Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 5. In Ansehung des Zwischenhandels. den Eigenhandel sich beziehenden Verfassungen ent-sagt. Aber darin ist sie in dem alten Wege geblieben, daß sie jenen Handel unter der Last eines Zolles gelas- sen hat, welcher im Durchschnitt genommen 2 p. C. beträgt, die freilich mit einer Gelindigkeit gehoben werden, wovon der Lübeckische Speditör, nicht der Versender den grösten Vorteil zieht. Bis an unsere Zeiten hat sie dabei bestehen können, weil die kurze und dabei wolfeile Landfracht den Uebergang der Waa- ren aus der Nordsee in die Ostsee an diese Stadt fest- gehalten hat. Doch bemerkt sie nun schon, daß der Dänische Canal ihr sehr vieles abzieht, durch welchen selbst ihre Schwesterstadt Hamburg alle Waaren aus der Ostsee zu sich zieht und versendet, bei welchen die Rechnung ergiebt, daß dieser in Lübeck zu zahlende Zoll dabei erspart werden könne. In Hamburg ist es gerade umgekehrt ergangen. C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels. den Eigenhandel ſich beziehenden Verfaſſungen ent-ſagt. Aber darin iſt ſie in dem alten Wege geblieben, daß ſie jenen Handel unter der Laſt eines Zolles gelaſ- ſen hat, welcher im Durchſchnitt genommen 2 p. C. betraͤgt, die freilich mit einer Gelindigkeit gehoben werden, wovon der Luͤbeckiſche Speditoͤr, nicht der Verſender den groͤſten Vorteil zieht. Bis an unſere Zeiten hat ſie dabei beſtehen koͤnnen, weil die kurze und dabei wolfeile Landfracht den Uebergang der Waa- ren aus der Nordſee in die Oſtſee an dieſe Stadt feſt- gehalten hat. Doch bemerkt ſie nun ſchon, daß der Daͤniſche Canal ihr ſehr vieles abzieht, durch welchen ſelbſt ihre Schweſterſtadt Hamburg alle Waaren aus der Oſtſee zu ſich zieht und verſendet, bei welchen die Rechnung ergiebt, daß dieſer in Luͤbeck zu zahlende Zoll dabei erſpart werden koͤnne. In Hamburg iſt es gerade umgekehrt ergangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0289" n="281"/><fw place="top" type="header">C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.</fw><lb/> den Eigenhandel ſich beziehenden Verfaſſungen ent-<lb/> ſagt. Aber darin iſt ſie in dem alten Wege geblieben,<lb/> daß ſie jenen Handel unter der Laſt eines Zolles gelaſ-<lb/> ſen hat, welcher im Durchſchnitt genommen 2 p. C.<lb/> betraͤgt, die freilich mit einer Gelindigkeit gehoben<lb/> werden, wovon der Luͤbeckiſche Speditoͤr, nicht der<lb/> Verſender den groͤſten Vorteil zieht. Bis an unſere<lb/> Zeiten hat ſie dabei beſtehen koͤnnen, weil die kurze<lb/> und dabei wolfeile Landfracht den Uebergang der Waa-<lb/> ren aus der Nordſee in die Oſtſee an dieſe Stadt feſt-<lb/> gehalten hat. Doch bemerkt ſie nun ſchon, daß der<lb/> Daͤniſche Canal ihr ſehr vieles abzieht, durch welchen<lb/> ſelbſt ihre Schweſterſtadt Hamburg alle Waaren aus<lb/> der Oſtſee zu ſich zieht und verſendet, bei welchen die<lb/> Rechnung ergiebt, daß dieſer in Luͤbeck zu zahlende<lb/> Zoll dabei erſpart werden koͤnne.</p><lb/> <p>In Hamburg iſt es gerade umgekehrt ergangen.<lb/> Seitdem dieſe Stadt, vorzuͤglich durch das Ueberwan-<lb/> dern der Antwerper am Ende des ſechzehnten Jahr-<lb/> hunderts, Kraͤfte und ſolche Kenntniſſe gewann, wie<lb/> ſie zum eigenen Handel erfodert werden, ward dieſer<lb/> lange als der einzige angeſehen, der Hamburg reich<lb/> machen koͤnnte. In dem vorigen Jahrhundert gieng<lb/> die Handlungspolitik der Hamburger faſt ganz auf<lb/> dieſen Zwek. Sie bewirkte noch bei den Kaiſern Fer-<lb/> dinand <hi rendition="#aq">II.</hi> und Leopold <hi rendition="#aq">I</hi>: die Befeſtigung ihrer bis<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0289]
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
den Eigenhandel ſich beziehenden Verfaſſungen ent-
ſagt. Aber darin iſt ſie in dem alten Wege geblieben,
daß ſie jenen Handel unter der Laſt eines Zolles gelaſ-
ſen hat, welcher im Durchſchnitt genommen 2 p. C.
betraͤgt, die freilich mit einer Gelindigkeit gehoben
werden, wovon der Luͤbeckiſche Speditoͤr, nicht der
Verſender den groͤſten Vorteil zieht. Bis an unſere
Zeiten hat ſie dabei beſtehen koͤnnen, weil die kurze
und dabei wolfeile Landfracht den Uebergang der Waa-
ren aus der Nordſee in die Oſtſee an dieſe Stadt feſt-
gehalten hat. Doch bemerkt ſie nun ſchon, daß der
Daͤniſche Canal ihr ſehr vieles abzieht, durch welchen
ſelbſt ihre Schweſterſtadt Hamburg alle Waaren aus
der Oſtſee zu ſich zieht und verſendet, bei welchen die
Rechnung ergiebt, daß dieſer in Luͤbeck zu zahlende
Zoll dabei erſpart werden koͤnne.
In Hamburg iſt es gerade umgekehrt ergangen.
Seitdem dieſe Stadt, vorzuͤglich durch das Ueberwan-
dern der Antwerper am Ende des ſechzehnten Jahr-
hunderts, Kraͤfte und ſolche Kenntniſſe gewann, wie
ſie zum eigenen Handel erfodert werden, ward dieſer
lange als der einzige angeſehen, der Hamburg reich
machen koͤnnte. In dem vorigen Jahrhundert gieng
die Handlungspolitik der Hamburger faſt ganz auf
dieſen Zwek. Sie bewirkte noch bei den Kaiſern Fer-
dinand II. und Leopold I: die Befeſtigung ihrer bis
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