Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 6. In Ansehung der Schiffahrt.
ten mit denselben sehe man in m. Geschichte der
Welthändel
bei dem J. 1682. Jezt sind es
denn noch die meisten Italienischen Staaten, Portu-
gal, und im Norden Rusland, Preussen, nach ei-
nem neuen Friedensbruch nun wieder Schweden, und
die drei Hansestädte nebst Danzig, deren Seefahrt
in das Mittelländische Meer durch diese Seeräuber
vereitelt wird. Auch die Nordamericaner leiden un-
ter diesem Uebel seit ihrer Losreissung von Grosbri-
tanien, dessen Flagge sie ehemals schüzte. Auf die
so natürliche Frage, warum die grossen Seemächte
Europens diese kleinen Staaten nicht zu einem allge-
meinen Frieden nötigen, ist die Antwort zwar die
richtige: deswegen nicht, um ihren Untertahnen die
Frachtfahrt zum Dienst der benannten noch nicht zum
Frieden gelangten Nationen zu erhalten. Aber auch
selbst jene Staaten, insonderheit Algier, werden im-
mer mehr unwillig, neue Verträge einzugehen, weil
es ihnen zulezt an Gegenständen ihrer Seeräuberei
fehlen würde, welche ihnen nebst den Geschenken der
christlichen Staaten statt aller Gewerbe gilt. Indeß
haben die zum Frieden gelangten Nationen wenig-
stens dafür gesorgt, daß die Fahrt der noch unfreien
Schiffe auf ihre Häfen diesseits des Capofinisterrä
sicher bleibt, indem sie alle es zur Hauptbedingung
ihrer Tractaten gemacht haben, daß keiner dieser See-
räuber, die sonst selbst bis Island hinauf im Nor-

C. 6. In Anſehung der Schiffahrt.
ten mit denſelben ſehe man in m. Geſchichte der
Welthaͤndel
bei dem J. 1682. Jezt ſind es
denn noch die meiſten Italieniſchen Staaten, Portu-
gal, und im Norden Rusland, Preuſſen, nach ei-
nem neuen Friedensbruch nun wieder Schweden, und
die drei Hanſeſtaͤdte nebſt Danzig, deren Seefahrt
in das Mittellaͤndiſche Meer durch dieſe Seeraͤuber
vereitelt wird. Auch die Nordamericaner leiden un-
ter dieſem Uebel ſeit ihrer Losreiſſung von Grosbri-
tanien, deſſen Flagge ſie ehemals ſchuͤzte. Auf die
ſo natuͤrliche Frage, warum die groſſen Seemaͤchte
Europens dieſe kleinen Staaten nicht zu einem allge-
meinen Frieden noͤtigen, iſt die Antwort zwar die
richtige: deswegen nicht, um ihren Untertahnen die
Frachtfahrt zum Dienſt der benannten noch nicht zum
Frieden gelangten Nationen zu erhalten. Aber auch
ſelbſt jene Staaten, inſonderheit Algier, werden im-
mer mehr unwillig, neue Vertraͤge einzugehen, weil
es ihnen zulezt an Gegenſtaͤnden ihrer Seeraͤuberei
fehlen wuͤrde, welche ihnen nebſt den Geſchenken der
chriſtlichen Staaten ſtatt aller Gewerbe gilt. Indeß
haben die zum Frieden gelangten Nationen wenig-
ſtens dafuͤr geſorgt, daß die Fahrt der noch unfreien
Schiffe auf ihre Haͤfen dieſſeits des Capofinisterraͤ
ſicher bleibt, indem ſie alle es zur Hauptbedingung
ihrer Tractaten gemacht haben, daß keiner dieſer See-
raͤuber, die ſonſt ſelbſt bis Island hinauf im Nor-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0301" n="293"/><fw place="top" type="header">C. 6. In An&#x017F;ehung der Schiffahrt.</fw><lb/>
ten mit den&#x017F;elben &#x017F;ehe man in m. <hi rendition="#g">Ge&#x017F;chichte der<lb/>
Weltha&#x0364;ndel</hi> bei dem J. 1682. Jezt &#x017F;ind es<lb/>
denn noch die mei&#x017F;ten Italieni&#x017F;chen Staaten, Portu-<lb/>
gal, und im Norden Rusland, Preu&#x017F;&#x017F;en, nach ei-<lb/>
