegenheit auszuhelfen. Republiken &#x017F;ind &#x017F;o wenig,<lb/>
als monarchi&#x017F;che Staaten, die&#x017F;es Vorwurfes frei.<lb/>
Der Schaz der Bank zu Venedig i&#x017F;t &#x017F;ehr fru&#x0364;h in die<lb/>
Ha&#x0364;nde der Regierung gefallen, welche dafu&#x0364;r Bu&#x0364;rg-<lb/>
&#x017F;chaft lei&#x017F;tet. Dieß &#x017F;agt <hi rendition="#g">Kru&#x017F;e</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#g">Conto-<lb/>
ri&#x017F;ten</hi> S. 427 der neue&#x017F;ten Ausgabe. Er konnte<lb/>
mir nicht &#x017F;eine Quelle angeben, und vergebens habe<lb/>
ich &#x017F;chon vor zwanzig Jahren in meiner Abhandlung<lb/><hi rendition="#g">von den Banken</hi> jeden na&#x0364;her davon unterrich-<lb/>
teten gebeten, mir dieß hi&#x017F;tori&#x017F;ch aufzukla&#x0364;ren. Ich<lb/>
weiß nicht ob von dem &#x017F;o wol unterrichteten Verfa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er der Be&#x017F;chreibung von Venedig, Leipzig 1771,<lb/>
mehr zu erwarten &#x017F;ei, und mo&#x0364;gte den&#x017F;elben hiedurch<lb/>
darum bitten, falls ihm die&#x017F;e Zeilen vor Vollendung<lb/>
&#x017F;eines &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;nen Buches zu Ge&#x017F;ichte kommen mo&#x0364;g-<lb/>
ten. Aber gewiß genug mag die Sache &#x017F;ein. Denn<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0324] 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. nachtragen; demnaͤchſt aber noch einige Anmerkungen uͤber das Poſtweſen und die Erleichterungen kauf- maͤnniſcher Reiſen anhaͤngen. §. 1. Die Banken ſind von ihrem Anfange an in die Staatswirtſchaft derer Voͤlker, die ſie errichtet haben, ſo verwebt worden, daß man ihres urſpruͤnglichen Zweks, ein Huͤlfsmittel der Handlung zu ſein, bei- nahe vergeſſen hat. Man hat ſie vielmehr gemis- braucht, um dem Staat bei jeder ihm entſtehenden Verlegenheit auszuhelfen. Republiken ſind ſo wenig, als monarchiſche Staaten, dieſes Vorwurfes frei. Der Schaz der Bank zu Venedig iſt ſehr fruͤh in die Haͤnde der Regierung gefallen, welche dafuͤr Buͤrg- ſchaft leiſtet. Dieß ſagt Kruſe in ſeinem Conto- riſten S. 427 der neueſten Ausgabe. Er konnte mir nicht ſeine Quelle angeben, und vergebens habe ich ſchon vor zwanzig Jahren in meiner Abhandlung von den Banken jeden naͤher davon unterrich- teten gebeten, mir dieß hiſtoriſch aufzuklaͤren. Ich weiß nicht ob von dem ſo wol unterrichteten Verfaſ- ſer der Beſchreibung von Venedig, Leipzig 1771, mehr zu erwarten ſei, und moͤgte denſelben hiedurch darum bitten, falls ihm dieſe Zeilen vor Vollendung ſeines ſonſt ſchoͤnen Buches zu Geſichte kommen moͤg- ten. Aber gewiß genug mag die Sache ſein. Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/324
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/324>, abgerufen am 21.11.2024.