nem neuen Friedensbruch nun wieder Schweden, und<lb/>
die drei Han&#x017F;e&#x017F;ta&#x0364;dte neb&#x017F;t Danzig, deren Seefahrt<lb/>
in das Mittella&#x0364;ndi&#x017F;che Meer durch die&#x017F;e Seera&#x0364;uber<lb/>
vereitelt wird. Auch die Nordamericaner leiden un-<lb/>
ter die&#x017F;em Uebel &#x017F;eit ihrer Losrei&#x017F;&#x017F;ung von Grosbri-<lb/>
tanien, de&#x017F;&#x017F;en Flagge &#x017F;ie ehemals &#x017F;chu&#x0364;zte. Auf die<lb/>
&#x017F;o natu&#x0364;rliche Frage, warum die gro&#x017F;&#x017F;en Seema&#x0364;chte<lb/>
Europens die&#x017F;e kleinen Staaten nicht zu einem allge-<lb/>
meinen Frieden no&#x0364;tigen, i&#x017F;t die Antwort zwar die<lb/>
richtige: deswegen nicht, um ihren Untertahnen die<lb/>
Frachtfahrt zum Dien&#x017F;t der benannten noch nicht zum<lb/>
Frieden gelangten Nationen zu erhalten. Aber auch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t jene Staaten, in&#x017F;onderheit Algier, werden im-<lb/>
mer mehr unwillig, neue Vertra&#x0364;ge einzugehen, weil<lb/>
es ihnen zulezt an Gegen&#x017F;ta&#x0364;nden ihrer Seera&#x0364;uberei<lb/>
fehlen wu&#x0364;rde, welche ihnen neb&#x017F;t den Ge&#x017F;chenken der<lb/>
chri&#x017F;tlichen Staaten &#x017F;tatt aller Gewerbe gilt. Indeß<lb/>
haben die zum Frieden gelangten Nationen wenig-<lb/>
&#x017F;tens dafu&#x0364;r ge&#x017F;orgt, daß die Fahrt der noch unfreien<lb/>
Schiffe auf ihre Ha&#x0364;fen die&#x017F;&#x017F;eits des Capofinisterra&#x0364;<lb/>
&#x017F;icher bleibt, indem &#x017F;ie alle es zur Hauptbedingung<lb/>
ihrer Tractaten gemacht haben, daß keiner die&#x017F;er See-<lb/>
ra&#x0364;uber, die &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t bis Island hinauf im Nor-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0301] C. 6. In Anſehung der Schiffahrt. ten mit denſelben ſehe man in m. Geſchichte der Welthaͤndel bei dem J. 1682. Jezt ſind es denn noch die meiſten Italieniſchen Staaten, Portu- gal, und im Norden Rusland, Preuſſen, nach ei- nem neuen Friedensbruch nun wieder Schweden, und die drei Hanſeſtaͤdte nebſt Danzig, deren Seefahrt in das Mittellaͤndiſche Meer durch dieſe Seeraͤuber vereitelt wird. Auch die Nordamericaner leiden un- ter dieſem Uebel ſeit ihrer Losreiſſung von Grosbri- tanien, deſſen Flagge ſie ehemals ſchuͤzte. Auf die ſo natuͤrliche Frage, warum die groſſen Seemaͤchte Europens dieſe kleinen Staaten nicht zu einem allge- meinen Frieden noͤtigen, iſt die Antwort zwar die richtige: deswegen nicht, um ihren Untertahnen die Frachtfahrt zum Dienſt der benannten noch nicht zum Frieden gelangten Nationen zu erhalten. Aber auch ſelbſt jene Staaten, inſonderheit Algier, werden im- mer mehr unwillig, neue Vertraͤge einzugehen, weil es ihnen zulezt an Gegenſtaͤnden ihrer Seeraͤuberei fehlen wuͤrde, welche ihnen nebſt den Geſchenken der chriſtlichen Staaten ſtatt aller Gewerbe gilt. Indeß haben die zum Frieden gelangten Nationen wenig- ſtens dafuͤr geſorgt, daß die Fahrt der noch unfreien Schiffe auf ihre Haͤfen dieſſeits des Capofinisterraͤ ſicher bleibt, indem ſie alle es zur Hauptbedingung ihrer Tractaten gemacht haben, daß keiner dieſer See- raͤuber, die ſonſt ſelbſt bis Island hinauf im Nor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/301
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/301>, abgerufen am 14.08.2024.